[Rezension] Exodus 2727 – die letzte Arche

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von Thariot

Erscheinungstermin: 11. Dezember 2019
Klappenbroschur,
448 Seiten,

ISBN: 978-3-596-70447-7
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild sowie Klappentext: FISCHER Tor

 

 

 

 

Klappentext:

„Die USS London ist ein interstellares Siedlungsschiff auf dem Weg zu einer neuen Welt. Die Reisezeit beträgt 109 Jahre, das Ziel liegt 50 Lichtjahre entfernt. Die Fracht: drei Millionen befruchtete menschliche Embryos und sieben Millionen Tiere. Die Besatzung besteht aus 490 Personen, die sich im Kälteschlaf abwechseln.
Alles läuft nach Plan. Bis der Ärztin Jazmin Harper auffällt, dass immer mehr Besatzungsmitglieder psychische Probleme bekommen. Gleichzeitig stößt der Ingenieur Denis Jagberg auf Anzeichen, dass das Schiff deutlich älter ist als gedacht. Beiden ist schnell klar, dass irgendetwas nicht stimmt, doch bevor sie der Sache auf den Grund gehen können, kommt es zur Katastrophe…“

Meinung:

Ein Schiff, unterwegs im Weltall, um eine neue Welt zu erschließen und somit neue Möglichkeiten aufzutun, das Überleben der Menschheit zu ermöglichen.
Eine Crew aus abwechselnd wachen und sich im Kälteschlaf befindlichen Personen, die archeähnlich Tiere und Menschen sicher dorthin verbringen soll.
Aber als Denis und Jazmin nach 7 Jahren zum ersten Mal geweckt werden, häufen sich schon bald die Hinweise darauf, dass nicht alles ist, wie es sein sollte. Eine sich seltsam verhaltende Schiffs-KI, erlebte und gesehene Details, die eigentlich so nicht stimmen können und merkwürdige Verhalten sowie Todesfälle zeichnen den Bordalltag. Und ehe man sich versieht, entbrennt ein Kampf ums nackte Überleben…

Da es sich bei diesem Buch nicht um das erste gelesene dieses Autors handelt, wusste ich natürlich bereits, was mich vom Schreibstil her erwartet – eine angenehm lesbare Lektüre, nicht ZU technisch, dass nicht jeder es lesen könnte – jedoch eher technisch versiert, als charakterlich sehr emotional und tiefgründig.
Dennoch reichen die personenbezogenen Infos aus, um die jeweiligen Verhaltens- und Vorgehensweisen nachzuvollziehen und vor allem mitzufiebern.
Da sich Geheimnis über Geheimnis türmt, werden wir mit einem sehr guten und fesselnden Spannungsbogen bei Laune gehalten, der durchgehend spannend, einfallsreich und nicht abgedroschen ist. Zudem bekommt das Ganze durch die kontinuierliche Suche nach der Wahrheit einen kriminalistischen Einschlag, da man ja nie weiß, was es mit den Todesfällen auf sich hat, worauf die eigenartigen Vorkommnisse basieren, usw. Das wird natürlich erst im Laufe der Geschichte ermittelt.

Ein für mich sehr wichtiger Aspekt, den Thariot auch aufgegriffen hat, ist der Faktor „Mensch“ und seine Natur. Wenn die USS London auch sehr weitläufig ist, ist es doch zeitgleich ein Zusammengepferchtsein auf engstem Raum, ohne eine Ausstiegsmöglichkeit. Bei einer Reisedauer von 109 Jahren empfinde ich es als sehr gut vorstellbar, dass das menschliche Wesen das ein oder andere Mal negative Konsequenzen mit sich bringt. Dieses Thema ist jetzt zwar in der Geschichte keins, das durchgehend behandelt wird, jedoch schwingt es immer mit. Das hat mir gut gefallen.

Auf Grund der Tatsache, dass es eine Fortsetzung geben wird, werden am Ende natürlich noch nicht alle Fragen so aufgeklärt, dass keine Fragezeichen mehr übrig bleiben. Da ich mich jedoch auf die Fortsetzung schon freue und das Ende die Neugier noch zusätzlich schürt, werde ich mich wohl bis zum Release von Band 2 gedulden müssen.

Gute und spannende Unterhaltung, die Lust auf mehr macht.

[Rezension] Leitner und Grohmann #1 – Todeszeichen

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von Saskia Berwein

Ein Fall für Leitner und Grohmann – Band 1
Erscheinungstermin Neuauflage: 31. August 19
Thriller, Taschenbuch,
356 Seiten

ISBN: 978-3-948194-03-1
€ (D) 14,99
ebook € (D) 8,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Kuneli Verlag

 

 

Klappentext:

„In einer Grube im Wald werden die Überreste einer zerstückelten Frauenleiche gefunden. Schon bald steht fest: Sie ist ein weiteres Opfer des „Künstlers“ – eines Serienmörders, der bereits fünf Frauen entführt, tagelang gequält und ihnen bei lebendigem Leib rätselhafte Bilder in die Haut geschnitten hat. Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann ermitteln fieberhaft, um den grausamen Killer endlich zu stoppen …“

Meinung:

Nachdem ich dieses Jahr mit Band Fünf in die Reihe gestartet bin und hierbei festgestellt habe, dass der Quereinstieg zwar möglich, jedoch suboptimal ist, sie aber absolut Lust und Neugier auf mehr weckt, starte ich die Reihe nun am Anfang.
Praktisch für uns Leser ist die Tatsache, dass die Reihe im Kuneli Verlag in die Neuauflage geht und somit schon bald im schönen Einheitslook unsere Regale schmückt.

Da ich nun quasi die „Entstehungsgeschichte“ des Teams Leitner & Grohmann kenne, wird das Ganze für mich nun zu einer runden Sache.
Wir erleben, wie und warum die beiden aufeinander stoßen, wie sie zueinander stehen und wie sich das Gebilde nach und nach weiterentwickelt.
Ok, zugegeben, eigentlich erleben wir die Geschichte eher aus Kriminaloberkommissarin Jennifer Leitners Warte aus – da wäre für mich noch ein bisschen Kapazität um Oliver Grohmann näher kennenzulernen. Aber kann ja noch kommen 😉
Der Reiheneinstieg widmet sich jedoch in erster Linie dem Charakter der Jennifer und natürlich dem Fall des „Künstlers“, der unnatürlich grausam Frauen missbraucht und tötet.
Die Tatsache, dass die Polizei lange komplett im Dunkeln tappt, lässt zusätzlichen Spielraum, einen weiteren für mich sehr interessanten und gelungenen Charakter einfließen zu lassen – Charlotte, die Tochter eines der Opfer, die dem Ganzen zusätzliche Schärfe und vor allem Spannung verleiht.
Wir erleben den Ermittlungshergang sowie ihre Story im Wechsel, was die Geschichte sowohl interessanter und fesselnder macht, als auch gleichzeitig auflockert. Für mich eine sehr gelungene Herangehensweise, die zu keinem Zeitpunkt Raum für Langeweile lässt.

Den Schreibstil empfand ich sehr angenehm, eingängig und packend – jedoch stellenweise auch entsprechend brutal, das sollte einem natürlich bewusst sein -ich persönlich mag es ja so 😉 . Wobei ich dazu sagen muss, dass diese Szenen in der Relation gesehen nicht wirklich häufig vorkommen, also kein Grund für die zartbesaiteteren unter uns, nicht zuzugreifen.

Für mich ist diese Debüt der Autorin ein absolut gelungener Einstieg in die Reihe – Kopfkino inklusive! Ich werde definitiv dran bleiben – und vielleicht werde ich ja so belohnt und erfahre noch ein bisschen mehr über Oliver :o)

[Rezension] Vicious #1 – das Böse in uns

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von V. E. Schwab

Originaltitel: Vicious
Originalverlag: Tor Books, NY, 2013
Aus dem Amerikanischen von Petra Huber & Sara Riffel

Erscheinungstermin: 27. November 2019
Paperback,
400 Seiten,

ISBN: 978-3-596-70503-0
€ (D) 16,99 | € (A) 17,50
ebook € (D) & (A): 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer Tor

 

die Autorin:

Victoria (V. E.) Schwab ist die Autorin der »Weltenwanderer«-Trilogie und der »New York Times«-Bestsellerserie »Vicious & Vengeful«. Sie wurde 1987 als Kind einer englischen Mutter und eines amerikanischen Vaters geboren und ist seitdem von unstillbarem Fernweh getrieben. Wenn sie nicht gerade durch die Straßen von Paris streunt oder auf irgendeinen Hügel in England klettert, sitzt sie im hintersten Winkel eines Cafés und spinnt an ihren Geschichten

Klappentext:

„Victor Vale und Eli Ever wollen sterben. Allerdings nicht, um tot zu bleiben, sondern um mit außergewöhnlichen Fähigkeiten wieder aufzuerstehen. Als junge, brillante Medizinstudenten wissen sie genau, was sie tun. Sie planen das Experiment minutiös ­? und haben Erfolg: Beide kommen verwandelt wieder ins Leben zurück. Eli entwickelt eine erstaunliche Regenerationskraft und wird praktisch unsterblich, Victor kann anderen Schmerz zufügen oder nehmen.
Was sie nicht unter Kontrolle haben, ist die Tragödie, die durch ihr Experiment ausgelöst wird. Denn Superkräfte allein machen keine Helden …“

Meinung:

Victor und Eli sind die besten Freunde. Bis zu dem Tag, an dem sie zu erforschen versuchen, wie ein Lebender an außergewöhnliche Fähigkeiten gelangen kann. Doch schnell müssen die beiden erkennen, dass es damit um mehr als nur Leben und Tod geht und nicht immer alles aus dem Dunkel zurückkehrt – und aus ehemaligen Freunden schnell auch die größten Feinde werden…

Selten hat mich ein Buch so hin- und hergerissen zurückgelassen, wie dieser Auftakt. Als bekennender Superheldenfan handelt es sich natürlich um ein absolutes Must-Read, und ich bin froh, es gelesen zu haben.
Dennoch haben mich ein paar Dinge nicht ganz so glücklich gemacht, wie ich es mir erhofft hatte.

Zum einen werden manche Details für meinen Geschmack zu oft wiederholt, wie zum Beispiel Elis Gedanken zu einem bestimmten Detail der Geschichte, auf den ich aber der Spoiler wegen nicht genauer eingehen möchte.
In Kombination mit der doch ausgeprägten Einführung in das Geschehen und die Charaktere, geht für meinen Geschmack manchmal etwas Spannung verloren. Das fand ich schade, denn das Potential war definitiv vorhanden!
Zum anderen ist die Thematik zwischen Eli und Victor jetzt nicht wirklich die Neuerfindung des Rads, ähnliche Motive gab es zugegebenermaßen schon.

Gleichzeitig hatte ich stilistisch jedoch echte Freude an der Geschichte. Kurze Kapitel, Sprünge in der Zeit um die Geschichte nach und nach zu einem runden Gesamtkonstrukt zusammen wachsen zu lassen sowie schnoddrige Antihelden die den Leser emotional in einen Zwiespalt schubsen…
Denn letztendlich geht es um Rache. Rache, Hass und Tod – kombiniert mit viel, viel Blut und Gewalt. Somit sollte eigentlich keine Sympathie entstehen, tut sie jedoch natürlich doch 😉

Richtig gut hat mir außerdem gefallen, wie der Showdown von einem Countdown bestimmt wird, der mit jeder gelesenen Seite mehr Spannung aufbaut und ein unterbrechen der Story nahezu unmöglich macht – hätte dieser Sog ein bisschen früher eingesetzt, wäre es perfekt gewesen!

Für mich ist „das Böse in uns“ ein interessanter Einstieg mit kleinen Schwächen, der jedoch Lust auf mehr macht. Ich für meinen Teil freue mich schon sehr auf Band 2!

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Eine weitere Rezension findet ihr bei Books and Cats

[Rezension] Das gestohlene Kind

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von Tamer Bakiner

Erscheinungstermin: 02. Dezember 2019
Paperback,
368 Seiten,
True-Crime-Thriller;

ISBN: 978-3-426-52520-3
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur TB


 

 

der Autor: 

Tamer Bakiner ist einer der erfolgreichsten Wirtschafts- und Privatermittler in Deutschland. Seinem ersten True-Crime-Thriller liegt ein Fall von Kindes-Rückführung zugrunde, den er vor einigen Jahren erfolgreich gelöst hat. Tamer Bakiner ist außerdem Autor des SPIEGEL-Bestsellers »Der Wahrheitsjäger«, in dem er über seine spannendsten Fälle berichtet und den Leser in die Schattenwelt der Wirtschaftskriminalität entführt.

Klappentext:

„Kindes-Rückführung aus Thailand:
ein dramatischer, actionreicher True-Crime-Thriller von Privat-Ermittler Tamer Bakiner, der auf einem wahren Fall basiert.

In der Ehe von Alexander Bergmann und seiner thailändischen Frau Suna stehen die Zeichen auf Sturm. Immer öfter zieht es Suna in ihre Heimat; immer weniger interessiert sie sich für Alexander und sein Leben. Eines Tages ist Suna spurlos verschwunden – und mit ihr die kleine Elara, ihre gemeinsame Tochter.
In größter Verzweiflung bittet Alexander eine Freundin, die Psychologin Florentine Fuchs, um Hilfe. Als er unangemeldet in ihre Praxis stürmt, sitzt dort ihr neuester Klient, ein Mann, dem sie gerade mühsam klarzumachen versucht, dass jeder einmal eine Ruhepause braucht. Es ist Privatermittler Malik Martens – seines Zeichens Spezialist auf dem Gebiet der Kindes-Rückführung.
Malik zögert nicht lange. Er nimmt sich des Falles an und ahnt noch nicht, dass er all sein Können, all seine Erfahrung und schließlich auch Florentines spezielle Fähigkeiten brauchen wird, um die kleine Elara aufzuspüren. Doch das ist erst der Beginn …“

Meinung:

Ich stehe ja bekanntlich auf True-Crime-Thriller. Ich finde, dass Geschichten nochmal einen ganz besonderen Drive bekommen, wenn wahre Begebenheiten und Erfahrungen zu Grunde liegen.
Gerade das von Tamer Bakiner gewählte Thema Kindesentführung ist natürlich ein sehr brisantes, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen.

Erzählt wird der Fall der kleinen Elara, die von ihrer Mutter nach Thailand zu ihren Großeltern gebracht wird – natürlich ohne das Wissen und Einverständnis des Vaters.
An sich ein spannendes Thema mit viel Mitfieberpotential – das für meinen Geschmack jedoch leider nicht genutzt wurde.
Der Autor verliert sich ein bisschen in dem Drumherum – Maliks aktueller Fall der Produktpiraterie, die Falle in die er tappt, Vorgeschichten zu einzelnen Charakteren, usw. Effektiv haben diese Nebenschauplätze für mein Empfinden mehr Platz eingenommen als der Plot, wegen dem ich dieses Buch lesen wollte. Zusätzlich haben mich diverse Beschreibungen von baulichen Begebenheiten, Möbeln, Landschaft und Wetter, sowie Erwähnungen von Spitznamen, Motorrädern, Treuetests, und, und, und… mit der Zeit leider etwas genervt. Ich habe gefühlte 1.000.000 Details erhalten – die tatsächliche Geschichte um Elara, sowie ihrer gewollten Rettung fing für mein Empfinden erst ab ca. 250 Seiten an. Bis dahin war es für mich eher ein Plätschern, denn ein Thriller, sorry. Und selbst mit dem Showdown konnte ich mich nicht anfreunden. Mir hat einfach die Action, Spannung und Abwechslung gefehlt, für mich erweckte dieser Abschluss eher den Eindruck einer Aufzählung. Ich habe einfach die Höhen, Tiefen oder auch nur unvorhergesehene Wendungen vermisst und habe mich des Öfteren beim Querlesen erwischt – etwas, das ich normalerweise gar nicht mache.

Auch mit dem Schreibstil konnte ich mich leider nicht anfreunden. Zwar war der Aufbau mit den wechselnden Schauplätzen und den kurzen Kapiteln schön, aber die meisten Charaktere blieben mir zu oberflächlich und stereotyp – ich wusste oftmals einfach nicht, ob die aktuell beschriebene Person jetzt wichtig für die Handlung war, ob ich mir den Namen merken muss, oder nicht.
Und ein weiteres Mal muss ich mich wohl entschuldigen – die meisten Personen hätte es für meinen Geschmack effektiv nicht gebraucht.
Dazu kommt, dass ich auch mit dem Humor nicht klar kam. Kleine Zoten zur Auflockerung, Witze bei Begrüßungen oder gar Wortspiele -ich sag nur „ohne Wenn und Aber“ habe ich zwar verstanden, aber einfach nicht lustig gefunden.

Es tut mir wirklich leid, aber „Das gestohlene Kind“ und ich wurden leider keine Freunde. Mit einer Deklaration als „Roman“ anstelle eines „Thrillers“ hätte ich vielleicht eher leben können, aber sorry, so war das echt nicht meins. Zu wenig Spannung, zu wenig Thrill und einfach viel zu viel Nebenstory und für mich nicht passenden Input, damit konnte ich leider nichts anfangen, sorry!

[Rezension] Wie du mich siehst

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von Tahereh Mafi

Originaltitel: A Very Large Expanse of Sea
Originalverlag: HarperCollins, 2018
Aus dem amerikanischen Englisch von Katarina Ganslandt

Erscheinungstermin: 27. November 2019
Hardcover,
352 Seiten,

ISBN: 978-3-7373-5696-1
D: € (D) 16,00 | € (A) 16,50
ebook D & A: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer Sauerländer

 

die Autorin:

Tahereh Mafi wurde 1988 in einer Kleinstadt in Connecticut, USA, geboren. Sie ist iranischer Abstammung und die Jüngste von fünf Geschwistern neben vier älteren Brüdern. Ihr Debütroman ›Shatter Me‹ (dt.: ›Ich fürchte mich nicht‹), der erste Band einer Trilogie, ist 2011 in den USA erschienen, wurde in über 30 Sprachen übersetzt und stand auf den Bestsellerlisten der New York Times und der USA Today. Mafi ist mit dem Filmemacher und Schriftsteller Ransom Riggs verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Santa Monica, Kalifornien.

Klappentext:

„Zum Weinen, zum Verlieben, zum Wütendwerden
Bestsellerautorin Tahereh Mafi erzählt einen bewegenden, kraftvollen, autobiographisch geprägten Roman, der Vorurteile enthüllt und uns daran teilhaben lässt, wie Liebe alles Trennende überwindet.
Eine Kleinstadt in den USA: Shirins Alltag ist zum Albtraum geworden. Sie hat genug von den unverschämten Blicken, den erniedrigenden Kommentaren und den physischen Attacken, die sie ertragen muss, weil sie Muslima ist. Sie flüchtet sich ins Musikhören und in das Breakdance-Training mit ihrem Bruder und dessen Freunden. Shirin hat beschlossen, niemandem mehr zu trauen. Bis sie an ihrer neuen High School den Jungen Ocean trifft. Er ist der erste Mensch seit langem, der Shirin wirklich kennenlernen möchte. Erschrocken weist Shirin ihn harsch zurück. Ocean ist für sie aus einer Welt, aus der ihr bisher nur Hass und Ablehnung entgegenschlugen. Aber dann kommt alles anders …“

Zitate:

„Für mich waren Frauen immer schön, ganz egal, wie viele Lagen Stoff sie anhatten. Unterschiedliche Frauen fühlten sich nun mal in unterschiedlichen Arten von Kleidung wohl.
Aber schön waren sie alle.“ 
Seite 55

„Du verkörperst alles, was mit der Menschheit nicht stimmt“ Seite 223

Meinung:

Es ist bereits gefühlte Ewigkeiten her, dass ich das letzte Buch von Tahereh Mafi in Händen hielt. Aber schon damals hat sie mich mit ihrem ausdrucksstarken Stil an ihre Reihe gefesselt – umso mehr habe ich mich auf ihr neues Werk gefreut. Zumal die Ernsthaftigkeit des von ihr gewählten Themas mich alleine schon zu diesem Werk hätte greifen lassen.

Shirin wächst als Muslima in den USA auf. Als Hidschab-Trägerin zum einen und in der Zeit nach 9/11 zum anderen, interessiert es da niemanden, dass sie selbst aus Californien kommt.
Das Leben, die Reaktionen auf sie und das allgemeine Verhalten ihr gegenüber lässt einen als Leser sprachlos zurück – auch wenn jeder von uns eigentlich sehr genau weiß, oder sich zumindest vorstellen kann, was es für Betroffene bedeutet.
Richtig schlimm wurde es für mich aber erst, als ich selbst dachte, dass das was gerade passiert, doch bestimmt übertrieben sei – sich jedoch kurz darauf das Bewusstsein zurück gemeldet hat, dass dem eben leider nicht so ist da Rassismus heutzutage einfach nach wie vor ein großes Thema ist.
Das ist für mich in diesem Moment traurig und beschämend zugleich. Zumal wir selbst es ja auch nicht leiden können, immer auf unsere Geschichte reduziert zu werden, oder?
Andererseits muss ich leider auch zugeben, dass man, Zeitpunkt und damalige Geschehnisse einbeziehend, leider ein Stück weit auch verstehen kann, dass die Menschen Angst haben. Angst vor Terror, Angst vor Anschlägen und Angst vor Gewalt.
Jedoch ist die Art und Weise wie mit Shirin, stellvertretend für andere in ähnlicher Situation gefangene Menschen, umgegangen wird, definitiv die falsche.
Eine Gesellschaft, geprägt von Vorurteilen, Hass und noch mehr Gewalt ist keine, mit der ich mich identifizieren möchte. Anfeindungen, Angriffe und Demütigungen jeglicher Art, bis hin zu tätlichen Übergriffen sollten und dürfen keine Lösung sein.
Man kann wohl schon erahnen, dass es sich bei „Wie du mich siehst“ um keine leichte Kost handelt. Die Grundkomponente, Gefühle zwischen zwei Menschen, die gefühlt aus unterschiedlichen Galaxien stammen, ist zwar vom Prinzip her eher jugendlich angehaucht, jedoch ist Shirins und Oceans Geschichte zu keinem Zeitpunkt so locker und flockig, wie man sich das gerne wünschen würde.

Das führt mich auch zu meinem einzigen Kritikpunkt an diesem Konstrukt. Was die Charaktere betrifft, war ich ein bisschen hin und her gerissen.
Shirin ist… schwierig. Zwar kann man ihre Herangehens- und Verhaltensweisen sehr wohl nachvollziehen. Ihre antrainierte Gleichgültigkeit, ihr Unwille andere an sich ranzulassen und ihre Distanziertheit sind verständlich und haben mich, abgesehen davon, dass man Mitleid mit ihr hat, nicht gewundert. Zumal sie auch ein absolut schädliches Selbstbild von sich hat.
Dass sie versucht Ocean zu schützen und ihn dafür auf Distanz zu halten ist verständlich und eventuell vielleicht sogar löblich. Ihre Unentschlossenheit, ihr Umentscheiden und die damit verbundene fehlende Rücksichtnahme auf ihn, bzw. das Herumtrampeln auf seinen Gefühlen ist mir jedoch manchmal etwas auf die Nerven gegangen. Ein bisschen weniger hätte ich besser gefunden.
Vor allem weil einem, oder zumindest mir, bei Ocean einfach nur das Herz aufgeht. Sein Charakter ist so wunderbar und herzerwärmend, dass man mit ihm leidet, hofft und sich einfach andauernd fragt, warum er solch eine Ausdauer und ein Durchhaltevermögen an den Tag legt. Er wird vermutlich das Herz so mancher Leserin höher schlagen lassen und für den ein oder anderen emotionalen Ausbruch sorgen 😉
Auf jeden Fall wird vermutlich jeder beim Lesen an die ersten Schmetterlinge und das erste Verliebtsein denken. Alleine schon das weckt viele Emotionen und Sympathien.

Für mich ist „Wie du mich siehst“ ein absolut wichtiges Werk. Tiefgründig, emotional und voller sensibler Gedanken regt es hoffentlich zum Nach- wenn nicht sogar Umdenken an. Ich würde es mir wünschen. Denn auch in Sachen Selbstliebe kann man vielleicht noch das ein oder andere mitnehmen.

[Rezension] Die Rebellion der Sterne #1 – Die Rebellion von Laterre

1

von Jessica Brody, Joanne Rendell

Originaltitel: Sky without Stars
Originalverlag: Simon & Schuster, 2019
Übersetzt von: Carina Schnell

Erscheinungstermin: 04. November 2019
Paperback,
544 Seiten,

ISBN: 978-3-426-52482-4
D: 16,99 € | A: 17,50 €
ebook D & A: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur TB

 

die Autorinnen:

Die Bücher von JESSICA BRODY wurden in über 23 Ländern übersetzt und veröffentlicht. Nach ihrem
Abschluss am Smith College im Jahr 2001, arbeitete sie für MGM Studios als Manager für Akquisitionen und Geschäftsentwicklung. Im Mai 2005 gab Jessica ihren Job auf, um ihrem Traum, eine veröffentlichte Autorin zu werden, zu folgen. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Hunden in der Nähe von Portland, Oregon.

JOANNE RENDELL ist Autorin von drei Romanen und promovierte in englischer Literatur. Sie unterrichtet Romane für Jugendliche und Kinder und ist Vorstandsmitglied der youth Shakespearecompany, New Genesis Productions. Joanne lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn zwischen New York City und New Paltz, New York.

Klappentext:

„Drei junge Menschen – ein Planet im Chaos einer blutigen Revolution – ein gemeinsames Schicksal:
»Die Rebellion von Laterre« von Jessica Brody ist eine atemraubende Mischung aus Liebes-Geschichte und Science Fiction mit Figuren, die dich noch lange begleiten werden.

Vor 500 Jahren versprach der Planet Laterre der Menschheit Hoffnung. Doch heute verhungern die Armen in den Straßen, während Wolken die Sterne verbergen und die herrschende Elite jedes Aufbegehren rigoros bestraft. Die Revolution wird sich dennoch nicht aufhalten lassen. Und alles wird von drei jungen Menschen abhängen, die unterschiedlicher nicht sein könnten:

Chatine ist eine Diebin, ein Kind der Straße, die alles tun würde, um dem brutalen Regime zu entkommen – einschließlich des Ausspionierens von Marcellus, dem Enkel des mächtigsten Mannes der Welt.

Marcellus wird von seinem Großvater darauf vorbereitet, die Macht zu übernehmen. Doch seit dem Tod seines Vaters, der als Verräter starb, plagen Marcellus immer stärkere Zweifel. Denn sein Vater hat eine kryptische Nachricht hinterlassen, die nur eine Person lesen kann: ein Mädchen namens Alouette.

Alouette ist in einer unterirdischen Zuflucht aufgewachsen, wo sie die letzte Bibliothek der Welt bewacht. Und sie hütet ein Geheimnis, das Laterre endgültig ins Chaos der Revolution stürzen wird.

Als das Schicksal Chatine, Marcellus und Alouette zusammenführt, ist nur eines gewiss: Die Zukunft von Laterre wird von ihren Entscheidungen abhängen, und davon, was sie zu opfern bereit sind: Liebe – oder Freiheit?“

Meinung:

Die Welt wie wir sie kennen, ist für die Menschen auf Laterre bestenfalls ein Traum. Unterteilt in 3 Klassen, den sogenannten États, lebt der Großteil von ihnen in Armut. Einzig Diebstahl, Gewalt und Kriminalität bewahrt die Meisten vor dem sicheren Tod. Selbst die Aussicht auf ein Leben auf einem Strafplaneten, der Bastille, ist für die meisten besser, als zu verhungern.
Das Elend, die Not und die inhumanen Umstände erschaffen eine Stimmung, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Das beschriebene Leben schreckt ab und lässt alles in uns aufschrecken – atmosphärisch sehr gelungen, bedrückend und düster.

Als so bezeichnete Neuinterpretation von „Les Misérables“ ist die Messlatte vermutlich recht hoch – jedoch bin ich eine der wenigen Leser, die den Klassiker nicht kennen. Das mag vermutlich ein Versäumnis sein, man konnte die Geschichte jedoch sehr wohl auch als „Unwissender“ genießen.
Auffällig waren jedoch die vielen französischen Wörter, die man zwar nicht zwingend zum Verständnis braucht, aber für den Lesefluss war ich persönlich schon froh die Sprache gelernt zu haben.

Im Laufe der Story lernen wir die drei Charaktere Marcellus, Alouette und Chatine immer besser kennen – erleben ihren Alltag, ihre Ängste und Sorgen.
Obwohl sie sich in komplett unterschiedlichen Kreisen bewegen, treffen sie natürlich handlungstechnisch aufeinander und ihre Schicksale verstricken sie mit jeder gelesenen Seite mehr. Dabei werden Geheimnisse aufgedeckt, die Vergangenheiten durchleuchtet und mögliche Entwicklungen betrachtet.
Manche so unausweichlich wie eine drohende Rebellion, andere unerwartet und vor allem ungeliebt!
Ich muss jedoch zugeben, dass viele Entwicklungen für mich nicht unbedingt überraschend kamen – die großen Knaller und Spannungsspitzen haben sich die beiden Autorinnen in meinen Augen für den großen Showdown aufgehoben, der es dafür aber absolut in sich hat!

Für mich ist „Die Rebellion von Laterre“ ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht. Eine interessante Mischung aus Fiktion, Zukunft, Vergangenheit und allen Facetten, die das Menschsein ausmachen.

[Rezension] Das Vermächtnis der Ältesten

2

von Neal Shusterman

Originaltitel: The Toll – Arc of a Scythe
Originalverlag: Simon & Schuster Children´s Publishing, NY 2019
Aus dem Amerikanischen von Kristian Lutze, Andreas Helweg und Pauline Kurbasik

Erscheinungstermin: 27. November 2019
Hardcover mit Schutzumschlag
608 Seiten,

ISBN: 978-3-7373-5508-7
€ (D) 19,99 | € (A) 20,60
ebook € (D) 16,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer Sauerländer

der Autor: 

Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, USA, ist in den USA ein Superstar unter den Jugendbuchautoren. Er studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem National Book Award.

Klappentext:

„Drei Jahre sind vergangen, seit mit Scythe Goddard ein Scythe der neuen Ordnung die Macht ergriffen hat, und seit der Thunderhead verstummt ist – für alle Menschen, bis auf Grayson Tolliver. Gibt es Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Citra und Rowan und auf ein wirkliches Happy End in der scheinbar perfekten Welt?

Stell dir eine Welt vor, in der Armut, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben. Die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe: sie allein entscheiden, wer sterben muss. Und nicht alle Scythe halten sich an die alten Regeln …“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 oder 2 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier (1) und hier (2)

Zitat:

„Sterben war leicht. Sich an einer Papierkante schneiden? Das wäre ärgerlich.“ Seite 100

Meinung:

Es ist soweit. Der letzte Teil der Scythe-Trilogie hat seinen Weg in mein Regal gefunden.
Band 1 und 2 habe ich geliebt, umso gespannter war ich also, wie das Ganze enden wird. Gleichzeitig hatte ich jedoch auch Bedenken, ob die Details alle noch präsent genug sein würden, um gut in die Story eintauchen zu können – zumal Band 2 ja nun doch etwas länger her ist, als erwartet. Aber durch kurze Erinnerungshilfen hat Neal Shusterman perfekt vorgesorgt! Sie helfen immer wieder auf die Sprünge, ohne penetrant oder zu viel zu werden.

Da wir vom Finale reden, möchte ich dem Geschehen wegen möglicher Spoiler nicht zu sehr vorgreifen, es soll ja spannend bleiben. Nur so viel: die Ausgangssituation ist exakt so, wie Band 2 endete.
Außer Greyson sind alle zu Widerlingen herabgestuft, somit ist der Thunderhead für den Rest der Menschen verstummt.
Scythe Faraday ist auf der Suche nach der Lösung des Rätsels um das Land Nod und Scythe Goddard nutzt das allgemeine Chaos um seine Ziele zu verfolgen.
Tja und Anastasia und Luzifer… Wer weiß, wer weiß…
Fakt ist, dass Chaos, Tod und Untergang drohen und schnell eine Lösung gefunden werden sollte.

Ich glaube nicht, dass ich zum Stil des Autors noch etwas sagen muss, oder? Gewohnt flüssig, kreativ und gespickt mit so manchem Schmunzler, aber auch traurigen Gedanken. Nicht nur, dass wir Charakteren begegnen, mit denen wir definitiv nicht gerechnet hatten, wir werden auch an einigen Stellen mit Emotionen konfrontiert, die so nicht zu erwarten waren. Ihr seht. es ist gerade echt schwierig etwas hierüber zu schreiben, ohne euch die Nase lang zu machen… Aber tiefer kann ich ohne zu spoilern leider nicht ins Detail gehen, sorry! Fakt ist, dass ihr so mancher Überraschung begegnen werdet, sowohl den Verlauf, als auch die Entwicklung der Charaktere betreffend. Auf jeden Fall kann ich auch noch zusätzlich verraten, dass auch viel über Nebenschauplätze stattfindet, die mich sehr gefreut haben. So, das muss jetzt aber reichen 😀

Neal Shusterman hat es geschafft, einen fesselnden, nervenaufreibenden und abwechslungsreichen Abschluss seiner Trilogie zu kreieren, die FAST keine Fragen offen lässt – vielleicht war das ja aber auch eine kleine Hintertür für eine Fortsetzung oder ein Spin-Off, wer weiß? Ich würde bestimmt weiterlesen! Vor allem weil ich nicht nur den Humor, den Stil und den Ideenreichtum des Autors mag, sondern weil ich absolut fasziniert bin, dass man 600 Seiten schreiben kann, ohne auch nur eine einzige Seite durchhängen zu lassen. Im Gegenteil! Was das Ende des Buches betrifft, hätte ich mir sogar noch ein paar Seiten mehr gewünscht – da wäre noch was gegangen 😉

Eine geniale Reihe und ein gelungener Abschluss – Ich liebe es!!!

[Rezension] Four Keys #1 – Die Stadt im Schatten

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von Christine Lynn Herman

Originaltitel: The Devouring Gray
Originalverlag: Disney-Hyperion, 2019
Aus dem Amerikanischen von Katharina Orgaß und Gerald Jung

Erscheinungstermin: 25. Oktober 2019
Klappenbroschur, ab 14 Jahren
384 Seiten,

ISBN: 978-3-423-74048-7
EUR 14,95 € [DE], EUR 15,40 € [A]
ebook EUR 12,99 € [DE], EUR 12,99 € [A]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv Junior

 

die Autorin:

Christin Lynn Herman wurde in New York geboren und wuchs in verschiedenen Stationen in Japan sowie in Hongkong auf. Für ihr Studium kehrte sie in die USA zurück, wo sie das subtropische Klima gegen harte, kalte Winter und einen Abschluss in englischer Sprache und Literatur der Universität Rochester tauschte. Aktuell lebt sie in Brooklyn und beendete vor Kurzem ihre Tätigkeit als Assistentin in einer Literaturagentur, um sich ganz dem Schreiben zu widmen.

Klappentext:

Auf den ersten Blick ist Four Keys eine friedliche Kleinstadt …
Im Schatten von Four Keys lauert eine altbekannte Gefahr: eine Bestie, die vor Generationen überlistet und in eine Parallelwelt verbannt wurde. Als drei entstellte Leichen gefunden werden, ist klar, dass die Bestie einen Weg aus ihrem Gefängnis gefunden hat. Nun liegt alle Hoffnung auf vier Jugendlichen: Justin, Harper, Isaac und Violet. Jeder von ihnen hat eine übernatürliche Gabe, um die Gefahr abzuwenden. Die Voraussetzung dafür: Sie müssten zusammenarbeiten. Doch verdeckte Geheimnisse, unerwiderte Gefühle und Intrigen aus der Vergangenheit stehen ihnen dabei im Weg …“

Meinung:

Eine dunkle und geheimnisvolle Macht, das sogenannte Grau, bedroht den Ort Four Keys – und nur die vier Gründerfamilien können es, theoretisch, im Zaum halten.
Nur in letzter Zeit scheint das nicht mehr so richtig zu funktionieren. Zum einen sind nur noch drei der Familien dort ansässig und zum anderen sind bereits drei Menschen tot – und das werden nicht die letzten Opfer gewesen sein, wenn sich keine schnelle Lösung findet.

Seit der Vorankündigung zu diesem Buch, habe ich mich auf dieses mutmaßlich gruselige, magische und mystische Werk gefreut!
Bekommen habe ich ehrlich gesagt jedoch etwas, das sich leider in keinster Weise mit meinen Erwartungen deckt, im Gegenteil.
Der Großteil bestand für mein Empfinden aus Rachsucht, Machtgier und Teeniegezanke. Das hatte ich mir doch leicht anders vorgestellt.

Zu allem Überfluss konnte auch der Stil mich letztendlich nicht überzeugen. Harpers, Violets, Justins und Isaacs Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wobei der Wechsel auf mich zumeist etwas holprig und somit unkoordiniert wirkte. Zum einen lag das wohl daran, dass mir bei allen Charakteren die Tiefe gefehlt hat. Sie blieben blass und ohne Bezugspunkte, was mir etwas den Spaß am Lesen genommen hat.
Zum anderen habe ich mich des Öfteren an Stellen gefunden, an denen ich nicht so recht wusste, was genau die Autorin ausdrücken wollte. Manchmal erschien es mir, als hätte sie beim Schreiben wohl ein Bild von einem Geschehen im Kopf gehabt, es jedoch nicht geschafft dieses so auszuformulieren, dass man als Leser wusste, wie die Szene in ihrer Vorstellung aussah. Manchmal handeln einzelne Personen in irgendeiner Art und Weise und man merkt, dass diese Aktion jetzt irgendetwas in der anderen Person -und somit dem Leser- auslösen soll. Leider habe ich es oftmals einfach nicht gespürt, sorry…

Für mich klang der Klappentext einfach nach etwas komplett anderem. Nichtsdestotrotz wollte ich „Four Keys“ eine Chance geben, denn „anders“ muss ja nicht gleich „schlecht“ heißen!
Aber die oben genannten Punkte in Kombination mit der Tatsache, dass die Story für meinen Geschmack eigentlich erst auf den letzten 100 Seiten so langsam spannend wurde, sorgten letzten Endes dafür, dass die Geschichte und ich keine Freunde wurden. Zumal die bis dahin nicht sehr ausgeprägte Spannung letzten Endes noch von für mich unglaubwürdigen und stellenweise vorhersehbaren Entwicklungen geprägt war.

Sorry, das war nicht meins.

[Rezension] Das Geschenk

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von Sebastian Fitzek

Erscheinungstermin: 23. Oktober 2019
Hardcover,
368 Seiten,

ISBN: 978-3-426-28154-3
€ (D) 22,99
ebook € (D) 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Droemer HC

 

 

 

der Autor: 

Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Seit seinem Debüt „Die Therapie“(2006) ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile werden seine Bücher in vierundzwanzig Sprachen übersetzt und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er lebt in Berlin.

Klappentext:

„Milan Berg steht an einer Ampel, als ein Wagen neben ihm hält. Auf dem Rücksitz ein völlig verängstigtes Mädchen. Verzweifelt presst sie einen Zettel gegen die Scheibe. Ein Hilferuf? Milan kann es nicht lesen – denn er ist Analphabet! Einer von über sechs Millionen in Deutschland. Doch er spürt: Das Mädchen ist in tödlicher Gefahr.
Als er die Suche nach ihr aufnimmt, beginnt für ihn eine albtraumhafte Irrfahrt, an deren Ende eine grausame Erkenntnis steht: Manchmal ist die Wahrheit zu entsetzlich, um mit ihr weiter zu leben – und Unwissenheit das größte Geschenk auf Erden.“

Meinung:

Als alter „Fitzek-Head“ habe ich den Release des neuen Psychothrillers natürlich händeringend erwartet. Ich liebe es einfach, in seine -Entschuldigung- kranken Fantasien abzutauchen und Teil seiner bizarren, monströsen und blutigen Welten zu werden!Gerade was diese Aspekte betrifft, wurde ich nicht enttäuscht. Schon die ersten Zeilen ließen erahnen, dass sich mir die Gedärme im Lauf der Story ein paar Mal vor mitgefühltem Schmerz zusammenziehen werden würden. Die Beschreibungen sind gewohnt blutrünstig, brutal und somit einfach nur fesselnd und vor allem AUTSCH! Ich mag es einfach, dass man als Leser den kranken Geist der Charaktere spüren kann.

Dieses Mal dürfen wir Milan auf seiner abenteuerlichen Reise begleiten, die durch Rasanz, Spannung und unverhoffte Wendungen im Fitzekstyle von Seite zu Seite mehr Fahrt und Effekt aufnimmt – unterstützt von den üblichen kurzen Kapiteln und den Perspektivenwechseln. Stilistisch wurde ich ein weiteres Mal auf ganzer Ebene verwöhnt! Im Verlauf begegnen wir Themen wie Schuld, Wiedergutmachung und der Frage nach dem Bösen – eine übliche Grundsatzfrage, die vielen von uns das Hirn zermartert: Was macht das Böse aus? Wird es geweckt? Vererbt? Ist es eine Entscheidung? Ich bin gespannt, zu welchen Schlüssen euch Milan und seine Geschichte bringen. Und, ist Unwissenheit wirklich das größte Geschenk auf Erden? Lasst mich gerne an euren Gedanken dazu teilhaben!

Das Geschenk“ hat mich auf jeden Fall gekonnt unterhalten, wobei ich gestehen muss, dass ich dieses Mal auch etwas auszusetzen habe. Sebastian Fitzek spielt mit dem Leser – was ja nichts Neues ist und mir immer gut gefällt. Eine perfide Spur Paranoia, Mutmaßungen und Unerwartetes zieht den Leser durchgehend in ihren Bann, jedoch waren mir manche Dinge beinahe ein bisschen zu perfekt, oder auch einfach nur „oversized“.  Stellenweise wirken sie so FAST ein bisschen konstruiert auf mich. Wobei ich ebenso klar gestehen muss, dass diese Szenen mit jeder gelesenen Seite wieder etwas in den Hintergrund geraten sind. Zu stark war einfach der Sog, der von Milan und seiner Geschichte ausging.

[Rezension] Cassardim #1 – Jenseits der Goldenen Brücke

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von Julia Dippel

Erscheinungstermin: 17. Oktober 2019
Gebunden mit Schutzumschlag und Goldeffekt,
528 Seiten,
ab 13 Jahren;

ISBN: 978-3-522-50645-8
€ (D) 17,00 | € (A) 17,50
ebook € (D) 13,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: PLANET!

 

 

die Autorin: 

Julia Dippel wurde 1984 in München geboren und arbeitet als freischaffende Regisseurin für Theater und Musiktheater. Um den Zauber des Geschichtenerzählens auch den nächsten Generationen näherzubringen, gibt sie außerdem seit über zehn Jahren Kindern und Jugendlichen Unterricht in dramatischem Gestalten. Ihre Textfassungen, Überarbeitungen und eigenen Stücke kamen bereits mehrfach zur Aufführung.

Klappentext:

„Gefährlich, überraschend und fesselnd – willkommen in Cassardim!

Amaia ist gerade sechzehn geworden – zum achten Mal. Warum ihre Familie so langsam altert und warum sie keinem ihrer fünf Geschwister ähnelt, möchte Amaia unbedingt herausfinden, aber ihre Eltern tun alles, um dieses Familiengeheimnis zu wahren – ständige Umzüge, strenge Regeln und Gedankenkontrolle inklusive. Amaia sieht ihre Chance gekommen, als ihre älteren Brüder eines Tages einen Gefangenen mit nach Hause bringen: den geheimnisvollen wie gefährlichen Noár, der ebenso wenig menschlich ist wie sie. Doch dann wird Amaias Familie angegriffen und plötzlich ist Noár ihre letzte Hoffnung: Er verlässt mit ihnen die Menschenwelt und bringt sie nach Cassardim, ins Reich der Toten, wo Amaia zwischen Intrigen, Armeen, lebendig gewordenen Landschaften, unwirklichen Kreaturen und mächtigen Fürstenhäusern endlich ihre Antworten findet – und ihr Herz verliert.“

Meinung:

Manche von euch mögen sich gerade fragen, wie ich -als jemand, der nicht unbedingt auf Romantik in Büchern steht- dazu komme, Cassardim zu lesen.
Die Antwort lautet schlicht und ergreifend, dass ich bislang Julia Dippel zwar bereits zwei mal live erleben durfte, aber noch nicht eins ihrer Werke gelesen habe.
Darüber hinaus klang die Story einfach zu gut, da dachte ich mir, dass ich eventuell auch mal über die Liebessachen „hinwegsehen“ könnte – zumindest falls das Motiv nicht zu ausgeprägt werden sollte.
Und seien wir ehrlich: das Grundthema klingt jetzt im ersten Moment nicht nach der Neuerfindung des Rads, oder? Mädchen trifft Junge, sie mögen sich nicht, aber dennoch ist da eine dunkle Anziehung.
Nur… Dass Amaia eben kein normales Mädchen ist, sondern schon ziemlich alt, dass sie andere mit der „Macht der Worte“ quasi fernsteuern kann und dass sie und ihre 5 Geschwister regelmäßig „manipuliert“ werden, Dinge zu vergessen – sie aber die einzige ist, die diesem Zwang etwas entgegenzusetzen hat. Heimlich zwar, aber immerhin.
Und auch Noár ist definitiv kein „normaler“ Junge und schon gar nicht nur der Badboy, den man im ersten Moment sehen möchte. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, müsst ihr selbst entscheiden!
Fakt ist, dass die beiden uns auf eine abenteuerliche Reise nach Cassardim mitnehmen, auf der Noár nicht die größte Gefahr sein wird! Oder vielleicht doch??? Gute Frage!

Mir wurde jedenfalls sehr schnell klar, dass die Autorin wohl keine Geschichte abliefern wird, die zum Großteil auf die Romantik ausgelegt ist. Dafür ist sie zu spannend, zu nervenaufreibend und ja, auch zu blutig! Das Leben, das Amaia unfreiwillig führt, war von Anfang an gefährlich. Aber die Gefahren werden von Seite zu Seite größer und auch phantastischer! Die Ereignisse überschlagen sich eigentlich fast durchgehend, Action und Atemlosigkeit en masse!

Abgerundet wird das Ganze noch durch das Setting und die Charaktere. Beides wurde mit so viel Liebe zum Detail und Ideenreichtum kreiert, dass man sowohl Landschaft, Flora und Fauna vor Augen sehen kann, als auch die einzelnen Personen hassen und lieben lernt. Natürlich gibt es bei letzteren auch eine gehörige Portion Intrigen, Lügen und Geheimnisse, sodass man oftmals nicht weiß, wem man nun trauen kann. Wie man sich vielleicht denken kann, führt das unweigerlich zu der ein oder anderen Überraschung.

Ihr seht, ich bin ein bisschen verliebt. JAAAA, ich gebs ja zu! Selbst der Romantikteil hat mir sehr gut gefallen – nicht zu viel und nicht zu wenig. Er hat mich zum Schmunzeln und Mitfiebern gebracht und ja, ein Stück weit war Noár zugegeben schon auch sexy 😉

Cassardim – Jenseits der goldenen Brücke“ hat mich definitiv überrascht. Die Geschichte und das Gesamtkonstrukt drumherum konnten mich enorm packen und neugierig machen, wie das Ganze weitergeht. Für mich ein klares 520-Seiten Highlight, das ich in 2 Tagen verschlungen habe und mich kribbelig der Fortsetzung entgegenfiebern lässt. Bitte mehr!!!