Goodbye Bellmont – Letzter Aufruf nach Hogwarts!

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Quelle: dtv

Goodbye Bellmont

von Matthew Quick  

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Originaltitel: Boy21
Originalverlag: Little, Brown and CompanyNew York 2012

aus dem Englischen von: Knut Krüger  

Erscheinungstermin: 23. Oktober 2015 
Hardcover, 256 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-423-76122-2 


EURO 16,95 [D] | 17,50 [A]

ebook EURO 14,99 [D] | 14,99 [A] 

Verlag: dtv


der Autor: 

Matthew Quick1973 in Oaklyn, New Jersey geboren, studierte Anglistik, arbeitete als Englischlehrer, schmiss seinen Job und reiste so lange durch Südamerika und Afrika, bis er endlich den Mut aufbrachte, das zu tun, was er schon immer machen wollte: einen Roman schreiben. Die Verfilmung seines Debüts ›Silver Linings‹ gewann einen Golden Globe und wurde mit einem Oscar ausgezeichnet und für weitere 7 nominiert. Matthew Quick lebt mit seiner Frau in Holden, Massachusetts.



Klappentext:

Was im Leben wirklich zählt

Finleys Ticket raus aus der von rivalisierenden Gangs regierten Stadt Bellmont heißt Basketball. Und er und seine Freundin Erin haben tatsächlich gute Chancen, in ihrem letzten Highschooljahr ein Stipendium zu ergattern. Da taucht Russ Allen auf. Er nennt sich Boy21 und behauptet, aus dem Weltall zu kommen. Nur Finley weiß, dass Allen seit der Ermordung seiner Eltern in einer Scheinwelt lebt und eigentlich einer der begnadetsten Basketballtalente überhaupt ist. Und er weiß auch, dass, wenn Russ je wieder spielen sollte, sein eigener Stammplatz im Team in Gefahr ist. Ausgerechnet Finley wird vom Coach gebeten, sich mit Russ anzufreunden, um ihm einen Weg zurück ins Leben und zurück zum Spiel zu ermöglichen… 


Zitate:

„Ich sehe dem Coach ins Gesicht und versuche, in seinen Augen zu lesen. Ich erkenne Verzweiflung, Frustration, Erschöpfung – all die Dinge, die ich in den Augen derer sehe, die schon zu lange in dieser Gegend gelebt haben“. Seite 31

„Ehrlich gesagt ist jede Menge passiert, Gutes und Schlechtes, Dinge, die man nur mit vielen Worten erklären könnte – zu viele Worte für mich.“ Seite 47

„… und so erinnere ich mich auch an Dinge, an die ich mich nicht erinnern will, also beiße ich mir in das kleine Dreieck zwischen linkem Daumen und Zeigefinger, bis der Schmerz so groß ist, dass er mein Gehirn davon abhält, das ans Tageslicht zu zerren, was in den dunkelsten Schichten meiner Erinnerung verborgen liegt.“ Seite 185

„>>Ich wollte etwas Schönes für dich tun<<„, antwortet Russ. >>Deshalb habe ich dir einen eigenen Kosmos gekauft.<< Trotz allem, was passiert ist, lächle ich. Niemand hat mir je einen Kosmos zum Geschenk gemacht. Seite 210

Charaktere:

Finley lebt mit seinem Dad und Pop in Bellmont. Sie führen ein einfaches Leben, wie die meisten dort. Seit Pop keine Beine mehr hat und alle 3 von Dads Einkommen überleben müssen, sind finanziell gesehen keine großen Sprünge mehr drin. Aber das stört Finley nicht wirklich. Er ist ein guter Junge. Wohlerzogen und hilfsbereit wie er ist, kümmert er sich zusammen mit seinem Vater um seinen Grandpa, der seit dem Tod seiner Frau immer mehr trinkt und im Rollstuhl einfach in bestimmten Situationen Hilfe benötigt. Doch Finley ist auch sehr introvertiert. Außer seiner Freundin Erin, hat er eigentlich keine Freunde, was einerseits an seiner Vergangenheit liegt -er redet nicht viel, ist ängstlich und hat kein großes Selbstwertgefühl. Zum anderen liegt es auch an Bellmont selbst. Es ist gefährlich dort. Regiert von Drogen, Gewalt, Rassismus und der Irischen Mafia, ist es auf jeden Fall kein guter Ort für einen Jugendlichen. Zumal Finley einer von ganz wenigen Weißen an der Schule dort ist. 


Zusammen mit seiner Freundin Erin, die bereits in der Kindheit seine beste Freundin war, hat er nur ein Ziel: Bellmont verlassen, sobald beide den Abschluss haben und wenn möglich sein Geld mit Basketball verdienen. Basketball ist beider zweite große Liebe, wobei Erins Chancen für ein Stipendium wohl einen Ticken besser stehen. Aber letztendlich ist es Finley egal, Hauptsache raus!


Meinung:

Fast könnte man meinen, Finley sei ein ganz normaler Junge. Aber schnell wird einem klar, dass das nicht stimmt. Denn obwohl die Männer liebevoll miteinander umgehen und sich unterstützen wo sie nur können, schwingt doch immer etwas Unheilvolles und Trauriges in diesen Szenen mit. Man spürt, dass etwas Bedeutsames geschehen ist, das ihr Leben zu dem gemacht hat, was es heute ist. Jedoch kann man den Grund hierfür als Leser den Großteil der Geschichte über nicht greifen. Es kommt die Vermutung auf, dass der Basketball einfach nur eine Möglichkeit zur Kompensation vorangegangener Geschehen sein könnte… 
Denn Finleys Leben wird beherrscht vom Basketball. Nur wenn er spielt, fühlt er sich gut und kann er selbst sein. Aber er spielt nicht nur für sich, sondern auch für seinen Vater, der das größte Glück empfindet, wenn er seinem Sohn dabei zuschauen kann. 
Mehr als diesen Sport, seinen Dad, Pop sowie Erin braucht er eigentlich nicht. Obwohl er sehr hilfsbereit ist, ist es ihm jedoch am allerliebsten, wenn er in Ruhe gelassen wird und niemand etwas von ihm will. Reden und Kommunikation sind nicht sein Ding.


Doch sein Leben droht aus den Fugen zu geraten, als sein Coach ihn bittet, sich um Russ zu kümmern, da er selbst ja am Besten wisse, wie es sei, anders zu sein… Russ, dessen Eltern kürzlich ermordet wurden, ist seitdem schwer traumatisiert. Bis zu diesem Zeitpunkt war er ein Allroundtalent im Basketball, aber mittlerweile hat er jegliches Interesse daran verloren.
Der Coach hofft, Finley könne Russ stützen und ihn wieder zum Sport bewegen, doch dieser zögert… Mit einem Allroundtalent wäre er seinen Platz im Team bestimmt los?! Doch seine Bedenken rutschen schnell in den Hintergrund, als er Russ zum ersten Mal trifft. Er hat mit vielem gerechnet, aber das Ausmaß, mit dem Russ -oder wie er sich selbst nennt: „Boy21“-, in einer Fantasiewelt lebt, ist geradezu beängstigend… Könnte das der Beginn einer Freundschaft sein, oder wird sich das eher zu einem Desaster auswachsen? Ihr dürft gespannt sein!! 🙂


Allem voran möchte ich erwähnen, dass „Goodbye Bellmont“ kein „Basketball-Buch“ ist, wie man es sich im ersten Moment beim Lesen des Klappentextes vielleicht vorstellen mag. Bereits auf den ersten Seiten wird klar, dass einen hier eine viel tiefgründigere und emotionalere Geschichte erwartet, als angenommen.


Besonders toll fand ich den Schreibstil und dessen Konzept. Das Buch liest sich, als würde uns Finley seine Geschichte erzählen, wobei der Autor gekonnt auf die flapsige, jugendliche Art eingeht, die sehr gut zu dem Setting passt. Der Text ist durchweg leichtgängig, mit kurzen Sätzen und Kapiteln, was einen angenehmen Lesefluss ermöglicht.


Aber auch, wenn mich einige Stellen durch zotige Wortspiele zum Lachen gebracht haben, lässt einen das Buch eher nachdenklich zurück. 
Woher weiß man, was das Beste für eine traumatisierte Person ist, kann man das wirklich jemals wissen? Oder sind alle gut gemeinten Wünsche am Ende vielleicht schuld daran, dass sich die Situation noch mehr verschlimmert?? 


„Goodbye Bellmont“ war für mich eines der gefühlvollsten Bücher, das ich in diesem Jahr gelesen habe. Eine Geschichte voller großer Emotionen wie Freundschaft, Verlust, Liebe und der schwerwiegenden Frage, was wirklich wichtig ist im Leben. 

Vielen herzlichen Dank an dtv für dieses Rezensionsexemplar!


mein Fazit: 
                                 5 von 5 Sternen

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4 KOMMENTARE

  1. Hey 🙂
    Das hört sich echt gut an. Wobei ich Bücher, die so viele Emotionen beim Leser hervor locken nicht so oft lesen kann, die nehmen mich oft zu sehr mit…. Werde es mir aber mal merken 🙂
    Liebe Grüße
    Tanja

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