[Rezension] Scythe #1 – Die Hüter des Todes

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1880

von Neal Shusterman

Originaltitel: Scythe – Arc of a Scythe
Originalverlag: Simon & Schuster Books for Young Readers 2016
Aus dem Amerikanischen von: Pauline Kurbasik und Kristian Lutze

Erscheinungstermin: 21. September 2017
Hardcover mit Schutzumschlag
528 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-7373-5506-3
€ (D) 19,99 | € (A) 20,40
ebook € (D) 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer Sauerländer

die Autoren: 

Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, USA, studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet. In Deutschland liegt bisher seine »Vollendet«-Serie vor. Mit »Scythe – Die Hüter des Todes« startet Shusterman eine neue Trilogie über den Preis der scheinbar perfekten Welt.

Klappentext:

„Unsterblichkeit, Wohlstand, unendliches Wissen.
Die Menschheit hat die perfekte Welt erschaffen – aber diese Welt hat einen Preis.

Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe. Sie sind auserwählt, um zu töten. Sie entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Sie sind die Hüter des Todes. Aber die Welt muss wissen, dass dieser Dienst sie nicht kalt lässt, dass sie Mitleid empfinden. Reue. Unerträglich großes Leid. Denn wenn sie diese Gefühle nicht hätten, wären sie Monster.
Als Citra und Rowan gegen ihren Willen für die Ausbildung zum Scythe berufen werden und die Kunst des Tötens erlernen, wächst zwischen den beiden eine tiefe Verbindung. Doch am Ende wird nur einer von ihnen auserwählt. Und dessen erste Aufgabe wird es sein, den jeweils anderen hinzurichten …“

Zitate:

„Die Stimme des Besuchers verriet ihn. Volltönend und unausweichlich wie der dumpfe Ton einer eisernen Glocke, voller Zuversicht in die Fähigkeit, all jene zu erreichen, die erreicht werden sollten.“ Seite 12

„Kein Wunder, dass die Leute sich überschlugen, um einem Scythe in jeder erdenklichen Weise gefällig zu sein. Hoffnung im Schatten von Angst ist die stärkste Motivation auf der Welt.“ Seite 14

„In den Tagen vor dem Thunderhead bestimmten menschliche Arroganz, Eigeninteresse und endloses Gerangel die Gesetzgebung. Ineffizient. Unvollkommen. Verwundbar für alle möglichen Formen von Korruption.“ Seite 69

Meinung:

Citra und Rowan leben in einer Welt, die auf den ersten Blick recht vielversprechend wirkt. Hunger, Krankheit, ja, selbst der Tod wurde überwunden! Klingt gut, oder?
Leider ist es dann aber doch nicht ganz so rosig, denn wie sollen wir die Erde vor der totalen Überbevölkerung und den schwindenden Ressourcen schützen??
Und genau dafür gibt es die Scythe. Sie werden ausgebildet, um das Gleichgewicht zu wahren, indem sie Menschen „nachlesen“. Wer von einem Scythe erwählt und getötet wird, bleibt dann auch tot.
Als Citry und Rowan -unabhängig voneinander, denn sie kennen sich nicht- auf Scythe Faraday treffen, ahnen sie noch nicht, wie sehr sich ihr bisher bekanntes Leben für sie ändern soll.
Schon als ich das Cover zum ersten Mal sah, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen MUSS!! Und das noch bevor ich den Klappentext gelesen habe, der mich dann endgültig komplett neugierig gemacht hat 🙂

Die Geschichte überzeugt mit einem Setting, dass so kraftvoll und durchdacht auf den Leser losgelassen wird, dass es eine wahre Freude ist.
Wir bekommen Einblick in das komplette Scythetum, ihre Regeln, ihre Prinzipien und Vorgehensweisen, jedoch nicht, ohne nicht auch den Schattenseiten zu begegnen. Denn wie wir alle wissen, lässt Macht nicht nur die besten Eigenschaften von uns in den Vordergrund treten…
Dies macht Neal Shusterman in einer derart düsteren und beklemmenden Weise, dass es sich manchmal so angefühlt hat, als wäre jeder „Mensch“ in akuter Gefahr, obwohl das ja bei der vorgegebenen Quantität an Nachlesen eigentlich gar nicht möglich ist 😀
Atmosphärisch wirklich gelungen!

Auch mit der Ausarbeitung der Charaktere konnte der Autor mich auf ganzer Linie überzeugen. Nicht nur die beiden Protagonisten machen während ihrer Zeit mit den Scythe eine enorme Wandlung durch, die wirklich sehr spannend ist, auch der Einblick in unterschiedliche Scythecharaktere konnte mich komplett fesseln. Denn abgesehen von Grundregeln –es sollten zum Beispiel keine rassistischen Hintergründe bei der Auswahl der Nachzulesenden ersichtlich sein-, sind sie sowohl in der Wahl ihrer Opfer, als auch in der Art der Tötung frei.
Vor allem Scythe Faraday hat mich sehr beeindruckt, da er zwar ein gutes Stück weit konsequent und auch hart sein muss, aber gleichzeitig immer Wert auf Menschlichkeit legt. Ein Zwiespalt, der für mich unheimliches Potential hat, welches der Autor in meinen Augen auch komplett genutzt hat. Viele Teile der Geschichte leben von emotionalen und ethischen Widersprüchen, die einen nicht selten zum Grübeln bringen.

Und das Beste: Es ist nicht viel, denn diese Geschichte birgt keine Grundlage für Witz und Heiterkeit. Aber WENN dann mal etwas durchblitzt, werden wir mit einem recht schwarzen Humor belohnt, der perfekt zu dem Szenario passt 🙂

Für mich war „Scythe – Die Hüter des Todes“ ein wahrer Genuss! Und das nicht nur auf Grund des Könnens von Neal Shusterman, sondern auch durch die Andersartigkeit, mit der die Geschichte besticht. Einfach perfekt!

3 KOMMENTARE

  1. Hallo Jacqueline,

    ich habe das heute Morgen beendet und bin ähnlich begeistert wie du. Neal Shusterman hat hier eine düstere und zugleich fasznierende Dystopie geschaffen. Citra und Rowan sind mir auf ihre jeweilige Art, ans Herz gewachsen und ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergehen wird.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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