Letzte helle Tage – Ein tolles Buch, das mich nachdenklich zurücklässt

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Quelle: dtv

Letzte helle Tage
von Martyn Bedford  

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Originaltitel: Never Ending
Originalverlag: Walker Books Ltd,London 2014
aus dem Englischen von: Katharina Orgaß und Gerald Jung

Erscheinungstermin: 01. Juni 2015 
Taschenbuch
340 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-423-74011-1

EURO 14,95 [D] | 15,40 [A]
ebook EURO 12,99 [D] | 12,99 [A] 

Verlag: dtv



der Autor: 

Martyn Bedford war jahrelang als Journalist tätig und hat zahlreiche Kurzgeschichten in Anthologien, Magazinen und im Radio veröffentlicht. Mittlerweile unterrichtet er am Leeds Trinity University College Englisch und Kreatives Schreiben. Er selbst hat fünf Romane für Erwachsene geschrieben. ›Crash – ins falsche Leben‹ ist sein erster Thriller für ein jüngeres Publikum.



Klappentext:


Zurück ins Leben.

Shivs Leben ist vollkommen aus den Fugen geraten: Während eines Familienurlaubs in Griechenland verunglückte ihr jüngerer Bruder Declan – und Shiv gibt sich die Schuld an seinem Tod. In einer psychiatrischen Klink gelingt es ihr, nach und nach Erinnerungen an unbeschwerte Tage am Meer, an den lebensfrohen, quirligen Declan und an den gut aussehenden Griechen Nikos, in den sie sich dort Hals über Kopf verliebt hatte, zuzulassen. Und an das Unglück, das sich dennoch so unausweichlich zusammenbraute. Was ist damals wirklich geschehen? Und welche Rolle spielte Nikos dabei? Noch einmal muss Shiv durch die Hölle gehen, um sich endlich Klarheit zu verschaffen.


Zitate:

Dann flüstert sie: „Sag´s mir. Bitte hilf mir.“ Der Mund im Spiegel öffnet und schließt sich, als würde nur Shivs Spiegelbild um Hilfe bitten, nicht die echte Shiv. Wenn sie ihr Gesicht anstarrt, kann sie nicht mit Sicherheit sagen, wer wer ist.“ Seite 14

„Doch noch während sie das sagt, ist sich Shiv nicht mehr sicher, ob sie vielleicht einfach nur froh ist, endlich hier zu sein. Sie hat sich bereit erklärt, der Klinik eine Chance zu geben, weil die Alternative … Es gibt keine Alternative.“ Seite 51

„Es kommt ihr einfach nicht richtig vor, darüber nachzudenken, was sie in einem Jahr machen wird, in fünf Jahren, zehn oder fünfzig. Absurd. Unverschämt.“ Seite 77

Charaktere:


Shioban war früher ein glückliches junges Mädchen in einer heilen Familie, bis zu dem Tag, an dem ihr kleiner Bruder bei einem tragischen Unfall ums Leben kam.
Seitdem ist sie nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie ist verbittert und traurig, da sie sich die Schuld an Declans Tod gibt.
Diese Schuld verändert sie sehr, denn ihre Psyche macht einen enormen Wandel durch. Sie wird zu einem verbitterten Mädchen, das im Zorn mutwillig Dinge zerstört.
Das geht so weit, bis sie mehr oder minder alleine ist. Ihre Freunde haben keinen Kontakt mehr, ihre Mutter lebt generell seit dem Unfall in einer anderen Welt und nimmt sie nicht mehr wahr und ihr Vater ist, zusammen mit den Anwälten, Polizisten, Lehrern und Therapeuten einfach nur noch überfordert.




Meinung:


Zu Beginn der Geschichte befinden wir uns mit Shioban und ihrem Vater auf dem Weg in die Korsakow-Klinik, wo sie in den kommenden 2 Monaten lernen soll, mit ihrem Verlust umzugehen, um mit dem Leben wieder klar zu kommen und ihre Ausraster und Zerstörungsanfälle in den Griff zu kriegen.
Aber ist das nach so einem Vorfall überhaupt möglich? Kann das Eintauchen in die verlorene Person und deren Tod, denn genau das ist nämlich das Ziel der Korsakow-Methode, wirklich helfen? Oder führt es sie auf den direkten Weg der Selbstzerstörung? 


Mit seiner fesselnden Art uns die Geschichte zu erzählen, versetzt uns Martyn Bedford tief in das Geschehen. Er schafft dies mit einem jugendlich leichten Schreibstil, kurzen Kapiteln und den Rückblenden in Shivs altes Leben, BEVOR das alles passiert ist. 
Jeweils am Ende des aktuellen Kapitels schildert er uns den Ablauf des damaligen Urlaubs und zeichnet so ein Bild einer perfekten idyllischen Familie, was uns den krassen Unterschied zu jetzt, noch bedeutend eindrucksvoller erkennen lässt. Shioban hat ihren Bruder geliebt und diese Liebe wird für den Leser nahezu greifbar. Wir spüren alles, was Shioban auch empfindet. Trauer, Wut, Schuldgefühle…
Darüber hinaus hält er damit die Spannung und Neugierde während der gesamten Geschichte aufrecht, denn Details darüber, was genau geschehen ist und wie, erfahren wir nur nach und nach in diesen Rückblicken. 


„Letzte helle Tage“ ist ein sehr bewegendes Buch über eine Frage, die einen auch danach nicht so schnell wieder loslässt. Wie geht man mit so einem dramatischen Vorfall und der sich vermeintlich aufgeladenen Schuld um? Auch wenn das Umfeld deutlich erkennt, dass einen keine wirkliche Schuld trifft, heißt das noch lange nicht, dass man es selbst erkennen kann, oder es gar schafft mit dieser „Schuld“ zu leben… 


Ein tolles Buch, das mich nachdenklich zurücklässt.



Vielen herzlichen Dank an dtv für dieses Rezensionsexemplar!

mein Fazit: 
                                 5 von 5 Sternen

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2 Kommentare

  1. Guten Morgen meine Liebe :-*

    Das ist ja wirklich schlimm bei dir, ich traue mich schon gar nicht mehr bei dir vorbei zu schauen. Warum? Jedes mal wenn dich dich besuche habe ich neue Bücher gefunden die ich unbedingt lesen möchte! Meine WuLi hat sich schon beschwert, sie meinte sie möchte gerne etwas abnehmen 😀

    Tja was soll ich sagen? Sorry WuLi, wie es aussieht nimmst du noch ein wenig zu 😀
    Eine ganz tolle Rezi und dieses Buch muss ich natürlich sofort habe <3

    Liebe Grüße
    Line

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