Mörder ohne Gesicht – ein Kurt Wallander-Krimi

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Quelle: dtv

Mörder ohne Gesicht


von Henning Mankell  

Originaltitel: Mördare utan ansikte
Originalverlag: Ordfront Förlag, Stockholm 1991
aus dem Schwedischen von: Barbara Sirges und Paul Berf 

Erscheinungstermin: 01. Mai 2010 
Taschenbuch
336 Seiten, 



ISBN: 978-3-423-21212-0 
EURO 9,95 [D] | 10,30 [A]


Verlag: dtv



der Autor: 

Henning Mankell, geboren 1948 in Härjedalen, war einer der großen schwedischen Gegenwartsautoren, von Lesern rund um die Welt geschätzt. Sein Werk wurde in über vierzig Sprachen übersetzt, es umfasst etwa vierzig Romane und zahlreiche Theaterstücke. Nicht nur sein Werk, sondern auch sein persönliches Engagement stand im Zeichen der Solidarität. Henning Mankell lebte abwechselnd in Schweden und Mosambik, wo er künstlerischer Leiter des Teatro Avenida in Maputo war. Er starb am 5. Oktober 2015 in Göteborg. Seine Taschenbücher erscheinen bei dtv.


Klappentext:

Ein altes Bauernpaar ist auf seinem Hof brutal ermordet worden. Kurz vor ihrem Tod hatte die Bäuerin noch einen letzten seltsamen Hinweis gegeben … Wallanders zweiter Fall

Kurt Wallander stieß die Tür mit dem Fuß auf. Es war schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte. Viel schlimmer. Später würde er sagen, daß es das Schlimmste war, was er je gesehen hatte. Und dabei hatte er weiß Gott schon eine Menge gesehen. Ein altes Bauernpaar ist auf seinem Hof ermordet worden.

Nicht nur das Motiv der Tat liegt völlig im Dunkeln, vor allem deren furchtbare Brutalität irritiert die ermittelnden Polizisten um Kurt Wallander. Und dann hatte die alte Bäuerin, kurz bevor sie im Krankenhaus starb, den Beamten noch einen letzten, seltsamen Hinweis gegeben …

Ein raffinierter psychologischer Kriminalroman in der Tradition Sjöwall/Wahlöös. ›Mörder ohne Gesicht‹ wurde 1992 als bester Thriller Skandinaviens ausgezeichnt..


Zitate:

„Ich brülle, weil ich Angst habe, dachte er. Was ist das nur für eine Welt, in der wir leben?“ Seite 17

„Irgendwo aus der Dunkelheit winkte ihm die große Sinnlosigkeit zu. Ein grinsendes Gesicht, das höhnisch über seine vergeblichen Bemühungen lächelte, sein Leben in den Griff zu bekommen…“ Seite 98

Charakter:

Kurt Wallander ist Polizist mit Leib und Seele, mit einer großen Vorliebe für klassische Musik. Leider läuft es bei ihm privat alles andere als rund, seit seine Frau ihn von heute auf morgen verlassen hat. Seitdem ist er von sich selbst und dem Leben generell überfordert. Naja, wenn einem die Tochter entgleitet, der Vater die ersten Anzeichen einer altersbedingten Senilität aufweist, und die Frau sich scheiden lässt, wer vergisst da nicht mal mehrere Tage lang die Unterhosen zu wechseln 😉 Er isst mittlerweile schlecht und wird behäbig, einzig sein Job lässt ihn noch ein einigermaßen geregeltes Leben führen. 


Meinung:

Ein grausamer und brutaler Mord gibt Kurt und seinen Kollegen Rätsel auf. Ein bestialischer Überfall auf zwei alte Leute, die -laut deren Töchter und Nachbarn- weder Feinde noch Geld hatten… Und auch die letzten Worte der Frau hilft den Ermittlern nicht wirklich weiter. Die Polizei tappt im Dunkeln, die Nachbarn sind verängstigt. Wer könnte nur einen Grund für so eine Grausamkeit haben und welcher sollte dies bitte sein?? Und als wäre das alles noch nicht tragisch genug, muss Kurt bald feststellen, dass es noch schlimmer kommen kann. Viel schlimmer!


Mein erster Henning-Mankell-Roman lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Der Schreibstil ist herrlich leichtgängig und detailreich, was sowohl Kurt Wallander als auch seinen Kollegen und seiner Umgebung viel Farbe und Tiefe verleiht. Die Figuren und das Drumherum sind toll ausgearbeitet, so dass man Gedankengänge gut verstehen und Örtlichkeiten nahezu vor sich sehen kann.
Leider kommen wir hiermit auch direkt zu meinem größten Kritikpunkt. Stellenweise hat Herr Mankell es scheinbar zu gut gemeint und sich für mein Empfinden etwas verrannt. 
So kommt es zum Beispiel vor, dass Kurt von A nach B fährt, zwischendurch auf der Straße anhält um zu Pinkeln, sich danach die Schuhe reinigt weil er in Lehm getreten ist, und dann weiter nach B fährt… 
Ein anderes schönes Beispiel finden wir auf Seite 118, wo es heißt: 
„Er knallte den Strafzettel ins Handschuhfach und dachte wieder daran, daß sie schön war. Schön und verführerisch. Dann dachte er an die Zimtschnecke, die er gerade gegessen hatte.“… Diesen Abschnitt musste ich zweimal lesen um sicherzugehen, dass ich nicht aus Versehen in der Zeile verrutscht bin 😀
Einige Stellen waren für meinen Geschmack einfach zu ausschweifend oder einfach nur wirr, so dass der Lesespaß zwischendurch etwas gelitten hat und die Geschichte etwas träge wurde. Sehr schade, zumal die Story an sich eigentlich interessant und einfallsreich ist. 

Für mich war „Mörder ohne Gesicht“ ein schöner Krimi für Zwischendurch, der trotz kleiner Schwächen Lust auf den nächsten Band macht. Ich bin schon gespannt, in welche Gefahren wir uns in „Hunde von Riga“ begeben und ob mich die Reihe damit in seinen Bann ziehen kann.

mein Fazit: 
                                 3 von 5 Sternen

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