[Rezension] Der Gesang der Nachtigall

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Quelle: Königskinder

Der Gesang der Nachtigall 

von Lucy Strange  

Originaltitel: The Secret of Nightingale Wood
Originalverlag: The Chicken House, 2016
Übersetzt von Nadine Püschel

Erscheinungstermin: 29. September 2017 

Hardcover, 13,9×19,2cm
336 Seiten, ab 14 Jahren, 
ISBN: 978-3-551-56041-4


D: 18,99 € | A: 19,60  
ebook D & A: 12,99 

Verlag: Königskinder
die Autorin: 

Lucy Strange hat nach ihrem Studium als Schauspielerin, Sängerin und Geschichtenerzählerin gearbeitet, bevor sie Lehrerin wurde. Jetzt ist sie Schriftstellerin, hat einen preisgekrönten Blog und schreibt für diverse Magazine. Ihr bereits mehrfach ausgezeichnetes Debüt, Der Gesang der Nachtigall, ist ihr erstes Buch bei den Königskindern.   


Klappentext:

England 1919. Seitdem sie und ihre Familie nach Hope House gezogen sind, ist die zwölfjährige Henry ganz auf sich allein gestellt. Mama ist krank, Vater arbeitet außer Landes und Nanny Jane muss sich um Baby Piglet kümmern. Sich selbst und ihren Büchern überlassen, beginnt Henry, ihre neue Umgebung zu erkunden: das große Haus mit seinem vergessenen Dachboden, das geheimnisvolle Licht, das jenseits des Garten durch die Bäume schimmert, und die geisterhaften Schatten, die niemand außer ihr zu sehen scheint. Und auch niemand außer ihr scheint zu merken, in welcher Gefahr ihre Familie schwebt … 


Zitate:

„Mama war nicht aus dem Haus gekommen, um sich zu verabschieden, doch ich schaute hinauf, als wir uns zur Tür umwandten, und sah einen Schatten an ihrem Schlafzimmerfenster. Zwei weiße Hände waren an die Scheibe gepresst.“ Seite 28

„Sie war ein eigener kleiner Mensch: sauber und neu und mit völliger Ahnungslosigkeit gesegnet, in welche Traurigkeit sie hineingeboren war.“ Seite 76 

„In allen Ecken und Winkeln von Hope House wucherten mittlerweile Geheimnisse. Sie sprossen über Nacht in dicken, weißen Büscheln empor wie Pilze aus dunkler Walderde.“ Seite 104 

Meinung:

Die 12-jährige Henry hat es wirklich nicht leicht im Leben. Seit ihr Bruder vor einem Jahr ums Leben kam, ist nichts mehr wie es war. Obwohl ihre Familie mit ihrem Umzug nach Hope House einen Neuanfang versuchen will, wird es eigentlich eher schlimmer statt besser. Ihre Mutter wird vom Arzt ruhig gestellt und Henry darf sie nicht sehen, ihr Vater geht mehrere Monate auf Geschäftsreise und plötzlich ist auch noch davon die Rede, ihre Mutter einzuweisen und ihre Schwester Piglet zu Pflegeeltern abzugeben. Doch Henry traut weder dem Arzt mit seinen Methoden und Vorgehensweisen, noch seiner reptilähnlichen Frau, die Piglet mitnehmen will. Wie kann sie das alles nur verhindern? Es MUSS doch eine Möglichkeit geben, ihre Familie zu retten???


Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so recht, wo ich anfangen soll, gedanklich hänge ich noch immer im Buch fest 😀 Das hängt vor allem mit der wirklich gelungenen und bezaubernden Atmosphäre zusammen. 
Wir erleben eine zwar von Grund auf aufgeweckte, neugierige und fröhliche Henry -wie das bei einer 12-jährigen ja auch sein sollte-, aber es hängt beinahe durchgehend ein Schatten über ihr. Die Trauer, die Einsamkeit und vor allem das Ausgeschlossenwerden vom Arzt ihrer Mutter, ihrem Vater und ihrer Nanny Jane setzen ihr schwer zu. Sie fühlt sich hilflos und macht andererseits jedoch alles, um zu helfen. Sie kümmert sich rührend um Baby Piglet und versucht nebenbei noch selbst mit ihrem Verlust fertig zu werden. 
Es ist beklemmend zu lesen wie alleine und machtlos sie die ganze Zeit ist. Und dann entdeckt sie ja auf einem Streifzug durch den Wald noch eine Frau, von der sie sich sicher ist, dass es sich um eine Hexe handelt. Und dennoch zieht es sie immer wieder in ihre Nähe! 
Ab diesem Zeitpunkt geschehen auch noch andere seltsame Sachen, die eigentlich nicht mit rechten Dingen zugehen können! Auch dafür bekommt sie natürlich die Schuld in die Schuhe geschoben… Ihr seht, es gibt einige Geheimnisse zu erforschen 😉


Generell ist mir die kleine Henry sehr schnell ans Herz gewachsen. Nicht nur die oben erwähnten Details ließen mich mit ihr mitfiebern, auch ihre ausgeprägte Fantasie bereitete mir beim Lesen viel Freude. Sie lebt ein Stück weit immer in ihren Märchen, die sie auch unermüdlich liest. Und je mehr sie darin versinkt, desto deutlicher wird dem Leser, dass stellenweise eindeutige Parallelen dazu zu erkennen sind. Auch können wir die Emotionen des Mädchens nahezu spüren, vor allem was die Ohnmacht gegenüber den ganzen Ungerechtigkeiten sowie im Gegenzug die Liebe zu ihrer Familie betrifft (die kleine Piglet ist auch auch zu süß!). Das ist Lucy Strange in meinen Augen sehr gut gelungen! 


Alles in allem ist „Der Gesang der Nachtigall“ eine wundervolle und warmherzige Geschichte über ein kleines verängstigtes Mädchen, das alles daran setzt, seine Familie zu retten. Traurig, hoffnungsvoll, märchenhaft und stellenweise auch gruselig hat mich die Reise der mehr als mutigen Henry komplett in ihren Bann gezogen! 
  
mein Fazit: 
                                 5 von 5 Sternen


2 Kommentare

  1. Hallo Jacqueline,

    Wieder eine tolle Rezension von dir, sehr schön geschrieben! Ich freu mich, weil das Buch erst neulich bei mir eingezogen ist. Hört sich nach einer sehr schönen Geschichte an.

    Liebe Grüße
    Sonja

  2. Hallo Jacqueline,

    das Buch steht schon länger auf meiner WuLi und ich habe bisher noch keine negativen Meinungen dazu gelesen. Ich glaube, dass das Buch (auch dank deiner Rezi) auf meine Weihnachtsliste kommt 🙂

    Liebe Grüße,
    Uwe

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