Weg ins Nichts – ein zuerst zäher Einstieg, dann rasant und fesselnd :)

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Weg ins Nichts
von Francis Knight  

Originaltitel: Fade to Black
Serie: Rojan Dizon
aus dem amerikanischen Englisch von: Melanie Vogltanz

Erscheinungstermin: November 2014

besondere Klappenbroschur

416 Seiten, 12x20cm

ISBN: 9783944544205

€ 14,95 [D] 
ebook € 7,99 [D]  

Verlag: Papierverzierer


Zitat:

Ich glaube an Kälte, Bargeld und daran, dass es gesund ist, mich aus Ärger rauszuhalten und zu versuchen, nicht draufzugehen. Ich glaube daran, dass die Sonne aufgeht, denn manchmal bekomme ich sie zu Gesicht, und ich glaube daran, dass dies das einzige Leben ist,das wir haben, und es daher nicht nur dumm ist, Pluspunkte für ein Leben im Jenseits zu sammeln, es ist einfach nur lachhaft. Seite 227



Charaktere:
Rojan ist ein Einzelgänger. Er meidet Verantwortung und Bindungen, wo er nur kann. So hat er nicht nur nach dem Synth-Tod seiner Mutter die Verbindung zu seinem Bruder gekappt, auch in puncto Frauen ist er eher der Typ Spaßsucher, etwas Festes kommt für ihn nicht in Frage. Er mag es einfach, Komplikationen versucht er stets aus dem Weg zu gehen. So lebt er ein schlichtes, sparsames Leben, immer darauf bedacht, nur das Beste für sich -was in dem Kontext schlicht und ergreifend bedeutet: Vorteile oder noch besser Geld- herauszuholen. 
Als einer der wenigen übrig gebliebenen Schmerzmagier muss er immer auf der Hut sein, nicht erwischt zu werden. Denn die Schmerzmagie ist, seit das Ministerium an der Macht ist, illegal.
So lebt er sein Leben, macht Jagd auf Ausreißer und Galgenvögel und versucht, wo immer es geht, die Magie zu meiden. Aber obwohl er alles andere als ein Prinz Charming ist, trägt er tief in sich drinnen jedoch ein gutes Herz, das ab und an auch mal durchschimmert 😉

Meinung: 

Ohne Einleitung landen wir direkt mitten im Geschehen, bei der Verfolgung einer Ausreißerin, die Rojan mehrfach beinahe das Leben kostet. Ja, Mahala ist ein dunkles, gefährliches Pflaster geworden, das umso übler wird, je tiefer man vordringt.

Die Stadt Mahala, die in verschiedenen Ebenen verläuft, bietet alles: Luxus für die Reichen, Dreck, Krankheit, usw. für die Armen. Eine Stadt, in der das Ministerium alles kontrolliert und damit meine ich WIRKLICH alles. Die Alchemisten gleichermaßen wie die Nachrichten. Der Großteil der Bevölkerung jedoch, lebt in den unteren Bereichen, wo nicht einmal die Sonne richtig hinkommt. 
Aber richtig schlimm wurde es erst mit dem Synth. Eine Energiequelle, ursprünglich entwickelt, um die Stadt von der damals herrschenden Energieversorgung durch Magie -und somit gleichermaßen von der Abhängigkeit von durchgeknallten Zauberern- zu befreien. Doch Synth entwickelte leider Spätfolgen, bei einem Unfall wurde die gesamte untere Stadt verseucht und viele tausend Menschen starben.


Rojan führt ein mehr oder minder geregeltes Leben, immer darauf bedacht, nicht auf dem Schirm des Ministeriums aufzutauchen. Doch das ändert sich leider schlagartig, als sein Bruder Perak nach vielen Jahren plötzlich auftaucht und ihn um Hilfe bittet. Seine Frau wurde getötet, er ist gerade so entkommen, aber seine Tochter wurde bei dem Übergriff entführt. Ob er will oder nicht, Rojan muss helfen, auch, wenn er es bereuen könnte. Denn egal wie die Dinge liegen, oder sich in den letzten Jahren entwickelt haben:
Er ist und bleibt der große Bruder!

Seine Suche nach seiner Nichte führt ihn in einen Teil der Stadt, die komplett geräumt sein sollte, da sie auf Grund der Synth-Vergiftung eigentlich nicht mehr bewohnbar ist. Die Höhle… Wie soll er dorthin gelangen und wie kann es sein, dass dort unten überhaupt noch jemand ist???
Rojan muss sich auf eine mehr als gefährliche Mission begeben, von der er nicht weiß, ob es für ihn überhaupt eine Möglichkeit gibt erfolgreich zu sein und auch wieder zurückzukehren… Denn das Synth, könnte für ihn zum sicheren Tod führen. Und wenn nicht das, dann lauern ja auch noch irgendwo die Entführer…

Eins steht fest: Er wird Hilfe brauchen, und das nicht zu knapp…
Und, obwohl er diese zumindest teilweise auch bekommt, 
stolpert er nach und nach in etwas hinein, dass sehr viel größer ist, als er ursprünglich angenommen hat. Denn scheinbar ist Amarie nicht das einzige Kind, das entführt wurde. 
Letzten Endes muss er sich nicht nur großen Gefahren aussetzen, sondern auch sich selbst und seine höchsten Prinzipien verraten. Schlussendlich ist nur eine einzige Frage wirklich wichtig: wie weit würdest du gehen?


Francis Knight erschafft mit ihrer detaillierten Beschreibung Mahalas, der Umwelt aber auch der Bewohner genau die perfekte düstere, beklemmende Atmosphäre, die eine dermaßen dunkle, verseuchte und gefährliche Stadt mit sich bringen würde. Eine Stadt, in der noch nicht mal das Sonnenlicht bis ganz nach unten vordringt… Diese trost- und hoffnungslose Stimmung wird von Rojans oftmals derben, zynischen Ausdrucksweise perfekt untermauert, auch wenn einige es nicht mögen sollten, es passt einfach dazu, wie die Faust aufs Auge 😉


Ehrlich gesagt, hatte ich ein Zeit lang vor, dem Buch „nur“ 2-3 Sterne zu geben, denn leider haben mich ein paar Punkte doch etwas gestört.
Zum Einen blieb ich fast immer an der Übersetzung der Eigennamen hängen. Die Ebenen haben Namen wie: „Namrats Achselhöhle“, „Begrenzung“, „Handel“ oder „Keine-Hoffnung“ und auch die um sich greifende Droge nennt sich schlicht und ergreifend: „Rausch“. 
In Kombination mit relativ langen Schachtelsätzen und wirklich viel Umgebungsbeschreibungen sind so einfach Längen entstanden, durch welche ich leider zu Beginn nicht in die Geschichte reingekommen bin :(.
Aaaaaber: nach ca. der Hälfte des Buchs, zieht die Handlung und somit die Spannung dann so richtig an. Die Geschichte wird schön rund, interessant und auch der Schreibstil wird bedeutend flüssiger und eingängiger. Es erschien fast, als hätte sich die Autorin „warmgeschrieben“ oder sich eben einfach nur in der Einführung verrannt… 


Sei es wie es wolle, ab Seite 200 hatte ich dermaßen Spaß an der Story und den Protagonisten, dass ich unbedingt wissen muss, wie die Geschichte um Rojan und Konsorten weitergeht 😉
Ich freue mich schon sehr auf Band 2 „Vor dem Fall“!
mein Fazit: 
                                 4 von 5 Sternen

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