[Rezension] Lieber Daddy Long Legs

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Quelle: Königskinder

Lieber Daddy Long Legs 

von Jean Webster  

Originaltitel: Daddy-Long-Legs
Originalverlag: The Century Company, 1912
Übersetzt von Ingo Herzke

Erscheinungstermin: 29. September 2017 

Hardcover, 12,0×19,5cm
256 Seiten, ab 14 Jahren, 
ISBN: 978-3-551-56044-5


D: 18,99 € | A: 19,60  
ebook D & A: 12,99 

Verlag: Königskinder
die Autorin: 

Jean Webster, eigentlich Alice Jane Chandler Webster (1876 – 1916), war eine amerikanische Schriftstellerin und Journalistin und eine Nichte von Mark Twain. Sie studiert Englisch und Ökonomie am Vassar College. Ihr berühmtester Roman ist der Briefroman „Daddy-Long-Legs“. Er wurde mehrfach verfilmt, in viele Sprachen übersetzt, und ist seit 1947 in verschiedenen Ausgaben auch auf Deutsch erschienen.   


Klappentext:

Fast 18 Jahre hat Judy Abbott im Waisenhaus gelebt. Wegen ihrer literarischen Begabung wird sie nun von einem geheimnisvollen Wohltäter aufs College geschickt. Der Mann möchte namenlos bleiben, Judy soll ihm aber jeden Monat einen Brief über ihre Fortschritte schreiben. Voller Begeisterung stürzt sich Judy in dieses unbekannte Leben. Mehr als einmal im Monat schreibt sie „Mr Smith“, denn sie hat ja sonst niemanden auf der Welt, mit dem sie ihre Erlebnisse teilen kann. Briefe voller Witz, über Hüte und Literatur, über neue Freundschaften und immer öfter auch über den sympathischen Jervis Pendleton. 


Zitate:

„Jerushas Sorgenfalten lösten sich in einem raschen Lachen auf. Sie hatte von Natur aus ein sonniges Gemüt, und der kleinste Anlass genügte, sie aufzuheitern.“ Seite 11

Lieber Daddy-Long-Legs,ich liebe die Universität, und ich liebe Sie, weil Sie mich studieren lassen – ich bin sehr, sehr glücklich und im Augenblick so aufgeregt, dass ich kaum schlafen kann.“ Seite 24 

Meinung:

Die 17-jährige Jerusha, oder „Judy“, wie sie lieber genannt werden möchte, hat ihr gesamtes Leben im Waisenhaus verbracht. Sie träumt, wie alle Waisen, vom einem Leben außerhalb und ahnt dabei noch nicht, wie bald ihr Traum wahr werden soll. Denn einer der Treuhänder, den sie nur von hinten gesehen und ihn auf Grund seiner Größe zumeist nur „Daddy Long Legs“ nennt, ermöglicht ihr ein Studium an der Universität. Die einzigen Bedingungen hierbei lauten, dass er unbekannt bleiben möchte und dass sie ihm monatlich einen Brief schreiben muss, um ihn über ihre Fortschritte und ihr Leben auf dem Laufenden zu halten. Sollte es wirklich so einfach sein???


Bereits als ich das Cover des Buches in der Vorschau sah, war meine Neugierde mehr als geweckt! Sieht es nicht toll aus? Dabei muss ich zugeben, dass es mir zum damaligen Zeitpunkt nicht bewusst war, dass es sich hierbei um einen Klassiker handelt. Aber was meint ihr? Ist doch ein sehr ansprechendes neues Gewand, oder?


Die Geschichte über Judys Entwicklung und Erlebnisse, erfahren wir ausschließlich in Briefform, was nicht nur witzig zu lesen ist, sondern gleichzeitig eine große Nähe zu unserer Protagonistin ermöglicht. Wir dürfen ihre kompletten Emotionen aus erster Hand genießen, was für mich fast ein bisschen war, als blättere man in einem Tagebuch. Ich fand diese Art zu schreiben doch sehr intim! Auch wenn Mr. John Smith, wie er der Anonymität wegen genannt werden möchte, wie angekündigt nicht auf ihre Briefe antwortet, lässt Judy es sich nicht nehmen, mehr zu schreiben, als den monatlich verlangten. So bekommen wir alle möglichen Arten von Briefen zu lesen: Eilige, verschnupfte, hoffnungsvolle, euphorische, entmutigte, einsame, liebevolle, dankbare, und, und, und. Ich könnte vermutlich noch viele weitere aufzählen 🙂 
Aber nicht nur Judy´s unterschiedliche Emotionen machen dieses Buch zu etwas Besonderem, manchmal finden sich in ihren Briefen auch Illustrationen, die unheimlich gut zu ihrer Art passen. 
Aber am Besten hat mir ihre Euphorie gefallen. Man kann beim Lesen dieser Briefe spüren, wie sie zum ersten Mal aufblüht, ihr Leben in Freiheit genießt und dabei lernt, was „Leben“ tatsächlich bedeutet. Faszinierend ist hierbei -das geht uns im heutigen Leben dann doch etwas ab-, dass sie Bildung als Privileg empfindet und somit wissbegierig und voller Neugier alles in sich aufsaugt, was es zu erfahren gibt. 


Mir war Judy von Anfang an sympathisch und das nicht nur, weil sie dieses neue Leben ein Stück weit wie ein Kind genießt, sondern auch, weil sie sich im Laufe der Geschichte ständig weiterentwickelt. Diese Entwicklung brachte mir beim Lesen viel Freude, da sie künftig nicht alles einfach hinnimmt, sondern auch versucht, ihren eigenen Weg zu gehen. Vor allem wird sie immer neugieriger, wer ihr Wohltäter eigentlich ist und ich sage euch, MICH würde dieses Unwissen verrückt machen 😀


Für mich ist „Lieber Daddy Long Legs“ eine mehr als gelungene Neuauflage, die mich sehr beeindruckt hat. Mutig, andersartig und voller Leidenschaft. Eben genauso, wie der Name des aktuellen Königskinderprogramms „MUT & LEIDENSCHAFT“ es verspricht! 
  
mein Fazit: 
                                 5 von 5 Sternen

2 Kommentare

  1. Hallo Jacqueline,

    Ich habe ehrlich gesagt von dem Buch vorher auch noch nichts gehört, erst das neue, hübsche Cover fiel mir auf. Die Geschichte hört sich interessant an und das mit den Briefen find ich auch witzig. Das Buch wird nächsten Monat bei mir einziehen 🙂

    Liebe Grüße
    Sonja

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