[Rezension] Beastmode #1 – Es beginnt

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von Rainer Wekwerth

Erscheinungstermin: 18. Januar 2020
Klappenbroschur mit Kaltfolie,
320 Seiten,
ab 14 Jahren;

ISBN: 978-3-522-50630-4
€ (D) 17,00 | € (A) 17,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: PLANET!

 

 

der Autor: 

Rainer Wekwerth hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und dafür Preise gewonnen. Zuletzt die Jugendbuchpreise Segeberger Feder, Goldene Leslie und Ulmer Unke. Mit seiner „Labyrinth“-Trilogie landete er zudem auf der Spiegelbestsellerliste. Die Kinoverfilmung ist in Vorbereitung. Seine „Pheromon“-Buchreihe, erschienen bei Planet!, wurde für vier weitere Buchpreise nominiert, darunter für den renommierten Buxtehuder Bullen und den Deutschen Phantastik Preis. Mehr Infos unter: www.wekwerth.com

Klappentext:

„Sie sind die letzte Hoffnung der Menschheit: Damon Grey, ein unheimlich gut aussehender, zweihundert Jahre alter Dämon. Amanda Nichols, die von sich behauptet, eine Göttin zu sein. Wilbur Night, der am ganzen Körper tätowiert ist und für fünf Sekunden die Zeit anhalten kann. Malcom Floyd, ein nicht klein zu kriegender Vollnerd, der unverwundbar ist. Und Jenny Doe, halb Mensch, halb Maschine, die keinerlei Erinnerungen an ihre Vergangenheit hat. Sie müssen herausfinden, was es mit dem mysteriösen Energiefeld auf sich hat, das im Pazifischen Ozean entdeckt wurde. Wissenschaftler vermuten, dass es ein gigantisches Portal ist, das in eine andere Dimension führt. Doch bislang ist keiner je zurückgekehrt …“

Meinung:

Fünf Jugendliche mit besonderen Fähigkeiten, dazu bestimmt das Überleben der Menschheit zu sichern. Na da trifft es sich doch gut, dass es bei Wilbur, Amanda, Jenny, Damon und Malcolm nur bedingt um „normale Jugendliche“ handelt, oder?

Viele von euch Wissen, dass ich bei übernatürlichen Dingen, Fiction und besonderen Fähigkeiten nur schwer „nein“ sagen kann. Vor allem dann nicht, wenn die menschliche Rasse bedroht ist 😉
Und was Rainer Wekwerth mit Beastmode wieder gezaubert hat, hat mich ein weiteres Mal echt umgehauen.

Die Ideen, mit denen die Fünf zum Leben erweckt wurden, der Einfallsreichtum mit dem sie und ihre Fähigkeiten gestaltet und dem Leser präsentiert wurden, ist einfach nur Hammer – und werden für mein Empfinden eigentlich nur davon getoppt, wie sich die Geschichte am Ende entwickelt. Aber überzeugt euch selbst!

Erzählt wird im Wechsel aus Sicht der einzelnen Protas, die sich so auch für den Leser mehr oder minder, je nach Person, mehr oder minder sympathisch gestalten und von dort aus noch extrem entwickeln. Diese Wechsel erzeugen nicht nur Nähe sondern auch Spannung. Denn gerade die Beweggründe und Gedanken intensivieren den Reiz am Ganzen noch zusätzlich.

Es gibt jedoch auch 2-3 Kleinigkeiten, die ich nicht so toll fand.
Zum einen gefällt mir zwar die Teambildung im Handlungsverlauf, jedoch hätte es für mich etwas weniger „Liebelei“ sein dürfen. Leider kann ich diesen Punkt nicht weiter ausführen, ohne zu spoilern…
Zum anderen strotzt die Geschichte von phänomenalen Einfällen, Wendungen und Spannungsspitzen – jedoch gibt es für mich andererseits einfach ein paar Szenen, die mir zu glatt liefen.
Eine andere Sprache wird benötigt? Kein Problem, et voilà.
Man hat ein Problem, das schwer zu lösen ist? Kein Problem, ich kenne da zufällig jemanden…
An sich nicht weiter schlimm, aber so wirkten manchen Szenen etwas hoppladihopp auf mich, ihr versteht? Ich denke, da wäre noch Platz für zusätzliche Handlung gewesen.
Und obwohl ich Rainers Stil wirklich liebe, hat mich eine Sache wirklich ein kleines bisschen genervt. Warum muss denn nur immer alles „brüllen“?
Aufbrüllende Maschinen, Menschen und Emotionen – und mir begegnet dieses Wort mittlerweile bei mehreren Autoren regelmäßig. Ok, das mag vielleicht ein subjektives Empfinden und Jammern auf hohem Niveau sein, aber mich stört es mittlerweile einfach, tut mir leid. Kennt ihr sowas auch?

Alles in allem klang das jetzt vielleicht nach viel Gemotze, ist aber auf Grund des Gesamteindrucks definitiv zu vernachlässigen!
Ich für meinen Teil hatte viel Spaß bei diesem Dilogieeinstieg, bin absolut begeistert von Kreativität, Stil und Einfallsreichtum und wie immer überrascht, wie schnell dieses Schätzen inhaliert war.
Aber vor allem bin ich wahnsinnig neugierig, wie es weitergeht, denn das Ende hat es in sich! Zum Glück muss ich mich ja nur bis August gedulden 😉

[Rezension] Das neunte Haus

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von Leigh Bardugo

Originaltitel: Ninth House
Originalverlag: Flatiron Books, 2019
Übersetzt von: Michelle Gyo

Erscheinungstermin: 03. Februar 2020
Paperback,
528 Seiten,

ISBN: 978-3-426-22717-6
€ (D) 18,00 | € (A) 18,50
ebook D & A: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur HC

 

die Autorin:

Leigh Bardugo wurde in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles auf. Nach Stationen im Journalismus und im Marketing kam sie schließlich als Special Effects-Designerin zum Film. Leigh lebt und schreibt in Hollywood.

Klappentext:

„MORS VINCIT OMNIA
Der Tod besiegt alles
Wahlspruch von Haus Lethe

Acht mächtige Studenten-Verbindungen beherrschen nicht nur den Campus der Elite-Universität Yale, sondern nehmen seit Generationen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der USA – das neunte Haus jedoch überwacht die Einhaltung der Regeln. Denn die Macht der Verbindungen beruht auf uralter, dunkler Magie: So können die Mitglieder der »Skull & Bones« die Börsenkurse aus den Eingeweiden lebender Opfer vorhersagen, während Haus Aurelian durch Blutmagie Einfluss auf das geschriebene Wort nehmen kann – ebenso hilfreich für Juristen wie für Bestseller-Autoren …

Als auf dem Campus von Yale eine Studentin brutal ermordet wird, sind die Fähigkeiten der Außenseiterin Alex Stern gefragt, die eben erst vom neunten Haus rekrutiert wurde: Nur Alex ist es auch ohne den Einsatz gefährlicher Magie möglich, die Geister der Toten zu sehen. Um eine Verschwörung aufzudecken, die weit über 100 Jahre zurückreicht, muss Alex ihre Fähigkeiten bis aufs Äußerste ausreizen.“

Meinung:

Als bereits mehrfach geoutetes „Fangirl“ habe ich mich wahnsinnig gefreut, als wieder etwas komplett Neues von Leigh Bardugo angekündigt wurde.
Da musste ich natürlich dabei sein 😀

In ihrem neuen Werk, das mich auch optisch sehr anspricht -vor allem, wenn einem dann nach dem Lesen die Bedeutung des Covers klar wird-, geht es um Alex, die für das neunte Haus über die Einhaltung der Regeln durch die Acht Häuser des Schleiers wacht. Und ja, diese acht Studentenverbindungen haben diese Überwachung definitiv nötig. Die hierfür benötigten Fähigkeiten, erlernt sie von ihrem Mentor Darlington, bis dieser einfach verschwindet. Aber was dieses Verschwinden wirklich „einfach“? Und was um Himmels Willen ist genau passiert? Doch Alex wird keine Zeit haben, dieses Mysterium zu hinterfragen, denn ein totes Mädchen auf dem Campus wird schon bald ihre ganze Aufmerksamkeit fordern – das und der andauernde Kampf ums Überleben…

Hach ja, wo fange ich nur an? Schreibstil? Alles schon vielfach erwähnt – einfach nur Hammer! Bildhaft, detailliert und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.
Ok, zugegeben: der Einstieg ist ein bisschen schwieriger, als in anderen Werken der Autorin. Bis man so richtig in der Geschichte drin ist, muss man schon ein paar Seiten intus haben – zu Beginn sind es einfach recht viele Infos.
Aber dann tauchen wir direkt tief ins Geschehen ein. Wir springen zwischen dem Heute und der Zeit, in der Alex Darlington kennengelernt hat.
Wir erfahren wie sich die Magie der Häuser gestaltet – was sie können und wozu sie es einsetzen, und worin Alex´ Fähigkeiten liegen. Denn sie kann Geister sehen. Eine Gabe, die für sie selbstverständlich ist, aber für die andere etwas zu sich nehmen müssen, das Gefahr für Leib und Leben mit sich bringt.
Und vor allem, erfahren wir auch nach und nach, wer Alex überhaupt ist – ihre Vorgeschichte hat es echt in sich. Drogen, Sex und Gewalt zeichneten ihren Weg. Hierzu muss man klar sagen, dass die Geschichte eher für ältere Leser ist. Stellenweise sind die geschilderten Szenen echt brutal, blutig und grausam, vielleicht eher nichts für Zartbesaitete. Also PHÄNOMENAL 😀 😀 😀

Auch in Sachen Spannung wurde ich sehr verwöhnt. Nicht nur die Geschichte um Darlington und sein Verschwinden wird erst nach und nach durchleuchtet, auch der Mord an Tara bringt immer mehr Details ans Licht, lässt miträtseln, kombinieren und um Alex´ Leben bangen. Und ja, ich habe viel um sie gebangt, und das obwohl sie eigentlich kein wirklicher Sympathieträger ist. Oder sagen wir, kein reiner 😉 Sie ist nicht wirklich unsympathisch, aber manche Leser werden sie vielleicht etwas derb empfinden. Ich persönlich fand sie toll, vor allem in Kombination mit der nerdigen Dawes – aber das müsst ihr selbst lesen!

Für mich ist „das neunte Haus“ ein wahres Feuerwerk an Kreativität, magischen Elementen und Action – ein absolutes Highlight! Man führe mich zur Fortsetzung! SOFORT!

[Rezension] Alles still auf einmal

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von Rhiannon Navin

Originaltitel: Only Child
Originalverlag: Alfred A. Knopf, 2018
Deutsch von Britta Mümmler

Erscheinungstermin: 18. April 2019
broschiert, 384 Seiten
Deutsche Erstausgabe

ISBN: 978-3-423-26217-0
15,90 € [DE], 16,40 € [A]
ebook D & A: 13,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv

 

die Autorin:

Rhiannon Navin, aufgewachsen in Bremen, arbeitete in verschiedenen New Yorker Werbeagenturen, bevor sie Fulltime-Mutter und Autorin wurde. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihren drei Kindern, zwei Katzen und einem Hund außerhalb von New York City.

Klappentext:

„Aufgeregt versteckt sich Zach mit seinen Klassenkameraden im Wandschrank. Es ist heiß und stickig und eng. Draußen fallen Schüsse − drinnen ahnt Zach, dass etwas Schreckliches geschieht. Er wird schließlich gerettet, aber sein älterer Bruder Andy stirbt, und nichts wird je wieder wie früher sein. Die Familie droht an dem Verlust zu zerbrechen. Doch es ist ausgerechnet der kleine Zach, der die Menschen, die er liebt, aus der Verzweiflung führt.“

Meinung:

Bei einem Amoklauf in seiner Grundschule verliert der 6-jährige Zach seinen älteren Bruder. Man sollte meinen, dass das schon schwer genug ist, aber nein – zu allem Überfluss droht seine kleine Familie völlig auseinanderzubrechen.

Wie die Thematik bereits erahnen lässt, ist Zachs Geschichte keine leichte Kost.
Der Verlust eines Kindes, Geschwisters, oder Ähnliches ist in der Regel für alle schwer, was sich exponentiell verstärkt, wenn jeder der Betroffenen eine andere Art der Bewältigung benötigt.
In Zachs Fall ist es nicht nur so, dass er seinen Bruder verliert und seine Familie zu zerbrechen droht -was schon schlimm genug ist-, nein! Er geht irgendwie auch völlig unter. Vergessen von seinen Eltern ist er immer mehr auf sich allein gestellt und wird gefühlt komplett übersehen. Das schmerzt beim Lesen extrem!
Niemand sollte in solchen Zeiten alleine sein und schon gar kein Kind.

Die Geschichte ist von der ersten bis zur letzten Seite sehr emotional und bewegend, vor allem, weil sie durchgehend aus Zachs Sicht erzählt wird. Stellenweise war diese kindliche Erzählweise auch anstrengend, das muss ich zugeben. Er verliert sich in Gedankengängen, versucht Dinge zu verstehen und das eben mit kindlicher Ausdrucks- und Empfindungsweise – das ist ab und zu nicht ganz so einfach, zumindest für mich. Aber ganz ehrlich? Die ganze Trauer, Emotionali- und vor allem Authentizität macht das im Laufe der Story mehr als wett. Man kommt mal um mal an seine eigenen Grenzen und zugegebenermaßen muss man erwähnen, dass die meisten um das ein oder andere Tränchen vermutlich nicht herum kommen werden. Aber wozu auch? 😉 Mit jeder gelesenen Seite ergattert sich Zach ein größeres Stück im Leserherz!

So, und nun komme ich zum schwierigsten, wenngleich für mich bestem Teil der Geschichte.
Die Autorin jongliert mit Schmerz und Hoffnung zugleich und lässt dabei auch Tabuthemen zu Wort kommen.
Zum einen widmet sie sich dem Thema Schuld.
Wie jeder weiß, hat jeder seine eigene Art, mit einem solchen Verlust umzugehen. Mache schweigen, manche weinen und wieder andere verlieren sich in Schuldzuweisungen. In diesem Fall wird zum Beispiel die Familie des Täters zum Thema. Tragen die Eltern eine Mitschuld, hätten sie etwas merken können oder gar müssen? Und muss ich als „Opfer“ akzeptieren, dass auch sie einen Verlust zu beklagen haben, bzw. muss es mich interessieren? Hilft es eventuell, jemandem die Schuld zu geben??? Wir werden mit vielen Fragen konfrontiert, die man sich selbst stellt und vermutlich auch versucht zu beantworten. Nur wie die Realität dann am Ende aussehen wird/würde, steht vermutlich wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Zum anderen widmet sich Rhiannon Navin auch einem Thema, dass die meisten wohl als absolutes Tabu sehen werden. Und sei es auch nur deshalb, weil man so etwas nicht aussprechen darf…
Aber was ist, wenn der verstorbenen jemand war, der immer wieder Streit und Unruhe gebracht hat? In diesem Fall hatte Zachs Bruder Andy wohl ein ernstes Aggressionsprobleme, und man kann als Leser klar nachvollziehen, dass Zach sich vorstellen kann, dass der Umgang als Familie zueinander jetzt etwas „liebevoller“ vonstatten gehen könnte – zumal Andy des Öfteren Streit zwischen seinen Eltern hervorgerufen hat und seine Mutter auch ab und an wegen ihm geweint hat. Aber ist es OK so zu denken? Oder darf man jemanden solche Gedanken verbieten wollen, weil sie sich einfach nicht gehören?

Ich für meinen Teil empfinde „alles still auf einmal“ als eine wichtige und bewegende Lektüre, die ich nur empfehlen kann. Aber eventuell sollte man die Taschentücher nicht vergessen!

[Rezension] Ramona Blue

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von Julie Murphy

Originaltitel: Ramona Blue
Originalverlag: Balzer & Bray, 2017
Aus dem amerik. Englisch von Kattrin Stier

Erscheinungstermin: 22. Mai 2019
Hardcover,
400 Seiten,

ISBN: 978-3-8414-4025-9
€ (D) 18,99 | € (A) 19,60
Julie Murphy D & A: € 16,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Julie Murphy

 

die Autorin:

Julie Murphy lebt mit ihrem Mann, der sie liebt, ihrem Hund, der sie vergöttert, und ihren Katzen, die sie akzeptieren, in Texas, USA. Nachdem sie sieben Jahre als Bibliothekarin gearbeitet hat, widmet sie sich jetzt ganz dem Schreiben. Wenn sie nicht gerade schreibt oder in Erinnerungen an die guten alten Zeiten in der Bibliothek schwelgt, schaut sie Filme, die nur fürs Privatfernsehen gemacht wurden, fahndet nach der perfekten Pizza mit viel Käse oder plant ihre nächste große Reise.

Klappentext:

„Ramona war erst fünf Jahre alt, als der Hurrikan Katrina ihr Leben für immer veränderte. Seitdem scheint es, als habe sich die Welt gegen sie und ihre Familie verschworen. Mit ihrer außergewöhnlichen Größe von 1,80 Metern und ihren unverwechselbaren blauen Haaren, sind für Ramona drei Dinge sicher: Sie mag Mädchen, sie ist der totale Familienmensch, und sie weiß, dass sie für etwas Größeres bestimmt ist als für ein Leben in dem Wohnwagen in Eulogy, Mississippi, den die Familie ihr zu Hause nennt. Ramona jongliert mit mehreren Jobs, ihrer exzentrischen, unzuverlässigen Mutter und ihrem gutmeinenden, aber überforderten Vater, und ist so gezwungen, die Erwachsene in der Familie zu sein. Jetzt, mit ihrer schwangeren Schwester Hattie, wiegt die Verantwortung schwerer als je zuvor.
Die Rückkehr ihres Jugendfreunds Freddie ist somit eine willkommene Ablenkung. Ramonas Freundschaft mit dem ehemaligen Wettkampfschwimmer geht genau da weiter, wo sie damals aufhörte, und bald hat er sie überredet, mit ihm im Becken ihre Bahnen zu ziehen. Als Ramona ihre Leidenschaft fürs Schwimmen entdeckt, beginnen sich auch, ihre Gefühle für Freddie zu verändern, was sie so gar nicht erwartet hätte. Mit ihrer wachsenden Zuneigung für Freddie, die ihre sexuelle Identität in Frage stellt, beginnt Ramona sich zu fragen, ob sie vielleicht Mädchen und Jungs mag oder ob diese neue Anziehung womöglich gar nichts damit zu tun hat. Auf jeden Fall wird Ramona erkennen, dass sich das Leben und die Liebe meist ähnlich anfühlen wie das Wasser, durch das sie ihre Bahnen zieht – fließend und veränderlich..“

Meinung:

Ramona lebt mit ihrem Vater und ihrer schwangeren Schwester in einem Trailer. Nach Hurrikan Katrina war das ursprünglich als Übergangslösung gedacht, aber das Geld ist knapp und so ist es bei dieser Notlösung geblieben. Theoretisch wäre es auch nicht soooo schlimm, aber durch die nahende Geburt und den zusätzlichen Einzug des Schwagers in spe, rücken die maroden Wände quasi immer näher.
Und dann sind da ja auch noch eigene Probleme. Träume, Ziele, Liebe… Ist gar nicht so einfach, immer den korrekten Weg zu wählen, oder?

Nach Dumplin ist dies schon mein zweites Buch der Autorin, und ich hoffe, dass noch viele weitere folgen werden.
Schon beim ersten Mal hat mich die Art verzaubert, mit der sie ihre Charaktere zum Leben erweckt. Ich kann überhaupt nicht sagen, in wen ich am meisten verliebt bin. Freddie, Saul, Hattie oder doch Ramona? Grundverschieden und doch jeder auf seine Art einnehmend, haben sie mein Herz quasi im Sturm erobert. Ich könnte mir vorstellen, dass ihnen das auch bei euch gelingt 😉

Julie Murphy spricht ein paar sehr wichtige und vor allem bewegende Themen an, ohne dabei auch nur ansatzweise abgedroschen oder abgehoben zu werden.
Es geht um Homosexualität und das Leben als Farbiger zum Beispiel in den Südstaaten.
Um diverse Arten von Liebe.
Um Zusammenhalt, Freundschaft und Loyalität.
Um Offenheit, Toleranz und Akzeptanz.
Und vor allem geht es um die Diskrepanz zwischen dem Mangel an Geld und somit Möglichkeiten und dem damit entgegengestellten Reichtum an Liebe in einer Familie oder unter Freunden, der einem im besten Fall so viel mehr gibt!

Mit persönlich hat der Ausflug in Ramona Blues Leben unheimlich viel Freude bereitet. Auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden habe ich mit ihr gelacht, geliebt und gelitten, auf ein besseres Leben gehofft und Freunde gefunden.
Wer Dumplin mochte, wird Ramona lieben!

Ein absolutes Highlight, nachdenklich, lustig und tiefgründig!

[Rezension] Space Opera

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von Catherynne M. Valente

Originaltitel: Space Opera
Originalverlag: Saga Press, 2018
Aus dem Amerikanischen von Kirsten Borchardt

Erscheinungstermin: 24. April 2019
Paperback,
352 Seiten,

ISBN: 978-3-596-70444-6
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
Catherynne M. Valente D & A: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Tor

 

die Autorin:

Catherynne M. Valente hat bereits zahlreiche Romane und Gedichtbände geschrieben und wurde dafür vielfach ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Partner, zwei Hunden und einer riesigen Katze auf einer Insel vor der Küste von Maine.

Klappentext:

„Der Eurovision Song Contest im Weltall: Vor knapp hundert Jahren hat sich die Galaxis entzweit – ein Krieg löschte beinahe sämtliches Leben aus. In der Folge erfand man eine gemeinschaftsbildende Tradition: etwas Schönes und Unterhaltsames, um den Frieden, die Liebe und das Leben zu feiern. Und so wurde der metagalaktische Grand Prix geboren, in dem alle empfindungsfähigen Zivilisationen friedlich gegeneinander antreten. Seitdem muss jede neue Spezies, die Mitglied der kosmischen Gemeinschaft werden will, an der Show teilnehmen. Das Ganze ist ein Riesenspaß, das Problem ist nur: Auf dem letzten Platz wartet die völlige Vernichtung – und die Aliens haben ganz eigene Vorstellungen davon, wer für die Erde antreten soll …

Auftritt: Decibel Jones, Glam-Rocker der Extra-Klasse, gewesener Rock’n’Roll-Messias und Fast-immer-noch-Berühmtheit. Zusammen mit seiner Band, den »Absolute Zeroes«, bekommt er die größte Bühne, die es je gab. Und nicht nur die Musikpresse ist der Ansicht: In unberufeneren Händen hat das Schicksal der Menschheit noch nie gelegen.“

Meinung:

Stell dir vor, es wäre soweit und Aliens würden die Erde aufsuchen. Sie würde uns sagen, dass es viele von ihnen gibt und dass sie uns nun prüfen werden.
Es gibt nur eine Chance, diese Prüfung zu bestehen – nämlich bei einem metagalaktischen Grand Prix teilzunehmen und nicht letzter zu werden. Denn andernfalls wird die Menschheit ausgelöscht und du mit ihr…
Unglaublich? Vielleicht! Aber dennoch genau das, was Decibel Jones passiert ist.

Eine Mischung aus Science Fiction und Glitzer war eigentlich das, was ich mir von diesem Buch erhofft hatte. Ein bisschen spacig, ein bisschen abgedreht mit viel Humor und Fantasie – aber leider wurden meine Erwartungen nicht in dem Maße getroffen, wie ich es erwartet hatte.
Zwar zeugt die Geschichte von „Decibel Jones“ und seiner früheren Band „The absolute Zeroes“ von reichlich Fantasie, Humor und Esprit, jedoch wurde für meinen Geschmack die korrekte Dosis weeeeeiiiiiit überschritten.
Schillernd, laut, glitzernd und vor allem abgehoben wirkt das Ganze auf mich eher wie die Rettung der Menschheit auf Speed.
Sprunghaft, überbordend und somit in Folge für mich leider sehr anstrengend, jagen wir durch Raum und Zeit, bekommen Infos zu anderen Spezies und werden mit Kraftausdrücken sowie Fäkalsprache bombardiert. Versteht mich nicht falsch, die Fantasie der Autorin scheint nahezu grenzenlos und sie bringt sehr gute Denkanstöße mit ein, vor allem im sozialkritischen Bereich – das hat mir sehr gut gefallen.
Aber sie verpackt das einfach in „zu viel“, besser kann ich es nicht ausdrücken. Dem Leser bleibt keine Verschnaufpause das Gelesene zu verarbeiten, schon jagt der nächste Knaller um die Ecke. Übertroffen wird das noch von zusätzlichem Input, der vielleicht gut gemeint ist, aber bei mir einfach nur einen totalen brainf**k ausgelöst hat. Zu viel Details, zu abgehoben, zu viel – irgendwann musste ich große Teile von Kapiteln überblättern um mich auf den wesentlichen Teil der Geschichte konzentrieren zu können.

Alles in allem wurden „Space Opera“ und ich trotz guter Ansätze und Ideen keine Freunde. Die für mich guten Aspekte wurden von dem Drumherum verschluckt, da konnten es auch die gut gemachten Wortspiele und Musikanspielungen leider nicht mehr rausreißen, tut mir leid 🙁 Für mich leider ein Overkill

[Rezension] Bis die Zeit verschwimmt

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von Svenja K. Buchner

Erscheinungstermin: 18. Januar 2019
Hardcover,
320 Seiten,
ab 13 Jahren;

ISBN: 978-3-522-20269-5
€ (D) 16,00 | € (A) 16,50
ebook € (D) 13,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Thienemann-Esslinger

 

die Autorin: 

Svenja K. Buchner wurde 1995 in Franken geboren. Schon in ihrer Schulzeit schrieb sie gern Geschichten, und auch während des Psychologiestudiums ließ das Schreiben sie nicht los. Inzwischen hat sie ihr Studium abgeschlossen und arbeitet mit Krebspatienten und deren Angehörigen in einer Akutklinik. „Bis die Zeit verschwimmt“ ist ihr erster Jugendroman.

Klappentext:

„Zeit. Für Helene bleibt sie stehen, als ihre beste Freundin Cassie stirbt. Weiterleben kann sie nur, indem sie Antworten sucht – beim Amokläufer, bei seinen Opfern, bei den Hinterbliebenen. Helene verliert sich in Wut, Trauer und Schuld. Nur manchmal, zusammen mit Erik, kommt das längst vergessene Gefühl der Leichtigkeit zurück. Aber darauf kann Helene sich nicht einlassen, ohne Cassie zu verraten …“

Zitat: 

Ich schreie, weil ich nichts anderes tun kann, während es mein Herz zerfetzt, ich schreie, so laut ich kann, in dem Versuch, lauter zu sein als der Schmerz, aber dieser ist zu groß, als dass irgendwas ihn übertönen könnte. Seite 29

Meinung:

Helene verliert ihre beste Freundin Cassie bei einem Amoklauf an ihrer Schule.
Zurück bleiben Trauer, Wut, Schuld und die große Frage, nach dem „Warum“.

Schon beim Sichten der Thematik war klar, dass ich dieses Buch würde lesen müssen. Svenja K. Büchner widmet sich nicht nur einem heiklen und emotionalen Thema, sie konfrontiert den Leser mit den unterschiedlichsten Arten von Trauer sowie deren Bewältigung.
Während der eine versucht nach vorne zu schauen, verliert sich Helene in ihren Gefühlen. Theoretisch wäre das ja absolut nichts Verwerfliches, aber sie stößt damit die Menschen um sie herum vor den Kopf – und das meine ich nicht im verständlichen Sinn. Ihr Charakter war mir persönlich ein bisschen zu anstrengend, zumal ich mich nie so recht mit ihr anfreunden konnte. Sie blieb mir persönlich zu wenig sympathisch und auch oberflächlich, sodass trotz des sehr bewegenden Themas wenig Zuneigung und Einfühlungsvermögen für sie aufkam.
Auch die Art wie sie Erik, ihren anderen engen Freund, behandelt, hat mich nach und nach immer mehr gestört – tut mir leid.

Abgesehen davon fand ich die Idee zur Erzählweise und Umsetzung sehr gelungen. Wir erfahren abwechselnd Vergangenheit und das aktuelle Geschehen, so dass wir nach und nach tiefer eintauchen dürfen.
Was ich bei dieser Art von Geschichte bisher so nicht kannte, ist die tatsächliche, aktive Suche nach dem Grund. Helene ist so fest davon überzeugt, dass dieser Amoklauf einen tieferen Sinn verfolgt hat, als „nur“ Frustration und der Wunsch des Täters nach Vergeltung, dass es sie nicht mehr in Ruhe lässt. Hierbei wird sehr auf die anderen Opfer und deren Familien eingegangen. Wir bekommen mögliche Zusammenhänge aufgezeigt, was die Spannung und Neugierde natürlich extrem entfacht. Für meinen Geschmack eine tolle und warmherzige Idee, die beim Leser viel Empathie weckt!

Für mich ist „Bis die Zeit verschwimmt“ definitiv eine gelungene Lektüre zu einem enorm wichtigen Thema, das wohl leider nie an Brisanz verlieren wird. Jedoch hätte ich mir eine für mich zugänglichere Protagonistin gewünscht, die mehr Wärme und Herz aufkommen lässt. Meine Gefühle waren definitiv eher bei Erik 😉

[Rezension] Angstraum

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von Nadine d’Arachart und Sarah Wedler

Erscheinungstermin: 22. Oktober 2019
Taschenbuch,
459 Seiten,

ISBN: 978-1701717176
€ (D) 12,99
ebook € (D) 0,99 AKTUELLER AKTIONSPREIS

Veröffentlicht über: Amazon KDP

 

Klappentext:

„Ein Raum.
Fünf Jugendliche.
Und eine Mordserie, die Hamburg in Atem hält.

Sommer 2006
Dunkelheit. Immer wenn das Licht ausgeht, kommt er zu uns in den Keller. Wir wissen nicht, wen er als Nächstes holt, nur eines ist klar: Er bringt uns in den Raum, und dort geschehen schreckliche Dinge. Wir haben keine Ahnung, was er mit uns macht. Aber wir glauben nicht mehr dran, dass wir jemals wieder nach Hause kommen.

Frühjahr 2019
Keiner von uns erinnert sich, was in dem Raum geschah – aber das ist in Ordnung, denn wir sind davongekommen. Doch dann beginnt das Grauen von Neuem. Menschen, die wir lieben, werden ermordet. Er ist noch nicht fertig mit uns. Und wenn wir ihn stoppen wollen, müssen wir unsere alten Wunden wieder aufreißen. Wir müssen uns erinnern.
Um jeden Preis.

Willst du wissen, was in dem Raum geschah?“

Meinung:

Vor 13 Jahren haben die fünf Jugendlichen David, Chris, Philipp, Sophia und Rahel eine unglaubliche Schuld auf sich geladen – und gleichzeitig sind ihnen Dinge widerfahren, die so unaussprechlich sind, dass sie sich nicht mehr daran erinnern können. Oder war das Grauen einfach so groß, dass sie es schlicht und ergreifend nicht wollen? Was ist damals nur geschehen?

Dies war mein erstes Buch des Autorenduos Wedler / dˋArachart und es wird vermutlich nicht mein letztes gewesen sein!
Schon von der ersten Seite an, nahm mich die düstere Stimmung gefangen.
Geheimnisse begleiten den Leser auf Schritt und Tritt, während wir häppchenweise erfahren, was sowohl damals, -als das Grauen seinen Lauf nahm- als auch heute geschieht. Wir springen dabei sowohl in den beiden Zeitebenen als auch zwischen den fünf Protagonisten hin und her, was das Spannungslevel enorm in die Höhe treibt. Erst nach und nach erfahren wir das gesamte Ausmaß der menschlichen Abgründe, bestehend aus Gewalt, Brutalität und anderen niedrigsten Instinkten.
Und wer nun denkt, das könne ja nicht so schlimm werden, schließlich sind die Autoren ja weiblich, hat sich gehörig geschnitten. Denn entgegen der weitläufigen Meinung, dass „Frau“ nur Emotion kann, verstehen sich die beiden Damen definitiv auch sehr wohl auf „blutrünstig und grausam“!

Darüber hinaus schaffen die beiden es, das ganze Konstrukt so perfide zu spinnen, dass man nie so genau weiß, wem man jetzt trauen kann, auf was man sich verlassen kann oder was man alles infrage stellen muss…
Anschuldigungen, das Spielen mit den größten und dunkelsten Ängsten sowie Misstrauen schaffen eine ganz eigene, beklemmende Atmosphäre und vor allem Sogwirkung – ein Unterbrechen des Lesens wurde mir echt schwer gemacht.

Für mich war „Angstraum“ ein fesselnder Thriller mit gelungenen Protagonisten, die beim Lesen viel Spaß gemacht haben. Jeder wächst einem auf eine eigene Art ans Herz, jeder für sich ist etwas ganz Besonderes – gerade deswegen war das Grauen umso greifbarer, vor allem wenn sich ab einem bestimmten Zeitpunkt die Toten quasi übereinanderstapeln 😉 Ich bin schockiert – gerne mehr davon!

[Rezension] Das Buch von Kelanna #3 – Die Schlacht um Wörter und Blut

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von Traci Chee

Originaltitel: The Storyteller
Originalverlag: G.P. Putman´s Son, 2018
Übersetzt von Sylke Hachmeister

Erscheinungstermin: 25. April 2019
Hardcover,
576 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-551-58356-7
€ (D) 18,99 | € (A) 19,60
ebook € (D) und (A): 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Carlsen

 

die Autorin:

Traci Chee studierte Literatur und Kreatives Schreiben in Santa Cruz und San Francisco. Sie liebt Buchkunst, Kunstbücher und Gedichte, versucht sich aber auch im Klavierspielen und der Eiermalerei. Mit ihrem blitzschnellen Hund lebt sie in Kalifornien.

Klappentext:

„Während um sie herum der Rote Krieg wütet, will Sefia nichts mehr, als Archer zu beschützen. Denn mit dem Brandmal an seinem Hals könnte er der Junge aus den Legenden sein – der Anführer einer riesigen, unaufhaltbaren Armee, der alle fünf Königreiche Kelannas erobert und das Ende des Krieges mit seinem Tod bezahlt. Doch als die Wache die Insel Oxzini einnimmt, müssen Archer und Sefia sich entscheiden, ob sie sich in die Schlacht stürzen oder tatenlos zusehen, wie ihre Welt in Stücke gerissen wird.“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 2 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier (2)

Meinung:

Der Rote Krieg, Serakeen, Tanin, die Wache… Die Gefahren, die Archer und Sefia bedrohen sind mannigfaltig und absolut tödlich. Und eigentlich wäre da ja auch noch die scheinbar unlösbare Aufgabe, Frey und Aljan zu befreien – oder die schlimmste Entscheidung von allen: sollen die beiden sich selbst retten und dabei alle anderen riskieren oder sollen sie den anderen helfen und dabei Archers Tod riskieren, wie prophezeit?

Ein letztes Mal durften wir Sefia, Archer, Käpt´n Lee, die Blutritzer und viele altbekannte Gesichter bei ihrem Abenteuer in Kelanna begleiten. Und ein weiteres Mal bin ich absolut davon begeistert, wie man wunderschöne Dinge wie Hoffnung, Liebe, Magie und Zauber mit so viel Schrecklichem kombinieren kann. Gewalt, Hass, Intrigen und Rache führen zu Verlust und Tod – und dennoch bleibt für mich der „schöne Aspekt“ nachhaltig im Gefühl. Die zauberhafte Welt, die Traci Chee in ihrer Trilogie erschaffen hat, die von Emotionen und Wärme durchsetzt, die Kälte und das Böse aufwiegt, hat mich wieder fesseln und verzaubern können. Einfach faszinierend!

Zusätzlich zu den menschlichen Problematiken, ist in diesem Finale das Buch ein weiterer fesselnder Gegner. Wird Sefia es schaffen, allen Gefahren zu trotzen, dem Buch zu widerstehen und so die Prophezeiung zu schlagen? Lassen sich Buch und somit das Schicksal eventuell überlisten und somit alles zum Guten wenden? Oder führt jeder Versuch dem Schicksal auszuweichen gar unweigerlich dazu, ihm mehr und mehr zu entsprechen? Eine interessante Überlegung, die zum Nachdenken anregt und bestimmt auch nachhallen wird.

Etwas weniger hat mir der diesmalige Aufbau gefallen. Gefühlt bestand dieses Finale für mich aus knapp 600 Seiten Kampf – auf dem einen oder anderen Schiff, Schauplatz oder sonstigem Szenario – das führte mich zu einem Gefühl von Wiederholungen und der ein oder anderen Länge – das hätte ich kürzer oder abwechslungsreicher besser gefunden.

Alles in allem war „die Schlacht um Wörter und Blut“ für mich ein passender und würdiger Abschluss, auf den ich mich sehr gefreut habe. Ok, ein bisschen weniger Verlust hätte mir besser gefallen, aber nun gut, so war das Ganze effektiv glaubwürdiger – auch, wenn es mich das ein oder andere Tränchen gekostet hat 😉

[Rezension] Dark Palace #3 – Für wen wirst du kämpfen?

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von Vic James

Originaltitel: Bright Ruins
Originalverlag: Pan Macmillan, 2018
Übersetzt von Franca Fritz u. Heinrich Koop

Erscheinungstermin: 27. November 2019
Hardcover,
496 Seiten,

ISBN: 978-3-8414-4012-9
€ (D) 18,99 | € (A) 19,60
ebook € (D) und (A): 16,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER FJB

 

die Autorin:

Vic James hat ihren ersten Roman zunächst auf Wattpad veröffentlicht, wo eine große Community begeistert die Entstehung des Buchs verfolgte. Sie hat Geschichte und Englisch am Merton College in Oxford studiert, wo Tolkien einst Professor war. Später zog sie nach Rom, um in den geheimen Archiven des Vatikans für ihre Promotion zu forschen und arbeitete außerdem als TV-Produzentin. Inzwischen konzentriert sie sich ganz auf das Schreiben und lebt in London im Stadtteil Notting Hill.

Klappentext:

„Der magische Adel regiert England, und das Volk muss ihm dienen. Aber nun schlägt die Rebellion im Herzen des Landes zu. Abi Hadley konnte dank eines unerwarteten Verbündeten der öffentlichen Hinrichtung entkommen. Ihr Bruder Luke ist auf der Flucht mit Silyen Jardine, dem Undurchsichtigsten der Aristokraten. Während politische Konflikte eskalieren, muss jeder von ihnen entscheiden, wie weit er für seine Überzeugungen gehen will.
Ein Symbol der Regierung geht in Flammen auf. Türen zwischen Welten öffnen sich – und schließen sich für immer. Doch der Kampf in den menschlichen Herzen wird der härteste von allen sein.“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 oder 2 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier (1) und hier (2)

Meinung:

Nachdem ich vor ein paar Tagen erst Band zwei der Trilogie inhaliert habe, wollte ich den Abschluss natürlich nicht wirklich lange warten lassen.
Und tja, knappe 48 Stunden und 500 Seiten später bin ich absolut froh, mich so entschieden zu haben – das Finale hat es echt in sich!

Die Geschichte beginnt ohne große Umschweife dort, wo Buch 2 endete.
Trotz Abis Rettung durch Gavar und ihrem sehr knappen Entkommen des Blutmarkts, nagt Jenners Verrat doch schwer an ihr – wer kann es ihr verübeln!
Und auch das vereinte Trio, bestehend aus Luke, Silyen und Dog geht seinen Weg, wobei dieser mich wegen der komplett unterschiedlichen Charaktere natürlich am meisten gefesselt hat. Gerade hier sind die Veränderungen und Entwicklungen auf Grund der extremen Ausgangsbasis selbstverständlich am eklatantesten – weiter möchte ich jedoch an dieser Stelle nicht vorgreifen. Es sei nur eins gesagt: lesenswert!

Und obwohl die Gefahr des Blutmarkts überstanden ist, befinden sich doch viele noch in Gefangenschaft und auch die Herrschaft der Ebenbürtigen ist noch nicht beendet – viele hohe Ziele, die um die persönlichen Einzelziele, wie zum Beispiel Coiras Rettung, noch ergänzt werden. Ihr seht, es ist einiges los! Und so kommt es auch, dass der Finalband nicht eine einzige Seite Geplänkel oder Langeweile aufweist. Atemlos geht es von Schauplatz zu Schauplatz, wo Intrigen und Pläne geschmiedet, sowie Allianzen gegründet werden. Und ja, auch dieses Mal weiß der Leser oft nicht, was der ein oder andere tatsächlich im Schilde führt – ein gelungenes Verwirrspiel.
Zusätzlich werden neue Welten betreten, geheimnisvolle Handlungsstränge vorangetrieben und so der magische, mysteriöse Aspekt noch weiter und vor allem bildgewaltig ausgebaut. Und sorry, leider müssen wir auch wieder den ein oder anderen traurigen Verlust erleiden – nicht selten geht das dann auch recht blutig vonstatten…

Alles in allem würde ich dieses Finale als absolut gelungen bezeichnen. Nie abgedroschen, durchgehend spannend, voller Veränderung und Wechsel, ist der einzige konstante und bleibende Aspekt die enthaltene Sozialkritik. Und obwohl ich mir vorstellen kann, dass der Schluss die Leserschaft eventuell spalten könnte -ja, ich war auch kurz unschlüssig-, ist die gefundene Lösung trotz bleibender Fragen doch glaubhaft und nachvollziehbar.
Und lässt die letzte Tür zumindest noch einen klitzekleinen Spalt offen 😉

[Rezension] Dark Palace #2 – die letzte Tür tötet

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von Vic James

Originaltitel: Tarnished City
Originalverlag: Pan Macmillan, 2017
Übersetzt von Franca Fritz u. Heinrich Koop

Erscheinungstermin: 24. April 2019
Hardcover,
496 Seiten,

ISBN: 978-3-8414-4011-2
€ (D) 18,99 | € (A) 19,60
ebook € (D) und (A): 16,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER FJB

 

die Autorin:

Vic James hat ihren ersten Roman zunächst auf Wattpad veröffentlicht, wo eine große Community begeistert die Entstehung des Buchs verfolgte. Sie hat Geschichte und Englisch am Merton College in Oxford studiert, wo Tolkien einst Professor war. Später zog sie nach Rom, um in den geheimen Archiven des Vatikans für ihre Promotion zu forschen und arbeitete außerdem als TV-Produzentin. Inzwischen konzentriert sie sich ganz auf das Schreiben und lebt in London im Stadtteil Notting Hill.

Klappentext:

„Wer überlebt, und wem kannst du trauen?

Englands magischer Adel schreckt bei seinen Intrigen vor keiner Brutalität zurück. Luke wurde unschuldig verurteilt und ist der Gefangene eines besonders grausamen Lords. Seine Schwester Abi versucht verzweifelt, ihn zu befreien. Wird sie es schaffen, bevor sein Willen vollständig gebrochen ist?
Ein atemberaubender Kampf um die Macht, bei dem unvorhersehbar bleibt, wer welches Spiel spielt und wer gewinnt.“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Meinung:

Nachdem Band 1 der Reihe doch recht spannend endete, jedoch auch ein paar kleine Details aufwies, die mir nicht so gut gefallen haben, war ich doch sehr neugierig, was bei dieser Fortsetzung überwiegen würde.

Wie erhofft, könnte mich der Schreibstil von Vic James wieder komplett überzeugen. Lebendig und detailliert wird uns das Geschehen um Abi, Luke sowie den zuvor eingeführten Charakteren recht bildhaft vor Augen geführt. So schafft sie es auch, die einzelnen Personen aus deren Perspektive erzählt wird, deutlich voneinander abzugrenzen, sodass jeder für sich einzigartig ist und trotz der großen Anzahl nie eine Verwechslungsgefahr besteht.
Zusätzlich dazu lässt sie auch kleine Erinnerungshilfen zu den einzelnen Personen und Handlungsstränge einfließen, sodass das bisherige Geschehen schnell wieder präsent ist.
Und hat sie in Band 1 sehr mit dem Überraschungseffekt und der Undurchsichtigkeit der Ziele und Motivationen der einzelnen Personen gespielt, muss ich sagen: es wird noch besser! Abgesehen von einer Person, die sich leider exakt so entwickelt hat, wie befürchtet, wusste man bei den meisten nie wirklich, wer Freund und wer Feind ist, bzw. wer ehrlich ist und wer ein falsches, durchtriebenes Spiel spielt.

Ähnliches kann ich vom Verlauf berichten. Spannend, abwechslungsreich und zumeist unerwartet entwickeln sich die einzelnen Stränge voneinander weg und wieder aufeinander zu, jedoch nicht ohne den ein oder anderen Verlust mit sich zu bringen – und ja, davon kommen leider einige auf uns zu…

Habe ich im Reihenauftakt noch die ausbaufähige Spannung kritisiert, gibt es in diesem Trilogiemittelband für mich nichts mehr zu meckern. Jetzt, da die Einführung der Personen und jeweiligen Richtungen gegeben war, wurde kein Pulver mehr unnötig verschossen. Die Geschehen greifen ineinander, der Kampf um Macht, Gerechtigkeit und das nackte Überleben hält den Leser nahezu durchgehend im Bann.
Und war in Band 1 schon eine gute Prise von Machtgier, Intrigen, Hass und Gewalt zu erkennen, seid versichert – das potenziert sich deutlich nach oben. Sehr blutig, grausam und gnadenlos wird hier geschildert und ja, stellenweise auch quasi in Blut gewatet – einfach genial, ich freue mich schon wahnsinnig auf das Finale!
Vor allem, da ich doch wirklich, wirklich nicht nur gespannt bin, wer überleben wird, sondern eher darauf, ob Gut oder Böse in den einzelnen Personen überwiegen wird…