Aprikosenküsse – „Tre Camini verpatzt la DolceVita“

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Aprikosenküsse

von Claudia Winter 
Erscheinungstermin: 25. Juli 2014


Taschenbuch
334 Seiten, 14 x 21,6 x 2,1 cm
ISBN: 978-1500423025
D: € 9,99 | ebook: € 3,45


Verlag: CREATESPACE INDEPENDENT PUBLISHING PLATFORM


Charaktere:

Die in Berlin lebende Halbitalienerin Hanna ist ein absoluter Workaholic, der selbst im Urlaub die Finger nicht vom Notebook lassen kann. 
Ursprünglich wollte sie Schriftstellerin werden und Romane schreiben, schafft es aber nur in einem Verlag zur Restaurantkritikerin. Das ist für sie natürlich nicht das non plus ultra, aber sie hat so hart dafür gearbeitet, es als Journalistin überhaupt so weit zu schaffen, dass sie alles für Ihren Job tun würde. Hierbei ist ihr Dickkopf und ihre Sturheit sowohl Fluch als auch Segen.
Hanna zieht das Unglück regelrecht an. Sie ist tollpatschig und vom Pech verfolgt, und wenn es kommt, kommt´s in der Regel dicke: Das gemietete Auto ist anderweitig vergeben, dann geht der Sprit aus und gekrönt wird das Ganze von einem Regenguss. Ein typisches Szenario in ihrem Leben.
Als wäre das noch nicht schlimm genug, leidet Hanna darüber hinaus an Kleptomanie, was sich besonders in Stresssituationen bemerkbar macht. Dies ist jedoch mittlerweile selbst für ihre Mitarbeiter ein offenes Geheimnis, die die „geliehenen“ Sachen regelmäßig ihren Besitzern zurückschicken.

Fabrizio ist der typische Klischee-Italiener. Er ist impulsiv, machohaft und liebt seine Familie über alles. Er hat in seinem Leben nur ein einziges Mal geliebt, seitdem ist er zwar alles andere als erfolglos bei den Frauen, aber zu mehr als Affären reicht es bei ihm nie aus.
Nonnas Testament macht ihn, in einem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt und es absolut keine Geheimnisse gibt, über Nacht zum Freiwild. Und somit zum Angriffsziel für Horden von heiratswilligen Dorfbewohnerinnen. Sie lauern ihm auf, ist er doch als als zukünftiger Gutsbesitzer nun sozusagen der Jackpot im Ort.




Inhalt:

Hanna hat kürzlich Urlaub in Italien gemacht, um etwas über ihre Wurzeln herauszufinden. Selbst dort, konnte sie nicht aufhören zu arbeiten und setzt eine vernichtende Kritik über das Tre Camini auf. Nichtsahnend, dass das schlechte Essen nur auf einen wohlgemeinten Fehler eines Freundes des Restaurantbesitzers zurückzuführen ist, und dass der daraus resultierende Artikel Giuseppa Camini vorzeitig ins Grab befördert.
Es kommt, wie es kommen muss, der Enkel verklagt sie und ihrem Chef bleibt nur eine Möglichkeit. Hanna muss zurück nach Italien und die Familie überzeugen, die Klage fallen zu lassen. Oder der Job ist weg… Dieser Stress manövriert Hanna in die denkbar ungünstigste Lage. Sie mopst eine Vase, die sich am Ende leider definitiv nicht als Vase, sondern als Urne der, wie soll es anders sein, verstorbenen Giuseppa Camini herausstellt.
Der wirklichen Wahl beraubt, reist sie zurück um die Sache ins Reine zu bringen. Doch da hat sie leider die Rechnung ohne Fabrizio Camini gemacht! 
Er zwingt sie, 2 Wochen zu bleiben und als Küchenhilfe zu arbeiten um ein korrektes Bild des Restaurants zu bekommen. 
Kein Deal, keine Vergebung. Was für Hanna im Umkehrschluss bedeutet, dass er die zurückgebrachte Urne nicht annehmen wird. 
Ab diesem Zeitpunkt nimmt eine Geschichte um Liebe, Missverständnisse, Verwechslungen, Freundschaft und Verwirrungen ihren Lauf.




Meinung:


Mit ihrer witzigen Schreibweise, der humorvollen, blümeranten Darstellung des italienischen Dolce Vita, erschafft Claudia Winter eine schöne, bildhafte Liebesgeschichte mit spaßigen Zoten und Charme.
So ist, um nur eins der Beispiele zu nennen, das Dorf des Geschehens SO klein, dass viele der Ämter doppelt oder dreifach belegt sind. Fabrizios Freund Ernesto z.B. ist Postbote, Bankdirektor und Bürgermeister in einer Person 😀


Aber neben dem ganzen Spaß, werden sehr wohl auch emotionalere Themen angeschnitten. So lernt Hanna in Italien beispielsweise, was Familie bedeutet. Sie wird von den fremden Caminis mit offenen Armen aufgenommen, was sie anfangs ziemlich überfordert.
Von jetzt auf gleich sieht sie sich einer völlig unbekannten Situation gegenüber, da sie selbst bei ihrer Mutter, nach deren Projekten, immer erst an 2. Stelle kam. 


Kurze Kapitel, die zwischen den Sichtweisen von Hanna und Fabrizio wechseln, ermöglichen ein flüssiges und kurzweiliges Lesen mit viel Spaß.
Und auch, wenn es stellenweise doch etwas klischeehaft und teilweise auch vorhersehbar war (womit ich bei dieser Art von Buch, wenn ich ehrlich bin, natürlich ein Stück weit auch rechne), hat mir das Lesen wirklich sehr viel Spaß gemacht. 
Ich musste mehrfach stellenweise laut loslachen und kann letztendlich jedem, der auf Liebesgeschichten steht, das Buch nur wärmstens empfehlen!

mein Fazit: 
  4 von 5 Sternen





1 Kommentar

  1. Hey Jacqueline,
    "versehentlich in den Besitz der Urne gelangt" #laaach Der Klappentext klingt spitze und die Geschichte spielt in Italien. Zwei starke Gründe, um mir das Buch zu merken. Dankeschön, für den Tipp und die tolle Rezension!
    Viele Grüße, Emmi

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