[Rezension] Oxen #2 – Der dunkle Mann

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von Jens Henrik Jensen

Originaltitel: De mørke mænd
Originalverlag: JP/Politikens Hus A/S, Kopenhagen, 2014
Aus dem Dänischen von: Friederike Buchinger

Erscheinungstermin: 09. März 2018
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
512 Seiten

ISBN: 978-3-423-26179-1
D: EUR 16,90 € [DE], EUR 17,40 € [A]
ebook EUR 13,99 € [DE]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv premium

 

der Autor: 

Jens Henrik Jensen wurde 1963 in Søvind, Dänemark, geboren. Er hat 25 Jahre als Journalist gearbeitet und war in verschiedenen Funktionen, u. a. als Redakteur und Ressortleiter, für die Tageszeitung ›JydskeVestkysten‹ tätig. Seit 2015 widmet er sich ganz dem Schreiben von Büchern. Sein Debütroman, ›Wienerringen‹, erschien 1997, in den folgenden Jahren veröffentlichte er die Kazanzki-Trilogie sowie die Nina-Portland-Reihe. Im Rahmen der Recherche für seine Bücher reiste Jensen nach Murmansk, Krakau und durch den Balkan. Weitere Reisen führten ihn nach Australien und Neuseeland sowie nach Nord- und Südamerika. Die drei Bände der OXEN-Reihe, die in Dänemark von 2012 bis 2016 erschienen, stehen an der Spitze der Bestsellerlisten, wurden bereits in zehn Länder verkauft, und SF Studios sicherte sich die Filmrechte. 2017 gewann Jens Henrik Jensen den Danish Crime Award. Er lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in seiner Heimatstadt.

Klappentext:

„Niels Oxen, der traumatisierte Elitesoldat, ist untergetaucht. Um dem mächtigen Geheimbund ›Danehof‹ das Handwerk zu legen, hat er Museumsdirektor Malte Bulbjerg brisante Unterlagen zugespielt. Doch kurze Zeit später ist Bulbjerg tot, und ein weiterer Mord wird Oxen in die Schuhe geschoben. Ihm bleibt keine andere Wahl, als aus dem Untergrund heraus zu agieren. Als es der Geheimdienstmitarbeiterin Margrethe Franck gelingt, Oxen aufzuspüren, werden beide vom ›Danehof‹ in eine Falle gelockt.“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier 

Zitate:

„Die Stille war so ausgeprägt, dass sie eine Symbiose mit der Dunkelheit einzugehen schien. Zusammen bildeten sie eine kräftige Nacht, die alles mit eiserner Hand umschlossen hielt, bis sie müde wurde und im Morgengrauen ihre Macht verlor.“ Seite 83

„War er paranoid? War dieser Plan ein neues PTBS-Symptom, das er noch nicht kannte?“ Seite 102

„Er hatte nichts gegen die Dunkelheit. Sie war eine Freundin, eine Verbündete. Dunkelheit verschaffte einem viele Möglichkeiten – doch sie mahnte auch zur Achtsamkeit.“ Seite 105

Meinung:

Während Oxen sich unter einem Pseudonym zu verstecken versucht, weiß er nicht, dass Rossmann und Franck händeringend nach ihm suchen. Theoretisch müsste er sich auch keine Sorgen machen, denn wie ihr euch vorstellen könnt, sind seine Sicherheitsvorkehrungen exzellent. Aber leider lässt die Vorsicht früher oder später immer mal nach, und so kommt es, dass nicht nur der PET ihn aufstöbert, sondern auch der Danehof sich wieder an seine Fersen heftet. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als die Sache ein für allemal zu beenden. Aber das ist vermutlich leichter gesagt als getan, oder?

Nachdem mir Band 1 der Trilogie schon gut gefallen hat, war ich natürlich neugierig, wie es mit Oxen, Franck und dem Danehof weitergeht. Leider hat er sich das letzte Mal ja eher „unschön“ aus dem Staub gemacht, was mir natürlich nicht so zugesagt hat. Vor allem, weil nicht nur Franck ein toller Charakter ist, der etwas anderes verdient hat, sondern auch, weil man Oxen eine Möglichkeit wünscht, sich von seinem PTBS und seiner Unfähigkeit zu vertrauen, zu befreien.
Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, wird das auch in dieser Fortsetzung eher schwierig, zumal Oxens Verfolgung durch den Danehof umfassende Züge annimmt. So verfliegt Seite um Seite voller Spannung, Intrigen und Verschwörungselementen, bis man wirklich absolut keine Ahnung hat, wem er vielleicht doch noch trauen kann und wem nicht.

Auch die Darstellung der Charaktere gefällt mir sehr gut. Franck, die mich immer ein bisschen an Lisbeth Salander erinnert, spricht eigentlich für sich. Aber Oxen, der knallharte Elitesoldat, der sich fast durchgehend im Überlebensmodus befindet und unter einem absolut gerechtfertigtem Verfolgungswahn leidet, zeigt ab und an auch seine „weiche“ Seite, indem wir etwas über Mr White oder seinen Sohn lesen. Für mich macht ihn das nicht nur sympathisch, sondern auch authentischer. Die Geschichte ist so ausgeprägt auf Misstrauen und Verrat ausgelegt, dass man diese emotionale, menschliche Seite an ihm auch mal braucht. Zumindest ging es mir so 😉

Für mich ist „Der dunkle Mann“ ein wirklich gelungener Thriller. Das liegt natürlich zum einen daran, dass das Tempo und die Bedrohung enorm angestiegen und die Ideen besser konstruiert sind, zum anderen sind die von mir in Band 1 bemängelten, für mich zu umfassenden Personenvorgeschichten sowie Umgebungs- und Objektbeschreibungen deutlich weniger, und ermöglichen so eine gehörige Portion Spannung, die beim Lesen viel Spaß macht.

[Rezension] Scythe #2 – Der Zorn der Gerechten

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von Neal Shusterman

Originaltitel: Thunderhead – Arc of a Scythe
Originalverlag: Simon & Schuster Books for Young Readers 2018
Aus dem Amerikanischen von: Pauline Kurbasik und Kristian Lutze

Erscheinungstermin: 14. März 2018
Hardcover mit Schutzumschlag
544 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-7373-5507-0
€ (D) 19,99 | € (A) 20,60
ebook € (D) 16,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer Sauerländer

der Autor: 

Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, USA, ist in den USA ein Superstar unter den Jugendbuchautoren. Er studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem National Book Award..

Klappentext:

„Citra hat es geschafft.
Sie wurde auserwählt und als Scythe entscheidet sie jetzt, wer leben darf und wer sterben muss.

Doch als wenn das nicht schon schwer genug wäre, übernehmen skrupellose Scythe die Macht und stellen neue Regeln auf. Die wichtigste Regel lautet, dass es ab jetzt keine Regeln mehr gibt.

So beginnt Citras Kampf für Gerechtigkeit.
Ein Kampf, den sie nur gemeinsam gewinnen kann mit ihrer großen Liebe Rowan.“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier 

Zitate:

„Das Kind in ihm war getötet worden, und er fragte sich, ob irgendjemand um dieses Kind trauerte.“ Seite 20

„Ich möchte glauben, dass das Scythetum zu dem zurückkehren kann, was es einmal war… Aber manchmal ist eine Finsternis notwendig, um dorthin zu gelangen.“ Seite 54

„Der Thunderhead hatte etwas in der Geschichte der Menschheit Einzigartiges geschaffen: eine Bürokratie, die tatsächlich funktionierte.“ Seite 78

Meinung:

Der geheimnisvolle Scythe Luzifer liest in einer schwarzen Robe (die ja bekanntlich verboten ist), grausame und ungerechte Scythe nach. Jemand trachtet Scythe Curie und Anastasia nach dem Leben und ein systemtreuer, den Thunderhead liebender Bürger wird zum Widerling. Ihr fragt euch, wie das Alles zusammenhängt? Macht nichts, so geht es unseren Protagonisten auch 😉 Und sie müssen sich beeilen, denn es braut sich etwas Dunkles und Bedrohliches am Horizont zusammen. Etwas, dass das Ende des bislang bekannten Daseins – sowohl für die Scythe, als auch die Menschen – bedeuten könnte…

OHMEINGOTT, OHMEINGOTT, OHMEINGOTT!!!

So, Fanmodus aus, das muss erstmal reichen 😀
Aber es fällt mir schwer, denn dieses Buch hat es echt in sich! Nicht nur, dass vieles dermaßen unerwartet geschieht, einen komplett unvorbereitet trifft und ab und zu auch fassungslos zurücklässt, nein! Neal Shusterman schafft es auch erneut, richtig ernste, tiefsinnige Themen, die einem zum Nachdenken bringen -zum Beispiel in Form von Kritik an unserer heutigen Lebensweise-, so mit Spannungselementen und stellenweise recht morbidem, zumeist unterschwelligem Humor zu kombinieren, dass es mir ab der ersten Seite schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Er hat es mit seiner Fantasie und Kreativität geschafft, mich so zu umgarnen, dass ich absolut in die Geschichte eingetaucht bin. Und auch denjenigen, die wie ich Band 1 bereits vor einiger Zeit gelesen haben macht er es leicht, da ich das Thema „Gedächtnishilfen“ gut gelöst finde. Er lässt sie in die aktuelle Handling einfließen – nicht zu viel und nicht zu wenig, gerade so, dass man alles schnell wieder präsent hat.

Was mich zum Beispiel (also abgesehen von der Kritik an uns) auch ins Grübeln bringt, ist die Art, wie die Menschen auf die Scythe reagieren. Ob Schleimer, sich „unsichtbar-Macher“ (wer kennt die nicht, z.B. aus der Schule?), oder aber auch die, die auf Andere zeigen in der Hoffnung, dass der Scythe sich vielleicht umentscheidet. Diese Reaktionen verpassen der Geschichte immer wieder einen melancholischen, beklemmenden Touch, vor allem weil sie zwar traurig, jedoch vermutlich aber auch in gleichem Maße irgendwie verständlich sind, oder? Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich nie herausfinden werden muss, zu welcher Kategorie ich zählen würde. Aber man macht sich beim Lesen natürlich schon seine Gedanken dazu, wie es tatsächlich laufen würde, wenn die Scythe keine Fiktion wären.

Ihr seht, der Kampf der alten Garde gegen die neue Ordnung konnte mich ein weiteres Mal fesseln. Wir begegnen vielen Gefahren, Spannungselementen und Überraschungen, aber natürlich auch alten Bekannten. Wobei… hier muss ich kurz meckern! Scythe Faraday wurde für meinen Geschmack DEUTLICH zu wenig erwähnt! Das musste ich noch loswerden. Kann ja nicht angehen, dass mein Lieblingsscythe nicht öfter drankommt 😀
Dafür dürfen wir es genießen, wie andere Protagonisten immense Veränderungen und Entwicklungen durchleben, wie zum Beispiel Citras endgültigen Übergang zu Scythe Anastasia. Aber mehr wird jetzt nicht verraten…

Für mich ist „Der Zorn der Gerechten“ ein mehr als gelungener Mittelband!
Ein geschicktes Verwirrspiel, das enorm Lust auf das Finale macht, wobei ich zugeben muss, dass das fiese Ende definitiv seinen Teil dazu beiträgt!
Ein absolutes Highlight voller Kritik an unserer Lebensweise, Humor sowie bewegenden und tiefsinnigen Gedanken, die noch eine Weile nachhallen.

[Rezension] Das Reich der Sieben Höfe #3 – Sterne und Schwerter

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von Sarah J. Maas

Originaltitel: A Court of Wings and Ruin
Originalverlag: Bloomsbury Publishing Plc, 2017
Aus dem amerikanischen Englisch von: Alexandra Ernst

Erscheinungstermin: 09. März 2018
Hardcover, ab 14 Jahren
752 Seiten

ISBN: 978-3-423-76206-9
21,95 € [D] | 22,60 € [A]
ebook EURO 14,99 € [D] & [A]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv

die Autorin: 

Sarah J. Maas wuchs in Manhattan auf und lebt seit einiger Zeit mit Mann und Hund in Pennsylvania. Bereits mit dem ersten Entwurf zu ›Throne of Glass‹ sorgte sie für Furore: Mit 16 veröffentlichte sie ›Queen of Glass‹ (so der damalige Titel) auf einem Online-Forum für Autoren und initiierte damit eines der frühesten Online-Phänomene weltweit.

Klappentext:

„»Ich kenne dich in- und auswendig, Rhys. Und es gibt nichts, was ich nicht an dir liebe – mit jeder Faser meines Seins.«

Feyre hat ihren Seelengefährten gefunden. Doch es ist nicht Tamlin, sondern Rhys. Trotzdem kehrt sie an den Frühlingshof zurück, um mehr über Tamlins Pläne herauszufinden. Er ist auf einen gefährlichen Handel mit dem König von Hybern eingegangen und der will nur eins – Krieg. Feyre lässt sich damit auf ein gefährliches Doppelspiel ein, denn niemand darf von ihrer Verbindung zu Rhys erfahren. Eine Unachtsamkeit würde den sicheren Untergang nicht nur für Feyre, sondern für ganz Prythian bedeuten. Doch wie lange kann sie ihre Absichten geheim halten, wenn es Wesen gibt, die mühelos in Feyres Gedanken eindringen können?“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt,  meine Rezension dazu findet ihr hier zu Band 2 hier 

Zitate:

„Früher hatte ich immer gedacht, der Tod sei eine Art friedliche Heimkehr, ein süßes, trauriges Wiegenlied, das mich ins Jenseits begleiten würde. Jetzt wusste ich, dass mich keine süße Melodie erwartete. Das Wiegenlied des Todes war das eintönige Brummen von Fliegen, denn Fliegen und Maden waren seine Handlanger.“ Seite 11

„Vielleicht war das der Grund, warum sie jetzt die Vorhänge offen ließ. Um die Leere zu füllen, die früher immer so voller Licht gewesen war.“ Seite 172

Meinung:

Nach Ianthes und Tamlins Verrat, findet sich Feyre genau dort wieder, wo sie eigentlich nie wieder sein wollte – an Tamlins Hof.
Aber dieses Mal hat sie ein Ziel, eine Mission… und sie ist bereit, dafür nötigenfalls über Leichen zu gehen. Für die Rache an Jurian, Hyberns König, Tamlin und Ianthe, ist Feyre kein Opfer zu groß! Vor allem, weil sie gleichzeitig einen Weg finden müssen, den Krieg abzuwenden und die Menschen zu retten. Aber gibt es eine Möglichkeit das Ganze zu stoppen, die Mauer zu erhalten und selbst zu überleben?Wie ihr wisst, bin ich bisher ein großer Fan der Reihe gewesen. Zumal ich bereits bei Band 2 meine Zweifel hatte, ob es möglich ist, Story und Charaktere auf 720 Seiten spannend und fesselnd zu gestalten. Aber Sarah J. Maas hat es damals tatsächlich hinbekommen!
Band 3 ist jetzt noch ein paar Seitchen dicker und beim Öffnen fiel mir ein Lesezeichen in Federform entgegen mit der Aufschrift „Queen of Fantasy – Sarah J. Maas“. Als ich das gesehen habe, dachte ich noch bei mir „ok, das werden wir jetzt sehen“, denn diese Qualität bei 3 Teilen mit einem solchen Umfang zu halten, wäre in meinen Augen wirklich eine Meisterleistung!

Ich werde jetzt mal nicht auf den Schreibstil von Sarah J. Maas eingehen, ich denke, das habe ich bereits zu Genüge getan.

Auch das Thema Charaktere hatten wir bereits, wobei sich die eigenen Lieblinge vermutlich bei den Lesern mit jedem Band etwas verschieben.
Tamlin zum Beispiel, der in Band 1 noch super davonkam, hat -verständlicherweise- mittlerweile keinen allzu guten Stand mehr. Dazu muss ich jedoch sagen, dass mir dieses ins Negative Fallen des Charakters fast schon ein bisschen zu ausgeprägt ist. Und ich kann nichts dafür, aber auch wenn er wieder einmal nicht allzu sympathisch dargestellt wird, habe ich dennoch etwas Mitleid mit ihm.
Ähnlich geht es mir mit Lucien, den ich eigentlich von Anfang an mochte, was sich auch nach diesem Band nicht ändert. Natürlich gefällt niemandem, dass er Tamlin unterstützt, aber als Charakter finde ich ihn einfach rundum gelungen, genauso wie Rhys, Azriel, Cassian, Mor und mein Highlight: Amren. Dieses zierliche Weiblein, das so viel Böses und Geheimes in sich trägt und ihren Gefährten nach vielen Jahren der Freundschaft noch immer Angst macht. Total genial!
Von daher finde ich es natürlich besonders klasse, dass ihr dieses Mal eine ganz eigene Rolle zuteil wird, ihr dürft gespannt sein!
Und auch bei Personen, die mir ab und an etwas auf die Nerven gehen wie zum Beispiel Nesta und Mor (Mor natürlich nur, wenn sie mal wieder Az ignoriert ;)), erfahren wir einiges an Veränderungen und Erklärungen, die uns ein Stück weit auch die Sympathie ihnen gegenüber wieder näherbringt. Generell wird viel Augenmerk auf die einzelnen Personen gelegt, man erfährt weitere Hintergründe etc., die uns vieles noch besser verstehen und tiefer in die Personen eintauchen lassen.

Wie bereits in den Vorgängerbänden, dreht sich auch dieses Mal ein Großteil der Geschichte um Dinge, die wir bereit sind zu tun, um die die wir lieben, zu schützen.
Es werden Allianzen geschmiedet mit Personen, die Rhys und Feyre normalerweise niemals an sich heranlassen würden, und von denen man nie wirklich weiß, ob man ihnen wirklich trauen kann.
Es wir Macht demonstriert, aber auch Verletzlichkeit.
Es werden Intrigen gesponnen und Zeiten für Wahrheiten und Täuschungen festgelegt… und natürlich geschieht dies alles im Wettlauf gegen die Zeit!
Aber auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag, als gäbe es nichts Neues – das täuscht! Wir werden am laufenden Band von unerwarteten Wendungen überrascht, die sowohl Spannung als auch Staunen mit sich bringen. Wir begegnen erneut fremden Kreaturen die uns fesseln, es wird viel Blut vergossen und manchmal wird es auch recht blutig und brutal!
Aber schon ein paar Seiten weiter werden wir von Wärme empfangen, von Romantik, Mut, Freundschaft und Vertrauen, sowohl in sich selbst als auch in Andere, so dass man ständig in Bewegung bleibt und die Story auf 752 Seiten eigentlich ABSOLUT keine Ansätze aufzeigt, durchzuhängen oder langweilig zu werden.
Und ja, auch emotional gesehen gibt´s wieder Grund zum Lachen und zum Weinen. Mehr wird jetzt erstmal nicht verraten.

Ich vermute, ihr habt es bereits erkannt: Ich bin nach wie vor ein großer Fan der Reihe! Das Buch wurde in 3 Tagen inhaliert und sollte es weitergehen, bin ich auf jeden Fall wieder am Start. Für mich ist Sarah J. Maas definitiv eine „Queen of Fantasy“!

[Rezension] The Shape of Water

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Quelle: Droemer Knaur

The Shape of Water 

von Guillermo del Toro  

Originaltitel: The Shape of Water
Originalverlag: Macmillan, 2018
übersetzt von Kerstin Fricke

Erscheinungstermin: 01. März 2018 

Klappenbroschur, 432 Seiten, 
ISBN: 978-3-426-52307-0

D: 16,99 € | A: 17,50  
ebook D & A: 14,99 

Verlag: Knaur TB

Klappentext:

Ein unglaubliches Geheimnis und eine unmögliche Liebe, die alle Grenzen überschreitet 
Der Mystery-Erfolg von SPIEGEL-Bestseller-Autor Guillermo del Toro


Ein geheimes US-Militärlabor 1963: Im streng gesicherten Labortrakt F-1 wird eine Kreatur aus dem Amazonas gefangen gehalten, deren Erforschung einen Durchbruch im Wettrüsten des Kalten Krieges liefern soll. Doch eines Nachts entdeckt die Reinigungskraft Elisa das Wesen, das halb Mann und halb Amphibie ist. Die stumme junge Frau tut etwas, woran noch kein Wissenschaftler gedacht hat: Sie bringt dem Wasserwesen die Gebärdensprache bei und beginnt so entgegen aller Regeln eine vorsichtige, geheime Freundschaft mit ihm. Als sie erfährt, dass das »Projekt« schon bald auf dem Seziertisch enden soll, muss Elisa alles riskieren, um ihren Freund zu retten…“ 


Zitate:

Ihre Beziehung gleicht einer Art Erpressung, und Strickland will sie endlich beenden.“ Seite 11

„Die Füße sind das, was einen mit dem Boden verbindet, und wenn man arm ist, dann gehört einem nichts von dem, worauf man steht.“ Seite 20

„Dabei hält sie die Tüte wie eine Trophäe, ihre Trophäe dafür, dass sie dieser atemberaubenden Vernichtung in die Augen gesehen und überlebt hat. Sie ist außer sich, atemlos, beinahe weinend, beinahe lachend.“ Seite 109

Meinung:

USA in den 60ern. Ein ungeheuerliches Wesen -eine Mischung aus Mensch und Fisch, der sogenannte „Kiemengott“ oder „Deus Brânquia“- wird in Südamerika gefangen genommen und nach Baltimore gebracht, um weitere Untersuchungen an ihm durchzuführen. 
Doch der Verantwortliche ist dem Wesen gegenüber nicht gerade freundlich gestimmt, hat dieses ihn doch, während der Jagd darauf, nahe an den Rand des Wahnsinns geführt. Doch eine Person, die stumme Putzfrau Elisa, erhascht einen Blick hinter die schuppige Fassade des Wesens. Und glaubt mir, was sie zu sehen bekommt, ist alles andere als ein Monster.


Gerne möchte ich mit dem Schreibstil beginnen, denn obwohl ich ihn wirklich toll fand, werden manche Leser sich vielleicht an dem ein oder anderen Detail stören. Zum einen schreibt Del Toro sehr bildhaft und, gerade was das Wesen betrifft, auch sehr fantastisch – mit Farben und faszinierend schillernd. Man hat die beschriebenen Szenarien oftmals konkret vor Augen. Das wird an einigen Stellen noch von Illustrationen unterstützt, die gelungen und atmosphärisch das Düstere und Bedrohliche, das den Großteil der Geschichte ausmacht, zusätzlich unterstreichen.
Jedoch befinden wir uns auch in einer Zeit, in der Rassentrennung noch an der Tagesordnung war und sowohl dieses Thema, als auch Gewalt und Tod sind fester Bestandteil der Geschichte. Dementsprechend brutal sind diese Szenen und der Autor nimmt in diesen kein Blatt vor den Mund. Mir persönlich gefällt das sehr, denn so kommen Gewalt, Brutalität und Ungerechtigkeiten auch voll zur Geltung. Manchmal bekam ich vor Empörung regelrecht Schnappatmung! 
Aber aus diesem Grund könnte ich mir vorstellen, dass mancher Leser das als etwas grob empfinden könnte. Sagen wir es mal so, ich würde das Buch vielleicht nicht gerade Kindern und Jugendlichen empfehlen, sondern eher den ab 16-jährigen. 


Erzählt wird das Geschehen im Wechsel zwischen den unterschiedlichsten Personen, wobei jedes Mal ganz andere Sichtweisen und auch Wesenszüge aufgezeigt werden. So spielt der Autor mit vielerlei Emotionen und Beweggründen, was dem Ganzen ein sehr gelungenes Spannungsbild verschafft. Nicht, dass es wirklich darauf ankäme, denn Tempo hat die Story schon von ganz alleine 😉
Diese Charaktere sind für meinen Geschmack wirklich gut gewählt, jeder von ihnen trägt auf seine Art dazu bei, das Werk zum Leben zu erwecken. 
Sei es der Sadist Strickland, seine unter ihm leidende Frau Lainie, die schwarze Zelda, die stumme Elisa, oder der homosexuelle Künstler Giles (mein geheimer Favorit ;)) – Jeder von ihnen lässt eine neue Art von Betrachtung zu und alleine schon diese mannigfaltigen Emotionen, die den Leser konfrontieren, lassen für mich ein wirklich mehr als lesenswertes Buch entstehen. Liebe, Hass, Gewalt, Unterdrückung, Freundschaft, Entbehrungen, Wünsche und vieles mehr, konnten mich bereits nach den ersten Seiten fesseln.


„The Shape of Water“ ist eine Geschichte, die durch seine vielen Facetten sowohl abgrundtief hässlich, als auch atemberaubend schön ist. Del Toro spielt sowohl mit den allerniedersten Beweggründen als auch den reinsten und schönsten Emotionen, die ein Mensch haben kann. Das macht dieses Werk für mich zu etwas ganz Besonderem!
  
mein Fazit: 
                                 5 von 5 Sternen


[Rezension] Wie man Wunder wachsen lässt

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Quelle: Fischer

Wie man Wunder wachsen lässt 

von Tae Keller  

Originaltitel: The Science of Breakable Things
Originalverlag: Random House Children´s Books, 2018
Aus dem Amerikanischen von Susanne Hornfeck

Erscheinungstermin: 22. Februar 2018 

gebunden, ab 10 Jahren
288 Seiten,  
ISBN: 978-3-7373-4096-0


D: 15,00 € | A: 15,50  
ebook D & A: 12,99 

Verlag: FISCHER KJB
die Autorin: 

Tae Kellergeboren 1993, ist in Honolulu, Hawaii, aufgewachsen, ihre Familie stammt jedoch ursprünglich aus Korea. Sie studierte Kreatives Schreiben und gewann bereits am College einen Preis für ihre Texte. Heute lebt sie in New York, USA, zusammen mit ihrem störrischen Yorkshire-Terrier und vielen Büchern.


Klappentext:

Jeder Tag kann ein Wunder in sich bergen


Die elfjährige Natalie sehnt sich zurück nach der Zeit, als in ihrer Familie noch alles gut war. Als ihre Mutter noch fröhlich war und sich nicht im verdunkelten Schlafzimmer verkroch. Eigentlich braucht es ein richtiges Wunder. Zum Glück hat Natalie ihre beste Freundin Twig, die es immer wieder schafft, einen grauen Tag in Sonnenschein zu tauchen. Als in der Schule ein Forschungswettbewerb stattfindet, haben die beiden Mädchen eine Idee: Von dem Preisgeld möchte Natalie eine Reise mit ihrer Mutter unternehmen. Wenn sie ihr nur zeigen könnte, welche Wunder es auf der Welt gibt, würde ihre Mutter wieder wie früher. Voller Hoffnung, Tatendrang und verrückter Ideen hecken die beiden Freundinnen einen Plan aus.


Ein warmherziger Roman über Hoffnung, Freundschaft und die kleinen und großen Wunder des Lebens, der noch lange nachklingt.“


Zitate:

„Wie kann ich die Antwort kennen, wenn ich nicht mal die Frage weiß?“ Seite 17

Es ist das Schlimmste, wenn man mit ansehen muss, wie ein Lächeln verblasst.“ Seite 35

„Manchmal erweist sich das Wissen, dass eines Tages alles gut wird, als die wahre Stärke, man braucht dann nur noch zu warten, bis es soweit ist und die Sonne wieder scheint.“ Seite 99

Meinung:

Auf den ersten Blick könnte Natalie eigentlich eine schöne Kindheit haben. Sie hat ihre beste Freundin Twig, die ihr in allen Lebenslagen zur Seite steht und einen Vater, der sich liebevoll um sie kümmert.
Doch leider ist da auch noch ihre Mutter, die sich seit einiger Zeit in ihrem Zimmer einsperrt und niemanden an sich ran lässt. Das ist natürlich nicht einfach für Natalie und so reift in ihr nach und nach ein Plan, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten.
Aber kann ein 11-jähriges Mädchen es wirklich mit einer Depression aufnehmen? Und wie wird gleich nochmal aus einer „Operation Ei“, eine „Operation Orchedie“? Ihr wisst es nicht? Tja, dann hilft nur „Lesen“ 🙂


Gegliedert wie ein Tagebuch, wird die Geschichte aus Natalies Perspektive erzählt. Die Autorin nutzt dafür einen jungen Schreibstil, der flüssig, witzig, sehr liebevoll – und somit sehr angenehm zu lesen ist.  
Dieser Stil ist es es auch, der Natalie für uns Leser perfekt zum Leben erweckt, ich empfinde sie jedenfalls sehr authentisch. Durch den Kontrast ihrer sympathischen und witzigen Schlagfertigkeit im Umgang mit ihren Freunden gegenüber der Trauer um ihre Mutter und der damit verbundenen Hilflosig- und Einsamkeit, kann man als Leser eigentlich gar nicht anders, als sie bedenkenlos ins Herz zu schließen. Ok, ab und an ist sie natürlich auch mal etwas trotzig, aber welcher Elfjährige wäre das -zumal unter diesen Umständen- nicht? 😉 
Dafür würde ich ihren Vater gerne ab und an schütteln, denn seinem Kind immer nur zu sagen, dass es Geduld haben und Mama in Ruhe lassen soll, ist für mich dann auch nicht der bevorzugte Weg.
Und genau diese Art von Kontrast ist es auch, der den Charme des kompletten Buches bestimmt. Wir erleben die unbedarfte, fröhliche Natalie, wie sie sein sollte, schmunzeln über die tollen Szenen mit Twig, nur um dann von der Depression der Mutter ausgebremst zu werden. Ich finde das sehr gut gelungen. So ist man weder ZU sehr mit Mitleid oder Spaß beschäftigt und verliert keine der beiden wichtigen Stränge aus den Augen. 


„Wie man Wunder wachsen lässt“ ist für mich eine Geschichte über ein durchaus ernstes Thema und dem Versuch eines kleinen Mädchens, diesem mithilfe von Freundschaft, Hoffnung und einer Prise Glück zuleibe zu rücken. 
Ok, vermutlich wird das im echten Leben nicht immer ganz ausreichen, dennoch ist dies ein sehr warmherziges, lebensfrohes und liebevolles Abenteuer, das ich nur empfehlen kann! Zumal das Thema „Depressionen“ viel mehr Gehör verdient.
  
mein Fazit: 
                                 5 von 5 Sternen

[Rezension] Reue

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Quelle: Gmeiner

Reue

von Sascha Berst-Frediani  

Erscheinungstermin: 07. Februar 2018 

247 Seiten, gebunden
12x20cm

ISBN: 978-3-8392-2249-2


€ 18,00 [D] | € 18,50 [A]
ebook D 14,99 

Verlag: Gmeiner







der Autor: 

Sascha Berst-Frediani genoss seine Schulbildung in Deutschland sowie Italien. In Freiburg und Paris studierte er Germanistik und Rechtswissenschaften. Inzwischen ist der promovierte Jurist in Freiburg als Rechtsanwalt niedergelassen. Im Jahr 2013 gewann der Autor den Freiburger Krimipreis und im Mai 2015 die »Herzogenrather Handschelle«, den Krimipreis der Stadt Herzogenrath. »Reue« ist nach »Fehlurteil« sein zweiter Krimi im Gmeiner-Verlag. 


Klappentext:

REIZ DES VERBOTENEN  
Ein Dorf in Deutschland. Sie – jung, hübsch und beruflich erfolgreich, ihr Ehemann – derb und eher schlicht. Dass er nur am Wochenende zu Hause ist, stört sie nicht. Eigentlich wäre alles perfekt, wenn dieser Untermieter nicht wäre. Am Anfang spielt sie nur mit ihm. Aber die Versuchung ist zu groß. Und plötzlich ist es ernst. Doch als sie beschließt, die Karten auf den Tisch zu legen, ist einer tot und für die Wahrheit ist es zu spät. Ein eindringlicher Roman, aus unterschiedlichen Perspektiven anhand von Rückblenden erzählt. Hart, präzise und mit der nüchternen Sprache eines Tarantino!“ 


Zitat:

„Er hätte einen Mord für sie begangen, so sehr liebte er sie.“ Seite 111

Meinung:

Ein Mann wird verhaftet. Aber wieso und wer ist es? Was wir Leser nicht wissen, bleibt dem kleinen Dorf, in dem Thomas, Dieter und Sabine wohnen, natürlich nicht verborgen. Nach und nach entführt uns der Autor auf eine Reise voller Geheimnisse und Grausamkeit, die für einen der Drei mit dem Tod endet… 


Der Schreibstil ist einfach gehalten und flüssig zu lesen, mit kleinen Exkursionen in den Dialekt, die sich jedoch noch gut „übersetzen“ lassen. Je nach Person -die Erzählperspektive wechselt nahezu kapitelweise- wird eine auf sie angepasste Ausdrucksweise gewählt, was natürlich sehr gut passt. Zusätzlich sind die Kapitel überwiegend recht kurz gehalten, was eine solide Grundspannung erzeugt. Leider wird diese für meinen Geschmack jedoch nicht weiter ausgebaut, denn obwohl wir mit der aktuellen Verhaftung und den Rückblicken darauf, wie sich die gesamte Geschichte zugetragen hat, auf die Folter gespannt werden, empfand ich die wichtigen Dinge leider etwas vorhersehbar.


Die wechselnden Perspektiven nutzt der Autor geschickt, um seinen Charakteren Tiefe zu verleihen und sie uns vorzustellen, wobei er sich ab und an auch mal in Details verliert, die für mich weniger ausgeprägt durchaus ausgereicht hätten. Zumal ich zugeben muss, dass mich gerade dieser Punkt im Gesamtbild etwas gestört hat. Denn zum einen schreibt er detailliert, dafür war mir das Ende jedoch dann zu schnell abgehandelt und zumindest zum Teil nicht nachvollziehbar. 
Zum anderen gefällt es mir zwar immer gut, wenn ich die Protagonisten gut „kennenlernen“ darf, jedoch war mir, wenn ich ehrlich bin, keine der Hauptpersonen im Fazit sympathisch. Auf mich wirkte Dieter wie ein Psychopath, Sabine wie ein Flittchen, das sich nur allzu gerne mit ihren weiblichen Reizen Vorteile verschafft und Thomas hat eifersüchtige Stalkerzüge, die ich beim besten Willen nicht mehr als „süß“ oder ähnliches durchgehen lassen konnte. 
Wie der Klappentext bereits andeutet, ist auch der ein oder andere Kraftausdruck zu entdecken und ja, es wird auch etwas brutaler und blutiger! Aber den Vergleich mit Tarantino im Klappentext, hätte ich vermutlich nicht gewählt. Dafür ist mir  die Geschichte weder grausam noch derbe genug 😉


Atmosphärisch hat mir das Setting sehr gut gefallen. Das kleine Dorf, in dem jeder jeden kennt und jeder alles über einen weiß, selbst den kleinsten Fehltritt… Das ist schon unheimlich, vor allem, wenn man tatsächlich etwas zu verbergen hat! 


Alles in allem ist „Reue“ für mich ein Krimi, der sich angenehm und schnell lesen lässt. Sascha Berst-Frediani spielt darin mit Themen wie Neid, Einsamkeit und Egoismus und führt uns damit ein paar unserer Grundängste und schlechtesten Eigenschaften vor Augen.
  
mein Fazit: 
                                 3 von 5 Sternen

[Rezension] Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen

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von Leigh Bardugo

Originaltitel: Wonder Woman – Warbringer
Originalverlag: Random House Children´s Books
aus dem amerikanischen Englisch von Anja Galic

Erscheinungstermin: 06. Februar 2018

HARDCOVER, DEUTSCHE ERSTAUSGABE
448 Seiten, ab 13 Jahren

ISBN: 978-3-423-76197-0
D: 18,95 € | A: 19,50 €
ebook D & A: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv

die Autorin: 

Leigh Bardugo ist in Jerusalem geboren, wuchs in Los Angeles auf, studierte in Yale und lebt in Hollywood. Ihre „Grisha“-Trilogie war ein weltweiter Bestseller und wird derzeit verfilmt.

Klappentext:

„Wonder Woman – als Heldin geboren, zur Legende geworden
Eigentlich will Diana, Tochter der Amazonenkönigin, nur eines: das Rennen gewinnen, in dem sie gegen die schnellsten Läuferinnen der Insel antreten muss. Doch dann erblickt sie am Horizont ein untergehendes Schiff und bewahrt Alia, ein gleichaltriges Mädchen, vor dem Tod. Doch wie Diana vom Orakel erfährt, ist es Alias Bestimmung, die Welt ins Unglück zu stürzen und Krieg über die Menschheit zu bringen. Um dies zu verhindern, reist Diana mit Alia ins ferne New York – und wird unversehens mit einer Welt und Gefahren konfrontiert, die sie bislang nicht kannte …“

Zitate:

„Jede Gegend war ein Bruchstück aus dem Leben, das die Amazonen geführt hatten, bevor sie auf die Insel kamen; Landschaften, direkt aus dem Herzen der Amazonen entsprungen.“ Seite 14

„Diana fragte sich, ob es anstrengend war, immer so perfekt zu sein. Vielleicht waren Heldinnen einfach so.“ Seite 31

Kriegsbringerin. Procatalysia. Haptandra. Man konnte es nennen, wie man wollte. Es klang immer nach Monstrum.“ Seite 156

Meinung:

Prinzessin Diana hat eigentlich ein bewundernswertes Leben mit ihren Amazonenschwestern auf der Insel Themyscira. Weit weg von allen weltlichen Missständen, wie Krieg und Zerstörung, leben die Frauen ruhig, idyllisch und natürlich unsterblich 😉
Doch leider hat Diana auch ein großes Problem, denn als einzige Amazone, die ihren Status nicht durch einen heldenhaften Tod verdient hat, sondern auf der Insel „erschaffen“ wurde, wird sie von den meisten kritisch beäugt und bestenfalls belächelt.
So kommt es, dass sie sich bei einem Wettkampf anmeldet, um allen zu beweisen, dass mehr in ihr steckt, als die weitläufige Meinung über sie hergibt. Blöd nur, dass just zu diesem Zeitpunkt ein Schiff explodiert, sie die einzige Überlebende rettet um dann festzustellen, dass Alia -das gerettete Mädchen- die Kriegsbringerin ist, die mit Erreichen des 17. Lebensjahres die Welt in Krieg, Zerstörung und Krankheit führen wird. So bleibt Diana nur, das Mädchen zu töten oder zu retten. Und obwohl die Chancen denkbar schlecht stehen, könnt ihr euch vermutlich vorstellen, welchen Weg sie gehen wird, oder? Zumindest wäre das endlich mal eine richtig gute Möglichkeit, allen zu zeigen, was in ihr steckt.

Ich habe vor diesem Buch bisher leider noch nichts der Autorin gelesen, muss jedoch feststellen, dass das vielleicht ein Versäumnis war! Meine ursprüngliche Aufmerksamkeit galt natürlich den Superhelden, die diese Reihe beinhalten wird. Als großer Fan war ich natürlich sehr neugierig, wie eine Jugendbuchumsetzung wohl aussehen könnte, und ich bin wirklich angenehm überrascht.

Zunächst fiel mir natürlich der Schreibstil ins Auge. Er ist wunderbar flüssig und jugendlich, mit viel Humor, aber auch Tiefe, was die einzelnen Charaktere betrifft. So sind sowohl Unglaube, Misstrauen und Zweifel gut dargestellt – ich würde es vermutlich auch nicht glauben, wenn mir plötzlich jemand wildfremdes sagen würde, dass ich die Welt ins Chaos stürzen werde 😉 – als auch die Zerrissenheit, die Diana betrifft. Sie liebt ihre Mutter, ihre Schwestern und die Insel, ist jedoch permanent unter Beobachtung und Druck. So ist dies ihre vermutlich einzige Möglichkeit, das zu ändern. Diese unterschiedlichsten Emotionen und Wesenszüge spiegeln sich auch um Umgang aller Charaktere miteinander. Da wird gezickt, geschnoddert und belächelt, aber auch Freundschaft und Zusammenhalt stehen deutlich im Vordergrund. Auf jeden Fall ist für den ein oder anderen Lacher gesorgt, denn schlagfertig sind eigentlich alle!

Sehr gut hat mir auch der starke Kontrast gefallen, als die unsterbliche, behütet aufgewachsene Diana auf das doch sehr menschliche, heutige New York trifft. Das ist ein bisschen „Alien in NY“, wenn ihr wisst, was ich meine 😀
Und auch die wiederkehrenden Berührungspunkte mit der Mythologie sind sehr gut ins Geschehen integriert und ab und an bekommt man einen „amazonenhaften“ Einblick in die Geschichten, wie sie so unter den Sterblichen nicht bekannt sind. Man kann sich natürlich darüber streiten, welche Version nun stimmt. Ob Herkules ein Held, oder tatsächlich ein Dieb war, zum Beispiel. Aber warum sollte man? Es sind gute und amüsante Ideen, die mir definitiv weitere Schmunzler entlocken konnten.

Für mich ist dieser Einblick in die Welt von Wonder Woman absolut lesenswert! Und das nicht nur, weil wir mit einiger Action und unerwarteten Wendungen gefesselt werden, sondern uns durch Stil und Ideenreichtum fast sofort im Kampf ums Überleben -gegen Zeit und Vorbestimmung- wiederfinden, eingesogen in eine fesselnde Geschichte voller Mut, Heldentum und Ehre. Was mich betrifft, werde ich mir nicht nur bald weitere Bücher der Autorin zulegen, sondern so langsam schon damit beginnen, mich auf die Fortsetzung der DC Icons Series zu freuen 🙂

[Rezension] Changers #3 – Kim

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Quelle: Kosmos

Changers #3 – Kim 

von T Cooper und Allison Glock-Cooper  

Originaltitel: Changers Book Three: Kim
Originalverlag: Akashic Books, 2016
Übersetzt von Ulrike Brauns

Erscheinungstermin: 14. September 2016 

laminierter Pappband
368 Seiten

ISBN: 9783440151143


D: 16,99 € | A: 17,50  
ebook D & A: 14,99 

Verlag: Kosmos


die Autoren: 

T Cooper und Allison Glock-Cooper sind Autoren und Journalisten. Sie haben insgesamt sieben Bücher publiziert, zwei Kinder erzogen und sechs Hunde gerettet. Die Changers-Reihe ist ihre erste Zusammenarbeit im Printbereich. Sie leben in New York (USA).   


Klappentext:

Ein neues Schuljahr bringt Oryon eine neue, diesmal wieder weibliche Identität: Er verwandelt sich in Kim, ein 16-jahriges asiatisches Mädchen. Mit ihrem Übergewicht und ihrem burschikosen Auftreten ist Kim in der Schule eine Außenseiterin. Vergeblich versucht sie, Audreys Aufmerksamkeit zu gewinnen. In einer einsamen, betrunkenen Nacht schreibt Kim an Audrey einen Brief, in dem sie ihr alles über die Changers und ihre verschiedenen Identitäten – Drew, Oryon, Kim – erzählt. Sie will den Brief nicht abschicken, doch Benedict, der Anführer der RaChas, hat andere Pläne…“ 

ACHTUNG: Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi logischerweise Spoiler 😉


Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, meine Rezension zu Band 1 findet ihr hier und zu Band 2 hier


Zitate:

„Nur ich. Ich war anders. Bin anders.“ Seite 14

Meistens versuche ich einfach, den Tag zu überstehen, lebe wie ein einfaches Bakterium so vor mich hin, bis meine kurze Zeit auf diesem Planeten abgelaufen ist.“ Seite 35

Ich fing an zu weinen. Verzweifelte Kein-Ausweg-Tränen. Angereichert mit ordentlich Östrogen (mal wieder). Gott, wie ich Östrogen hasse!“ Seite 55 

Aber wie soll ich denn überhaupt jemanden retten, wenn es doch mehr als offensichtlich ist, dass ich nicht mal mich selbst retten kann.“ Seite 154

Meinung:

Zurück aus dem RRR, geht es Oryon noch immer nicht wirklich gut. Zu sehr schmerzt ihn der Verlust von Chase, die Enttäuschung von Audrey und die Erinnerungen an seine Entführung.
Kann es denn bitte noch schlimmer kommen??? JA, es kann! Denn zu allem Überfluss findet er sich nach Change 3 im Körper von Kim wieder, einer ziemlich untersetzten Asiatin, die ihn auch körperlich vor große Herausforderungen stellt.
Ihr seht, Potential für den gewohnten Charme der Changers-Reihe ist gegeben 😉


Ich muss einfach feststellen, dass ich den 3. Band der Reihe viel zu lange im Regal habe versauern lassen -für alle, denen es eventuell ähnlich geht: das macht gar nichts, es finden sich immer wieder kleiner Erinnerungshilfen, sodass man schnell wieder im Bilde ist-.
Dabei konnte der Schreibstil des Autorenpaares mich ein weiteres Mal auf der Stelle fesseln, denn wenn ich ehrlich bin, habe ich Ethans/Drews/Oryons zynischen Humor schon vermisst! Und auch die erwähnten geschlechtsspezifischen „Defizite“ und Auffälligkeiten, entlocken dem Leser so manches Schmunzeln.
Aber für mich waren diese Auflockerungen auch nötig, denn von der Stimmung her, ist dies wohl der bislang schwerste Teil der Reihe. Die bereits erwähnten Verluste von Kim, gepaart mit Problemen im Elternhaus, da ihr Vater sich nur für die Changersphilosophie interessiert und nicht für seine Tochter, sowie weitere harte Vorkommnisse, erschaffen eine ziemlich traurige, bedrückte Atmosphäre, die sich weitestgehend über die gesamte Geschichte zieht. Normalerweise verschlinge ich Changers immer innerhalb kürzester Zeit, aber dieses Mal musste ich ab und an pausieren, da diese Schwermut doch etwas auf das Gemüt schlägt.


Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Weiterentwicklung des Charakters. Die Prüfungen, die unser Changer hinter sich hat, lassen eigentlich nur den Schluss zu, dass er sich verändern muss. Und das tut er auch! Auch wenn Kim auf Grund ihrer „optischen Benachteiligung“ eine Zeit lang etwas zickig ist, wie man sich vielleicht vorstellen kann.
Das liebe Östrogen eben 😉


Auch nehmen die Autoren wieder ein paar sozialkritische Themen in den Fokus, wie Vorurteile, Andersartigkeit und die Reaktion der Menschen darauf. Das regt immer wieder zum Nachdenken und zur Selbstreflexion an, und kann somit definitiv nicht verkehrt sein. Vor allem in Jugendbüchern würde ich mir so etwas bedeutend öfter wünschen. 


Alles in allem ist „Kim“ für mich ein gelungener, wenn auch melancholischer vorletzter Teil der Reihe, der mich sowohl sehr gut unterhalten, als auch sehr neugierig auf den Abschluss machen konnte. Für welchen V wird Ethan sich wohl entscheiden??? Ihr dürft gespannt sein, ich bin es jedenfalls 🙂

  

mein Fazit: 
                                 4 von 5 Sternen


[Rezension] Kalte Seele, dunkles Herz

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Quelle: Fischer

Kalte Seele, dunkles Herz 

von Wendy Walker  

Originaltitel: Emma in the Night
Übersetzt von Maria Poets

Erscheinungstermin: 07. September 2017 

Klappenbroschur, 
384 Seiten,  
ISBN: 978-3-651-02557-8


D: 14,99 € | A: 15,50  
ebook D & A: 12,99 

Verlag: FISCHER Scherz

die Autorin: 

Wendy Walkers Spannungsdebüt »Dark Memories – Nichts ist je vergessen« wurde auf Anhieb zum Bestseller, erschien weltweit in 20 Ländern und wird in Hollywood verfilmt. Wendy Walker lebt mit ihrer Familie in Connecticut und arbeitet neben dem Schreiben als Anwältin für Familienrecht.


Klappentext:

Früh an einem Sonntagmorgen im Juli ist Cassandra – Cass – Tanner plötzlich wieder da. Sie steht auf der Türschwelle ihres Elternhauses und sagt immer wieder „Findet Emma!“


Drei Jahre zuvor waren die 15-jährige Cass und ihre zwei Jahre ältere Schwester Emma spurlos aus der Kleinstadt in Connecticut verschwunden. Niemand konnte sich erklären, was passiert war. Es gab keine Hinweise, keine Zeugen, nur Emmas Auto am Strand, daneben ihre Schuhe, die Autoschlüssel und ihr Portemonnaie auf dem Sitz. Die Ermittlungen liefen ins Leere, Emma und Cass blieben vermisst.


Nur die forensische FBI-Psychologin Dr. Abby Winter hatte schnell eine Theorie zu diesem ungewöhnlichen Fall, eine Theorie, die nur zu schmerzlich mit ihrer eigenen Kindheit und Jugend in Verbindung steht. Aber niemand glaubte an ihre Sicht der Dinge.


Jetzt erzählt Cassandra, was Emma und ihr widerfahren ist. Je mehr sie preisgibt, desto klarer erkennt Abby, dass etwas an Cass‘ Geschichte nicht stimmen kann. Und dass sie selbst die ganze Zeit über recht hatte: Cassandra und Emma sind in keiner „normalen“ Familie groß geworden. Ihr Leben schien nach außen unbeschwert, war aber im Inneren eine psychische Hölle. Perfekte Täuschung, unbarmherzige Manipulation.


Die Dämonen der Kindheit lauern noch immer im Elternhaus der Tanner-Schwestern. Abby wird diese Dämonen ans Licht zerren müssen, um eines zu verstehen: Warum ist Cass zurückgekehrt? Und wo werden sie Emma finden?“


Meinung:

Wie ihre Schwester Emma, verschwand Cass vor 3 Jahren spurlos. Jetzt ist sie zurück und das trotz ihres zugegeben eher schwierigen Elternhauses (eine kleine Übertreibung am Rande). Denn alles was sie will, ist, dass ihre Schwester Emma, die zusammen mit ihr entführt wurde und die sie bei ihrer Flucht zurücklassen musste, gerettet wird. Aber Dr. Winter ist sich unsicher. Kann Cass‘ Geschichte so stimmen, oder warum lassen ein paar ihrer Aussagen ihr keine Ruhe???


Wie viele von euch wissen, bin ich ein begeisterter Thrillerleser. Und da ich bislang noch kein Buch von Wendy Walker gelesen habe und mich das Thema extrem ansprach, war ich natürlich gerne gewillt, es zu versuchen 🙂


Ihre Art zu schreiben und wie sie die unterschiedlichen Stränge aufgebaut hat, konnte mich überraschen und hat mir sehr gut gefallen. Hauptsächlich wird aus Cass‘ Perspektive erzählt, unterteilt in die Geschichte wie sich das Verschwinden und der Verbleib abgespielt haben sollen, sowie Rückblicke in ihre Vergangenheit mit ihrer Mutter, ihrem Elternhaus allgemein und vielen pikanten Details, die so manchen Leser bestimmt sprachlos zurücklassen werden. Wendy Walker nutzt hierfür menschliche Abgründe und soziopathische Elemente, die wahrscheinlich jedem von uns beim Lesen zu schaffen machen. 
So weit, so gut, dieser Teil hat mir ziemlich gut gefallen. Jedoch fließen viele unterschiedliche Charaktere in die Umstände ein, und so gut wie jeder davon hat“dunkle“ Seiten, so dass es mir im Gesamtbild etwas zu „überkonstuiert“ vorkam. 
Auch werden einige Inhalte für meinen Geschmack zu oft wiederholt und ausgebreitet, so entstanden für mich einige Längen, die dem ganzen Konstrukt etwas die Luft abgelassen haben. 
Eine Auflockerung erfahren wir zumeist in den Kapiteln, die aus Abby Winters Perspektive eingestreut werden. Diese treiben das Geschehen voran und bringen immer wieder etwas Schwung.


Tja, und dann kam das Ende… Ihr seht, ich bin immer noch ein bisschen platt. Denn das hat es echt in sich! Der Abschluss von Cass trauriger Geschichte wartet mit einer gehörigen Portion Spannung und vielen unerwarteten Wendungen auf, so dass die Seiten geradezu an mir vorbeiflogen! Spitze, anders kann ich es nicht ausdrücken. In diese Richtung hätte ich mir mehr gewünscht, denn das war wirklich thrillerlike. Für den Rest würde ich hingegen vermutlich eine andere Klassifizierung wählen.


Alles in allem konnte mich „Kalte Seele, dunkles Herz“ nicht ganz überzeugen. Grundidee, Ende und Einblicke in das wirklich interessante Thema Narzissmus fand ich wirklich gelungen, jedoch hätte ein schnelleres Voranschreiten der Story der Spannung meiner Meinung nach gut getan.
  
mein Fazit: 
                                 3 von 5 Sternen

[Rezension] Pheromon #1 – Sie riechen dich

6

von Rainer Wekwerth und Thariot

 

Erscheinungstermin: 16. Januar 2018
Klappenbroschur mit Neonfarbe und Laser-Farbschnitt,
416 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-522-50553-6
€ 17,00 (D) | € 17,50 (A)
ebook € 9,99 [D]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibungen sowie Klappentext: Planet!

 

die Autoren: 

Rainer Wekwerth hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und dafür Preise gewonnen. Zuletzt die Jugendbuchpreise Segeberger Feder, Goldene Leslie und Ulmer Unke. Mit seiner „Labyrinth“-Trilogie landete er zudem auf der Spiegelbestsellerliste. Die Kinoverfilmung ist in Vorbereitung. Rainer Wekwerth ist verheiratet, Vater einer Tochter und lebt in der Nähe von Stuttgart. Mehr Infos unter: www.wekwerth.com

Thariot hat eine Schwäche für spannende Geschichten. Bereits als Fünfzehnjähriger begann er mit dem Schreiben, vor allem Kurzgeschichten, bis er dann in 2009 die Arbeit an seinem ersten Buch startete. Thariot, in seinem letzten Leben von Beruf IT-Manager, ist ein Bildermensch. Er hat die Fähigkeit, Bilder schnell in Wörter zu übersetzen, und kann es einfach nicht lassen, diese auf Papier zu bringen. Mehr Infos unter: www.thariot.de

Klappentext:

„Stell dir vor, du bist siebzehn Jahre alt. Du stehst vor dem Spiegel und entdeckst in deinen Augen einen goldenen Schimmer, der vorher nicht da war. Aber das ist nicht alles. Plötzlich kannst du die Gefühle der Menschen riechen, brauchst keine Brille mehr und löst die schwierigsten Matheaufgaben im Kopf.
Irgendwie cool.
Irgendwie verstörend.
Noch während du dich fragst, was mit dir los ist, beginnt ein Abenteuer ungeahnten Ausmaßes. Ein Kampf um das Schicksal der ganzen Welt – und du bist mittendrin.“

Zitat:

„Sie stand nicht weiter als zehn Meter von ihm entfernt. Dazwischen befand sich allerdings ein Meer von vernetzten Zombies auf ihrem Marsch in die Verdammnis.“ Seite 22

Meinung:

Zwei unterschiedliche Lebzeiten, zwei komplett andere Menschen. Und dennoch haben sie eines gemeinsam: einen äußerst gefährlichen und scheinbar unüberwindbaren Feind!
Werden sie eine Möglichkeit finden, dieses Übel abzuwenden? Nur eins ist sicher, dies wird ein Kampf ums nackte Überleben, und das nicht nur für sie!

Ich muss ja zugeben, dass ich sofort Feuer und Flamme war, als ich von dieser Kooperation gehört habe. Thariot und Rainer Wekwerth, zwei Autoren, die ich gerne lese, zusammen in einem Buch. Na wenn das keine Neugier weckt!
Auch die Optik dieses Schätzchens, hat es mir sehr angetan. Und dass, obwohl ich eigentlich kein Coverkäufer bin. Aber, zurück zum Thema 🙂

Wir werden langsam an die drohende Gefahr herangeführt, immer im Wechsel der Perspektiven zwischen dem Jugendlichen Jake, im Jahr 2018, und dem 68-jährigen Travis, der im Jahr 2118 versucht, der Bedrohung den Garaus zu machen.
Witzig fand ich hierbei, dass sogar die Schriftart unterschiedlich gewählt wurde, so kann man eigentlich gar nicht übersehen, wo/wann man sich gerade befindet.
Während es bei Jake eher gemächlich zugeht, indem er Veränderungen sowohl an sich, als auch an seinen Mitschülern wahrnimmt, wird bei Travis die Gefahr etwas schneller greifbar. Alles deutet auf eine Gruppe namens „Human Future Project“, die seltsamerweise immer wieder auftaucht. Aber ist sie wirklich der Feind, oder sind ihre Ziele tatsächlich zum Wohl der Menschheit ausgelegt? Das müsst ihr leider selbst herausfinden 😉

Sehr interessant und spannend fand ich persönlich ja Jakes Veränderungen. Plötzlich sieht und riecht er besser. Und mit „riechen“ meine ich nicht nur Gerüche wie in der Natur, sondern auch Gefühle und Charaktereigenschaften der anderen Menschen! Ich meine, abgesehen davon, dass ich vermutlich nie wieder in einen Bus steigen würde und wahrscheinlich jede Menschenansammlung meiden würde, wäre es schon irgendwie praktisch, immer zu wissen, was die Person dir gegenüber gerade fühlt, oder? Da muss ich wohl noch ein bisschen darüber nachdenken…
Travis hingegen durchläuft keine körperlichen Veränderungen, wobei er für meinen Geschmack psychisch und physisch schon sehr agil ist. Er wird überfallen, ein zweites Mal überfallen und gerät nach und nach in ein ziemlich gefährliches und nervenaufreibendes Szenario, wobei er während dieses Verlaufs immer mehr Berührungen mit dem „Human Future Project“ hat.
Dass man als Leser erkennen kann, dass beide Handlungsstränge kontinuierlich aufeinander zusteuern, hat mir sehr gut gefallen. Auch die Spannung nimmt weitestgehend parallel zu, wobei ich mir in diesem Punkt etwas mehr gewünscht hätte. Trotz des brisanten Themas baut sich diese für meinen Geschmack relativ langsam auf, dafür hat es das Ende dann in sich! Wobei ich dazusagen muss, dass das Ende doch sehr nach einer Fortsetzung schreit. Ich wäre dann bereit, die Herren 🙂

Ein weiterer Punkt der mir beim Lesen aufgefallen ist, sind die Charaktere. Sie lassen mich leider etwas zwiegespalten zurück. Vor allem Jake bleibt für meinen Geschmack etwas blass, bei ihm wollte mir der Zugang nicht so recht gelingen. Das hat vermutlich auch damit zu tun, dass er z.B. auf die körperlichen Veränderungen relativ wenig reagiert, sie quasi nebenher abtut. Ich meine HEY! Wenn ich morgen aufstehen und plötzlich riechen könnte, dass der Mann vor mir zornig auf mich ist, oder verliebt oder ähnliches, würde ich vermutlich komplett ausrasten!!! Ihr etwa nicht? Jake reagiert irgendwie, hmmm, gar nicht so recht… Das war für mich schon seltsam.
Travis hingegen hat bedeutend mehr Emotionen, Beweggründe und persönliche Details vermittelt – bei ihm war das Hineinversetzen und Mitfiebern leichter.
Dafür wurden jedoch ein paar sehr gute Nebencharaktere eingeführt, die gut in die Geschichte gepasst und mein Jake-Dilemma etwas relativiert haben.

Für mich ist „Pheromon“ ein Buch voller faszinierender und beängstigender Möglichkeiten, das für meinen Geschmack zwar etwas mehr Tempo vertragen hätte, jedoch durch Konstellation und Ideenreichtum definitiv Lust auf mehr macht.

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Eine weitere Rezension findet ihr bei Books and Cats