[Rezension] Dark Palace #1 – Zehn Jahre musst du opfern

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1811

von Vic James

Originaltitel: Gilded Cage
Originalverlag: Pan Macmillan, London, 2017
Aus dem Englischen von Franca Fritz und Heinrich Koop

Erscheinungstermin: 22. August 2018
Hardcover mit Schutzumschlag
448 Seiten,

ISBN: 978-3-8414-4010-5
€ (D) 18,99 | € (A) 19,60
ebook € 14,99 [D]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER FJB


die Autorin: 

Vic James hat ihren ersten Roman zunächst auf Wattpad veröffentlicht, wo eine große Community begeistert die Entstehung des Buchs verfolgte. Sie hat Geschichte und Englisch am Merton College in Oxford studiert, wo Tolkien einst Professor war. Später zog sie nach Rom, um in den geheimen Archiven des Vatikans für ihre Promotion zu forschen und arbeitete außerdem als TV-Produzentin. Inzwischen konzentriert sie sich ganz auf das Schreiben und lebt in London im Stadtteil Notting Hill.

Klappentext:

„Zehn Jahre Sklavenarbeit für alle. Fast alle.

In England muss jeder, der nicht zum magischen Adel gehört, zehn Jahre lang als Sklave arbeiten.
Lukes Familie will diese Sklavenjahre gemeinsam durchstehen, im Dienst der mächtigen Herrscherfamilie Jardine. Doch nun rast Lukes Herz vor Angst, als er plötzlich von den anderen getrennt und in die laute und schmutzige Fabrikstadt Millmoor gebracht wird. Die Arbeit dort ist besonders hart.
Seine Schwestern sind mit den Eltern am prunkvollen Hofe der Jardines den rücksichtslosen Machtspielen und eiskalten Intrigen der Elite ausgesetzt. Vor allem der junge Adlige Silyen verfolgt mit seinen ungeheuerlichen magischen Fähigkeiten eigene Ziele. Und Lukes Schwester Abi verliert ihr Herz an den Falschen.“

Meinung:

Stell dir eine Welt vor, in der jeder, der nicht dem Adel angehört und somit besondere Fähigkeiten hat, zehn Jahre seines Lebens Sklavendienst ableisten muss.
Mit einem Schlag bist du eine Persona non grata und verlierst alles. Dein Heim, dein Status, dein bisheriges Leben. Ja selbst deine Rechte als Mensch!
Der einzige Vorteil besteht darin, dass du weitestgehend selbst entscheiden kannst, WANN du deinen Dienst ableistest. Nur solltest du eben bedenken, dass bestimmte Rechte und Pflichten erst nach Vollendung dieser zehn Jahre auf dich übergehen und du somit erst dann quasi ein vollwertiger Bürger bist…
So sieht das Leben von Luke, Abi und Daisy aus, deren Eltern entscheiden, dass sie alle zusammen ihren Dienst antreten. Nur kommt ab diesem Moment so ziemlich alles anders, als erwartet…

Als großer Dystopiefan, bin ich an diesem Schätzchen natürlich nicht vorbei gekommen. Zumal der Plot einfach zu gut klingt, oder? Während des Lesens habe ich mich selbst oft gefragt, wann ich meine Zeit wohl ableisten würde, und wie man so etwas wohl am Besten entscheidet, wenn man noch Familie hat, die automatisch betroffen ist. Aber selbst nach dem Lesen bin ich diesbezüglich nicht wirklich schlauer…

Und auch das Buch selbst, lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Nach einigem Hin-und Herüberlegen, habe ich mich nun entschieden, die Geschichte wirklich in Einzelteilen zu bewerten, da mein Empfinden einfach zu weit auseinanderdriftet.

Ich beginne mit der Idee, die von mir die volle Punktzahl bekommt! Das Setting, die Charaktere und der Verlauf greifen diesen Grundgedanken optimal auf und spinnen ihn durch unerwartete Züge und Entwicklungen perfekt weiter. Gerade die unterschiedlichen Protagonisten haben mir beim Lesen wirklich viel Spaß gemacht, da sie zumeist zwar in eine klare Schublade gehören, aber oftmals einfach komplett anders sind, als auf den ersten Blick angenommen. Vic James spielt damit, dass nicht immer alles nur schwarz oder weiß sein kann und sie macht dies so gekonnt, dass man als Leser oftmals noch nicht das gesamte Ausmaß an Beweggründen und Sonstigem erkennen kann. Man weiß relativ lange nicht, was den Einzelnen antreibt und ob seine Absichten tatsächlich so sind, wie angenommen. Ob Freund oder Feind, wird sich wohl selbst nach dem Beenden des ersten Teils, erst noch herausstellen. Andererseits kommt auch hier bereits mein erster Einwand, denn die Autorin hat einiges Augenmerk darauf verwendet auf eine Überraschung diesbezüglich hinzuarbeiten, die für mich -sorry- einfach keine war. Ist jetzt theoretisch nicht sooooo schlimm, aber etwas schmunzeln musste ich bei der Auflösung schon – so viel Geheimniskrämerei für nichts. Das tat mir dann fast schon ein bisschen leid, aber vielleicht geht es euch ja anders, lasst es mich gerne wissen!

Auch das Thema Schreibstil kann ich eigentlich nur mit voller Punktzahl honorieren. Flüssig, angenehm und sehr gut abgestimmt, wechselt die Perspektive zwischen einigen der Charakter, was sehr gute Einblicke und Offenbarungen ermöglicht. So erfährt man bei jemand vermeintlich „Bösem“ vielleicht auch, was er tatsächlich denkt… Oder eben andersherum. Ihr dürft gespannt sein, denn Vic James´ Art, die Geschichte zum Leben zu erwecken, würde ich als sehr gekonnt und spannend bezeichnen.

Nun komme ich jedoch auch noch zu meinem größten Kritikpunkt. Wie bereits erwähnt, sind die meisten Details gut gemacht und durchdacht, also das Setting, das Zusammenspiel der Personen, die ein stimmiges Gesamtbild ergeben, aber durch die Erklärung der ganzen Umstände, Charaktere, ihre Beziehung zueinander, rutscht die Haupthandlung ein bisschen in den Hintergrund. Zwar ist das natürlich bei der Konstellation wichtig, aber wenn man ehrlich ist, passiert in den ersten drei Vierteln des Buchs eigentlich nicht wirklich viel Anderes – zumindest empfand ich das so. Das letzte Viertel kracht und rumpelt dann (im wahrsten Sinne des Wortes) zwar umso mehr, aber ich könnte mir vorstellen, dass es manchen etwas zu lange dauern könnte, bis der komplette Schwung aufgebaut ist. Versteht mich nicht falsch, ich würde das Buch NICHT als langweilig bezeichnen, denn das vermittelte Wissen ist nötig, gelungen in die Story verpackt und eine perfekte Vorbereitung auf Band 2, auf den ich mich schon sehr freue! Aufgefallen ist es mir dennoch, auch wenn es mich persönlich nicht wirklich gestört hat.

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