[Rezension] Abgeschlagen

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von Prof. Dr. Michael Tsokos

Paul Herzfeld-Reihe – Band 1

Erscheinungstermin: 01. März 2019
Klappenbroschur,
ab 14 Jahren;

ISBN: 978-3-426-52438-1
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Droemer Knaur


 

der Autor: 

Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Seine Bücher über spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin sind allesamt Bestseller.

Klappentext:

„Rechtsmediziner Paul Herzfeld ist irritiert, als sich sein Vorgesetzter, Prof. Schneider, bei der Obduktion einer zerstückelten Frauenleiche überraschend schnell auf eine Machete als Tatwaffe festlegt. Auch der Sektionsassistent wirkt ungewöhnlich nervös und fahrig. Und tatsächlich taucht kurz darauf das blutverschmierte Mordwerkzeug in einer Kieler Parkanlage auf: eine kunstvoll verzierte Machete. Von den Medien wird Schneider sofort als rechtsmedizinisches Genie gefeiert, sein Aufstieg zum Direktor der Kieler Rechtsmedizin scheint reine Formsache. Doch dann gesteht der Hausmeister des Instituts Herzfeld, dass er die Machete schon einmal gesehen hat und dass die tote Frau für ihn keine Unbekannte ist …“

Meinung:

Eine zerstückelte Leiche und ein nackter, toter Obdachloser… Klingt nach dem perfekten Einstieg für Paul Herzfeld, oder? Zusammen mit der italienischen Rechtsmedizinerin Lucia Tattoli und dem Oberkommissar Michael Tomforde entsteht ein sehr kompetentes und funktionierendes Team, auch, wenn die interne Kommunikation wohl noch ausbaufähig ist.

Aber beginnen wir mit dem Stil und der gewählten Schreibart, die Michael Tsokos verwendet. Wir bekommen die Geschichte in knackig kurzen Kapiteln kredenzt die immer aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden. Das erzeugt beim Lesen natürlich eine ganz eigene Spannung und gefällt mir im Krimi-/Thrillerberich immer besonders gut. So bleibt die Geschichte in Bewegung und man liest vor Neugier Kapitel um Kapitel gebannt weiter.
Zusätzlich zu Geschehnissen und Hintergründen bringt das dem Leser normalerweise auch die Protagonisten näher, in diesem Fall jedoch empfand ich diese auch nach Beendigung des Buches relativ oberflächlich – auch wenn Herzfeld ab und an versucht, sich in unsere Leserherzen zu witzeln. Aber es wird ja eine Fortsetzung angekündigt, vielleicht dürfen wir ihm da etwas näher kommen, ich würde mich freuen.

Ein weiter Aspekt der mir gut gefallen hat, ist der Detailreichtum, mit dem Tsokos die Verletzungen beschreibt und grausame Bilder zeichnet. Er lässt dabei relativ wenig Platz für Interpretationen, indem er die blutigen oder grausamen Bestandteile recht unverblümt in die Geschichte einfließen lässt. Ich könnte mir vorstellen, dass das manchem Leser zu viel an Information sein könnte, ich fand’s jedoch spitze und ja, gelernt habe ich auch was. Scheinbar gibt es nach jahrelangem Thrillergenuss doch noch menschliche Abgründe, denen ich noch nicht begegnet bin 😉

Leider gab es jedoch auch Punkte, die mir nicht so gut gefallen haben.
Zum einen war die Geschichte für mich relativ vorhersehbar, so haben mir in Summe einfach die Überraschungen gefehlt. Wir sehen zum Beispiel ab und an das bekannte Klischee eines Menschen, der etwas weiß, es den anderen aber erst später erzählen will. Hat ja noch Zeit… Ähm nein! Jeder weiß mittlerweile, dass das in der Thrillerwelt einem Todesurteil gleich kommt. Und so auch hier, mehr möchte ich an dieser Stelle nicht sagen. Darüber hinaus war mir relativ schnell klar, wer die oder der Böse ist. Fand ich schade.
Zum anderen begegnen uns relativ häufig Stereotypen. Sei es der überhebliche, besserwisserische und ambitionierte Chef oder die vernachlässigte Freundin, die ihren Mann nie sieht, aber immer wieder verschnupft ein Auge zudrückt.
Diese beiden Aspekte empfand ich persönlich in Summe einfach etwas klischeehaft, tut mir leid.

Nichtsdestotrotz hat mir „Abgeschlagen“ ein paar interessante Lesestunden bereitet und einen Blick in menschliche Abgründe sowie Perversion beschert. Stil und Ideen konnten überzeugen und neugierig auf die Fortsetzung machen. Ich freue mich darauf.

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