[Rezension] Clean

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von Juno Dawson

Originaltitel: Clean
Originalverlag: Hodder Children´s Books, 2018
aus dem Englischen von: Christel Kröning

Erscheinungstermin: 28. Juni 2018
Hardcover mit Schutzumschlag,
400 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-551-58382-6
D: 17,99 € | A: 18,50 €
ebook D: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Carlsen


die Autorin: 

Juno Dawson veröffentlicht regelmäßig Beiträge in diversen Magazinen und Zeitungen, u. a. im Guardian und in Glamour. Vor allem aber schreibt sie spannende Romane und engagierte Sachbücher für Jugendliche. Ihre Geschichten wurden mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt. Nachdem sie bis dahin als James Dawson gelebt hat, gab sie 2015 ihre Umwandlung zur Frau bekannt. Juno Dawson lebt und schreibt in Brighton.

Klappentext:

„Lexi ist reich, cool, ein It-Girl – und heroinsüchtig. Nach einer Überdosis landet sie in der Clarity-Klinik. Ihr Entzug ist hart, die Therapie schier unerträglich, vor allem die Treffen mit den „Mitinsassen“: Aufputschmittel-Junkie Saif, Trans-Mädchen Kendall, Guy mit der Zwangsneurose, Bulimikerin Ruby, Ex-Kinderstar Brady. Doch ausgerechnet diese fünf werden zu echten Freunden. Und Brady vielleicht mehr. Lexi öffnet sich vorsichtig, beginnt ihr zerstörerisches Leben zu hinterfragen. Aber ist ein anderer Weg überhaupt möglich?

— Ein Buch, das unter die Haut geht: scharfsinnig, scharfzüngig und schmerzlich realistisch! —“

Zitate:

„Ich kann jetzt keinen Entzug anfangen. Hauptsächlich deswegen nicht, weil ich in etwa vier Stunden dringend einen Kick brauchen werde.“ Seite 15

„Sucht ist wie eine geladene Waffe, lassen wir uns nicht täuschen, aber solange sie niemand in die Hand nimmt, ist sie ungefährlich.“ Seite 95

Meinung:

10 Schritte zurück ins Leben. 10 Schritte, die Lexi nach ihrem nicht ganz freiwilligen Einzug in das Therapiezentrum vor sich hat und hoffentlich bewältigen kann. Denn dieses Mal war es wirklich knapp! Nach einer Überdosis sieht ihr Bruder keine andere Möglichkeit mehr und bringt sie dorthin. In der Hoffnung, seine Schwester zurückzubekommen, am besten clean und „geheilt“.

Lexis Leben ist für die meisten vermutlich das typische Klischee. Als Kind reicher Eltern hat sie bereits alles, ist gelangweilt und hat viel zu viel Zeit. Wie bei den meisten ihrer Mitinsassen sind das natürlich gute Grundlagen für eine Sucht.
Dementsprechend ist auch ihr Verhalten und ihre Einstellung. Sie ist überheblich, zynisch und hält die anderen in der Klinik zu Beginn für Loser, die sich nicht im Griff haben. Sie hat das ja und im Grunde genommen hat sie ja auch kein Problem, außer einem übervorsichtigen Bruder. Und süchtig und wirklich gefährdet sind ja eh nur andere…
Tja, ähhhhh… NÖ! Juno Dawson stellt relativ anschaulich dar, WIE falsch Lexi mit ihrer Meinung liegt. Und glaubt mir, sie hat hierbei absolut nichts beschönigt! Ziemlich ehrlich und direkt konfrontiert sie den Lesern mit dem Thema „Entzug“ und den damit einhergehenden Nebenwirkungen. Und gerade weil es hier eigentlich nichts schönzureden gibt, muss den Lesern auch bewusst sein, dass die gewählte Sprache hierfür auch nicht nach Rosen duftet. Es begegnen uns Kraftausdrücke, Fäkalsprache und so manch recht zynischen Kommentar. Aber ganz ehrlich? Ich finde es perfekt! Genau so hat es in einer Geschichte mit so einem ernsten Thema zu sein. Schonungslos und ehrlich. Es soll ja auch nichts verharmlost werden, sondern bestenfalls die Augen öffnen.

Mit diesem ereignisreichen Einstieg in die Geschichte ist auch das Thema Spannung -zumindest was den ersten Teil des Buches betrifft- sehr gut gelungen. Fasziniert beobachten wir Lexis Erkenntnisse und die Geschehnisse um sie herum, die -dem Thema entsprechend- recht turbulent sind. Natürlich tragen auch die anderen Einwohner dazu bei, denn díese kennenzulernen, hat mir besonders gut gefallen. Jeder von ihnen hat eine eigene Geschichte, einen eigenen Charakter und ja, leider auch eine ganz eigene Sucht. Denn wer denkt, dass nur Drogen Süchte hervorrufen, irrt natürlich gewaltig. Ich persönlich fand Kendall am eindrucksvollsten. Sie leidet unter Bulimie und ist einfach „anders“. Aber lest selbst! Natürlich sind auch die anderen Personen interessant, ich bin jedenfalls schon gespannt, wer euer persönliches Highlight sein wird!

Im weiteren Verlauf wird das Ganze dann etwas ruhiger, geht mehr auf Ängste, Empfindungen und Emotionen ein, statt durchgehend zu schockieren. Jedoch werden wir auch weiterhin von dem Übel, dass das Thema Sucht mit sich bringt, nicht verschont – machen wir uns da nichts vor! Denn die Selbstzerstörung endet ja nunmal leider nicht mit dem Cleansein. Aber es geht vor allem auch darum, dass man lernen muss, wer man ist, wer man sein möchte und wie man das erreichen kann, ohne seinen Dämonen zu erliegen. Und auch, wenn dieser zweite Teil leiser war als der Anfang und ja, das Ende der Geschichte mich nicht zu 100% befriedigt hat, hat mich „Clean“ doch sehr bewegt und überzeugt! Eine klare Empfehlung für ein wichtiges Buch, das vielleicht (hoffentlich) ein paar Augen öffnet.

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