[Rezension] Stadt aus Wind und Knochen

0
1076
Quelle: Droemer Knaur

Stadt aus Wind und Knochen 

von Fran Wilde  

Originaltitel: Updraft
Originalverlag: Tor Books, NY 2016
aus dem Amerikanischen von Marie-Luise Bezzenberger

Erscheinungstermin: 02. November 2017 

Taschenbuch, 400 Seiten, 
ISBN: 978-3-426-52063-5

D: 12,00 € | A: 12,40  
ebook D & A: 9,99 

Verlag: Knaur TB


die Autorin: 

Fran Wilde lebt und arbeitet in Philadelphia. Sie unterrichtet Medienwissenschaften an der Universität von Baltimore und am Loyola College. Zahlreiche ihrer Kurzgeschichten erschienen in Fantasy- und SF-Magazinen, bevor sie mit Updraft ihren ersten Roman vorlegte.   


Klappentext:

Mit der Magie ihrer Stimmen haben die Sänger vor langer Zeit Chaos und Krieg beendet. Seitdem herrschen sie unangefochten in der Stadt der beinernen Türme hoch über den Wolken. Sie sind Hüter des Gesetzes, Bewahrer der Traditionen und die Einzigen, die die Knochentürme weiterwachsen lassen können. 
Als die junge Kirit die Aufforderung erhält, sich den Sängern anzuschließen, ahnt sie nicht, dass im Inneren der geheimnisvollen Knochennadel ihr Weltbild ins Wanken geraten wird – und mit ihm alles, was der Stadt der beinernen Türme Frieden und Sicherheit garantiert.“ 


Zitate:

„An einem Morgen wie diesem war Furcht ein blauer Himmel, von dem alle Vögel verschwunden waren.“ Seite 9

„Ich war bestraft worden. Ich hoffte auf Vergebung. Auf ein Wunder.“ Seite 40 

„Selbst ein fallender Stern verdiente Respekt. Wir sahen, wo sein Geist hinging, nicht sein Leib.“ Seite 71 

Meinung:

Kirit wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich ihre Flugprüfung zu absolvieren und bei ihrer Mutter in die Lehre zur Händlerin zu gehen. Als diese jedoch kurz vorher aufbricht, um Menschen in den anderen Türmen zu helfen, begeht Kirit einen folgenschweren Fehler, der sie beinahe das Leben kostet. Zu allem Überfluss wird sie ausgerechnet von dem beängstigendem Sänger Wik gerettet, der während der Gefahr ein Talent in ihr entdeckt hat, wegen dem er sie dazu zwingen will in die Spire zu gehen. Die Spire ist das Zentrum der Stadt, in ihr Leben aktuelle und angehende Sänger. Doch das ist natürlich ein Schicksal, das Kirit tunlichst vermeiden möchte, denn Sänger sind zwar die Gesetzeshüter und stehen über allem, aber sie sind auch für drakonische Strafen bekannt und die Menschen leben in Angst vor ihnen. 
Kann Kirit einen Weg finden, ihrem Schicksal zu entgehen?


Ganz ohne Vorwarnung werden wir Leser in Kirits Welt gestoßen. Ich empfand diese Wahl zu Beginn des Buches als etwas unglücklich, denn wir werden auf den ersten Seiten mit allerlei Bezeichnungen gefüttert, mit denen wir -zumindest zu diesem Zeitpunkt- noch nichts anfangen können. Auch die Erklärungen dazu erfolgen erst nach und nach, was mir den Einstieg etwas erschwert hat.
Das klingt jetzt natürlich erstmal hart, aber was mir im weiteren Verlauf der Geschichte begegnet ist, hat mich definitiv für den etwas holprigen Einstieg entschädigt.


Zum einen wäre da das von Fran Wilde kreierte Setting! 
Schillernde Schwingen im Wind, über die Wolken ragende, Menschen beherbergende Türme aus Knochen die von den Sängern bei Bedarf zum Weiterwachsen animiert werden, Winde, Sonne, absolute Freiheit! 
Und natürlich die Gegenseite: Himmelsschlünde, harte Strafen der Sänger bei Gesetzesübertretungen wie Demütigung, sozialer Abstieg und der Fall in den Tod. 
Sie spielt nicht nur mit dem uralten Traum der Menschen fliegen zu können, sondern auch mit ihren Ängsten. 
Wir begegnen vielen Facetten von Licht und Schatten und dieser Kontrast von Schönheit und Schrecken, der auch die Menschen überzieht denen Kirit begegnet, lässt eine faszinierende und ausdrucksstarke  Welt enstehen, in die ich nur allzu gerne abgetaucht bin. 
Der Ideenreichtum mit dem Lieder, Kreaturen und Konstrukte erschaffen wurden, hat mich sehr gefesselt, zumal die Autorin alles sehr ausdrucksstark und bildhaft schildert.


Zum anderen sind mir einige der Charaktere doch sehr ans Herz gewachsen. Kirit, die trotz ihres Dickkopfes ein wirklich gutes Herz besitzt, hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Wer von uns hatte noch nicht das Problem, dass man alles verschlimmert, nur weil man es gut gemeint hat? Elna, ihre „Zweitmutter“ ist einfach nur warmherzig und fürsorglich, trotz ihrer enormen Verluste! Nat, Wik und nicht zu vergessen Tobiat (Tobiat ist ein absolutes Highlight!)… Ok DAS lasse ich jetzt erstmal unkommentiert, Spoiler sind böse! 😉


Ihr seht, meine anfänglichen Bedenken wurden äußerst rasch zerstreut, denn für mich ist „Stadt aus Wind und Knochen“ ein wirklich abwechslungsreiches, spannendes und vielversprechendes Debut, das Lust auf mehr macht. Bezaubernd!
  
mein Fazit: 
                                 5 von 5 Sternen


Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein