[Rezension] Der Exorzismus der Gretchen Lang

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von Grady Hendrix

Originaltitel: My Best Friend´s Exorcism
Originalverlag: Quirk Books, Philadelphia 2016
Übersetzt von Jakob Schmidt

Erscheinungstermin: 01. März 2019
Klappenbroschur
384 Seiten,

ISBN: 978-3-426-22690-2
D: 16,99 € | A: 17,50 €
ebook D & A: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Droemer Knaur

 

der Autor:

Grady Hendrix ist ein Autor und Journalist, der für Variety, The New York Post und den Playboy geschrieben hat. Außerdem hat er einige Jahre an der Telefonhotline einer parapsychologischen Forschungsorganisation gearbeitet. „Horrorstör“ ist sein erster Roman.

Klappentext:

„Wahn oder Wirklichkeit? Ein Highschool-Mädchen ist von einem Dämon besessen – oder verliert ihre besten Freundin den Verstand?
Dieser Horror-Thriller von Kultautor Grady Hendrix ist ein diabolisches Vergnügen für alle Fans von Stephen King und natürlich »Der Exorzist«

Charleston, South Carolina, 1988: Abby Rivers und Gretchen Lang sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen. Doch nun, am Ende der Highschool, verändert sich Gretchen immer mehr, wird unberechenbar, impulsiv und grausam.
Als die beiden Freundinnen mit zwei anderen Mädchen eines Abends LSD nehmen, scheint die Droge keine Wirkung zu zeigen. Doch dann will Gretchen nackt schwimmen gehen und kehrt nicht zurück. Erst am nächsten Morgen findet Abby die völlig verwirrte Gretchen in einer unheimlichen, verfallenen Hütte im Wald. Was zuerst wie die Folgen des LSD-Rauschs aussieht, wird immer unheimlicher. Gretchen verändert sich, vernachlässigt ihr Äußeres, hat Halluzinationen, wird paranoid und zieht eines Tages sogar eine ganze Heerschar von Vögeln an, die sich gegen die Fensterscheiben ihres Hauses stürzen. Zu allem Überfluss dringen nachts Sex-Geräusche aus Gretchens Zimmer, woraufhin die christlichen Eltern ihre Jungfräulichkeit überprüfen lassen – ohne Ergebnis.
Gretchens beste Freundin Abby hat einen schrecklichen Verdacht: Ist Gretchen von einem Dämon besessen? Oder treibt die schwüle Hitze Charlestons nun auch Abby in den Wahnsinn?“

Meinung:

Seit Kindertagen sind Gretchen und Abby beste Freundinnen. Zuerst noch Außenseiter, machen sie nach und nach ihren Weg und finden weitere Mädchen, die später ihre Welt ergänzen. Bis zu dem einen Tag, an dem etwas Unvorstellbares geschieht – und nichts mehr so sein wird, wie es war.

Die Geschichte beginnt in den 80ern, in denen die beiden sich finden. Umgeben von Madonna, E.T., Max Headroom und dem Halleyschen Kometen hat es der Autor geschafft, dass ich mich absolut wieder in meine Kindheit zurückversetzt fühlte. Mit dem Kennen- und Liebenlernen der beiden entführt er den Leser tief in ein wirklich tolles und durchdachtes Szenario, in dem sich viele, die zu der Zeit jung waren, vermutlich pudelwohl fühlen werden.

Und auch die zwei, bzw. später dann vier Mädchen, haben mir beim Lesen viel Spaß gemacht. Zwar habe ich den angepriesenen dunklen Humor etwas vermisst, oder zumindest traf der des Autors nicht mein humoristisches Empfinden, dennoch schreibt er durchgehend angenehm, flüssig und bildhaft. Das hat mir sehr gut gefallen. Vor allem in den Psychoszenen bleibt er seiner Linie treu und „verwöhnt“ uns mit blutigen, schmerzhaften und recht detaillierten Infos, die mir beim Lesen ab und an das Zwerchfell zusammengezogen haben. Auch dieser Teil ist sehr gekonnt, er schafft es das Böse perfekt in Szene zu setzen!

Leider kommt jetzt jedoch noch ein „Aber“ von mir… Die Themen des Buches und die Umsetzung vieler Details werden einem Horrorthriller absolut gerecht, also quasi Horror at its best 😉 Jedoch fehlte mir davon in Summe einfach ein bisschen etwas. Wir erleben zusammen mit den Mädchen deren Kindheit/Jugend und begegnen hierbei so manchem Schrecken, dem sich ein Kind traurigerweise nicht selten ausgesetzt findet -wie ein gewalttätiges Elternhaus, Liebeskummer, usw. Hierbei erleben wir Schmerz, Liebe und Freundschaft – ohja, vor allem Freundschaft über alle Grenzen hinaus – was das Buch zwar zu einem tollen Buch macht, mich jedoch mit einem halbierten Gefühl zurück lässt.
Einerseits empfand ich es als zu wenig Horror für ein Horrorthriller, denn der läuft -abgesehen von kleineren Kernszenen und dem Showdown- in weiten Teilen eher am Rande. Aber andererseits war es dann doch zuviel Horror für einen Roman.

Hmmm, ihr seht, ich bin zwiegespalten… Stil und Ideenreichtum konnten mich echt überzeugen und leiern mir 5 Sterne aus dem Ärmel, für kleine Längen und zu wenig Genretreue würde ich 3 Sterne geben. Macht summa summarum 4 Sterne für einen gelungenen Horrorthriller/Roman-Zwitter, dem zwar eine konsequentere Gangart in eine der beiden Richtungen gut gestanden hätte, der aber dennoch beim Lesen Spaß gemacht hat.

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