Quelle: Heyne |
Die Blausteinkriege #1 –
Das Erbe von Berun
608 Seiten, 13,5×20,6cm
ISBN: 978-3-453-31688-1
€ 14,99 [D] | € 15,50 [A] | CHF 20,50 * (* empf. VK-Preis)
Hinter dem Pseudonym T. S. Orgel stehen die beiden Brüder Tom und Stephan Orgel. In einem anderen Leben sind sie als Grafikdesigner und Werbetexter beziehungsweise Verlagskaufmann beschäftigt, doch wenn beide zur Feder greifen, geht es in phantastische Welten. Nach einer Reihe von Kurzgeschichten und elektronischen Veröffentlichungen erschien 2012 ihr erster gemeinsamer Roman Orks vs. Zwerge, für den sie im Oktober 2013 den Deutschen Phantastik Preis für das beste deutschsprachige Debüt erhielten.
Klappentext:
Einst war es der Nabel der Welt, doch nun steht es vor dem Niedergang: das Kaiserreich Berun, gegründet auf die Schlagkraft seiner Heere und den unerbittlichen Kampf gegen die Magie des Blausteins. Als Beruns Macht schwindet, kreuzen sich die Pfade dreier Menschen – ein Mädchen, ein Schwertkämpfer und ein Spion. Keiner von ihnen ahnt, wie unauflöslich ihr Schicksal mit der Zukunft von Berun verwoben ist.
Das Zeitalter der Blausteinkriege ist angebrochen …
„Wenn man den Seeleuten glaubte, hatte man die beste Chance, in Veycari eine Jungfrau zu finden, wenn man sich unter Hühnern und Enten umsah. Sehr jungen Hühnern und Enten.“ Seite 59
„Und langsam, Schlag für Schlag, wurde Marten zum ersten Mal wirklich klar, dass er sich mit jedem Zug von seinem bisherigen Leben entfernte. Ihm wurde schlecht.“ Seite 139
„Schmerz und Tod sind unsere Last. Wir tragen sie mit Dankbarkeit, denn die Wege der Reisenden sind unergründlich. Er weinte, vielleicht lachte er auch. Es machte keinen Unterschied. Seite 261
Charaktere:
Im von ihrer Heimat entfernten Berun lebt Sara. Sie hat wahrlich kein leichtes Leben, denn von den Einwohnern wird sie aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe verachtet, außerdem gilt sie als verflucht. Sie ist gezwungen ihrem „Ziehvater“ Feyst zu dienen, der schrecklich und jähzornig nicht nur sie, sondern sowohl andere Kinder als auch seine eigenen Söhne zu seinen unlauteren Zwecken einsetzt. Trotz ihrem harten Leben versucht sie sich selbst treu zu bleiben. Sie ist mutig, hat ein gutes Herz und manchmal bringt ihre vorlaute Klappe ihr leider Probleme ein.
Marten ist, wie sein Freund Danil, der geborene Schürzenjäger und Lebemann, der auch mal sein Leben riskiert, indem er sich an Schwestern von Edelmänner ranmacht 😉 Er trinkt gerne und treibt sich regelmäßig in freizügigen, einschlägigen Etablissements rum. In seiner Familie ist er nicht besonders hoch angesehen, da er nicht zum Ordensritter wurde. Doch wie das Leben so spielt, hat er ausgerechnet bei Feyst Spielschulden, was ihn in eine dumme Zwickmühle bringt. Ehe er sich versieht, ist er dem Gutwillen anderer ausgeliefert und befindet sich bereits mitten im Spiel…
Henrey der Puppenspieler ist ein fairer aber dennoch gefährlicher Mann. Auch wenn zu Beginn der Geschichte nicht so recht klar ist, wen er darstellt und was seine Rolle ist, merkt man doch gleich, dass er sich zu einem gefährlichen Gegner entwickeln kann. Seine oberste Prämisse ist es, seine Ziele zu verfolgen, hierbei stellt er sich als durchtrieben und clever heraus. Der Puppenspieler ist definitiv kein Mann, den man gegen sich wissen möchte.
Meinung:
Wer ab und zu bei mir vorbeischaut, weiß, dass ich in der Regel meine Rezensionen mit einer kurzen Zusammenfassung der ersten Seiten beginne. Heute werde ich mal eine Ausnahme machen und dies mit den Charakterbeschreibungen verweben. Warum? „Das Erbe von Berun“ ist einfach zu komplex, zu umfassend und hat zu viele Charaktere, um dem in einer Zusammenfassung gerecht zu werden. Da wüsste man ja gar nicht, wo man anfangen und aufhören soll 😀 Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass das Buch nichts für Zwischendurch ist. Ein Lesen auf mehrere Wochen ist auf Grund der Komplexität des Buches eher nicht zu empfehlen. Aber dafür ist auch die Neugier, die beim Lesen entsteht, zu groß 😉
Und wer jetzt denkt „Oha, höre ich da eine gewisse Begeisterung heraus?“, dem kann ich nur sagen: „DEFINITIV“!
Von Anfang an werden wir Zeuge einer umwerfenden Welt. Pflanzen, Tiere (nein, ich möchte keiner Ralld-Spinne oder ihrem Netz begegnen), Landschaften, Gebäude… Der Fantasie der Autoren scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Der Leser kann dies alles und noch mehr geradezu vor Augen sehen. Obwohl manche vielleicht, gerade bei den blutigen Szenen, eventuell darauf verzichten könnten. Wobei… Vielleicht lieber nicht 😉
Aber überzeugt euch selbst!
Der Schreibstil ist überaus fantasie- und detailreich, was uns immer tiefer in das Geschehen hineintauchen lässt. Er umfasst sowohl raue Umgangsformen, blutige Kämpfe als auch einen schön gesponnenen Faden, der die drei Schicksale von Sara, Marten und Henrey langsam aber unwiderruflich miteinander verbindet.
Dazu kommen die ständigen Perspektivenwechsel, die nach und nach alle Protagonisten (sowie den ein oder anderen Antagonisten) zum Leben erwecken. Wobei mir persönlich die etwas schrägeren so richtig gut gefallen haben!
Durch das kreierte Setting voller Geheimnisse, Mythen, Aberglauben, Magie, Politik und Intrigen, kann man gar nicht anders, als durchgehend mit den Charakteren mitzufiebern, zu leiden und zu lachen, wenn sich bei ihnen wieder eine Wendung auftut.
Spannung, Abenteuer, Humor… Hier kommt kein Freund der hohen Fantasy zu kurz! Alles in allem bleibt mir eigentlich nur zu sagen: „ein gigantischer Auftakt!! Aber wo bleibt bitte Band 2 nur???“ 😉
Vielen herzlichen Dank an Heyne für dieses Rezensionsexemplar!
Hey 🙂
Beim lesen deiner Rezesion hatte ich grad ein lächeln auf dem Gesicht. Freue mich, dass es dir auch so gut gefallen hat, man liest deine Begeisterung förmlich raus 🙂
Ich hoffe sehr Band 2 wird früher erscheinen und nicht erst in einem Jahr :/
Liebe Grüße
Tanja
[…] ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, meine Rezension zu Band 1 findet ihr hier […]