von Sarah Lyu
Originaltitel: The Best Lies
Originalverlag: Simon Pulse, 2019
Aus dem Englischen von Jessika Komina, Sandra Knuffinke
Erscheinungstermin: 15. Juli 2020
Hardcover, ab 14 Jahren
400 Seiten,
ISBN: 978-3-7348-5047-9
€ (D) 18,00 | € (A) 18,50
Verlag und Quelle für Bild sowie Klappentext: Magellan
Klappentext:
„Die Nacht, in der Jack starb, hat Remys Leben für immer verändert. Denn in dieser Nacht hat sie nicht nur ihre große Liebe verloren – von nun an muss Remy auch an allem zweifeln, woran sie je geglaubt hat. Jack wurde erschossen, von Remys bester Freundin Elise. Doch Remy kann sich an die entscheidenden 14 Minuten dieser Nacht einfach nicht erinnern. Elise beteuert, dass Jacks Tod ein Unfall gewesen ist, also sagt Remy das bei ihrem Polizeiverhör aus. Schließlich wäre Elise niemals zu einem Mord fähig – oder etwa doch?“
Meinung:
Remy hat ihre große Liebe verloren – Jack. Getötet durch die Hand ihrer besten Freundin Elise. Abgesehen davon, dass sie ihn im Arm hielt, während er starb, kann sie sich jedoch an fast nichts aus dieser Nacht erinnern. Was soll sie nur tun, denn sie kann ihre Elise, ihre Seelenverwandte, nicht auch noch verlieren! Oder??
Der Titel hat mir von Anfang an gut gefallen, spricht er doch für Spannung und tiefgründige Gedanken. Und zum Teil kann das Buch auch eindeutig halten, was es verspricht – beginnen wir jedoch am Anfang.
Als wir Remy kennenlernen, ist Jack bereits tot. Von da an springen wir in die unterschiedlichsten Zeiten wie das Kennenlernen von Elise oder Jack, Kindheitserlebnisse, aktuellere Ereignisse und wieder zurück in die aktuelle Situation. So kann man als Leser von der ersten Seite an ins Geschehen mit hineinwachsen.
Auffällig und gut gelungen finde ich hierbei, dass Elise und Jack wie zwei Seiten einer Medaille zu sein scheinen. Wo Elise aktiv, dunkel und direkt ist, ist Jack eher gelassen, warm und überlegt. So schön das Ganze zu lesen und interessant gestaltet ist, wusste ich doch relativ schnell, wohin das Ganze führen wird. Zumal sich auch viele Gespräche und Gegebenheiten des Öfteren wiederholen. Vor allem sollte man vielleicht wissen, dass die Aufteilung der Geschichte, zumindest für mein Empfinden, bedeutend von dem abweicht, was der Klappentext vermuten lässt. Um den Kern der Geschichte, was wirklich in diesen 14 Minuten geschah, geht es eigentlich erst so richtig auf den letzten 70 Seiten. In Kombination mit den sich wiederholenden Themen leidet der Punkt Spannung leider ein bisschen, dies wird jedoch von den ernsten und wichtigen Themen gepuffert.
Weder Elise noch Remy haben z.B. eine gute Kindheit – hier werden im Rückblick viele Dinge aufgegriffen, die den Leser nachdenklich stimmen und auch so zurück lassen. Punkte wie Gewalt, Vernachlässigung, Lieblingskinder, Verlassenwerden, usw. schaffen eine atmosphärische Basis, auf die der Samen „Freundschaft“ fällt und das erste Mal das Gefühl von Verstandensein und Familie hervorruft. Vermutlich kann der ein oder andere von euch sich, leider zumindest ein Stück weit, darin wiederfinden. Für mein Empfinden sind das sehr wichtige Punkte, da sie nur allzu präsent sind. Und auch das Thema Toxizität spielt eine Rolle, auch das eine wichtige Message.
Und ja, gegen Ende habe ich auch einmal so RICHTIG geheult …
Mir persönlich hat „14 Minuten gelogene Wahrheit“ sehr gut gefallen, mit einem kleinen Abzug in der B-Note, da ich ein bisschen etwas anderes erwartet hatte.