von Ann-Kristin Gelder
Erscheinungstermin: 18. Juli 2019
Klappenbroschur,
432 Seiten,
ab 14 Jahren;
ISBN: 978-3-522-20252-7
€ (D) 17,00 | € (A) 17,50
ebook € (D) 14,99
Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Thienemann
die Autorin:
Ann-Kristin Gelder, Jahrgang 1981, ist Deutsch- und Musiklehrerin und Sängerin in einer Rockband. Sie lebt mit einem Mann, zwei Katern, drei Kindern und zwölf Musikinstrumenten an der Weinstraße und hat ständig zu viele Pläne und zu wenig Zeit. Wenn sie nicht als Revuegirl oder Nashorn auf der Bühne steht oder sich für irgendein anderes verrücktes Projekt ködern lässt, spielt sie Videogames, geht geocachen und gibt unfassbare Summen für Bücher und Chucks aus.
Klappentext:
„Niemals hätte Nora damit gerechnet, sich in eine Zielperson zu verlieben. Aber ihr Herz schlägt schon schneller, wenn sie nur an Alex denkt. Und nach einigen Aufträgen weiß sie, dass der Technologiekonzern NGS für seine illegalen Forschungen notfalls über Leichen geht. Aussteigen ist keine Option, auch dafür hat der Konzern gesorgt. Also muss Nora die Bewusstseinssynchronisierung mit Alex durchführen. Doch dann werden die Liebenden nicht mehr zueinander finden, denn ist der eine wach, schläft der andere … Und schlimmer noch: Nora weiß, dass Alex Leben nun am seidenen Faden hängt!“
Meinung:
Nora ist ein ausgebildeter Regulator. Das bedeutet, sie ist analytisch, berechnend und hat das Ziel stets vor Augen. Ihr letzter „Link“ ist dermaßen missglückt, dass sie dringend darauf angewiesen ist, dass der nächste besser funktioniert. Denn erstens war das letzte Ende für sie so traumatisch, dass sie so etwas nicht nochmal erleben will und zweitens wäre das wahrscheinlich Ihr Karriere-Aus.
Doch dann kommt Alex. Und er bringt eine gehörige Portion Chaos in ihr Leben…
Die Idee an sich finde ich wahnsinnig gut! Auch wenn man beim Lesen weiß, dass das Miterleben anderer Personen mit all ihren Fähigkeiten, Emotionen und Lebensweisen für viele verlockend sein könnte und auch würde -man nehme zum Beispiel das Erlebnis eines Rockstars bei seinem Konzert, oder eben einer anderen „erstrebenswerten“ Person, die etwas kann/tut, was man gerne erleben möchte-, nimmt man selbst doch gleich weit Abstand davon. Zumindest ging es mir so. Wenn diese Technik wirklich für uns greifbar wäre, würde sie aus vielen Gründen, von denen einige im Buch beschrieben sind, vermutlich stark polarisieren. Ich denke, dass eine technisch ausgereiftere Variante bestimmt großen Anklang fände! Gruselig ist es dennoch irgendwie, vor allem wenn die Ausgangssituation die ist, dass der Link gar nicht weiß, dass jemand sein Leben miterlebt. Oder wenn man weiß, dass der Regulator ihn einfach 18 Stunden schlafen lassen könnte, aber mehr verrate ich an dieser Stelle nicht 😉
Der Schreibstil ist relativ schlicht und schnörkellos, gerade deswegen macht das Lesen viel Spaß. Man braucht nicht viel Tamtam, denn man erlebt Nora aus der Ich-Perspektive und somit auch ihren Link. Das ist so wie es ist schon spannend genug, eine ausschweifende Ausschmückung würde hierbei vermutlich eher stören.
Auffällig ist, dass Nora ja -wie zu Beginn bereits geschildert- ausgebildet ist, um kühl und analytisch zu sein, sie jedoch für den Leser dennoch nicht unsympathisch wird. Irgendwie kreidet man ihr das nicht an, ganz im Gegenteil. Ich persönlich fand sie von Anfang an sympathisch, ebenso wie viele der anderen Personen.
Die Eingruppierung in ein Genre fällt mir bei diesem Buch etwas schwerer. Ein bisschen Dystopie, ein bisschen Thriller, ein bisschen Romantik, wobei letzteres eine relativ lange Einleitungsphase dominiert. Noras Heranwanzen an Alex sowie ihre Emotionen und Gedanken ihm gegenüber, nehmen schon einiges an Platz ein. Natürlich ist das bei mir jetzt etwas, was ich nicht so bräuchte. Aber nachdem die „Hauptstory“ dann losging, fiel es bei mir dann nicht mehr ins Gewicht, dass ich mir das etwas kürzer erhofft hatte. Dafür sind die Faktoren Spannung und Atemlosigkeit viel zu ausgeprägt!
Was den Verlauf betrifft, war manches ein bisschen vorhersehbar, anderes hingegen absolut nicht, was in Summe zu einer gelungenen Mischung geführt hat.
Ich für meinen Teil habe ON:OFF innerhalb eines Tages verschlungen, es wird definitiv nicht mein letztes Buch dieser Autorin gewesen sein!