[Rezension] Wie Eulen in der Nacht

1

von Maggie Stiefvater

Originaltitel: All the Crooked Saints
Originalverlag: Scholastic Press, 2017
Aus dem amerikanischen Englisch von: Katharina Volk

Erscheinungstermin: 02. November 2018
Klappenbroschur,
304 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-426-52282-0
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur TB

die Autorin:

Maggie Stiefvater, geboren 1981, wurde mit ihrer „Nach dem Sommer“-Trilogie sowie dem Roman „Rot wie das Meer“ international bekannt und von der Presse gefeiert. Die New York Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrer Familie in den Bergen Virginias.

Klappentext:

„Jeder träumt von einem Wunder, aber nicht jeder ist bereit dafür.

Wem nur noch ein Wunder helfen kann, der findet stets seinen Weg in die Wüste Colorados und zur außergewöhnlichen Familie Soria. Doch die Wunder der Sorias sind unberechenbar und wer sie aus eigener Kraft nicht vollenden kann, zahlt einen hohen Preis.
Auch Daniel Soria bewirkt diese Wunder mit der Ernsthaftigkeit und Hingabe, die es braucht. Doch dann bricht er die wichtigste Regel seiner Familie: Er mischt sich in ein Wunder ein. Dadurch entfesselt er eine Magie, die seinen Tod bedeuten könnte.“

Zitat:

„Nach Einbruch der Dunkelheit ist ein Wunder sehr weit zu hören.“
Seite 7

Meinung:

Bereits seit gefühlten Ewigkeiten bin ich ein riesen Maggie-Fan! Ich liebe ihre Art zu schreiben, ihren sinnbildlichen, kreativen und oftmals schon beinahe poetisch anmutenden Schreibstil! Alle Werke, die ich bisher von ihr lesen durfte, strotzen nur so vor Kreativität, Phantasie und Einfallsreichtum. Sie erschuf neue Welten für mich, in die ich unheimlich gerne -und vor allem einfach- ganz tief eintauchen konnte.
Leider muss ich jedoch an dieser Stelle zugeben, dass dieses Buch und ich effektiv keine Freunde wurden. Obwohl es viele der geliebten Attribute aufweist -Phantasie, Kreativität, Poesie, usw.- fand ich irgendwie von Anfang an nicht den Zugang zu der Geschichte, den ich mir erhofft hatte.
Aber wie konnte das nur passieren? Ja, die Frage habe ich mir auch mehrfach gestellt…
Zum einen ist die Geschichte um den seltsamen und geheimnisvollen Ort Bicho Raro -an dem noch seltsamere Dinge geschehen-, für mein Empfinden sehr sprunghaft. Wir hüpfen von Detail zu Detail, von Charakter zu Charakter, so dass für meinen Geschmack die Menschen recht oberflächlich blieben -ich hatte lange Zeit auch Probleme diese auseinander zu halten- und wir auch immer wieder weit vom eigentlichen Geschehen abgedriftet sind. Ich konnte eigentlich erst nach dem ersten Drittel des Buches etwas wie einen roten Faden erahnen, der jedoch sehr dünn war und den die Autorin für mich zu oft wieder aus den Augen verlor.
Richtig gefunden wird er für meinen Geschmack eigentlich erst nach einem weiteren Drittel, also ca. ab Seite 200 von 300. Ich sage es nicht gerne, aber ich habe mich dabei erwischt, wie ich Seiten quergelesen habe. Das ist etwas, was ich eigentlich nie mache! Ich war auch ein- oder zweimal versucht abzubrechen, jedoch war ich überzeugt davon, dass da am Ende noch was kommt! Und tatsächlich war es dann ja auch so.
In diesem letzten Drittel bekamen die Charaktere plötzlich eine ganz andere Tiefe und ein Eigenleben, ja plötzlich hat es mir auch unheimlichen Spaß gemacht, mitzurätseln und mitzufiebern. Unter welcher Art von Dunkelheit leidet dieser oder jener Pilger zum Beispiel, und wie könnte er da wieder rauskommen? Effektiv kam mich dieser Umschwung dann aber einfach etwas zu spät.

Alles in allem besticht Maggie Stiefvater zwar mit schönen Sinnbildern über Dunkelheit, Einsamkeit und Ängste in uns, gepaart mit großen und tiefsinnigen Botschaften. Verpackt ist das Ganze jedoch oftmals einfach ein bisschen langwierig – an einer Stelle im Buch braucht es 1,5 Seiten über Rosenzucht um zum eigentlichen Thema zu kommen… Es tut mir leid, aber meins war „Wie Eulen in der Nacht“ leider nicht. Trotz Emotionen, Lehren, und tollen Bildern hat mir in Summe einfach die Tiefe gefehlt.

[Rezension] Jeder von uns ist ein Rätsel

2

von A.J. Steiger

Originaltitel: When my Heart Joins the Thousand
Originalverlag: Harper Teen, 2018
Aus dem Englischen von: Annette von der Weppen

Erscheinungstermin: 01. November 2018
Hardcover mit Schutzumschlag,
14,80 x 22,00 cm, 400 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-551-58379-6
€ (D) 18,00 | € (A) 18,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Carlsen

die Autorin:

A. J. Steiger hat ihr ganzes Leben in Chicago verbracht. Sie studierte am Columbia College kreatives Schreiben und fasst die Bezeichnung »Nerd« als Kompliment auf. A.J. Steiger mag Hunde, Craft Beer und Pfannkuchenrestaurants.

Klappentext:

„Andere Menschen zu verstehen ist für Alvie eine Herausforderung. Ihr Lieblingsbuch ist die Kaninchensaga »Unten am Fluss« und richtig wohl fühlt sie sich nur in ihrem Job im Zoo, bei den Tieren. Doch als sie Stanley kennenlernt, ist alles anders: Er interessiert sich nicht nur für Quantenphysik wie sie, sondern ist auch unendlich geduldig. Aber auch Stanley fällt es schwer, sich zu öffnen. Und es ist ein langer, zum Teil sehr komischer, manchmal trauriger und wunderschöner Weg, der sie am Ende zusammenbringt – zu so etwas Ähnlichem wie Glück.

Eine wunderschöne und anrührende Liebesgeschichte!“

Zitat:

„Ich kenne diese Typen. Ich habe sie noch nie gesehen, aber ich weiß trotzdem, wer sie sind.
Sie sind die tausendfachen Feinde.“
Seite 175

Meinung:

„Eine wunderschöne und anrührende Liebesgeschichte!“. Das ist, was der Klappentext uns verspricht. Ok, MICH hatten sie ja eher mit „Ihr Lieblingsbuch ist die Kaninchensaga »Unten am Fluss«“, da ich diese Geschichte schon als Kind geliebt habe und sie als Erwachsener noch viel mehr schätze -ja, das war ein versteckter Hinweis an alle, die das Buch nicht kennen: lesen ;)-.
Aber ehrlich gesagt ist die Geschichte von Stanley und Alvie viel mehr als eine einfache „Liebesgeschichte“, denn sie schillert in vielen Facetten. Und Liebe ist eigentlich ja auch eher etwas, womit Alvie als jemand mit Asperger, nicht so wirklich viel anfangen kann. Zumal sie weder berührt werden will, noch tiefe Bindungen aufbauen kann. Ihr Leben lang wurde sie ausgelacht, geschnitten und auf Grund ihrer Andersartigkeit missverstanden.
Und auch bei Stanley ist nicht alles normal, wobei sich der Leser seine Problematik erst erlesen muss. Bei beiden gibt es noch so vieles, was auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist und sich erst im Verlauf des Geschehens offenbart, so dass man als Leser eigentlich sehr oft Überraschungen erlebt. Ich muss selbst gestehen, dass ich mit vielen der Wendungen und/oder Erkenntnissen in der Form nicht gerechnet hatte. So entstand für mich ein durchgehend fesselndes Szenario, bei dem ich immer wissen wollte, wie es weitergeht. Letzten Endes war es in einem Tag „durchgesuchtet“, da mich die verschiedensten Empfindungen einfach nicht aufhören ließen.
Nehmen wir z.B. Alvie. Natürlich hat jeder beim lesen Mitleid mit ihr und würde am liebsten auf alle losgehen, die ihr das Leben schwer machen. Nach und nach fällt einem jedoch ebenso auf, wie schwierig und belastend es sein kann, für jemanden wie sie verantwortlich zu sein. Nicht nur, dass Alvie auch mal gehörig aggressiv wird und zuhaut, wenn sie eine Panikattacke überfällt. Nein, ich stelle es mir auch als Mutter einfach an manchen Tagen -gerade emotional- unheimlich schwierig vor, wenn man mit so einer Aufgabe völlig alleine ist und kleinste Dinge wie Umarmungen, körperliche Nähe zum Kind, usw. so ein Problem darstellen, wie in ihrem Fall.
Und ja, auch bei Stanley treffen wir auf solche Details, die einem wirklich zum Nachdenken bringen. Letzten Endes ist eben doch nicht immer alles so schwarz oder weiß, wie wir das manchmal gerne hätten.

Generell ist „Jeder von uns ist ein Rätsel“ für mich ein sehr emotionales und nachdenkliches Buch, bei dem ich zwar oft lachen musste -ich LIEBE zum Beispiel Alvies Art zu kommunizieren, lasst euch überraschen!- aber auch das ein oder andere feuchte Auge war dabei. Die Charaktere empfand ich als dermaßen tief und vielschichtig, dass ich gar nicht anders konnte, als komplett in sie zu versinken und dementsprechend mitzuhoffen, mitzuleiden und mitzulieben!
Dieses Buch ist „Liebesgeschichte mal anders“ mit vielem, über das nachgedacht werden soll. Toleranz, Akzeptanz, Freundschaft und vor allem: Don´t judge a book by its cover! Oft sind Menschen inklusive ihrer Geheimnisse, Emotionen und Geschichten doch viel tiefer, als man auf den ersten Blick erahnen kann.

Ein klares Highlight und Must-Read, ich LIEBE Alvie und vor allem Stanley! Phänomenal!!!

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Eine weitere Rezension findet ihr bei Books and Cats und Corni Holmes

[Rezension] Der Insasse

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von Sebastian Fitzek

Erscheinungstermin: 24. Oktober 2018
Hardcover,
384 Seiten,

ISBN: 978-3-426-28153-6
€ (D) 22,99
ebook € (D) 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Droemer HC


 

 

der Autor: 

Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Seit seinem Debüt „Die Therapie“(2006) ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile werden seine Bücher in vierundzwanzig Sprachen übersetzt und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

Klappentext:

„​Um die Wahrheit zu finden,
muss er seinen Verstand verlieren.
DER INSASSE

Vor einem Jahr verschwand der kleine Max Ber​k​hoff.
Nur der Täter weiß, was mit ihm geschah.
Doch der sitzt im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie und schweigt.
Max’ Vater bleibt nur ein Weg, um endlich Gewissheit zu haben:
Er muss selbst zum Insassen werden.“

Zitate: 

Sie versuchte nur, sich abzulenken. Aber es gelang ihr nicht, harmlose Gedanken zu entwickeln. Nicht hier in einem Keller, der nach Blut, Urin und Angst roch.
Und Tod. Seite 7/8

Sie hatte es gesehen, und das Bild des Grauens hatte ihr Gedächtnis markiert wie ein Brandeisen die Haut eines Tieres. Seite 11

Meinung:

ok, ööööhm, wo fange ich nur an… Über den Schreibstil an sich brauche ich vermutlich nichts mehr sagen, mittlerweile sollte wohl bekannt sein, dass ich unheimlich gerne Fitzeks lese 😀

Tatsächlich hatte es mir „der Insasse“ bereits angetan, als ich erfuhr, dass er in einer Psychiatrie spielt. Da lacht mein morbides und dunkles Ich, kann ich euch sagen, MUHAHAHAHAAAAA.
Zu viel? Ok, dann solltest DU das Buch eher nicht lesen! Denn er kommt mit einer wirklich erwähnenswerten Portion Grausamkeit, Brutalität und Dunkelheit daher – es ist definitiv nichts für schwache Nerven!!!
Nicht nur, dass der Leser durch ein perfides und bösartiges Szenario am Ball gehalten wird -zumal man absolut nicht weiß, welche Wendung die Geschichte als nächstes für uns bereithält-, allein schon das Thema beschert dem Leser Gänsehaut und wird vermutlich dem ein oder anderen auch zu viel sein. Denn von allen schlimmen Dingen sind gequälte und getötete Kinder vermutlich für viele Leser eins der härtesten Themen und am schwierigsten zu lesen. Ich jedenfalls habe an einigen Stellen schwer schlucken müssen, wobei die Grausamkeit die die Geschichte begleitet, das Ganze natürlich nochmal auf ein ganz anderes Level hebt!
Vor allem werden wir unter anderem mit Gedächtnisprotokollen des Täters, aber auch anderen morbiden, sadistischen Hilfsmitteln konfrontiert, die dem Leser doch einiges abverlangen!

Und auch die Atmosphäre tut natürlich ihr Übriges. Zum einen ist es für Till natürlich nicht leicht, in die Psychiatrie eingewiesen zu werden und dann geht der Spaß genaugenommen dort ja erst richtig los! Er weiß weder, wie gefährlich seine Mitinsassen sind -und ja, natürlich sind da ein paar, hmmm, nennen wir es der Schlichtheit halber einfach nur „gefährlichere“ Typen-, noch wem er vertrauen kann. Und da er kein Handy oder ähnliches haben darf, kann er ja auch nicht einfach Hilfe herbeirufen, falls es brenzlig werden sollte. Dass das ein dummer Fehler war, bemerkt er eigentlich bereits nach ein paar Minuten Aufenthalt, denn tatsächlich sollte er künftig sehr wachsam sein, wenn ihm sein Leben lieb ist… Mehr möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten, außer, dass diese Finsternis und latente sowie evidente Gefahr, den Nervenkitzelfaktor eigentlich nie absinken lässt!

Was mir persönlich jedoch besonders gut gefällt, sind die vielen Denkanstöße, die wir serviert bekommen. Ich stand des Öfteren vor ethischen Fragen, wie zum Beispiel, ob man als Arzt einem Kindermörder das Leben retten könnte/sollte/müsste/würde – sucht euch einfach das passende Wort aus 😉 Und das ist nur eins der Beispiele, die den Denk- und Gesprächsapparat (ja, mein Mann kennt das schon, wenn ich den neuen Fitzek lese) anwerfen.

Gewürzt mit falschen Fährten, auf die wir nur zu bereitwillig hereinfallen, menschlichen Abgründen und vielen Emotionen wie Trauer, Wut und Ungewissheit, hat Sebastian Fitzek es geschafft, ein weiteres perfides, blutrünstiges und ja, krankes Szenario zu erschaffen, das es echt in sich hat!
Psycho in Perfektion, da muss man ja selbst schon aufpassen, nicht paranoid zu werden! Für mich ein absolutes Highlight!

[Rezension] Das Lied der Wächter – Das Erwachen

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von Thomas Erle

Erscheinungstermin: 04. Oktober 2018
Klappenbroschur Premium,
380 Seiten,
13,5 x 21 cm

ISBN: 978-3-8392-2337-6
€ (D) 15,00 | € (A) 15,50
ebook € (D) 8,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Gmeiner


 

 

der Autor: 

Thomas Erle verbrachte Kindheit und Jugend in Nordbaden. Nach dem Studium in Heidelberg zog es ihn auf der Suche nach Menschen und Erlebnissen rund um die Welt. Es folgten 30 Jahre Tätigkeit als Lehrer, in den letzten Jahren als Inklusionspädagoge. Parallel dazu entfaltete er ein vielfältiges künstlerisches Schaffen als Musiker und Schriftsteller. Seit über 20 Jahren lebt und arbeitet er in der Regio. In seiner Freizeit erkundet er mit Vorliebe den Schwarzwald.
Seit Ende der 90er Jahre verfasste er zahlreiche Kurzgeschichten, von denen die erste 2000 veröffentlicht wurde. 2008 erschien zum ersten Mal ein Kurzkrimi. 2010 gehörte er zu den Preisträgern beim Freiburger Krimipreis, 2011 folgte die Nominierung zum Agatha-Christie-Krimipreis. »Teufelskanzel«, der erste Roman um den sympathischen Weinhändler Lothar Kaltenbach, erschien 2013 und wurde auf Anhieb ein Erfolg.

Klappentext:

„DIE GEHEIME KRAFT Seit einem verheerenden Atomunfall vor 16 Jahren gilt der Schwarzwald als unbewohnbar – die Bevölkerung wurde evakuiert und die gesamte Region zur Sperrzone erklärt. Die Menschen waren zunächst verunsichert, haben sich aber nach über einem Jahrzehnt wieder eingerichtet in ihrer heilen Welt. Doch die Regierung spielt seit Jahren ein falsches Spiel. Denn die Gefahr, die in dem verstrahlten Gebiet lauert, ist so viel größer, als sich die Menschen vorstellen können: Eine unerklärliche Kraft scheint alles Leben zu bedrohen …“

Meinung:

Ehrlich gesagt weiß ich gerade nicht so genau, wie ich anfangen soll…
Vorab sollte ich sagen, dass mir die Idee hinter der Reihe sehr gut gefällt und ich sofort neugierig war, als ich von der Reihe erfuhr. Der Klappentext klingt total nach mir!
Darüber hinaus hat mir der Schreibstil von Thomas Erle wirklich gut gefallen, er ist sehr eingängig, durchwegs rund und so angenehm zu lesen! Was sich mir nicht so ganz erschlossen hat, ist, wieso man bei einem 380-Seiten Buch 3 „Kapitel“ macht, da hätte ich persönlich eher in „Teile“ oder „Vorher“/“Nachher“ oder ähnliches unterteilt. Wirkte auf mich etwas gewöhnungsbedürftig, aber nun gut, ist ja letzten Endes nur Jammern auf hohem Niveau 😉

Und so leid es mir tut, viel mehr Gutes habe ich zu diesem Trilogieauftakt eigentlich nicht zu sagen. Aber kommen wir erstmal dazu, warum das so ist.
Zum einen habe ich Probleme mit den Hauptcharakteren, ihren Entscheidungen, ihrem Verhalten und ihren Denkweisen. Nehmen wir z.B. Felix. Er erfährt, dass seine echten Eltern vor 16 Jahren im Schwarzwald waren, als der atomare Unfall stattfand. Und das erste, was ihm einfällt ist die Überlegung, ob seine Eltern vielleicht in dem abgesperrten Gebiet noch leben und wie er da rein kann, um das zu überprüfen? Öhm, nee, sorry. Das kann ich leider als erste Reaktion nicht ganz ernst nehmen. Und auch im weiteren Verlauf stellt er mich vor ein paar Herangehens- und Denkweisen, die ich für meinen Geschmack einfach nicht nachvollziehen konnte.
Ähnlich ging es mir leider auch bei Lena. Ich war mir zwischendurch nicht sicher, ob sie jetzt die weibliche Reinkarnation von Superman oder MayGyver sein soll. Oder doch eher die Tochter von beiden? Keine Ahnung, aber auf jeden Fall weiß Lena auf alles eine Lösung und mit ihr trotzen die beiden letztendlich jeder Gefahr!
Und wo wir gerade beim Thema „Gefahr“ sind… Mir erschien das Buch lange zu langatmig und ruhig. Die ersten 80 Seiten handeln vom Verschwinden der Eltern und dann von Felix und seinem Moped, bevor er sich mit dem Thema auseinandersetzt, dass er eventuell seine Eltern suchen könnte. Auf ca. Seite 150 dachte ich „Yay, jetzt geht´s los“, aber leider wurden meine Erwartungen diesbezüglich nicht gestillt. Denn von anfänglichen Beschreibungen des Schwarzwalds inklusive Aufzählungen von Ortschaften, Bergen -für mein Empfinden wurde gefühlt jede Anhöhe namentlich vorgestellt- geht es über in einen abenteuerlichen Schwarzwaldspaziergang. Zwar wird auch die mysteriöse Seite des Ganzen thematisiert und gerade dieser Teil hat mir beim Lesen viel Spaß gemacht und die Neugier geweckt. Jedoch macht auch hier viel Umgebung wie Zustandsbeschreibungen der Häuser unterwegs den Großteil der Geschichte aus. Und auch die gewünschte Spannung ist eher in Rotten, Wölfen und Hunger begründet -was natürlich sehr wohl Sinn macht!-, aber für mein Empfinden einfach zu langatmig wurde. Ich hatte mich auf Mystery, Action und Abenteuer gefreut, was für mich in Summe einfach zu kurz kam, da es neben den Zuständen, Landschaften usw. einfach unterging.

Alles in allem konnte mich „Das Erwachen“ nicht überzeugen, obwohl die Idee dahinter wirklich toll und spannend war, dies aber bei der Umsetzung für mich nicht wirklich rüberkam. Ich kann mir vorstellen, dass Schwarzwaldverliebte eher auf ihre Kosten kommen, vielleicht als übernatürlicher Regionalkrimi? Meins war es leider nicht, aber man kann es ja auch nicht jedem recht machen 😉

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Eine weitere Rezension findet ihr bei Books and Cats

[Rezension] Das Heim

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von Mats Strandberg

Originalverlag: Norstedts, Stockholm 2017
aus dem Schwedischen von: Nina Hoyer

Erscheinungstermin: 24. Oktober 2018
Klappenbroschur,
448 Seiten

ISBN: 978-3-596-70367-8
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ebook € (D) 11,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer Tor

 

 

der Autor: 

Mats Strandbergs Horror-Debüt »Die Überfahrt« wurde in Schweden wie in Deutschland zum Überraschungsbestseller und machte ihn auf einen Schlag berühmt. Mit »Das Heim« hat sich Strandberg erneut auf alle skandinavischen Bestsellerlisten geschrieben.

Klappentext:

„Zum ersten Mal nach zwanzig Jahren kehrt Joel zurück in sein Heimatstädtchen an der schwedischen Westküste, um seine demenzkranke Mutter zu pflegen. Seit ihrem Infarkt ist Monika nicht mehr dieselbe, und schweren Herzens bringt Joel sie im Seniorenheim unter, wo sie sich zunächst zu erholen scheint.
Doch schon bald verschlechtert sich Monikas Zustand: Sie magert ab. Wird ausfallend. Und spricht dunkle Geheimnisse aus, von denen sie eigentlich gar nichts wissen kann. Manche der Alten halten sie deshalb für einen Engel, andere für einen Dämon, und auch auf Joel wirkt seine Mutter, als wäre sie nicht sie selbst.
Eine von Monikas Pflegerinnen ist Joels Jugendfreundin Nina. Seit zwanzig Jahren haben die beiden nicht miteinander gesprochen, und so schmerzhaft sich ihre Wege damals getrennt haben, so schmerzhaft ist jetzt ihr Wiedersehen.
Und als sich die beklemmenden Vorkommnisse im Heim häufen, findet Joel ausgerechnet in Nina eine Verbündete, um dem Grauen entgegenzutreten.“

Zitat: 

Joel bemüht sich, ein beruhigendes Lächeln aufzusetzen, aber er kennt diesen Ausdruck in den Augen seiner Mutter. Sie befindet sich an einem Ort, an dem Joel sie nicht erreichen kann. Seite 9/10

Meinung:

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bereits ein Buch von Mats Strandberg auf meinem SuB liegen habe, es jedoch bisher noch nicht geschafft habe, es zu lesen.
Meine Lust mal wieder etwas Horror zu lesen, habe ich somit quasi blind befriedigt, aber nachdem ich diesen Klappentext gesehen hatte, war ich zugegebenermaßen so richtig angefixt!
Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht!

Zuallererst fällt einem als Leser jedoch der Stil ins Auge. Der Autor hält die Sätze und Kapitel knackig knapp, so dass das Lesen für mich zu einer angenehm runden Sache wurde.
Erzählt wird dabei aus drei Perspektiven/Ansichten: von Joel, Nina und aktuellen Vorkommnissen im Seniorenheim Nebelfenn.
Durch diese Sprünge wird natürlich Spannung aufgebaut, denn gerade wenn etwas passiert, findet man sich als Leser in der nächsten Ansicht wieder. Ist aber wie gesagt nicht schlimm, da die einzelnen Kapitel meistens recht kurz sind.

Was den Inhalt der Geschichte betrifft, möchte ich natürlich nicht zu sehr ins Detail gehen, denn für meinen Geschmack gibt der Klappentext eigentlich bereits zu viel preis.
Fakt ist, dass die Art und Weise wie der Autor das Ganze zusammenstrickt, mich sehr gefesselt hat! Er hat eine Gänsehautatmosphäre geschaffen, die durch übernatürliche und stellenweise grausame Komponenten doch recht spooky wird – gerade, weil wir als Leser mit vielen Dingen so einfach nicht rechnen konnten.
Gleichzeitig schafft er dies aber auch mit ziemlich emotionalen Komponenten, wie z.B. durch Aspekte der Demenz und anderen Schattenseiten des altersbedingten Verfalls, sowie der damit einhergehenden Hilflosigkeit, der trostlosen Stimmung im Seniorenheim, etc. Vieles davon hat mich doch recht mitgenommen, so hatte ich bei manchen Szenen nicht nur einen dicken Kloß im Hals, sondern musste ab und an auch meinen Tränen freien Lauf lassen. Die Gefühle, die er mit dieser beklemmenden Atmosphäre hervorruft, sind wohl jedem bekannt. Für meinen Geschmack trifft er mit vielen Aussagen den Nagel auf den Kopf, auch, wenn es vielleicht nicht jedem gefallen wird, wie direkt er damit umgeht. Denn gerade wenn es um das Nebelfenn geht, arbeitet Mats Strandberg mit vielen Stereotypen -man nehme zum Beispiel den aggressiven alten Mann, oder eine fast hundertjährige Frau die weint, weil ihre Eltern sie nicht endlich abholen-, und lässt sowohl die Gefühle der Einwohner, als auch der Pfleger zu Wort kommen… Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass man sich da ab und an im Zwiespalt wiederfindet – zumindest ging es mir so.

Für mich ist „das Heim“ zwar alles in allem etwas ruhig -gerade die erste Hälfte des Buches hätte ich mir ein Fitzelchen flotter gewünscht-, aber dennoch ein gelungenes Spiel mit unseren Ängsten, geplatzten Träumen und dunkelsten Geheimnissen. Eine tolle und faszinierende Mischung aus Realem und Übernatürlichem.

[Rezension] Darklands #2 – Höhle des Schreckens

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von Fabian Lenk

Erscheinungstermin: 04. Oktober 2018
gebunden,
ab 10 Jahren, 256 Seiten,
220x158x25mm (LxBxH)

ISBN: 9783440155172
D: 12,99 €
ebook D & A: 8,99 €

Verlag und Quelle für Bild sowie Klappentext: Kosmos

 

 

Klappentext:

„Nach vielen Strapazen erreichen Raven und seine Gang, die Desert Plants, endlich das Höhlensystem Paxtonia. In dem unterirdischen Labyrinth gibt es Wasser im Überfluss und sogar eine richtige Stadt. Doch das vermeintliche Paradies entpuppt sich schnell als gnadenlose Diktatur. Die Herrin der Stadt, Kassandra, hält nicht nur den Vater von Raven und Enya gefangen, sie lässt auch für die Desert Plants die Falle zuschnappen. Zusammen mit einer kleinen Widerstandsgruppe schmiedet Raven einen waghalsigen Plan, um die brutale Kassandra zu stürzen…“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier 

Meinung:

Ein weiteres Mal dürfen wir Raven und seine Freunde auf seiner abenteuerlichen Reise begleiten. Noch immer steht die Suche nach Paxtonia im Fokus, denn nur wenn sie diesen mysteriösen Ort voll Wasser, Fruchtbarkeit und Frieden finden, können sie ihre zurückgelassenen Kameraden retten.

Band 2 beginnt mit einer 2-seitigen Zusammenfassung der Vorkommnisse von Band 1, was mir sehr gut gefallen hat. Das ist so ein einfaches, aber hilfreiches Gimmick, dass ich es mir für jedes Buch wünschen würde.
Aber noch bevor wir A sagen können, befindet sich der Leser wieder mitten in der Action, die uns eigentlich auch die ganze Zeit nicht mehr verlässt.
Fabian Lenk hat ein bedrohliches Szenario voller lebensfeindlicher Umstände, Hunger, Durst und Misstrauen geschaffen, das von den zusätzlichen Gefahren wie Verrat, rivalisierende Banden usw. perfekt unterstrichen wird. Spannung und Action von Anfang bis Ende garantiert!
Und hatte ich in Band 1 noch die oberflächlichen Charaktere kritisiert, schafft Band 2 zumindest ein Stück weit Verbesserung. Gerade was Raven betrifft, werden wir mit seinen Bedenken, Ängsten und sonstigen Emotionen konfrontiert. Zumal wir ja auch immernoch nicht wissen, was es mit seinen geheimnisvollen Albträumen auf sich hat, oder was tatsächlich mit seinem Vater geschah.

Was mir nach wie vor auffällt, ist, dass mir persönlich viele Dinge zu glatt laufen, oder aber auch einfach zu schnell abgehandelt werden. Da fehlt für meinen Geschmack ab und an der Fokus oder auch die Tiefe im Geschehen, wobei das vermutlich der Zielgruppe geschuldet ist. Jungs zwischen 10 und 15 wollen oftmals vermutlich eher mehr „ZACK, BUMM“, statt sich Gedanken darüber zu machen, warum der Protagonist immer MacGyver-artig gerade durch Zufall das perfekte Werkzeug oder auch die perfekte Waffe zur Hand hat, um alle zu retten 😉

Alles in allem ist „Höhle des Schreckens“ in meinen Augen ein tolles, jugendliches Abenteuer, mit dem gerade Jungs in diesem Alter bestimmt gut zum Lesen animiert werden können. Und auch das Aufgreifen verschiedener Aspekte wie Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt, gefällt mir in diesem Kontext sehr gut.

[Rezension] Spiel der Macht

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Die Schatten von Valoria #1

von Marie Rutkoski

Originaltitel: The Winner´s Curse
Originalverlag: Farrar Straus Giroux Books for Young Readers, 2014
aus dem Englischen von: Barbara Imgrund

Erscheinungstermin: 28. September 2018
Hardcover, gebunden mit Schutzumschlag,
368 Seiten, ab 14 Jahren, 14,8 x 22,0 cm

ISBN: 978-3-551-58388-8
D: 19,99 € | A: 20,60 € / ebook D: 13,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Carlsen

die Autorin: 

Marie Rutkoski wuchs als das älteste von vier Kindern in Illinois auf und stellte schon früh fest, dass sie ein Buchmensch ist. Heute lebt sie in New York, wo sie am Brooklyn College unterrichtet. Sie schreibt Romane für Kinder und Jugendliche und hat zwei Söhne.

Klappentext:

„Als Tochter des ranghöchsten Generals von Valoria hat die siebzehnjährige Kestrel nur zwei Möglichkeiten: der Armee beizutreten oder jung zu heiraten. Aber Kestrel hat fürs Kämpfen wenig übrig; für sie ist die Musik das kostbarste Gut. Einem plötzlichen Impuls folgend ersteigert sie den Sklaven Arin, der sie auf unerklärliche Weise fasziniert. Schon bald muss sie sich eingestehen, dass sie mehr für ihn empfindet, als sie sollte. Doch er hat ein Geheimnis – und der Preis, den sie schließlich für ihn zahlt, wird ihr Herz sein …“

Meinung:

Spiel der Macht“ ist der Einstieg in die „Die Schatten von Valoria“-Trilogie. Ich hatte ihn sehnsüchtig erwartet, soeben beendet und bin nun, was meine Bewertung betrifft, etwas zwiegespalten.

Fangen wir mit dem an, was mir sehr gut gefallen hat.
Da wäre zum einen der Schreibstil. Er ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, ermöglicht so einen tollen Lesefluss. Voller Emotionen und ja, stellenweise schon fast poetisch anmutenden Gedanken, fesselte er mich von der ersten bis zur letzten Seite.
Damit einhergehend erwacht auch das komplette Szenario um Kestrel und Arin zum Leben. Marie Rutkoski hat es geschafft eine Welt zu kreieren, die nicht nur die Unterschiede inklusive Gebräuchen und ähnlichem zwischen den Valorianern und den Herrani aufzeigt, sondern ebenso ihre Gefühle zueinander. Aber gleichzeitig eben auch, worauf dieser Hass und die Abneigung begründet sind.
Durch die Perspektivenwechsel zwischen den beiden erleben wir hautnah, wie sie dem Ganzen gegenüber stehen und glaubt mir, als Leser erlebt man dabei nicht nur die ein oder andere Überraschung, sondern kommt auch selbst ins Grübeln, weil man ab und an einfach überhaupt nicht entscheiden kann, auf wessen Seite man sich nun schlagen will…
So ensteht ein sehr lebhaftes und fühlbares Setting, das mich als Leser überzeugen konnte.

Leider gab es jedoch auch Punkte, die mir weniger gefallen haben. Natürlich ist das Konzept „Junge trifft Mädchen in einem zueinander feindlichen Umfeld“ nichts Neues. Und auch nicht die Tatsache, dass die beiden sich dennoch annähern. Dementsprechend hat es mich angenehm überrascht, dass manche Dinge eben doch anders verliefen, als erwartet, zum Beispiel das Ende, aber dazu kann ich ja nun wirklich nichts verraten! Dennoch bekommt dieser Teil der Geschichte für mein Empfinden in Summe etwas zu viel Aufmerksamkeit. Obwohl der Leser weiß, oder zumindest erahnen kann, wohin sich das Ganze entwickelt, zieht sich der emotionale Zwiespalt oder Umschwung der beiden etwas und die Geschichte dahinter kommt für meinen Geschmack etwas zu sehr ins Stocken. Die Art und Weise, in der sich dieser Strang entwickelt, empfand ich etwas konstruiert und vorhersehbar, eine Kürzung hätte der Geschichte, wenn es nach mir ginge, sehr gut getan.

Nichtsdestotrotz wurde ich als Leser dem Ende zu sehr gut für diese Länge entschädigt, denn hier fährt die Autorin noch einmal alles auf, was ihr an Spannung und Wandel zur Verfügung steht. So bleibt mir wohl -nach diesem Einstieg der neugierig macht- nichts anderes übrig als die Fortsetzung zu erwarten, die hoffentlich mehr vom bereits gezeigten Können der Autorin für den Leser bereithält, nachdem die Einführung der Gegebenheiten und Personen nun abgeschlossen ist. Ich freue mich darauf.

[Rezension] Die Elemente des Todes

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von Axel Petermann und Claus Cornelius Fischer

Erscheinungstermin: 01. Oktober 2018
Klappenbroschur,
496 Seiten,

ISBN: 978-3-426-52313-1
€ (D) 14,99| € (A) 15,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur TB


 

 

die Autoren: 

Axel Petermann war Leiter einer Mordkommission in Bremen und als Ermittler für die Aufklärung mehrerer spektakulärer Mordfälle verantwortlich. Seine Bücher, u. a. „Auf der Spur des Bösen“, „Der Profiler“ und „Im Angesicht des Bösen“ wurden Bestseller. Als Berater und Story-Lieferant zeichnet er für preisgekrönte „Tatort“-Folgen aus Bremen und Frankfurt verantwortlich. Heute gilt er als Mitbegründer der Fallanalyse in Deutschland und als einer der besten Profiler Europas und ist einem breiten Publikum durch seine Auftritte in diversen Talk-Shows und Nachrichtensendungen bekannt.

Claus Cornelius Fischer hat zahlreiche Romane und Drehbücher für Kino („Blueprint“) und Fernsehen („Tatort“) verfasst. Für seine Novelle „Goyas Hand“ wurde er für den aspekte-Literaturpreis nominiert. Zusammen mit Günter Grass und Heiner Geißler gehörte er 1989 zu den Herausgebern der „Satanischen Verse“ von Salman Rushdie in Deutschland. Die Verfilmungen seiner erfolgreichen Romanserie um den Amsterdamer Commissaris Bruno van Leeuwen waren Quotenhits im ZDF und werden fortgesetzt.

Klappentext:

„Kein Mitleid, kein Gewissen, keine Beweise: ein packender True-Crime-Thriller über eine hinterhältige Mord-Serie und die Abgründe des Bösen von Profiler Axel Petermann und Autor Claus Cornelius Fischer

Tod durch Erwürgen, Tod durch eine Kugel in den Nacken, Tod unter einer Hebebühne: Hauptkommissar Kiefer Larsen ahnt, wer für die Serie von außergewöhnlich brutalen Morden zwischen 1994 und 1996 in Norddeutschland verantwortlich ist. Doch nach welchem Muster gehen die Täter vor und warum?

Zwar gibt es Hinweise auf die Verdächtigen, doch keine der Spuren ist eindeutig, kein Beweis stichhaltig. Larsen bleibt nur eines: tief in die Seelen zweier eiskalter, absolut gewissenloser Mörder einzudringen.

Als er erkennt, dass sie einen vierten Mord planen, versteht Larsen die sadistischen Fantasien der Mörder. Nun beginnt ein atemloser Wettlauf mit der Zeit.“

Meinung:

Ein Serienmörder treibt sein Unwesen. Und nicht nur das: kurz bevor Hauptkommissar Larsen ihn dingfest machen kann, stirbt sein einziger Zeuge durch einen Unfall. Aber war es das wirklich, nur ein Unfall?? Und was kann er jetzt noch tun? Denn es ist bei Weitem nicht das letzte Opfer auf des Killers Liste…

Die Elemente des Todes“ war sowohl von Axel Petermann als auch von Claus Cornelius Fischer mein erstes Buch. Aber als ich „True Crime Thriller“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme!
Wie der Name bereits erahnen lässt, beruht die Geschichte somit auf einer wahren Begebenheit, was die beim Lesen aufkommenden Emotionen natürlich noch höher kochen lässt, als es der Thriller sowieso schon tut.
Das Buch ist auf mehrere Arten gegliedert. Zum einen erleben wir das Ganze aus Sicht des Ermittlers, zum anderen auch aus der des Täters. Hierin liegen jedoch auch gleich sowohl meine größte Begeisterung, als auch mein größtes Problem:
Besonders spannend finde ich die vielschichtige Betrachtung des Täters. Die Autoren spielen mit Sym- und Antipathie für ihn, denn bekanntlich ist ja nicht immer alles nur Schwarz oder Weiß. Und so begegnen uns auch hier viele mögliche Facetten und Betrachtungsmöglichkeiten ein und des selben Menschen. Wir dürfen nicht nur seine Entwicklung, sondern auch seine Hintergründe betrachten, was mir aus psychischer Sicht sehr gut gefallen hat!
Gleichzeitig war es aber auch extrem gewöhnungsbedürftig für mich, dass so viel aus der Sicht des Täters erzählt wird. Nicht, dass es nicht interessant gewesen wäre! Aber irgendwie war es anders als erwartet. Der ermittlerische Strang war für mein Empfinden viel knapper als gewohnt und kam eigentlich auch erst im letzten Teil des Buches so richtig zum Tragen. Keine Ahnung, ob dass jetzt nur ungewohnt war, oder warum ich mir etwas mehr aus der Larsen´schen Ecke erhofft hatte. Aber zumindest empfand ich ihn in Summe auch etwas blasser als unseren Täter. Obwohl wir auch von ihm einige emotionale Details erfahren, erlebte ich ihn einfach irgendwie zu kurz, um mich emotional richtig an ihn zu binden. Irgendwie war er immer damit beschäftigt, sein nicht funktionierendes Telefon zu kritisieren oder die Aushändigung seiner Dienstwaffe zu verhindern. Das hat mich irgendwie einfach irritiert…
In Summe bekommen wir einfach viel mehr Input zu unserem manipulativen und hochintelligenten Mörder, der trotz seiner Eitelkeit und Dominanz, alle in seinem Dunstkreis um seinen Finger wickelt.
Die zweite Gliederung besteht in den Zeitsprüngen. Der Leser erlebt das Geschehen nicht linear, sondern springt immer wieder vor und zurück. Mal zwei Jahre, dann wieder nur Wochen oder Monate. Auf den ersten Blick ist das etwas viel, das Dranbleiben lohnt sich aber, denn die Spannung profitiert enorm von dieser Vorgehensweise.

Alles in allem hat mir die Zusammenarbeit der beiden Autoren sehr gut gefallen. Man denkt immer, dass man genau weiß, was als nächstes geschieht, nur um dann eines Besseren belehrt zu werden. Das gesamte Ausmaß dieses perfiden Spiels, ist zu Beginn des Buches noch komplett ungeahnt und gerade deswegen absolut lesenswert!

[Rezension] Die Sprache der Dornen: Mitternachtsgeschichten

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von Leigh Bardugo

Originaltitel: The Language of Thorns
Originalverlag: Imprint, 2017
aus dem amerikanischen Englisch von Michelle Gyo

Erscheinungstermin: 01. Oktober 2018
Hardcover,
288 Seiten,

ISBN: 978-3-426-22679-7
D: 16,00 €
ebook D: 13,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur HC


die Autorin: 

Leigh Bardugo wurde in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles auf. Nach Stationen im Journalismus und im Marketing kam sie schließlich als Special Effects-Designerin zum Film. Leigh lebt und schreibt in Hollywood.

Klappentext:

„Sechs Winternachtgeschichten aus der Welt der »Krähen« von SPIEGEL-Bestsellerautorin Leigh Bardugo

Hungrige Wälder, magische Künste und schreckliche Geheimnisse: In der Welt von Kaz Brekker und seinen »Krähen« erzählt man sich in langen Winternächten gern Geschichten voller dunkler Versprechungen. Sechs davon sind hier zusammengetragen und werden von aufwendigen Illustrationen zum Leben erweckt. Von der Meerjungfrau, deren Stimme furchtbare Stürme heraufbeschwört, über eine alte Kräuterfrau, die viel mehr ist als sie scheint, bis zum hässlichen Fuchs, der sich beim falschen Mädchen einschmeichelt: Diese märchenhaften Erzählungen sind ein Muss für alle Fans der »Krähen« und Grisha.

Düster, magisch und wunderschön: Der eindrucksvoll illustrierte Erzählungsband ist perfekt für Fans der »Glory or Grave«-Reihe und der Spiegel-Bestseller-Autorin Leigh Bardugo („Das Lied der Krähen“ und „Das Gold der Krähen“)“

Zitat:

„Ich habe aber festgestellt, dass es ein Ding gibt, mit dem ich nicht leben kann, und das ist der Tod.“ Seite 61

Meinung:

Als Fan der „Glory or Grave“-Reihe musste selbstverständlich auch Leigh Bardugos Sammlung der „Mitternachtsgeschichten“ bei mir einziehen. Wenn etwas derartiges sozusagen als Reihenzusatz erscheint, bin ich immer besonders neugierig, da sie eine wundervolle Ergänzung darstellen können.
Natürlich sticht dem Leser zuerst die Aufmachung ins Auge. Farbgebung sowie die darauf enthaltenen Motive und Designelemente erregen Aufmerksamkeit. Sie konnten mich nicht nur neugierig machen, sondern wirken auch sehr gut abgestimmt und wertig! Verbessert wird das Ganze noch zusätzlich durch die zu den jeweiligen Märchen gehörigen Illustrationen, die sich im Verlauf einer Geschichte von Seite zu Seite weiterentwickeln, bis sich dem Leser am Ende das komplette Kunstwerk offenbart. Ich habe beim Umblättern voller Spannung jede Veränderung gesucht und auch bewundert!

Aber natürlich seid ihr heute vermutlich nicht nur hier, um etwas über Optik und Haptik zu erfahren, oder? 😉 Ich kann euch beruhigen! Oder eher die Nase lang machen?? Hmmm…
Denn auch der Inhalt konnte mich überzeugen. Das -zugegeben mit 288 Seiten überschaubare- Büchlein ist unterteilt in 6 Märchen: eins aus Semeni, drei aus Rawka, eins aus Kerch und eins aus Fjerda.
Über Ideenreichtum und Kreativität muss ich an dieser Stelle wohl nichts groß erzählen, ist ja schließlich nicht das erste Buch, das ich von Leigh Bardugo lese.
Jedoch weicht der Schreibstil natürlich etwas von ihren sonstigen Werken ab. Klar, es sollen ja auch „Mitternachtsgeschichten“ sein, dementsprechend klingt die Ausdrucksform natürlich auch. Ich konnte mir beim Lesen wirklich gut vorstellen, diese in einem Schaukelstuhl vorzulesen. Wobei ich jedoch dazu sagen muss, dass diese Märchen die Bezeichnung „Mitternacht“ zu recht tragen. Der Großteil ist recht düster, stellenweise unheimlich und ja, es geht auch ab und an blutig zu! Andererseits muss man in diesem Kontext aber genau genommen ebenso zugeben, dass die meisten der uns bekannten Märchen ja auch nicht wirklich kindgerecht sind, oder? 😉
Was sie auf jeden Fall gemeinsam haben, sind Werte und Weisheiten die sie übermitteln wollen. Quasi die „Moral der Geschichte“.

Für mich ist „Die Sprache der Dornen“ eine tolle Ergänzung, die mich verzaubert hat. Dunkle und gleichzeitig lehrreiche Geschichten voller Magie und Fantasie machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem!

[Rezension] Die Prophezeiung der Giraffe

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von Judith Pinnow

Erscheinungstermin: 26. September 2018
Hardcover mit Schutzumschlag,
416 Seiten,
Format: 21,0 x 13,5 x 3,3 cm

ISBN: 978-3-8105-3060-8
€ (D) 22,00 | € (A) 22,70
ebook € (D) 16,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Krüger


 

 

die Autorin: 

Judith Pinnow, geboren 1973 in Tübingen, besuchte die Schauspielschule in Ulm und studierte am Lee Strasberg Theatre Institute in New York. Als Schauspielerin war sie in Fernsehserien und in Filmen zu sehen. Bekannt wurde sie als Fernsehmoderatorin. Mit ihrem Ehemann und Kollegen Stefan Pinnow und ihren drei Kindern lebt die Autorin in der Nähe von Köln. Bei FISCHER Krüger erschien ›Die Phantasie der Schildkröte‹. Ihre Romane, ›Läuft da was?‹ und ›Versprich mir, dass es großartig wird‹ sind als FISCHER Taschenbuch erhältlich. Sie schreibt in ihrem Bauwagen im heimischen Garten und arbeitet an ihrem fünften Roman.

Klappentext:

„Ganz plötzlich gibt es eine Serie merkwürdiger Veränderungen im Leben der völlig unauffälligen Grundschullehrerin Hanna: Aus ihren Wasserhähnen fließt Mineralwasser, und sie bekommt Pakete mit Sachen, die sie nie bestellt hat. In ihrem Garten zieht eine Unbekannte in einen Wohnwagen ein. Nicht zu vergessen die Giraffe, die sie in ihrem Vorgarten dabei ertappt, wie sie mit langem Hals die Blätter von ihrer Kugelrobinie frisst. Hannas beste Freundin Svenja, die einen Hang zur Romantik hat, weiß, dass diese Häufung von seltsamen Ereignissen etwas zu bedeuten hat. Jetzt muss Hanna nur noch herausfinden, was – und wie sie diese magische Serie stoppen kann.“

Meinung:

Hanna ist 40, Grundschullehrerin, moppelig und Single. Das Gute daran: das macht ihr eigentlich auch überhaupt nichts aus! Sie ist eine ziemlich positive Frau, von der sich manche bestimmt in manchen Dingen gerne eine Scheibe abschneiden würde – zumindest ging es mir manchmal so.
Und wirklich alleine ist sie ja auch nicht. Sie hat ihren Bruder und seine Familie, ihre beste Freundin und dann ist da ja auch noch Ulli, ihr Arbeitskollege.
Doch von heute auf morgen gerät ihre Welt aus den Fugen, als nach und nach immer mehr seltsame Dinge geschehen. Angefangen damit, dass einfach so eine alte Frau in ihren Wohnwagen im Garten einzieht! Und das war bei weitem noch nicht das Schlimmste! Hanna beschließt herauszufinden, was es damit auch sich hat. Aber wie soll sie das nur anstellen???

Dies war mein erstes Buch von Judith Pinnow. Aber als ich den Klappentext zum ersten Mal gelesen habe, musste ich einfach wissen, was es mit diesen Zufällen auf sich hat. Denn ja, ein bisschen Magie im Alltag kann doch jeder vertragen, oder? Und ja, wir werden auch mit ein bisschen Magie belohnt und zwar in verschiedener Hinsicht.
Zum einen wäre da der Schreibstil. Wunderbar eingängig und warmherzig gleiten wir durch die Zeilen und verlieren uns in Hannas Geschichte. Wobei die Autorin es geschafft hat, mich sowohl zum Lachen, als auch zum Weinen zu bringen.
Hanna begegnet ihrem Leben mit viel Wortwitz und einer gewissen Schrulligkeit, die sich einfach schön liest. Wenn ihr alles zu viel wird, geht sie zum Beispiel in ihren Garten schaukeln. Beneidenswert, oder? Sie hat sich ein Stück weit das Kind in sich bewahrt, was sie für mich einfach sympathisch und lebendig werden lies.
Und auch die Ideen, mit der die Autorin Hannas Welt auf den Kopf stellt, zeugen von Kreativität und viel Einfallsreichtum. Auch wenn ich manche Dinge vielleicht etwas vorhersehbar empfand (ich sage nur „Lars“, was es jedoch damit auf sich hat, müsst ihr selbst herausfinden… ), und diese mir, zumindest stellenweise dann, etwas zu viel waren.
Andere Dinge, wie Regenbögen zum Anfassen oder Trolle in Schränken, fand ich wirklich süß und sie waren es letzten Endes auch, die der Geschichte ihre „Magie“ einhauchten. Wegen mir sollte sich jeder ein Stück weit das Kind in sich bewahren, auch wenn es dabei am Ende nur um Erinnerungen oder Geschichten aus der Kindheit geht.

Für mich ist „Die Prophezeiung der Giraffe“ ein warmherziger Roman, der beim Lesen ein zufriedenes Gefühl in mir hervorrief. Er ist eine Geschichte über das Leben und erinnert den Leser daran, dass viele Dinge einfach unweigerlich zusammen hängen. Glück/Unglück, Trauer/Freude, Hass/Liebe, etc., das eine kann leider nicht ohne das andere bestehen. Und auch wenn ich manche Teile der Geschichte als zu umfangreich empfand, hat es doch unheimlichen Spaß gemacht Hanna dabei zu beobachten, wie sie sich nie unterkriegen lässt! Frei nach dem Motto: wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade daraus! Oder in Hannas Fall vielleicht wohl eher:

„Manchmal ist eine Wurst eben alles, was wir kriegen!“ Zitat Seite 320