[Rezension] Zurück im Zorn

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von Christoph Heiden

Erscheinungstermin: 12. Februar 2020
Paperback,
344 Seiten,
THRILLER;

ISBN: 978-3-8392-2644-5
€ (D) 15,00 | € (A) 15,50
ebook € (D) 11,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Gmeiner


 

 

der Autor: 

Christoph Heiden ist in Berlin-Lichtenberg geboren. Er verpasste es, einen ordentlichen Abschluss zu machen, und arbeitete in verschiedenen Aushilfsjobs – Küchenkraft, Baumpfleger, in einer Videothek, im Tierpark, als Kanu-Verleiher, zuletzt in der Holzwerkstatt eines Jugendklubs. Neben Kriminalromanen schrieb er das Theaterstück »Vergraben«, das in Weimar aufgeführt wurde, und adaptierte Safran Foers »Tiere essen« für die Bühne. Christoph Heiden lebt noch immer in Lichtenberg und schreibt unbeirrt weiter.

Klappentext:

„Gollwitz. Brandenburg. Im Winter 1995 tötet ein Feuer beinahe eine ganze Familie. Die einzige Überlebende ist die zwölfjährige Anna Majakowski. 20 Jahre später erhält Anna mysteriöse Drohbriefe, denen sie in ihrem Heimatdorf nachspüren will. Doch Gollwitz heißt sie nicht willkommen, denn die Erinnerung an damals steht dem erhofften Aufschwung im Weg. Nur Willy Urban, Polizist im Ruhestand, kann die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Mit ihm begibt sich Anna auf eine Reise, die sie immer tiefer in eine Welt aus Obsessionen und Gewalt zieht …“

Meinung:

Anna erhält seit fünf Jahren jährlich einen Drohbrief. Eigentlich kümmert sie sich nicht darum, doch dieses Jahr ist alles anders. Zum ersten Mal kommen noch Drohanrufe hinzu, die nicht nur sie, sondern auch ihre Familie betreffen.
Da sie selbst ihre Eltern und ihren Bruder durch einen Brandstifter in der sogenannten „Brandnacht“ verloren hat, bleibt ihr nichts übrig, als ihre restliche Familie in ihrer alten Heimat zu warnen. Wohl wissend, wie gefährlich das Ganze werden könnte.

Wir dürfen sowohl Anna, als auch Willy abwechselnd begleiten, was ein erhöhtes Augenmerk auf diese beiden und ihre Eigenschaften ermöglicht. Während Anna eine Sozialarbeiterin mit einem echt üblen Aggressionsproblem ist, ist Willy ein abgehalfterter Ex-Polizist im Ruhestand, der den Ruf hat, ein bisschen plemplem zu sein. Ok zugegeben, neben seiner Obsession um den Fall der „Brandnacht“, hat wohl auch er ein kleines Aggressionsproblem… Die beiden sind ein grundverschiedenes Paar, und dennoch -oder gerade deswegen- haben sie mich oft zum Schmunzeln gebracht. Zu Beginn erinnert mich Willy ein bisschen an den Hauptdarsteller des Films „Oben“, da er mit dem Verlust seiner Frau Eva nicht klarkommt und sich so zumindest in mein Herz geschlichen hat.
Bei Anna hat das Warmwerden ein bisschen länger gedauert, sie ist doch sehr impulsiv und ihre Vorgehensweise wäre wohl einfach manchmal nicht meine gewesen, wenn ihr versteht, was ich meine. Doch mit jeder gelesenen Seite, schließt man letzten Endes beide immer mehr ins Herz.

Was mir absolut ins Auge gefallen ist, ist die Art, mit der Christoph Heiden den kleinen Ort, in der die Geschichte spielt, zum Leben erweckt hat. Ein kleines Provinznest, das man getrost als sozialen Brennpunkt bezeichnen könnte. Gewalt, Arbeitslosigkeit, Alkohol und, nennen wir es mal, „eingeschränkte und eingefahrene Sichtweisen“, zeichnen ein klares Bild des Dörfchens, deren Einwohner man geradezu vor sich sehen kann. Sie unterstreichen das komplette Geschehen, indem sie Mit-Akteure in einem Konstrukt werden, bei dem man bis zum Schluss absolut nicht erahnen kann, wer jetzt der wahre Unhold ist, und wer welche Absichten verfolgt. Garniert mit ein paar unerwarteten Wendungen, entsteht daraus ein gelungenes Stück Unterhaltung.
Denn, auch wenn ich persönlich das Buch auf Grund der gewählten Geschwindigkeit, der vergossenen Blutmenge oder dem tatsächlichen Actionanteil vielleicht eher als Krimi denn als Thriller eingruppieren würde, kommt zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise Langeweile auf. Die Spannung geht nie verloren, da wir zu sehr mit den Charakteren mitfiebern und der weitere Verlauf immer interessant bleibt.

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