[Rezension] Die Tinktur des Todes

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von Ambrose Parry

Übersetzt von: Hannes Meyer

Erscheinungstermin: 31. August 2020
Klappenbroschur,
464 Seiten,

ISBN: 978-3-86612-472-1
€ 16,99 [D], € 17,50 [A]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: PENDO




Über Ambrose Parry:

Ambrose Parry ist das Pseudonym der Autoren Christopher Brookmyre und Marisa Haetzman. Das Paar ist verheiratet und lebt in Schottland. Brookmyre arbeitete nach seinem Studium der Englischen Literatur- und Theaterwissenschaften als Journalist in London, Los Angeles und Edinburgh. Der mehrfach preisgekrönte Autor hat über zwanzig Romane veröffentlicht, darunter internationale Bestseller. Marisa Haetzman ist Medizinhistorikerin und hat zwanzig Jahre als Anästhesistin gearbeitet. Ihre Forschungsarbeit zur modernen Anästhesie inspirierte das Paar, „Die Tinktur des Todes“ zu schreiben.

Klappentext:

„1847: Eine brutale Mordserie an jungen Frauen erschüttert Edinburgh. Alle Opfer sind auf dieselbe grausame Weise gestorben. Zur gleichen Zeit tritt der Medizinstudent Will Raven seine Stelle bei dem brillanten und renommierten Geburtshelfer Dr. Simpson an, in dessen Haus regelmäßig bahnbrechende Experimente mit neu entdeckten Betäubungsmitteln stattfinden. Hier trifft Will auf das wissbegierige Hausmädchen Sarah, die jedoch einen großen Bogen um ihn macht und rasch erkennt, dass er ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt. Beide haben ganz persönliche Motive, die Morde aufklären zu wollen. Ihre Ermittlungen führen sie in die dunkelsten Ecken von Edinburghs Unterwelt und nur, wenn es ihnen gelingt, ihre gegenseitige Abneigung zu überwinden, haben sie eine Chance, lebend wieder herauszufinden.“

Meinung:

Edinburgh 1847. Eine Dirne wird tot aufgefunden, ihr Tod ist jedoch, wie zu erwarten, für die Behörden nicht weiter von Interesse. Doch sind ihre Gliedmaßen seltsam verkrampft und verdreht, das findet Raven doch mehr als seltsam. Und leider soll sie nicht die letzte Tote gewesen sein.

Düster, trostlos, beklemmend. Die Atmosphäre mir der der Leser empfangen wird, ist absolut mitreißend. Vielleicht kennt der ein oder andere von euch ja die TV-Serie „The Knick“? An sie musste ich beim Lesen oft denken.
Nicht nur die Thematik der Stellung von Frauen und Sarahs Frustration darüber nehmen einen gewaltigen Platz ein -es ist für uns, die wir eigentlich viele Türen offen stehen haben, wenn auch nicht alle- immer wieder schwer vorstellbar, wie hart ein solches Leben ohne Wert gewesen sein muss. Die Jobs, außer den Hilfsarbeiten wie Hausmädchen oder ähnliches, ausnahmslos den Männern vorbehalten, bestenfalls belächelt, ausgehalten und ohne Möglichkeit, sich selbst zu bestimmen.
Nein, auch die Medizin in den Kinderschuhen läßt einem beim Lesen immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken rieseln. Zeiten, in denen eine komplizierte Geburt oft den Tod bedeutet, Medikamente mehr experimentell denn erprobt sind und jede weitere Entdeckung über Leben und Tod bestimmen kann.
Stimmungstechnisch hat mir die Geschichte um Raven, Sarah und das Drumherum wirklich ausgezeichnet gefallen. Schmutzige Hinterhöfe, zwielichtige Gestalten und so manche eklige Vorstellung geben ein perfektes Bild ab.

Etwas weniger gelungen fand ich den Verlauf der Geschichte. Ich hatte es mir wesentlich spannender vorgestellt, effektiv haben sich jedoch ein paar Längen entwickelt, die das Ganze eher haben plätschern lassen, und auch das Düstere geht in diesen Phasen ein bisschen unter. Zudem konnte ich die meisten Geheimnisse schon im Vorfeld erahnen, was natürlich nie wirklich gut ist…

Nichtsdestotrotz waren die Protagonisten sympathisch, ihre Entwicklung interessant und ich möchte zu gerne wissen, wie es mit den beiden weiter geht, jetzt da die Einführung erledigt ist. Ich mag einfach Stories in diesem Setting und so wird es für mich ein Wiedersehen mit dem Autor geben – wer weiß, vielleicht waren es einfach nur Startschwierigkeiten. Ich bin gespannt.

[Rezension] Luftschlösser sind schwer zu knacken

1

von Antje Leser

Erscheinungstermin: 15. Juli 2020
Hardcover,
240 Seiten,
ab 14 Jahren;

ISBN: 978-3-7348-5049-3
€ (D) 17,00 | € (A) 17,50

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Magellan





Klappentext:

„Es ist nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, als Jonas und Nika aufeinandertreffen. Denn Jonas erwischt Nika, als sie bei ihm einbricht. Nicht, weil sie etwas gegen ihn persönlich hat, sondern weil das ihr Job ist. Nika gehört zu einem Familienclan, der sich auf Wohnungseinbrüche spezialisiert hat. Wenn sie nicht liefert, machen die anderen Druck. Doch Nika und Jonas begegnen sich wieder. Zufällig. Und Jonas zeigt ihr, dass das Leben nicht nur aus Sackgassen besteht. Aber einfach aussteigen ist nicht. Plötzlich schwebt nicht nur Nika, sondern auch Jonas in größter Gefahr.“

Meinung:

Jonas und Nika sind zwei Teenager, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Er aus gutem Haus, sie unterwegs als „Homejackerin“, immer mit dem Wissen, dass sie bestraft wird, wenn sie ihren Job nicht gut macht. Ihr Leben ist geprägt von Diebstahl und Gewalt, seins ist weitestgehend sorgenfrei. Bis sie eines Tages ausgerechnet bei ihm einsteigt und er sie auf frischer Tat ertappt. Irgendwie finden die beiden sich gut, aber wie sollte das funktionieren, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben…

Als ich das Buch in den Fingern hielt, dachte ich, dass es sich um eine locker leichte Teenie-Liebesgeschichte mit ein bisschen Spannung und Gefahr handeln würde – vielleicht sogar schön für jüngere Leser zu lesen. Ein bisschen muss ich mein vorschnelles Urteil jedoch definitiv revidieren, denn es geht nicht nur um das schöne Thema der ersten Liebe, sondern auch um bedeutend ernstere wie Menschenhandel, Zwangsprostitution und brutale Gewalt. Von daher ein klares „nein“ – vielleicht doch nicht unbedingt für zu junges Publikum geeignet. Vermutlich dann wirklich eher ab 14 aufwärts 😉 Für diese Zielgruppe finde ich es jedoch sehr gelungen und auch so manch jungebliebener Erwachsener wird in dieser Lektüre eine tolle Unterhaltung finden. Leider kann ich inhaltlich jedoch nicht näher auf die Story eingehen, hier ist, spoilertechnisch gesehen, jede Info zu viel.

Was ich euch jedoch ohne Weiteres verraten kann, ist, dass die Autorin in einem wirklich angenehmen, jugendlichen Stil schreibt, der sich richtig gut lesen lässt. Sie erzählt uns die Geschichte abwechselnd aus Nikas und Jonas‘ Sicht, was die Brisanz der Situation natürlich ziemlich gut verdeutlicht. Außerdem baut sie auch schöne Elemente wie Freundschaft, Zusammenhalt und Hoffnung ein, ohne dabei in irgendeiner Form klischeehaft oder unglaubwürdig zu werden – seien wir ehrlich, niemand würde glauben, dass ein Teenie im Alleingang eine kriminelle Organisation stoppt, oder? Alles in allem ist die Story durchgehend fesselnd geschrieben und kommt in Summe doch eher nachdenklich denn wie eine seichte Liebesgeschichte daher. Das fand ich sehr angenehm.

Für mich war „Luftschlösser sind schwer zu knacken“ eine unterhaltsame und kurzweilige Lektüre, mit spannenden Themen, einer gelungenen Prise Emotion, die gänzlich ohne Kitsch auskommt und nachdenklich zurück lässt. Ich hätte gerne noch ein paar Seiten mehr davon gehabt.

[Rezension] Heaven 11

4

von Christian Krumm

Erscheinungstermin: 20. Februar 2019
Broschur,
346 Seiten,
14,8 x 21 cm

ISBN: 978-3-946425-63-2
14.95 EUR | 22.00 CHF
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Edition Roter Drache



Klappentext:

„So manch hoffnungsvolle Karriere endet im Abgrund!

Diese Erfahrung muss der ehemalige Banker Marc Vossberg machen, der nach einem Burn-Out-Syndrom auf Drängen des Amtes eine Stelle als Aushilfspfleger in der geschlossenen Psychiatrie annehmen musste. Als er erfährt, dass er seinen alten Job wiederbekommen kann, keimt in ihm die Hoffnung auf. Um die Stelle antreten zu können, benötigt er lediglich eine Bescheinigung, dass er gesund ist.

Was zunächst ganz einfach klingt, entpuppt sich immer mehr als großes Problem. Keiner glaubt so recht an seine Diagnose und seine plötzliche Genesung. In seiner Verzweiflung wendet er sich ausgerechnet an den schizophrenen Patienten Gregor Thomè, der ihm dabei helfen soll, die Ärzte zu überlisten.

Denn eine Sache verheimlicht Marc: Das unheimliche Kratzen und Klopfen an seiner Zimmertür, das er seit seiner Krankheit jede Nacht hört.“

Meinung:

Marc hat alles verloren. Er war ein erfolgreicher Banker mit guten Einkommen und Ansehen, bis er an einem Burnout erkrankte. Zumindest ist es das, was er seinen Exkollegen und seinem Arbeitgeber weißmachen will. Doch das erklärt nicht das nächtliche Kratzen und Klopfen an seiner Tür, oder? Und noch weniger die Tatsache, dass sich niemals wirklich jemand da draußen befindet…

Kennt ihr das, wenn ihr ein Cover seht und wisst, dass ihr das Buch unbedingt lesen müsst? Genau so ging es mir bei „Heaven 11“. Noch neugieriger machte mich die Tatsache, dass es sich eben nicht um einen Thriller handelt, auch, wenn der erste Blick zu dieser Annahme verleiten könnte.

Wir begleiten Marc bei seinem neuen Job in der Psychiatrie, auf der „Endstation“. Auf Station 11 finden sich die unheilbar psychisch Kranken ein, was mich In vielerlei Hinsicht beim Lesen sehr bewegt hat.
Christian Krumm hat so ein tolles Händchen dafür, sowohl die Angestellten als auch die Insassen zum Leben zu erwecken, dass es mich beim Lesen einfach nur gefesselt hat. Ich habe gelacht, Beklemmung empfunden und über viele tiefgründige Themen gegrübelt. Einerseits sind so manche „Spleens“ der Patienten liebenswert -einer ist mir besonders ans Herz gewachsen-, und stellenweise sogar amüsant. Manche Themen haben mich an meine Zeit im Altersheim erinnert, vermutlich haben viele von uns die ein oder andere Assoziation beim Lesen.
Andererseits vergisst man im im Laufe der Geschichte doch nie, wo man sich befindet, dass es sich zumeist um wirklich schlimme Krankheiten mit schwerwiegenden Folgen für die Menschen handelt und dass es eigentlich eben doch nicht wirklich so witzig ist. Es wird einem mal wieder bewusst, was für eine Faszination die Themen Psyche/Gehirn auslösen können, zumindest bei mir. Unfassbar, was es alles gibt… Was da über den Leser an emotionaler Achterbahn hereinbricht, hat es echt in sich und hat mir richtig gut gefallen.

Vor allem mag ich auch die ethischen Grauzonen, in denen man sich immer wieder findet. Stellt euch zum Beispiel vor, jemand würde dauerhaft neben euch stehen und durchgehend, pausenlos die selben fünf Worte sagen (ein von mir erdachtes Beispiel) und ihr würdet sehen, wie deswegen jemand nach ein paar Tagen ausrastet und entsprechend pampig wird… Einerseits ist es natürlich absolut inakzeptabel und unangemessen auszurasten, andererseits ist es doch aber auch ein Stück weit menschlich. Oder??? Darüber darf sich beim Lesen gerne jeder selbst eine Meinung bilden, ich behalte meine für mich 😉
Ich kann nur sagen, dass ich nach wie vor einen immens großen Respekt vor Menschen habe, die sich beruflich im Pflegesektor bewegen und dies aus Überzeugung tun – ihr seid toll!

Am allermeisten mochte ich jedoch den Stil, den der Autor für das Ganze gewählt hat. Er zeichnet ein ehrliches und echtes Bild, das für mich nicht nur hervorragend passt, sondern für meinen Geschmack als einziges! Er beschreibt das Leben, wie es ist, inkl. Fäkalien, Genitalien und „Stroh in der Ecke“ – ich habe das wirklich genossen und viel geschmunzelt. Aber auch traurigere und ernstere Themen wie Gewalt, Brutalität, usw. begleiten uns auf Marcs Versuch, den Alltag in der Psychiatrie zu meistern und seinen alten Job zurück zu bekommen.

Trotz ein, zwei loser Enden, die mich persönlich auf Grund von diesem gelungenen Leseerlebnis nicht die Bohne gestört haben und auch unsinnig, wenn nicht gar unmöglich zu lösen wären, bin ich absolut verliebt in dieses Buch!
Warmherzig, beeindruckend und authentisch, ein absolutes Must Read. Danke Christian, das wird nicht mein letztes Buch von dir gewesen sein!

[Rezension] Gefährten der Hoffnung – Eriks Suche

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von Jörg Krämer

Erscheinungstermin: 02. Dezember 2019
Paperback,
236 Seiten,
ab 14 Jahren;

ISBN: 978-3-95720-265-9
15,95 € (D) 16,40 € (A)
ebook € (D) 4,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: net-Verlag






der Autor: 

Jörg Krämer: „Ich bin 1966 in Witten geboren.
Aufgewachsen bin ich quasi im Friseursalon meiner Eltern. Um alle Klischees zu befriedigen: mit einem Pudel; einem der ersten schwarz-weißen Pudel, die gezüchtet wurden.
Nach Abi und einer Ausbildung zum Kommunikationselektroniker arbeite ich inzwischen als Betreuer. Nebenbei betätige ich mich als Schriftsteller: Zum Schreiben bin ich 2010 durch meinen Germanischen Bärenhund „Odin“ gekommen. Begonnen habe ich mit Internetartikeln, danach Kurzgeschichten bis zum Buch. In vielen meiner Geschichten spielt ein Germanischer Bärenhund eine Hauptrolle.
Ich lese gerne und betreibe seit knapp zwanzig Jahren Kampfsport.“

Klappentext:

„In einer zerstörten Welt, bewohnt von Mutanten und erwachten Wesen, findet Erik seine große Liebe:  Irinskat.
Alles scheint perfekt. Doch dann schlägt das Schicksal zu.  Irinskat und ihre Tochter Nanuk werden von Plünderern entführt.
Kann Eriks vierbeiniger Gefährte Odin, ein riesiger Bärenhund, helfen, Irinskat zu retten?
Und welche Rolle spielt Giada, die italienische Kriegerin, der sie unterwegs begegnen?
Während der Suche tritt immer häufiger Eriks Geheimnis zutage. Wird das seine Familie retten oder seine Gefährten in den Untergang reißen? 

Zach, der Waldkauz, ist Nanuks Freund. Er unterstützt die Gefährten als Kundschafter und erzählt ihre Geschichte auf seine ganz eigene Art und Weise.“

Meinung:

Nachdem eine Seuche den Großteil der Menschheit sowie viele der größeren Säuger ausgelöscht hat, existiert die Welt -wie wir sie kennen- nicht mehr. Die wenigen Menschen, die überhaupt überlebt haben, sind nicht immer freundlich gesinnt, denn Nahrung und Ressourcen sind knapp.
Und dann sind da ja auch noch die Roks. Gefährliche Mutanten, die nur um des Tötens Willen Jagd auf die Menschen machen.
In dieser Welt lebt der Waldkauz Zach, der eigentlich nichts mehr möchte, als bei dem schönen Käuzchen Lea zu landen. Doch dann wird die Familie von dem Menschen Erik entführt, in deren Nähe Zach lebt –  das war´s dann mit der Ruhe…

Wir begleiten Zack, Erik und Odin auf deren abenteuerlichen Reise, Irinskat und Nanuk zu finden und diese zu retten. Unterwegs begegnen wir einigen Gefahren, dementsprechend blutig und brutal wird das Ganze dann auch. Der Autor nimmt diesbezüglich kein Blatt vor den Mund, was für mich gut zu dem Setting und der Atmosphäre gepasst hat. Denn die Trostlosigkeit und Brutalität macht -wie zu erwarten- einen entsprechend großen Teil aus.
Dieser Eindruck wird durch den Schreibstil des Autoren noch untermauert. Er arbeitet mit kurzen Sätzen, die von keinerlei Umschreibung oder sonstigem Zierwerk „beschönigt“ werden. Knapp und pointiert hangeln wir uns von Action zu Action, ständig Gefahren um Leib und Leben ausgeliefert.
Die Ausnahme hiervon ist wohl Erik. Seine Geschichte erfahren wir im Wechsel zwischen der aktuellen Situation und der Vorgeschichte, die nicht nur erklärt, wie es überhaupt soweit kommen konnte, sondern auch, wie Erik zu dem wurde, der er heute ist. Das empfand ich sowohl spannend als auch unterhaltsam und hat das Bild schön abgerundet.

Sehr gut haben mir auch die Ideen gefallen, die nach und nach eingeflochten werden. Es beginnt mit den Mutationen und dem Umfeld generell, darüber hinaus begegnen wir jedoch auch noch Themen wie Evolution, Telepathie und Magie – ihr seht, man darf gespannt sein.

Alles in allem hat mich Zachs Geschichte gefesselt -zugegeben, ich bin ein Fan von Odin dem Germanischen Bärenhund-, jedoch hätte man noch ein bisschen mehr „füttern“ können. Die Erzählung bleibt durchgehend knapp und schnörkellos, komplett auf das Wesentliche reduziert. An sich ist mir das jedoch lieber so, als zu blumig und ausufernd zu werden 😉
Ich für meinen Teil würde mir weitere Geschichten der Truppe ansehen.

[Rezension] 14 Minuten gelogene Wahrheit

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von Sarah Lyu

Originaltitel: The Best Lies
Originalverlag: Simon Pulse, 2019
Aus dem Englischen von Jessika Komina, Sandra Knuffinke

Erscheinungstermin: 15. Juli 2020
Hardcover, ab 14 Jahren
400 Seiten,

ISBN: 978-3-7348-5047-9
€ (D) 18,00 | € (A) 18,50

Verlag und Quelle für Bild sowie Klappentext: Magellan



Klappentext:

„Die Nacht, in der Jack starb, hat Remys Leben für immer verändert. Denn in dieser Nacht hat sie nicht nur ihre große Liebe verloren – von nun an muss Remy auch an allem zweifeln, woran sie je geglaubt hat. Jack wurde erschossen, von Remys bester Freundin Elise. Doch Remy kann sich an die entscheidenden 14 Minuten dieser Nacht einfach nicht erinnern. Elise beteuert, dass Jacks Tod ein Unfall gewesen ist, also sagt Remy das bei ihrem Polizeiverhör aus. Schließlich wäre Elise niemals zu einem Mord fähig – oder etwa doch?“

Meinung:

Remy hat ihre große Liebe verloren – Jack. Getötet durch die Hand ihrer besten Freundin Elise. Abgesehen davon, dass sie ihn im Arm hielt, während er starb, kann sie sich jedoch an fast nichts aus dieser Nacht erinnern. Was soll sie nur tun, denn sie kann ihre Elise, ihre Seelenverwandte, nicht auch noch verlieren! Oder??

Der Titel hat mir von Anfang an gut gefallen, spricht er doch für Spannung und tiefgründige Gedanken. Und zum Teil kann das Buch auch eindeutig halten, was es verspricht – beginnen wir jedoch am Anfang.

Als wir Remy kennenlernen, ist Jack bereits tot. Von da an springen wir in die unterschiedlichsten Zeiten wie das Kennenlernen von Elise oder Jack, Kindheitserlebnisse, aktuellere Ereignisse und wieder zurück in die aktuelle Situation. So kann man als Leser von der ersten Seite an ins Geschehen mit hineinwachsen.

Auffällig und gut gelungen finde ich hierbei, dass Elise und Jack wie zwei Seiten einer Medaille zu sein scheinen. Wo Elise aktiv, dunkel und direkt ist, ist Jack eher gelassen, warm und überlegt. So schön das Ganze zu lesen und interessant gestaltet ist, wusste ich doch relativ schnell, wohin das Ganze führen wird. Zumal sich auch viele Gespräche und Gegebenheiten des Öfteren wiederholen. Vor allem sollte man vielleicht wissen, dass die Aufteilung der Geschichte, zumindest für mein Empfinden, bedeutend von dem abweicht, was der Klappentext vermuten lässt. Um den Kern der Geschichte, was wirklich in diesen 14 Minuten geschah, geht es eigentlich erst so richtig auf den letzten 70 Seiten. In Kombination mit den sich wiederholenden Themen leidet der Punkt Spannung leider ein bisschen, dies wird jedoch von den ernsten und wichtigen Themen gepuffert.

Weder Elise noch Remy haben z.B. eine gute Kindheit – hier werden im Rückblick viele Dinge aufgegriffen, die den Leser nachdenklich stimmen und auch so zurück lassen. Punkte wie Gewalt, Vernachlässigung, Lieblingskinder, Verlassenwerden, usw. schaffen eine atmosphärische Basis, auf die der Samen „Freundschaft“ fällt und das erste Mal das Gefühl von Verstandensein und Familie hervorruft. Vermutlich kann der ein oder andere von euch sich, leider zumindest ein Stück weit, darin wiederfinden. Für mein Empfinden sind das sehr wichtige Punkte, da sie nur allzu präsent sind. Und auch das Thema Toxizität spielt eine Rolle, auch das eine wichtige Message.

Und ja, gegen Ende habe ich auch einmal so RICHTIG geheult …

Mir persönlich hat „14 Minuten gelogene Wahrheit“ sehr gut gefallen, mit einem kleinen Abzug in der B-Note, da ich ein bisschen etwas anderes erwartet hatte.

[Rezension] Schwestern im Tod – Commandant Martin Servaz #5)

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von Bernard Minier

Originaltitel: Sœurs
Originalverlag: XO Éditions, 2018
Übersetzt von: Alexandra Baisch

Erscheinungstermin: 02. Juni 2020
Paperback,
432 Seiten,

ISBN: 978-3-426-28238-0
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
eBook D & A: 9,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Droemer HC


der Autor:

Bernard Minier, Jahrgang 1960, ist im Südwesten Frankreichs, in den Ausläufern der Pyrenäen, aufgewachsen. Für seine Thriller wurde er mit zahlreichen renommierten Spannungsliteraturpreisen ausgezeichnet. Bernard Minier ist der bisher einzige Autor, dem der Prix Polar bereits zum zweiten Mal verliehen wurde. Monatelang standen „Schwarzer Schmetterling“, „Wolfsbeute“ oder „Nacht“ auf den französischen wie deutschen Bestsellerlisten. „Schwestern im Tod“ war in Frankreich Nummer 1 der Bestsellerliste. Der Autor lebt in der Nähe von Paris.www.bernard-minier.com

Klappentext:

„Ein Krimi-Autor mit verstörender Fantasie.
Zwei ermordete Schwestern.
Und 25 Jahre später beginnt das Spiel erneut …

Im 5. Psychothriller des französischen Bestseller-Autors Bernard Minier wird Kommissar Martin Servaz mit seinem allerersten Fall konfrontiert, der damals nur scheinbar gelöst werden konnte.

Für Kommissar Martin Servaz aus Toulouse ist es ein Schock, als er in einer eisigen Februar-Nacht zum Tatort eines Mordes gerufen wird: Nicht nur liegt das Opfer inmitten giftiger Schlangen – die Ermordete trägt ein Kommunionkleid, und es handelt sich um die Ehefrau des Krimi-Autors Erik Lang.
Mit Lang hatte Servaz bereits vor 25 Jahren bei seinem ersten Fall zu tun. Damals waren am Ufer der Garonne in den Pyrenäen zwei Studentinnen ermordet aufgefunden worden, an Baumstämme gefesselt und in Kommunionkleider gehüllt. Die Schwestern waren Fans von Lang gewesen, auf ihrem Zimmer hatte dessen Bestseller »Das Kommunionkind« gelegen. Zufall? Doch gerade, als sich die Lage für Lang zuzuspitzen schien, hatte der Fall eine dramatische Wendung genommen.
Für Kommissar Servaz steht bald fest, dass sie damals etwas Wichtiges übersehen haben. Und tatsächlich fördert eine DNS-Analyse aller drei Mordopfer Erstaunliches zutage …“

Meinung:

Zwei ermordete Schwestern im Kommunionkleid, ein geständiger Täter und ein Schriftsteller, der irgendwie in das Ganze verstrickt zu sein scheint…
Doch der Fall scheint geklärt, auch, wenn nicht alle wirklich so zufrieden mit der Auflösung sind. Bis 25 Jahre später ein grausiger Tod alles wieder ans Licht holt.

Von der ersten Seite an, konstruiert der Autor in seinem 5. Band der Reihe um Martin Servaz ein spannendes Szenario. Immer wieder stoßen wir auf Neuerungen und Entwicklungen, die wir so nicht erwartet hätten und parallel dazu kommen wir auch unserem Protagonisten etwas näher. Wir erleben 1993 seinen ersten Mordfall, der ihn -wie zu erwarten- eigentlich nie wieder loslässt. Springen dann in eher private Details, bis wir uns dann im Jahr 2018, im aktuellen Fall, wiederfinden. Ein bisschen schade fand ich hierbei, dass wir zwar emotionale Stationen in Martins Leben passieren, er aber dennoch recht blass bleibt. Es wurden viele Themen angeschnitten, die dann jedoch in Halbsätzen stehen blieben. So empfand ich ihn persönlich zwar als sympathisch, aber einfach nicht nah genug. Man sollte Mitleid mit ihm haben, denn er hat einiges durchgemacht, aber so richtig ging er nicht an mich ran. Das hätte ich mir anders gewünscht.

Wie es sich für einen Thriller gehört, begegnen wir vielen Wendungen und AHA-Momenten, die mir wirklich gut gefallen haben. Auch die Fälle an sich fand ich kreativ und fesselnd. Jedoch habe ich leider auch hier ein kleines „Aber“. Während Martin die Bücher des verdächtigen Autors Erik Lang liest, bemerkt er irgendwann, dass seine knappe, sachliche Schreibweise zwar gewöhnungsbedürftig, aber definitiv angenehm sei – und ja, genau davon hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht. Im Buch wimmelt es von guten Ideen, Spannung und Thrill, die durch zum Teil etwas langwierigen Zwischensequenzen, in denen der Autor sich über Details, wie den Bestandteilen einer Stereoanlage, für mein Empfinden leider etwas untergehen. Er hat zwar einen wirklich angenehmen, gut lesbaren Stil, aber ein paar Umgebungsbeschreibungen weniger, hätte ich besser gefunden. Zumal der richtig spannende Teil, wenn wir auf das Ende zusteuern, mir dadurch in der Relation einfach zu kurz erschien.

Für mich war „Schwestern im Tod“ eine abwechslungsreiche und lesenswerte Unterhaltung mit kleinen Schwächen.

[Rezension] Die Tribute von Panem X – Das Lied von Vogel und Schlange

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von Suzanne Collins

Originaltitel: The Ballad of Songbirds and Snakes
Originalverlag: Scholastic Press, 2020
Übersetzt von Sylke Hachmeister und Peter Klöss

Erscheinungstermin: 19. Mai 2020
gebundenes Buch,
608 Seiten,

ISBN: 978-3-7891-2002-2
€ (D) 26,00 | € (A) 26,80
eBook D & A: 15,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Verlag Friedrich Oetinger

Klappentext:

„Ehrgeiz treibt ihn an.

Rivalität beflügelt ihn.

Aber Macht hat ihren Preis.

Es ist der Morgen der Ernte der 10. Hungerspiele. Im Kapitol macht sich der 18-jährige Coriolanus Snow bereit, als Mentor bei den Hungerspielen zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Die einst mächtige Familie Snow durchlebt schwere Zeiten und ihr Schicksal hängt davon ab, ob es Coriolanus gelingt, seine Konkurrenten zu übertrumpfen und auszustechen und Mentor des siegreichen Tributs zu werden.

Die Chancen stehen jedoch schlecht. Er hat die demütigende Aufgabe bekommen, ausgerechnet dem weiblichen Tribut aus dem heruntergekommenen Distrikt 12 als Mentor zur Seite zu stehen: Lucy Gray, das Mädchen im Regenbogenkleid, das zwar singen kann, aber für den Kampf ungeeignet zu sein scheint. Jede Entscheidung, die Coriolanus trifft, könnte über Erfolg oder Misserfolg seines zukünftigen Lebens entscheiden und Lucys Leben vorzeitig beenden. Es beginnt ein brutaler Kampf in der Arena, bei dem Coriolanus schnell feststellt, dass sein Schicksal untrennbar mit Lucy Grays verbunden ist.“

Meinung:

Tja, wer von uns war nicht verrückt nach der Panem-Trilogie? Entsprechend groß war die Vorfreude auf das Prequel, auf das Eintauchen in die 10. Hungerspielen und das Kennenlernen des jungen Coriolanus Snow, um zu erfahren, wie er zu dem Mann wurde, der er in der uns bereits bekannten Geschichte ist. Also ab mit mir in die Welt von Panem!

Die Geschichte beginnt mit dem Jungen Snow und seinem Leben nach dem Krieg, in dem gar nichts so „rosig“ ist, wie man sich das so vorstellt. Als Waise lebt er mit seiner Cousine Tigris und seiner Großmutter zusammen, doch das Geld ist knapp, seit sie durch den Krieg alles verloren haben. Umso schwerer ist es natürlich, den Schein zu wahren – es soll ja schließlich niemand wissen, wie schlecht es um sie bestellt ist, denn „Snow landet immer oben“. Leider fängt hier bereits mein Dilemma an. Auf Grund seiner Verluste und seiner üblen Lage möchte man unbedingt Mitleid mit ihm haben, bei mir blieb das jedoch nur ein frommer Wunsch. Er ist egoistisch, selbstverliebt und interessiert sich nur für eine Sache: sich selbst… Alles was zählt ist seine Außenwirkung und Ansehen vor den anderen.

Zitat:

So armselig er auch war, er brauchte jedes bisschen Anerkennung, das er kriegen konnte. Seite 35

Wenn der Leser Sympathie sucht, ist er bei Snows Tribut Lucy Gray oder seinem Klassenkameraden Sejanus Plinth bedeutend besser aufgehoben, wobei auch diese für mein Empfinden relativ blass bleiben. Sie haben Empfindungen gegenüber Coriolanus, die ich persönlich leider nicht nachvollziehen konnte, oftmals kamen sie für mich aus dem Nichts.
Wohingegen bei der Storyline für mich leider nichts aus dem Nichts kam. Ich empfand große Passagen als träge, blass, vor sich hindümpelnd und –SORRY– stellenweise einfach konstruiert. Ich hatte mir wohl einfach etwas komplett anderes vorgestellt. Ich bin vom Klappentext ausgegangen und dachte an Action, Spannung und Hungerspiele – letzten Endes hatten die tatsächlichen Spiele nicht ansatzweise den Umfang, den ich erhofft hatte. Ich habe mich dann mit dem Gedanken angefreundet, dass es eben mehr um die Entwicklung von Snow geht -hier wirds jetzt ohne Spoiler schwer-, die mich effektiv einfach nicht überzeugen konnte, seht selbst 😉 Für mich persönlich steht das Leseerlebnis auf 608 Seiten für 26 Euro leider in keiner Relation, ich hatte einfach mehr erwartet, tut mir leid.

Dennoch werden viele Panem Fans bestimmt auf ihre Kosten kommen. Nicht nur, dass Suzanne Collins einfach einen wunderbaren Schreibstil hat, der rund und wirklich schön zu lesen ist. Wir bekommen auch ein paar absolut interessante Infos, die eine Brücke zur späteren Trilogie schlagen und sehen mit diesen AHA-Effekten am Ende vieles deutlicher. Ich denke, ich mache mich die Tage direkt nochmal an die Trilogie.

[Rezension] Hollow Kingdom – Das Jahr der Krähe

von Kira Jane Buxton

Originaltitel: Hollow Kingdom
Originalverlag: Grand Central, 2019
Übersetzt von Henning Ahrens

Erscheinungstermin: 27. Mai 2020
Paperback/Klappenbroschur
368 Seiten,

ISBN: 978-3-596-70527-6
€ (D) 15,00 | € (A) 15,50
eBook D & A: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Tor

 

die Autorin:

Kira Jane Buxton ist Journalistin und Autorin. Ihre Geschichten und Artikel sind in der New York Times, im New Yorker und in Sweeney’s erschienen. Zusammen mit drei Katzen, zwei Krähen und einem Mann lebt sie in Seattle, USA.

Klappentext:

„»Pets« meets »The Walking Dead« – ein tierisch gutes Romandebüt von Kira Jane Buxton.

Als Big Jim ein Auge aus dem Kopf springt und er aufhört, mit seinem Bloodhound Dennis spazieren zu gehen, ahnt die domestizierte Krähe S.T., dass irgendetwas nicht stimmt. Aber es kommt noch schlimmer: Ganz Seattle verwandelt sich binnen Kurzem in ein Trümmerfeld, Nachbarn wechseln in den Berserkermodus und bringen sich gegenseitig um, und sogar das Fernsehprogramm fällt aus. S.T. und Dennis beschließen, nach dem Ursprung der Katastrophe zu suchen, und begeben sich auf eine Odyssee durch die zerstörte Stadt …“

Meinung:

Ich weiß, die Beschreibung „Pets meets The walking dead“ wird nicht auf alle von euch eine nahezu magische Anziehungskraft aufweisen, ich persönlich war hin und weg und habe mir unheimlich viel von dieser Idee versprochen.

Wir beginnen damit S.T. kennenzulernen, eine handzahme Krähe, die zusammen mit dem Bluthund Dennis bei dem MoFo Big Jim lebt. „MoFo“ ist Big Jims Bezeichnung für seinesgleichen, eine Abkürzung eines doch recht uncharmanten englischen Schimpfwortes. Na, da kommt ihr doch bestimmt drauf 😉 Doch aus heiterem Himmel – und das im wahrsten Sinne des Wortes – verliert Jim einen Augapfel und ist ab da nicht mehr der selbe. Und obwohl wir eigentlich die Geschichte über den Untergang der Menschheit geliefert bekommen sollten, begleiten wir natürlich hauptsächlich S.T. auf seiner abenteuerlichen Reise herauszufinden, was verdammt nochmal da vor sich geht. Warum ich fluche? Ja, das erkläre ich euch später noch genauer…

Vorab muss ich sagen, dass mir Stil und Ideenreichtum der Autorin wirklich richtig gut gefallen haben. Die Spannung setzt auf der ersten Seite gleich ein und verlässt den Leser eigentlich nie – zu oft kämpfen T.S. und Dennis ums blanke Überleben und begegnen dabei… Naja, belassen wir es mal bei „Kuriositäten“. Zwischenzeitlich erleben wir auch Gedanken über die aktuelle Lage aus anderen Sichten, zum Beispiel dürfen wir nun endlich, endlich erfahren, was Katzen WIRKLICH über uns denken (ich sage nur so viel: ich hab´s gewusst!) und dass Eichhörnchen eigentlich nichts anderes tun, als zu kopulieren.
Diese Zwischenkapitel sind sehr unterhaltsam, superkreativ und machen unheimlich viel Spaß!
Zeitgleich muss man jedoch dazu sagen, dass der Stil vermutlich nicht allen gefallen wird. S.T. ist schnoddrig und hat eine doch recht bildhafte Ausdrucksweise. An sich wäre das nicht schlimm, aber nutzt dafür oftmals eine etwas vulgärere Ausdrucksweise mit so manchem Kraftausdruck. Keine Ahnung, wie oft ich das landläufig gebräuchliche Wort für „Anus“ gelesen habe. Dazu kommen Tiere, die sich die Genitalien säubern, usw. An sich auch nicht schlimm, nur wurde das eben nicht ganz so harmlos umschrieben, wie ich es gerade getan habe 😉
Versteht mich nicht falsch, ich fand´s super, I like a lot!!!
Das Problem ist, dass die Geschichte auf der anderen Seite so viele schöne Messages rüberbringt . Es geht um Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen in einer gefährlichen und todbringenden Welt – und zeitgleich ist sie sozialkritisch und nimmt die Menschheit im allgemeinen ziemlich streng unter die Lupe. Man kann sich vorstellen, dass das oftmals nicht sehr schmeichelhaft ist, oder? Ich habe oft gedacht, dass das Buch eine super Lektüre für Kinder/Jugendliche wäre. Auf der anderen Seite ist da aber eben die Ausdrucksweise, somit sind Kinder eigentlich erstmal raus.
Auf jeden Fall könnte ich mir vorstellen, dass die Meinungen auseinanderdriften werden. Ich find´s dennoch genial 😀

Obwohl ich manchmal gedacht habe, dass die Fantasie der Autorin stellenweise ein bisschen über das Ziel hinausschießt, finde ich S.T. und die anderen Charaktere, Wendungen und Ideen absolut scharf!
Ich habe stellenweise richtig lauthals gelacht, aber auch so geheult, dass mein Mann schon ganz nervös wurde. Für mich ist „Hollow Kingdom“ definitiv phänomenale Unterhaltung und ein deutliches Highlight!

[Rezension] Cursed – Die Auserwählte

von Thomas Wheeler

Originaltitel: Cursed
Originalverlag: Simon & Schuster, 2019
Aus dem Amerikanischen von Michelle Gyo, Petra Koob-Pawis

Erscheinungstermin: 27. Mai 2020
Hardcover,
470 Seiten,

ISBN: 978-3-596-70487-3
€ (D) 24,00 | € (A) 24,70
eBook D & A: 16,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Tor

der Autor:

Thomas Wheeler ist Autor, Produzent und Drehbuchautor, unter anderem von »Der gestiefelte Kater« und »Lego Ninjago Movie«. Gemeinsam mit Frank Miller verantwortet er die Produktion der Netflix-Serie »Cursed«, nach der Vorlage dieses Buches.

Klappentext:

„Eine Frau. Ein Schwert. Ein Land in Aufruhr.

England steht in Flammen: Die Roten Paladine ermorden jeden, der sich nicht vor dem Kreuze beugt. Als Nimues Dorf überfallen wird, verliert sie alles – nur eines bleibt ihr: ein geheimnisvolles Schwert, das sie zu einem gewissen Merlin bringen soll. Doch als Berater des korrupten Königs Uther hat Merlin ganz eigene Pläne für das Schwert der Macht.
Begleitet von dem jungen Söldner Arthur legt Nimue sich mit den gefährlichsten Männern des Landes an, um ihr unterdrücktes Volk in die Freiheit zu führen …

Eine moderne Neuerzählung der Artus-Sage, mit zahlreichen Schwarz-Weiß- und Farb-Illustrationen von Comic-Legende Frank Miller.“

Meinung:

Nimues Clan wird, wie der vieler anderer Feys, von den Roten Paladinen nahezu komplett ausgelöscht. Der letzte Wunsch ihrer sterbenden Mutter: das Schwert der Macht, das sie jahrelang versteckt hat, zu Merlin zu bringen. Nimue macht sich auf den Weg. Nichts ahnend, dass das Schwert und ihre Reise vielleicht anderes mit ihr vorhaben könnten.

Die Bezeichnung als Neuerzählung der Artus-Sage hat mich sofort neugierig gemacht.
Die Geschichte selbst ist jetzt zwar deutlich weg vom Ursprung, jedoch jetzt auch nicht wirklich etwas komplett Neues: Naturvölker die als abnorm betrachtet, vom Klerus verfolgt und getötet werden, der ewige Machtkampf zwischen Krone und Kirche und dazwischen ein paar Protagonisten, die wir auf ihrem abenteuerlichen Weg begleiten. Hier fangen jedoch gleichzeitig auch große Unterschiede an.
Wir begegnen zwar bekannten Namen, diese haben mit den ursprünglichen Darstellungen jedoch, zumindest zu Beginn, nicht viel gemein. Arthur ist „nur“ ein menschlicher Söldner, der in der Geschichte mitspielt. Ein charmanter zwar, der definitiv eine Rolle spielt, aber eben nicht die erwartete.
Merlin ist ein etwas abgehalfteter Trunkenbold, der seine Magie verloren hat. Aber mein trauriges Highlight ist wohl Lancelot, aber das müsst ihr jetzt wirklich selbst lesen 😉
Nimue selbst ist mir persönlich ein bisschen zu hitzeblitzig und impulsiv/unbedacht, aber abgesehen davon haben mir die Charaktere sehr gut gefallen. Dieser Punkt führt mich auch direkt zum nächsten Aspekt.

Von der ersten bis zur letzten Seite ist UNHEIMLICH viel los. Wir begleiten abwechselnd die unterschiedlichsten Personen, stellenweise geht es sogar schon nach jedem Absatz um eine andere. Ich habe einfach irgendwann aufgehört zu zählen 😀
Und dann wäre da noch die Storyline selbst. Wir stolpern von Intrige zu Blutvergießen und neuer Wendung, der Leser bekommt kaum Verschnaufpausen!
Spannend, spannend, spannend!

Was man jedoch wissen sollte -nicht, dass es mich stören würde, ganz im Gegenteil, für mich klappt es so perfekt!-, ist, dass sehr, sehr viel Blut vergossen wird. Blut, Verstümmelung, Intrigen, Mord und noch mehr Blut, lassen eine unheimlich gelungene und für mich passende Atmosphäre entstehen. Dunkel, bedrohlich, schmutzig – und nie weiß man so wirklich, wer tatsächlich Freund und wer Feind ist.
Ok, manche Dinge waren ein bisschen abzusehen und aber letztendlich haben sie einfach nur so Sinn gemacht. Ich für meinen Teil habe die Geschichte, wie auch die genialen Illustrationen sehr genossen und warte nun sehnsüchtig auf die Serie. Hoffentlich müssen wir nicht zu lange warten, die Neugier ist jedenfalls geschürt – und natürlich würde ich mich auch über eine Fortsetzung freuen!

[Rezension] Herzmalerei

von Syma Schneider

Erscheinungstermin: 14. August 2018
Paperback,
400 Seiten,

ISBN: 978-3-99018-506-3
€ (D) 10,90 | € (A) 10,90
CHF 13,50

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Bucher

Klappentext:

„»Was wäre, wenn sich zwei Seelen in vergangenen Leben so sehr geliebt haben, dass sie einander immer wieder suchen?«

Wenn die Liebe nur noch so dahinplätschert, kann etwas Aufregung nicht schaden. Doch was dann geschieht, übersteigt Zenias Vorstellungskraft. Als sie eine mysteriöse Botschaft erhält, bricht Chaos in ihrem Herzen aus. Dramatische Veränderungen schlagen in ihr Leben ein wie Meteoritenschauer. Sie erfährt Dinge, die ihr bisheriges Weltbild komplett auf den Kopf stellen. Verrennt sich Zenia nur im Irrgarten ihrer Gefühle – und welche Rolle spielt der attraktive und geheimnisvolle Häftling Nael?“

Meinung:

Zenia lebt im 22. Jahrhundert. Ihr Leben unterscheidet sich immens von dem, was wir kennen. Doch andererseits will sie genau dasselbe, wonach es viele Menschen heute schon dürstet: diese eine große Liebe, die das Leben verändert. Aber wer nun glaubt, es handle sich hierbei um eine Liebesgeschichte, dem kann ich nur sagen: mitnichten! Denn ohne dass sie es will, gerät sie in einen perfiden Plan, der den Leser auf Trab hält.

Die meisten von euch wissen, dass ich nicht wirklich ein großer Fan des Liebesgenres bin – ist einfach nicht mein Thema. Doch „Herzmalerei“ ist eindeutig keine reine Liebesgeschichte, sie vereint Emotionales mit Thrillerelementen und ein bisschen Science Fiction. Letzteres jedoch ohne zu sehr ins Futuristische abzudriften, was manchen bestimmt entgegenkommt 😉 Die Ideen die dieser kreierten Welt zugrunde liegen, finde ich gelungen. Alles ist vernetzt, ein sogenannter „BRO“ -ein virtueller Assistent- erleichtert uns unser Leben und Essen kommt schwuppdiwupp aus dem 3D-Drucker.Gleichzeitig werden wir zum Beispiel mit Zenias Arbeitgeber konfrontiert, der sogenannte „System-Babys“ herstellt. Babys die perfekt und somit krankheitsunanfälliger sind und von den „Eltern“ bestellt werden können. Hier beginnt natürlich die erste Grübelei, diese Ansätze lassen vermutlich viele von uns nachdenklich zurück, wie das ethische Fragen -zum Glück- zumal meist machen. Dazu kommt mit der Thematisierung von Rückführungen eine esoterische Komponente, man sollte als Leser auch bereit sein, sich mit Dingen wie der „Seele“ oder der „Wiedergeburt“ zu befassen. Auch hier findet sich natürlich viel „Denkstoff“.

Auch die Darstellung der Charaktere hat mir sehr gut gefallen, Zenia ist menschlich einfach toll, und auch ihre beste Freundin Amrex hat beim Lesen viel Spaß gemacht. Zusätzlich dazu werden wir jedoch auch noch mit LeBron und Nael konfrontiert – das war für mich dann schon ein bisschen schwieriger. Für meinen Geschmack war ersterer einfach ein bisschen ZU überzeichnet, ein bisschen weniger stereotyp hätte ihm gut getan, und bei Nael, tja… Nael wird als ein etwas „simpleres“ Gemüt dargestellt, etwas prollig und derber. Theoretisch war das für mich kein Problem und es hat sich zum Glück auch im Laufe der Geschichte etwas relativiert, aber manchmal ist er mir mit seiner Umgangssprache und seinem ständigen „Jo“ schon ein bisschen auf die Nerven gegangen. Auch bei ihm hätte ich persönlich etwas weniger angenehmer gefunden. Ab und zu wirkt er einfach zu dümmlich, der arme Kerl!

Was die Storyline selbst betrifft, konnten mich die Ideen der Autoren wirklich begeistern, es gab viele Abzweige, Wendungen und Zusatzverläufe, jedoch waren die Hinweise die gegeben wurden manchmal ein bisschen zu viel. Ich wusste leider eigentlich immer, was als nächstes passieren wird. Vielleicht bei der Fortsetzung – und ich hoffe doch SEHR, dass es eine geben wird – etwas geheimnisvoller bleiben, das hätte ich, gerade in den Spannungselementen, besser gefunden.

Alles in allem hat mir „Herzmalerei“ richtig gut gefallen. Wer mal wieder etwas lesen möchte, weg vom Einheitsbrei, wird mit diesem Schätzchen aus Syma Schneiders Feder gut fahren. Ich hatte beim Lesen jedenfalls viel Spaß und wurde gut unterhalten, gerne mehr davon!