[Rezension] Ferryman #1 – Der Seelenfahrer

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1922

von Claire McFall

Originaltitel: Ferryman
Originalverlag: Templar Publishing, 2013
Aus dem Englischen von Ilse Rothfuss

Erscheinungstermin: 21. Februar 2020
Hardcover, ab 14 Jahren
352 Seiten,

ISBN: 978-3-03880-035-4
€ (D) 19,00 | € (A) 19,60
ebook D & A: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Arctis

 

die Autorin:

Claire McFall, geboren 1984, erhielt für ihr Debüt ›Ferryman‹ den Scottish Children’s Book Award, das Buch war zudem u. a. für die renommierte Carnegie-Medaille nominiert. Die ehemalige Lehrerin hat neben den ›Ferryman‹-Büchern zwei Thriller für Jugendliche veröffentlicht. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Galashiels, einem Ort in der Region Scottish Borders.

Klappentext:

„Dylan hat ein schreckliches Zugunglück unverletzt überstanden. Das zumindest glaubt sie. Doch die trostlose Landschaft um sie herum sind nicht die schottischen Highlands. Es ist ein Niemandsland, das von Geistern heimgesucht wird, die nach menschlichen Seelen verlangen. Und der Fremde, der sie dort erwartet, ist kein gewöhnlicher Junge. Tristan ist ein Ferryman, dessen Aufgabe es ist, die Seelen der Verstorbenen sicher ins Jenseits zu überführen. Sie begeben sich auf eine Reise, die er eigentlich schon tausendmal gemacht hat. Doch diesmal wird alles anders, und Dylan begreift, dass sie weder bei Tristan bleiben noch ihn verlassen kann …“

Zitate: 

„Ich existiere nur, weil du mich brauchst.“ Seite 90

„Wie sollte sie sich über ihr Schicksal beschweren, nachdem er so viel schlechter dran war als sie?“ Seite 102

Meinung:

Viel zu jung stirbt Dylan bei einem Zugunglück – was sie natürlich zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß. Auch ihr Ferryman Tristan ahnt in diesem Moment noch nicht, wie anders dieser Auftrag für ihn werden wird. Er soll Dylan auf ihrem Weg durch das Niemandsland sicher führen, nichtsahnend, dass die Dämonen, die es auf Dylans Seele abgesehen haben, nicht die einzigen Hindernisse bei der Aufgabe werden sollen, sie an ihrem Zielort abzuliefern und ihr für immer den Rücken zu kehren…

Als ich zum ersten Mal von diesem Titel gehört habe, war ich ehrlich gesagt ein bisschen skeptisch. Einerseits war ich schon immer fasziniert von Mythen und Sagen, vor allem wenn sie einen düsteren Kontext mit sich bringen. Andererseits bin ich, wie ihr wisst, nicht unbedingt der Romantikfreund. Insofern war ich dementsprechend unsicher. Letzten Endes hat die Neugier obsiegt – wer hätte es gedacht 😉

Wir begleiten Dylan auf ihrem Weg zusammen mit Tristan, der zu Beginn komplett abweisend und distanziert ist. Für ihn ist sie nur ein weiterer Auftrag, eine weitere Seele, die von A nach B gebracht werden muss. Doch da hat er die Rechnung ohne Dylan gemacht, denn sie schleicht sich mit ihrer sympathischen Art, ihrer Tollpatschigkeit und vor allem ihrer Empathie immer weiter in sein und unser Herz.
Mit der Art wie sie handelt und denkt, schafft es die Autorin eine ganz neue Sichtweise entstehen zu lassen. Plötzlich ist nämlich der Ferryman im Mittelpunkt unseres Mitleids – und das zu Recht – und nicht wie erwartet die erst kürzlich verstorbene Dylan. So erschafft sie viele teilweise witzige, aber auch nachdenkliche Szenen, die den Leser gut/böse, schwarz/weiß nochmal überdenken lässt.

Zusätzliche Auflockerungen der eigentlich traurigen Thematik und der drohenden Gefahren bringen uns weitere kreative Ideen, die mich immer wieder zum Schmunzeln brachten. Stellt euch zum Beispiel vor, eure Stimmung würde das Wetter beeinflussen und euer großer Schwarm schenkt euch ein Lächeln… Was dann passiert, kann man sich ausmalen – gar nicht peinlich, oder???

Claire McFall hat mit viel Ideenreichtum und Hingebung eine Geschichte erschaffen, die für mich weit über die Bezeichnung Romantasy und Jugendbuch hinausgeht.
Durch das für mich neuartige Aufgreifen der Themen Liebe und Tod, ihrem Umgang mit der Macht der Emotionen sowie den Anregungen zum Überdenken von Schwarz/weiß, hat sie mich manchmal lachen, aber auch weinen lassen.
Ich habe mit beiden gelitten, mich gefreut und gehofft – und nun hoffe ich, dass dieses Schätzchen euch genauso verzaubert wie mich und dass die Fortsetzung bald bei mir einzieht.

Und, nur so am Rand bemerkt, ich bin von Liebesdingen schnell und leicht genervt – aber Dylan und Tristan haben dieses Gefühl noch nicht einmal ansatzweise bei mir ausgelöst 😉

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