von Friedhelm Kändler
Erscheinungstermin: 04. Dezember 2018
Hardcover,
656 Seiten,
ISBN: 978-3863279974
€ (D) 22,90
Quelle für Bild sowie Klappentext: Jeroch Verlag
Klappentext:
„Es mangelt an Geld für die Miete, es mangelt an Kaffee, also übernimmt Pierre de Mon die Urlaubsvertretung des Postboten Werner Sonnenbein und schlittert hinein in die Welt der Missis Jö, ihrer Familie und ihrer eigenwilligen Freunde. Da gibt es einen Sohn, der keine Kleidung mag, aber Wölfe, und eine Mutter, die im Küchenschrank wohnt. Der Alltag wird zum Wunderland, erzählt seine Geheimnisse, deren Lockungen Pierre schon bald verfällt. Immer tiefer reißt es ihn hinein in die Strudel des Besonderen, bis auch er versteht, dass er schon immer ein anderer war.“
Zitate:
Die Stimmung im Auto schwankte zwischen bedrückt und trotzdem. Seite 149
Meistens laufe ich zwar nur hinterher, und es geht ja auch nicht, immer nur traurig zu sein, das braucht Pausen. Seite 373
Meinung:
„Die Abenteuer der Missis Jö“ war zugegeben mein erster Kontakt mit Friedhelm Kändler, entsprechend neugierig war ich auf das, was mich erwartete.
Der Klappentext klang für mich interessant, wenn auch ein bisschen nebulös.
Aber gegen einen gehobenen Stil mit Sprachspiel hatte ich nichts einzuwenden.
Man muss dazu sagen, dass ebendieser Stil doch gewöhnungsbedürftig ist. Der Leser wird mit reiferer, oftmals poetisch anmutender Sprache unterhalten, die sehr bildhaft und unterhaltsam erzählt, jedoch stellenweise auch mal eher einer Aufzählung gleicht.
Skurril, voller Wortwitz, Ironie aber auch Tiefgang konnte mich die Geschichte um Misses Jö und ihren Weggefährten -inklusive Halbvampiren, Harpyien, Liebesgöttinen, Werwesen und vielem mehr- sowohl zum Schmunzeln als auch zum Nachdenken bringen. Denn die Geschichte wird nicht wirklich nur von fantasiereichen Ideen, Wesen und Wendungen zum Leben erweckt, sondern auch durch diese durchsetzende Lebensweisheiten.
Und wenn wir schon beim Stil sind, der mir persönlich zwar sehr gut gefallen hat, aber eben wie gesagt auch gewöhnungsbedürftig sein kann, sollte ich vielleicht auch erwähnen, dass er doch beim Lesen etwas anspruchsvoller ist, was bei mir dazu führte, dass ich ab und an einfach eine kleine Pause brauchte.
Ansonsten habe ich mich dabei erwischt, dass ich Seiten zwar gelesen, aber nicht zu 100% erfasst habe. Misses Jö ist definitiv keine Lektüre für nebenbei.
Für mich war dieser Roman eine wunderliche Aneinanderreihung von Geschehnissen, die zwar manchmal anstrengend, aber dennoch stets voller Magie und Wunder steckten und vor allem spannend und interessant blieben.
Ich wusste bei Misses Jö und der „2. Wirklichkeit“ nie so recht, was nun als nächstes geschehen wird und worauf das Ganze hinausläuft. Und auch wenn ich mir vorstellen kann, dass eventuell nicht jeder etwas mit dieser Art der Unterhaltung anfangen können wird (ich empfehle auf Grund der Andersartigkeit einen Blick in die Leseprobe) empfinde ich sie als eine witzige und etwas verquere Idee, die mir viel Freude bereitet hat. Ich werde auf jeden Fall dranbleiben.