[Rezension] Die Seele meiner Schwester

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Quelle: Kosmos

Die Seele meiner Schwester 

von Trisha Leaver  

Originaltitel: The Secrets We Keep
Originalverlag: Farrar, Straus and Giroux, 2015
Aus dem Amerikanischen von Stefanie Frida Lemke

Erscheinungstermin: 08. Juni 2017 

Gebunden, 14,7×22,0cm
288 Seiten, ab 14 Jahren, 
ISBN: 9783440149133


D: 14,99 €  
ebook D: 9,99 

Verlag: Kosmos
Klappentext:

„Die Zwillinge Ella und Maddy ähneln sich äußerlich wie ein Ei dem andern. Doch während die beliebte Maddy überall um Anerkennung kämpft, sucht sich Ella lieber ein stilles Plätzchen, wo sie in Ruhe zeichnen kann. Eines Tages kommt es durch einen Streit der beiden zu einem tragischen Autounfall, bei dem Maddy ihr Leben verliert. Ella erwacht im Krankenhaus und wird von allen für Maddy gehalten. Aus Angst, ihre Eltern zu enttäuschen, übernimmt sie kurzerhand die Identität ihrer Schwester – und stellt bald fest, dass deren Leben voller dunkler Geheimnisse steckt. Ella muss sich entscheiden: soll sie die Lüge zugeben oder ihre eigenen Träume opfern?“ 


Zitate:

„Maddy war meine Schwester, meine Zwillingsschwester, und ich werde alles für sie tun, auch wenn das heißt, mich selbst zu verlieren.“ Seite 5

„Es gab kein gleißendes Licht, als wir schließlich gegen den Baum prallten, nur einen brennenden Schmerz, gefolgt von Dunkelheit. Totaler, betäubender Dunkelheit.“ Seite 42 

„Ich würde dafür sorgen, dass sie alles bekam, was sie jemals wollte. Ich würde es wiedergutmachen, für sie, für meine Eltern, für Alex. Ich würde mich selbst begraben und Maddy mein Leben schenken.“ Seite 75 

Meinung:

Die Zwillingsschwestern Maddy und Ella waren früher unzertrennlich. Doch je älter sie werden, desto unterschiedlicher werden sie auch. Ella ist eher still, introvertiert und klug, wohingegen Maddy komplett in der In-Clique aufgeht und ihre Zeit mit lieber mit Partys und Freunden verbringt. Aber obwohl sie sich gegenüber früheren Verhältnissen eigentlich eher gegensätzlich entwickelt haben, sind sie doch füreinander da, wenn eine der beiden in Not ist.
So kommt es, dass Ella eines Nachts losfährt um Maddy von einer Party abzuholen, die aus den Fugen geriet. Nichtsahnend, dass dies ihre letzte gemeinsame Nacht zusammen sein wird. Denn sie baut einen Unfall und als sie erwacht ist Maddy tot und alle glauben, dass sie Maddy sei. 


Was mich am meisten an diesem Buch angesprochen hat, abgesehen von dem emotionalen Teil, sind die im Klappentext erwähnten Geheimnisse die Maddy birgt. 
Was das Thema „Gefühl“ betrifft, bin ich definitiv begeistert von dieser Geschichte. Wir erleben alles aus Ellas Sicht und sehen uns somit mit ihrer Trauer, ihrem Verlust und ihren Schuldgefühlen konfrontiert, aber auch den Problemen, mit denen sie sich auseinandersetzen muss, indem sie sich dafür entschied, zukünftig Maddy zu sein. Denn zu wissen, wie ihre Schwester bestimmte Dinge handhaben würde, heißt ja leider noch lange nicht, dass man selbst es dann auch so hinbekommt… Die Autorin lässt uns tief in Ellas Gedanken eintauchen, was mir ein sehr gefühlvolles Leseerlebnis beschert hat, bei dem ich selbst oft schlucken musste. Nicht nur die Trauer -eine Trauer, die sie bis zur Selbstaufgabe bringt!- wiegt schwer, sondern auch Ellas Gefühl, dass die Menschen um sie herum sich für Maddy entschieden hätten – wenn sie hätten wählen können. 
Dementsprechend finden sich auch einige Passagen, die einen zum Nachdenken bringen. Vor allem wenn es darum geht, wie die einzelnen Personen mit dem Verlust umgehen, empfand ich die Geschichte als sehr authentisch.
Was jedoch das Tempo des Buches und Maddys Geheimnisse betrifft, gibt es für meine Wünsche noch ein bisschen Luft nach oben. Das Buch ist durchgehend fesselnd, keine Frage! Aber Maddys dunkle Seite kam mir persönlich etwas zu kurz, da hatte ich etwas anderes erwartet.


Und auch was Ella selbst betrifft, bin ich ein kleines bisschen zwiegespalten. Einerseits finde ich sie menschlich toll! Es ist ihr egal, was andere von ihr denken, sie legt ihr Hauptaugenmerk für meinen Geschmack auf die wichtigeren Dinge im Leben. Sie interessiert sich nicht dafür, IN zu sein oder im Rampenlicht zu stehen. Was sie möchte sind ehrliche und zuverlässige Leute um sie herum und sich selbst nicht verbiegen zu müssen. Diese Stärke hat mir sehr gut gefallen, ein klein wenig davon würde vielen echt gut tun. Einfach mal nicht darüber nachdenken oder sich darüber aufregen, dass andere einen nicht mögen oder nicht als „cool“ genug halten könnten… Hach, das Leben könnte so viel einfacher sein, findet ihr nicht auch?
Andererseits trifft sie einige Entscheidungen, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte, hier will ich jetzt aber nicht zu weit vorgreifen 😉 Auch die Tatsache, dass eigentlich niemand merkt, dass sie nicht Maddy ist, halte ich letzten Endes doch für eher unwahrscheinlich. Aber zur Geschichte hat es gepasst, von daher kann ich das so akzeptieren.


„Die Seele meiner Schwester“ war für mich ein eher ruhiges, aber sehr emotionsgeladenes Buch voller tiefsinniger Gedanken, das mich sehr zum Nachdenken angeregt hat.  
  
mein Fazit: 
                                 4 von 5 Sternen


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