[Rezension] Elian und Lira – Das wilde Herz der See

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von Alexandra Christo

Originaltitel: To Kill a Kingdom
Originalverlag: A Feiwel and Friends Book, 2018
aus dem Englischen von: Petra Koob-Pawis

Erscheinungstermin: 20. Juli 2018
Hardcover,
384 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-423-76220-5
EUR 18,95 € [DE], EUR 19,50 € [A]
ebook D: 11,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv Junior


die Autorin: 

Als sie mit vier Jahren erfuhr, dass sie keine Fee werden kann, beschloss Alexandra Christo, statt dessen Autorin zu werden. Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Kreativem Schreiben und arbeitet als Texterin in London.

Klappentext:

„Lira ist die Tochter der Meereskönigin. Jahr für Jahr ist sie dazu verdammt, einem Prinzen das Herz zu rauben. Doch dann begeht sie einen Fehler und ihre Mutter verwandelt sie zur Strafe in die Kreatur, die sie am meisten verabscheut – einen Menschen. Und sie stellt Lira ein Ultimatum: Bring mir das Herz von Prinz Elian oder bleib für immer ein Mensch. Elian ist der Thronerbe eines mächtigen Königreichs. Doch das Meer ist der einzige Ort, an dem er sich wirklich zu Hause fühlt. Er macht Jagd auf Sirenen, vor allem auf die eine, die so vielen Prinzen bereits das Leben genommen hat. Als er eines Tages eine junge Frau aus dem Ozean fischt, ahnt er zunächst nicht, wen er da an Bord geholt hat. Bald wird aus Misstrauen jedoch Leidenschaft und das Unerwartete geschieht – die beiden verlieben sich ineinander.“

Zitate:

„Unsere Wimpern bestehen aus Eisbergsplittern und das Blut der Seeleute verleiht unseren Lippen ihr einzigartiges Rot.“ Seite 6

„Ich bin nichts. Ich habe nichts. Ich werde sterben als ein Nichts.“ Seite 136

Meinung:

Elian und Lira, zwei Individuen, die nicht unterschiedlicher sein könnten… Oder??? Sie die Tochter der Meereskönigin, er der Prinz von Midas, und dennoch sind sie in einigen Punkten über die Maßen identisch: vereint im gegenseitigen Hass, sind sie beide nichts weiter, als Mörder, die sich nach dem Leben trachten. Die Sirenen hassen die Menschen wegen deren Mordes an ihrer Göttin Keto, die Menschen hassen die Sirenen wegen der Morde an ihrer Art. So scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sie aufeinandertreffen und das Schicksal für einen der beiden für immer besiegelt ist.

Viele von euch wissen, dass ich eigentlich kein Coverkäufer bin. Dennoch muss ich zugeben, dass mir die Verzierungen gleich ins Auge gesprungen sind, sehen schon toll aus, oder?
Umso erstaunter war ich als ich festgestellt habe, dass der Inhalt sich doch sehr von dem unterscheidet, was mich der erste optische Eindruck vermuten lies. Denn wer denkt, „ja, ein Märchen mit Sirenen“ oder so -so harmlos war ehrlich gesagt meine Erwartung-, wird relativ schnell eines besseren belehrt. Denn nicht nur, dass beide Mörder sind, die auf die jeweils andere Art Jagd machen, nein, gerade bei Lira kommt noch eine gewaltige Portion Grausamkeit und Brutalität dazu! In Kombination mit ihrer zornigen, impulsiven Art lässt das gerade im ersten Teil der Geschichte kein allzu rosiges Licht auf sie scheinen.
Diese Abweichung vom Erwarteten fand ich alleine schon ziemlich fesselnd und gelungen, jedoch werden sowohl Geschichte als auch Spannung und Entwicklung der Charaktere durch den Schreibstil der Autorin zusätzlich perfekt unterstützt. Sie erzählt im Wechsel aus den beiden Perspektiven, was nicht nur einen schönen Blick in die Köpfe der zwei ermöglicht, sondern auch in die Schönheiten der Welten, aus denen sie stammen und an denen sie uns teilhaben lassen. Fantasievoll und bildhaft tauchen wir in die wunderschöne und gleichzeitig grausame Unterwasserwelt der Sirenen ein, um gleich darauf Elian und seine Crew zu begleiten, die in Piratenmanier Abenteuer ersegeln und zeitgleich Sirenen jagen.
Wir haben an Sorgen und Wünschen Anteil, allem voran der Sehnsucht nach Freiheit, die beide innehaben.

Viele Aspekte der Geschichte haben mir unheimlich gut gefallen, konnten mich unterhalten und faszinieren. Vor allem, weil ich absolut nicht mit einer so gehörigen Portion Gnadenlosigkeit und Unbarmherzigkeit gerechnet hatte. Gerade im ersten Teil des Buches erleben wir sehr viel Misstrauen, Vorurteile und Drohungen, die ein wirklich düsteres Szenario erschaffen, dass ich sehr faszinierend fand. Im zweiten Teil jedoch, kommen dann eher die Aspekte zur Geltung, mit denen ich gerechnet hatte und leider ist die Geschichte ab diesem Zeitpunkt auch etwas vorhersehbar. Nun gut, das ist vermutlich meistens so, sobald amouröse Emotionen ins Spiel kommen, aber in Kombination mit klitzekleinen Längen, war mir das dann einfach ein bisschen zu „glatt“.
Wobei ich jedoch auch zugeben muss, dass das Ende dann doch wieder für viele Dinge entschädigt, aber das müsst ihr jetzt dann doch selbst lesen 😉
Besonders gut hat mir wiederrum gefallen, dass mich bestimmte Aspekte immer wieder zum Grübeln bringen konnten. Dinge wie die Überlegung, was uns eigentlich ausmacht, was unseren Charakter formt. Ob wir nur die Summe unserer Herkunft und Wurzeln sind, und inwiefern wir aus unserer eigenen Haut können. Diese Gedanken hat Alexandra Christo schön in Szene gesetzt und geschickt platziert, so dass sie bestimmt bei den meisten Lesern noch ein bisschen nachhallen werden.

Für mich ist „das wilde Herz der See“ eine sowohl blutrünstige als auch zauberhafte Geschichte mit kleinen Defiziten, die jedoch durch Schreibstil und Bildhaftigkeit besticht. Da packt mich doch sofort wieder das „Meerweh“…

4 Kommentare

  1. Hallo 🙂

    Das Buch subbt bei mir auch noch rum und wartet darauf, gelesen zu werden. Deine Rezension klingt ja sehr vielversprechend, auch wenn einige Teile für dich vorhersehbar waren. Das mit dem Cover geht mir übrigens auch so – ich bin auch sehr davon angetan, hätte aber auch nicht gedacht, dass das Cover so sehr über den düsteren Inhalt hinwegtäuscht. Jetzt bin ich umso neugieriger, die Geschichte endlich zu lesen. Ich hoffe, dass sie mir genauso gefallen wird, wie dir 🙂

    Da wir einen recht ähnlichen Lesgeschmack zu haben scheinen, bleibe ich gerne als regelmässige Leserin hier 🙂 ♥

    Liebe Grüsse
    paperlove von Between the Lines.

    • Huhu 🙂

      es freut mich, dass ich deine Neugierde wecken konnte! Ich mag es auch immer gerne, wenn der Inhalt von dem durch das Cover erwartete abweicht. Vor allem mag ich auch sehr die eher düsteren Sachen, für mich muss die Liebe nicht wirklich im Vordergrund stehen.

      Und natürlich freut es mich sehr, dass du als Leserin bleiben möchtest, das hört man immer gerne 🙂
      Ich komme auch gleich mal bei dir vorbei und lass dir mein Follow da, bis gleich dann!

      Ganz liebe Grüße,
      Jacqueline

  2. Einen wunderschönen guten Abend,

    Mensch, und ich bin von einer märchenhaften Liebesgeschichte ausgegangen. Gut, dass du das so widerlegt hast.
    Tolle Rezi, danke.

    Liebe Grüße Tina

    • Huhu Tina,

      klar, die Liebe ist natürlich auch zu finden, aber eben erst später und bei weitem nicht so ausgeprägt und märchenhaft, wie das Cover erahnen lässt 😉 Ich bin gespannt auf deine Meinung!

      Liebe Grüße,
      Jacqueline

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