[Rezension] Reue

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Quelle: Gmeiner

Reue

von Sascha Berst-Frediani  

Erscheinungstermin: 07. Februar 2018 

247 Seiten, gebunden
12x20cm

ISBN: 978-3-8392-2249-2


€ 18,00 [D] | € 18,50 [A]
ebook D 14,99 

Verlag: Gmeiner







der Autor: 

Sascha Berst-Frediani genoss seine Schulbildung in Deutschland sowie Italien. In Freiburg und Paris studierte er Germanistik und Rechtswissenschaften. Inzwischen ist der promovierte Jurist in Freiburg als Rechtsanwalt niedergelassen. Im Jahr 2013 gewann der Autor den Freiburger Krimipreis und im Mai 2015 die »Herzogenrather Handschelle«, den Krimipreis der Stadt Herzogenrath. »Reue« ist nach »Fehlurteil« sein zweiter Krimi im Gmeiner-Verlag. 


Klappentext:

REIZ DES VERBOTENEN  
Ein Dorf in Deutschland. Sie – jung, hübsch und beruflich erfolgreich, ihr Ehemann – derb und eher schlicht. Dass er nur am Wochenende zu Hause ist, stört sie nicht. Eigentlich wäre alles perfekt, wenn dieser Untermieter nicht wäre. Am Anfang spielt sie nur mit ihm. Aber die Versuchung ist zu groß. Und plötzlich ist es ernst. Doch als sie beschließt, die Karten auf den Tisch zu legen, ist einer tot und für die Wahrheit ist es zu spät. Ein eindringlicher Roman, aus unterschiedlichen Perspektiven anhand von Rückblenden erzählt. Hart, präzise und mit der nüchternen Sprache eines Tarantino!“ 


Zitat:

„Er hätte einen Mord für sie begangen, so sehr liebte er sie.“ Seite 111

Meinung:

Ein Mann wird verhaftet. Aber wieso und wer ist es? Was wir Leser nicht wissen, bleibt dem kleinen Dorf, in dem Thomas, Dieter und Sabine wohnen, natürlich nicht verborgen. Nach und nach entführt uns der Autor auf eine Reise voller Geheimnisse und Grausamkeit, die für einen der Drei mit dem Tod endet… 


Der Schreibstil ist einfach gehalten und flüssig zu lesen, mit kleinen Exkursionen in den Dialekt, die sich jedoch noch gut „übersetzen“ lassen. Je nach Person -die Erzählperspektive wechselt nahezu kapitelweise- wird eine auf sie angepasste Ausdrucksweise gewählt, was natürlich sehr gut passt. Zusätzlich sind die Kapitel überwiegend recht kurz gehalten, was eine solide Grundspannung erzeugt. Leider wird diese für meinen Geschmack jedoch nicht weiter ausgebaut, denn obwohl wir mit der aktuellen Verhaftung und den Rückblicken darauf, wie sich die gesamte Geschichte zugetragen hat, auf die Folter gespannt werden, empfand ich die wichtigen Dinge leider etwas vorhersehbar.


Die wechselnden Perspektiven nutzt der Autor geschickt, um seinen Charakteren Tiefe zu verleihen und sie uns vorzustellen, wobei er sich ab und an auch mal in Details verliert, die für mich weniger ausgeprägt durchaus ausgereicht hätten. Zumal ich zugeben muss, dass mich gerade dieser Punkt im Gesamtbild etwas gestört hat. Denn zum einen schreibt er detailliert, dafür war mir das Ende jedoch dann zu schnell abgehandelt und zumindest zum Teil nicht nachvollziehbar. 
Zum anderen gefällt es mir zwar immer gut, wenn ich die Protagonisten gut „kennenlernen“ darf, jedoch war mir, wenn ich ehrlich bin, keine der Hauptpersonen im Fazit sympathisch. Auf mich wirkte Dieter wie ein Psychopath, Sabine wie ein Flittchen, das sich nur allzu gerne mit ihren weiblichen Reizen Vorteile verschafft und Thomas hat eifersüchtige Stalkerzüge, die ich beim besten Willen nicht mehr als „süß“ oder ähnliches durchgehen lassen konnte. 
Wie der Klappentext bereits andeutet, ist auch der ein oder andere Kraftausdruck zu entdecken und ja, es wird auch etwas brutaler und blutiger! Aber den Vergleich mit Tarantino im Klappentext, hätte ich vermutlich nicht gewählt. Dafür ist mir  die Geschichte weder grausam noch derbe genug 😉


Atmosphärisch hat mir das Setting sehr gut gefallen. Das kleine Dorf, in dem jeder jeden kennt und jeder alles über einen weiß, selbst den kleinsten Fehltritt… Das ist schon unheimlich, vor allem, wenn man tatsächlich etwas zu verbergen hat! 


Alles in allem ist „Reue“ für mich ein Krimi, der sich angenehm und schnell lesen lässt. Sascha Berst-Frediani spielt darin mit Themen wie Neid, Einsamkeit und Egoismus und führt uns damit ein paar unserer Grundängste und schlechtesten Eigenschaften vor Augen.
  
mein Fazit: 
                                 3 von 5 Sternen

2 Kommentare

  1. Hi Jacqueline,
    ich finde es spannend, wie sehr das Buch polarisiert und wie weit die Meinungen dazu auseinander gehen. Ich persönlich fand es genial. Ich würde gerne Deine Rezi auf meinem Blog verlinken. Solltest Du was dagegen haben, melde Dich bitte 🙂 Ich bleibe gleich mal auch als Leserin und begebe mich noch etwas auf Stöbertour! Liebe Grüße Kerstin

  2. Hey Jacqueline,

    also mir gefiel die Geschichte außer dem Ende sehr gut. Dieses überraschte mich zwar, machte aber irgendwie auch die Geschichte ziemlich sinnfrei, da man am Ende genau wieder am Anfang steht. Aber so soll es wahrscheinlich sein. ^^

    Ich fand die Erzählperspektiven sehr gelungen und auch die Spannung hielt sich bei mir gut. Trotzdem hätte ich mir die Charaktere gerne etwas deutlicher vorstellen können.

    Ich hoffe, ich darf dich verlinken, da deine Rezension wirklich gut verfasst ist und dich deine Meinung sehr interessant finde.

    Liebe Grüße, Anja

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