Heldentage – ein zutiefst emotionales Debut – Bisous & Namaste!

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Quelle: Heyne>fliegt

Heldentage – do what you love!

von Sabine Raml  

ORIGINALAUSGABE
Erscheinungstermin: 02. März 2015 
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
304 Seiten, 13,5×21,5cm
ISBN: 978-3453269606 



D: EUR 14,99 | A: EUR: € 15,50 | SFR 21,90* (* empf. VK-Preis)
ebook D: EUR 11,99 | CHF: 15,00* (* empf. VK-Preis)

Verlag: heyne>fliegt


die Autorin:

Sabine Raml wurde im Ruhrgebiet geboren und wuchs dort größtenteils auf einem Campinglatz zwischen Schnecken und Bäumen auf. Bereits als Kind entwarf sie ihre erste Zeitschrift und verteilte sie in der Nachbarschaft. Trotz anderer Berufe blieb das Schreiben ihre große Leidenschaft. 2013 wurde ihr bis dahin unveröffentlichtes Jugendbuchdebüt Heldentage – Do what you love mit dem Kinder-und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg ausgezeichnet. Die Autorin lebt in Berlin in der Nähe eines Waldes und mehrerer Campingplätze. Sie liebt Pasta, Feigenmarmelade und Yoga.

Charakter:


Lea ist ein junges Mädchen mit Träumen und Ängsten. Genau genommen, hat sie von beidem mehr als genug. Sie träumt von Schuhen, Essen, Klamotten, Luft, ihrem Vater und Lenny. Und natürlich dem Erwachsenwerden, sie zählt die Tage bis dahin. Nämlich noch genau 790… Ihre Ängste rauben ihr die Luft zum Atmen und so träumt sie davon, dem Albtraum, der ihr Leben darstellt, zu entkommen. 
Sie ist sarkastisch und zynisch, aber das hilft ihr, sich mit ihrem Leben zu arrangieren. 
Irgendwann will sie auch eine Heldin sein, ja 
irgendwann wird auch sie bedeutend sein… 



Meinung:

Leas Leben ist weitestgehend verpfuscht. Ihre Mutter ist Alkoholikerin und kümmert sich um nichts, ihr Freund Lenny hat sie verlassen und ständig muss sie zum Arzt.


Sie träumt von einem besseren Leben. Um ihrem zu entfliehen schreibt sie, denn nur wenn sie schreibt, fühlt sie sich frei. Dann muss sie an nichts mehr denken, was sie belastet. 
Das geht soweit, dass es schon beinahe in Zwangsneurosen ausartet. Um zumindest den Anschein von Ordnung in ihr Leben zu bekommen, zählt sie Dinge und erstellt Listen über alles Mögliche.


Da sie aus sozial schwachen Verhältnissen kommt und somit das Geld immer knapp ist, ist sie gezwungen abgetragene Schuhe und Klamotten aufzuwärmen. Dies trägt einen nicht unwesentlichen Teil dazu bei, dass sie sich als Außenseiter fühlt und Minderwertigkeitskomplexe hat. 
Und obwohl sie ihre feste Clique hat, kann sie nicht ganz verstehen, warum ihre Freunde sich mit ihr abgeben. Denn sie selbst empfindet sich selbst als nichtssagend und unwichtig. 


Aber eine Sache gibt es, die sie an sich mag. Lea ist sehr glücklich darüber, dass sie so viel Fantasie besitzt, so kann sie sich wenigstens ab und an in ein besseres Leben träumen…
Im wahren Leben steckt sie in allem zurück, um ihre Mutter zu pflegen und sich um alles Sonstige zu kümmern. Haushalt, Ämtergänge, manchmal darf sie sogar nicht einmal in die Schule, da ihre Mutter sie braucht. 
Obwohl eigentlich Lea das Kind ist, ist es sie, die für alles die Verantwortung trägt, während ihre Mutter auf der Couch oder im Bett trinkt und ihren Rausch ausschläft. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, schafft sie es einfach nicht, über Lenny hinwegzukommen. Denn für eine kurze Zeit, durfte sie so sein, wie sie ist und sie fühlte sich geliebt, so wie sie war. Er war ihre Flucht aus ihrem traurigen Leben, in dem Sie viel mehr stemmen muss, als es ein Kind eigentlich sollte…


Ihr Leben ist gezeichnet von Scham. Darüber, dass sie kein Geld haben und sie verlumpt rumlaufen muss und über die Blicke die andere ihr zuwerfen. Aber am meisten schämt sie sich für ihre Mutter, die so gar nichts davon hat, was eine Mutter ausmachen sollte. Sie trinkt und liegt auf der Couch. Selbst den Alkohol muss Lea ihr besorgen.


Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Er ist jugendlich einfach gehalten, so dass man sich im Handumdrehen in Lea hineinversetzen kann. Er beinhaltet kurze Sätze und ist durchgehend sehr bildhaft, wodurch wundervoll Leas ausgeprägte Fantasie unterstrichen wird. Die Geschichte wird dadurch sehr sympathisch und eingängig, sie lässt sich nur noch schwer aus der Hand legen. 
Für mich war dies ein Buch zwischen Lachen und Weinen. Lachen wegen Leas Fantasieausschweifen, die wirklich mitreißend und charmant sind, und Weinen wegen dem Schmerz, dem sie ausgesetzt ist.


„Heldentage“ ist ein sehr emotionales Buch über das Erwachsenwerden einer nicht alltäglichen, schlecht situierten Jugendlichen, die eigentlich gar keine Kindheit hatte. Ein faszinierendes Debut, das mich tief bewegt hat.


Traurig, emotional, nachdenklich und einfach wunderbar!

mein Fazit: 
                                 5 von 5 Sternen

3 KOMMENTARE

  1. Ich hab von der Autorin eine total tolle Tasche zu dem Buch geschnekt bekommen 🙂
    Das Buch muss ich bei Gelegenheit auch unbedingt mal lesen 🙂
    Schöne rezi

    Lieben Gruß
    Christina
    Meinbuchmeinewelt.blogspot.com

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