[Rezension] ON:OFF

0

von Ann-Kristin Gelder

Erscheinungstermin: 18. Juli 2019
Klappenbroschur,
432 Seiten,
ab 14 Jahren;

ISBN: 978-3-522-20252-7
€ (D) 17,00 | € (A) 17,50
ebook € (D) 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Thienemann


 

die Autorin: 

Ann-Kristin Gelder, Jahrgang 1981, ist Deutsch- und Musiklehrerin und Sängerin in einer Rockband. Sie lebt mit einem Mann, zwei Katern, drei Kindern und zwölf Musikinstrumenten an der Weinstraße und hat ständig zu viele Pläne und zu wenig Zeit. Wenn sie nicht als Revuegirl oder Nashorn auf der Bühne steht oder sich für irgendein anderes verrücktes Projekt ködern lässt, spielt sie Videogames, geht geocachen und gibt unfassbare Summen für Bücher und Chucks aus.

Klappentext:

„Niemals hätte Nora damit gerechnet, sich in eine Zielperson zu verlieben. Aber ihr Herz schlägt schon schneller, wenn sie nur an Alex denkt. Und nach einigen Aufträgen weiß sie, dass der Technologiekonzern NGS für seine illegalen Forschungen notfalls über Leichen geht. Aussteigen ist keine Option, auch dafür hat der Konzern gesorgt. Also muss Nora die Bewusstseinssynchronisierung mit Alex durchführen. Doch dann werden die Liebenden nicht mehr zueinander finden, denn ist der eine wach, schläft der andere … Und schlimmer noch: Nora weiß, dass Alex Leben nun am seidenen Faden hängt!“

Meinung:

Nora ist ein ausgebildeter Regulator. Das bedeutet, sie ist analytisch, berechnend und hat das Ziel stets vor Augen. Ihr letzter „Link“ ist dermaßen missglückt, dass sie dringend darauf angewiesen ist, dass der nächste besser funktioniert. Denn erstens war das letzte Ende für sie so traumatisch, dass sie so etwas nicht nochmal erleben will und zweitens wäre das wahrscheinlich Ihr Karriere-Aus.
Doch dann kommt Alex. Und er bringt eine gehörige Portion Chaos in ihr Leben…

Die Idee an sich finde ich wahnsinnig gut! Auch wenn man beim Lesen weiß, dass das Miterleben anderer Personen mit all ihren Fähigkeiten, Emotionen und Lebensweisen für viele verlockend sein könnte und auch würde -man nehme zum Beispiel das Erlebnis eines Rockstars bei seinem Konzert, oder eben einer anderen „erstrebenswerten“ Person, die etwas kann/tut, was man gerne erleben möchte-, nimmt man selbst doch gleich weit Abstand davon. Zumindest ging es mir so. Wenn diese Technik wirklich für uns greifbar wäre, würde sie aus vielen Gründen, von denen einige im Buch beschrieben sind, vermutlich stark polarisieren. Ich denke, dass eine technisch ausgereiftere Variante  bestimmt großen Anklang fände! Gruselig ist es dennoch irgendwie, vor allem wenn die Ausgangssituation die ist, dass der Link gar nicht weiß, dass jemand sein Leben miterlebt. Oder wenn man weiß, dass der Regulator ihn einfach 18 Stunden schlafen lassen könnte, aber mehr verrate ich an dieser Stelle nicht 😉

Der Schreibstil ist relativ schlicht und schnörkellos, gerade deswegen macht das Lesen viel Spaß. Man braucht nicht viel Tamtam, denn man erlebt Nora aus der Ich-Perspektive und somit auch ihren Link. Das ist so wie es ist schon spannend genug, eine ausschweifende Ausschmückung würde hierbei vermutlich eher stören.
Auffällig ist, dass Nora ja -wie zu Beginn bereits geschildert- ausgebildet ist, um kühl und analytisch zu sein, sie jedoch für den Leser dennoch nicht unsympathisch wird. Irgendwie kreidet man ihr das nicht an, ganz im Gegenteil. Ich persönlich fand sie von Anfang an sympathisch, ebenso wie viele der anderen Personen.

Die Eingruppierung in ein Genre fällt mir bei diesem Buch etwas schwerer. Ein bisschen Dystopie, ein bisschen Thriller, ein bisschen Romantik, wobei letzteres eine relativ lange Einleitungsphase dominiert. Noras Heranwanzen an Alex sowie ihre Emotionen und Gedanken ihm gegenüber, nehmen schon einiges an Platz ein. Natürlich ist das bei mir jetzt etwas, was ich nicht so bräuchte. Aber nachdem die „Hauptstory“ dann losging, fiel es bei mir dann nicht mehr ins Gewicht, dass ich mir das etwas kürzer erhofft hatte. Dafür sind die Faktoren Spannung und Atemlosigkeit viel zu ausgeprägt!
Was den Verlauf betrifft, war manches ein bisschen vorhersehbar, anderes hingegen absolut nicht, was in Summe zu einer gelungenen Mischung geführt hat.

Ich für meinen Teil habe ON:OFF innerhalb eines Tages verschlungen, es wird definitiv nicht mein letztes Buch dieser Autorin gewesen sein!

[Rezension] Blackwood – Briefe an mich

1

von Britta Sabbag

Erscheinungstermin: 27. März 2019
Hardcover
448 Seiten,

ISBN: 978-3-8414-4013-6
€ (D) 18,99 | € (A) 19,60
ebook € (D) 16,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER FJB


 

 

die Autorin: 

Als Britta Sabbag die Idee zu »Blackwood« über die Nordsee entgegengeweht kam, wusste sie sofort, dass diese Geschichte etwas Besonderes ist. Sie folgte ihrer Idee über das Meer nach Irland, wo sie von der Magie des Landes und seiner Bewohner vollkommen verzaubert wurde. Die Bestsellerautorin hat bereits erfolgreich für Kinder und Erwachsene geschrieben und vereint diese Talente nun in einem großen und mitreißenden All-Age-Roman. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn in der Nähe von Bonn.

Klappentext:

„Stell dir vor, du bekommst einen Brief von deinem zukünftigen Ich. Würdest du ihn lesen?

Für Gesine ist das keine Frage. Natürlich würde sie. Denn nach dem Tod ihrer Mutter muss sie alleine zu einer Verwandten nach Irland ziehen. In dem kleinen, verschlafenen Dörfchen Blackwood hat sie niemanden, mit dem sie so richtig über ihren Kummer sprechen kann. Auch nicht über Arian Mary, den unverschämt gutaussehenden Sohn der örtlichen Butterdynastie. Noch dazu machen sie die Dorfbewohner mit Geschichten über allerlei übernatürliches Zeug verrückt. Alles Quatsch, denkt sich Gesine. Bis sie in einem geheimnisvollen alten Schreibtisch einen Brief von ihrem zukünftigen Ich findet, der ihre Welt ganz schön durcheinanderbringt…

Romantisch, spannend und humorvoll – der große All-Age-Roman von Bestsellerautorin Britta Sabbag“

Meinung:

Öhm ja, puhhhh…
Ehrlich gesagt weiß ich gerade nicht so genau, was ich dazu schreiben soll. Seit der Vorschau habe ich mich auf dieses Buch gefreut. Laut Beschreibung ein All-age-Roman mit mysteriösem Plot. Ein älteres ich, dass einem selbst Briefe schreibt, das fand ich ziemlich spannend. Letzten Endes kam es jedoch leider, zumindest für mich, ganz anders als erwartet. Und zwar so anders, dass ich 3 Anläufe gebraucht habe, um das Buch zu Ende zu lesen.

Aber woran lagˋs?
Zum einen definitiv daran, dass es für mich absolut kein All-Age ist. Ich würde das Ganze ziemlich deutlich eher in die Kinder- bis maximal Jugendbuchecke packen.
Warum? Das hängt mit dem nächsten Punkt zusammen, der mir nicht wirklich gefallen hat. Erwartet hatte ich definitiv Mystery, Geheimnisvolles und ja, auch ein Stück weit etwas Übernatürliches – darf man ja wohl erwarten, wenn jemand Briefe von seinem zukünftigen Ich bekommt, oder? Bekommen habe ich eine frühjugendliche „Kriegen-sie-sich/kriegen-sie-sich-nicht“- Geschichte, mit einem Humor, der leider den meinen so gar nicht getroffen hat.
Unsere Protagonistin Ge stolpert von Anfang an von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen, stammelt, blamiert sich, und bedient für meinen Geschmack auch sonst jedes Klamaukklischee. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, will sie auch partout nicht dazu lernen und lässt sich regelmäßig zum Volldepp machen. Prinzipiell ist das nicht schlimm, aber wie gesagt, ich sehe das Buch daher in Summe ehrlich gesagt doch eher bei jüngerem Publikum.
Ich könnte mir vorstellen, dass es für ältere Leser thematisch, humoristisch und in Punkto Vorhersehbarkeit doch eher zu kindlich empfunden wird. Es tut mir leid, mir jedenfalls ging es so.
Zumal -und jetzt komme ich zu dem Punkt, der mich wirklich gestört hat- das Ganze eigentlich fast durchgehend eine Teenie-/Liebesgeschichte ist. Ja, es kommen sowohl Briefe von ihrem älteren ich an sie, als auch ein mysteriöser Brief ihrer Mutter an sie vor, aber bis dahin liegt das halbe Buch eigentlich bereits hinter einem. Und selbst dann, wird dieses Thema eigentlich recht nebensächlich behandelt. Erst ca. 40 Seiten vor dem Schluss wurde das Thema richtig aufgegriffen, nur, um dann sogleich -in einem gefühlten Nebensatz- wieder schnell abgevespert zu werden. Bitte entschuldigt, aber das hat mich einfach sehr enttäuscht. Zumal die restliche Geschichte für meinen Geschmack auch ohne wirkliche Überraschungen auskommt, für mich vorhersehbar war und thematisch einfach zu viel Altbekanntes bietet.

Alles in allem war Blackwood leider nicht meins, da es meine durch den Klappentext vorab erzeugten Erwartungen leider nicht erfüllen konnte. Wer jedoch gerne eine Teenieromanze lesen will, kann gerne zugreifen. Süß ist das Buch für Fans dieses Genres definitiv und schreiben kann Frau Sabbag auch! Vielleicht sollte man beim nächsten Mal einfach für Klappentext etc. näher am Hauptthema des Buches bleiben, so weckt man keine falschen Erwartungen.

[Rezension] Schwimmen Tote immer oben?

0

von Prof. Dr. Michael Tsokos

Erscheinungstermin: 02. September 2019
Klappenbroschur,
176 Seiten

ISBN: 978-3-426-27764-5
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Droemer Knaur


 

 

der Autor: 

Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Seine Bücher über spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin sind allesamt Bestseller.

Klappentext:

„Die häufigsten Irrtümer über die Rechtsmedizin – das neue Sachbuch von Michael Tsokos, Deutschlands bekanntestem Rechtsmediziner.
Leider sind es oft Klischees, die unsere Vorstellung von der Rechtsmedizin beherrschen. Keiner weiß das besser als Michael Tsokos, der vielfache Bestseller-Autor. Er erläutert die teils groben Fehler und informiert unterhaltsam und spannend über die Mittel und Methoden der Rechtsmedizin, seine Arbeit am Seziertisch im Obduktionssaal und die neuesten Entwicklungen in der Forensik.
Die Szene aus dem Fernseh-Krimi kennt jeder: Ein Toter im Pool, auf der Wasseroberfläche auf dem Rücken treibend, mit dem Gesicht nach oben. Michael Tsokos entlarvt diese Darstellung als dramaturgischen Kniff, und erklärt, warum Ertrunkene auf den Grund sinken oder unter der Wasseroberfläche treiben, und zwar in Bauchlage, mit dem Gesicht nach unten.
Auch die anderen Irrtümer über die Rechtsmedizin, die Michael Tsokos aufklärt, sind bekannt aus Krimis aller Art. Unter anderem geht es um die Frage, wie lang es dauert, bis ein Leichnam vollständig mumifiziert ist; ob verwesende Leichen explodieren können und auf welche Weise ein Rechtsmediziner Stich- und Schnittverletzungen voneinander unterscheidet. In diesem, seinem zweiten Buch zu den Irrtümern über die Rechtsmedizin stellt Michael Tsokos auch die gängigsten Irrtümer über die Arbeit in der Rechtsmedizin richtig. Etwa dass eine virtuelle Obduktionen mit Hilfe der Computertomographie keineswegs eine klassische Obduktion ersetzen kann, dass Rechtsmediziner und ermittelnde Kriminalbeamte keineswegs ein festes Team sind und dass Phantombilder keineswegs aufgrund von DNA-Analysen möglich sind.
Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Seine beiden Sachbücher über spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin sind Bestseller: „Die Klaviatur des Todes“ und „Die Zeichen des Todes“.“

Meinung:

Michael Tsokos behauptet, dass von den Toten, den Umständen ihrer Ableben und dem Tod an sich eine unheimliche Anziehungskraft auf die meisten Menschen ausgeht.
Und ja, ich kann das nicht abstreiten, eine gewisse morbide Art habe ich allemal – aber ich denke, damit befinde ich mich in guter Gesellschaft.
Ein weiteres Mal hat er es sich zur Aufgabe gemacht, uns Laien über ein paar Unwahrheiten und Unklarheiten aufzuklären, die sich durch Unwissen und Suggestionen einiger Krimiserien usw. in den Köpfen der Zuschauer im Laufe der Zeit festgesetzt haben. Als olle Thriller und TrueCrime-Tante die ich bin, ist das dann natürlich quasi Pflichtlektüre.

Tsokos befasst sich mit 30 Mythen, deckt auf und erklärt wo sie vermutlich herkommen und wie die Realität dazu aussieht. Ich selbst muss zugeben, dass mir ein paar davon bislang noch nicht untergekommen sind und ich rein vom logischen Aspekt auch nicht ganz nachvollziehen kann, wie man diese als wahr annehmen kann. Oder wärt ihr jetzt spontan davon ausgegangen, dass in der Regel nur eine Leiche zur selben Zeit in der Gerichtsmedizin liegt oder Rechtsmediziner quasi Experten in allen Bereichen sind? Also ich ehrlich gesagt nicht!
Nichtsdestotrotz werden selbst die „alten Hasen“ auf die ein oder andere überraschende Erkenntnis stoßen – es ist für fast jeden Kenntnis- oder Interessensstand etwas dabei. Und öhm ja, auch Dinge, die man eventuell soooo genau gar nicht hätte wissen wollen 😉

Auffällig ist der wiederkehrende Vergleich mit Krimiserien und deren Umgang  mit bestimmten Dingen. Besonders häufig wird der „Tatort“ als Quelle von falschen Darstellungen zitiert, wobei die Anzahl der Erwähnungen und Genauigkeit der Erzählungen vermuten lässt, dass Herr Tsokos trotz der darin entdeckten Fehler ein Fan ist.
Ich für meinen Teil nehme diese Infos als Bestärkung meiner Entscheidung dazu, ihn weiterhin nicht zu schauen.

Für mich ist „Schwimmen Tote immer oben?“ kurzweilige und vor allem interessante Unterhaltung, die zwar ein bisschen mehr Umfang vertragen könnte, jedoch beim Lesen fesselt und Neues offenbart. Lesenswert für jeden, der ebenso wie ich ein reges morbides Interesse hegt -oder zumindest ein bisschen-.

[Rezension] King of Scars – Thron aus Gold und Asche

0

von Leigh Bardugo

Originaltitel: King of Scars
Originalverlag: Imprint, 2019
Übersetzt von Michelle Gyo

Erscheinungstermin: 20. August 2019
Klappenbroschur,
512 Seiten,

ISBN: 978-3-426-22700-8
D: 16,99 € | A: 17,50 €
ebook D & A: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: KNAUR

 

die Autorin:

Leigh Bardugo wurde in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles auf. Nach Stationen im Journalismus und im Marketing kam sie schließlich als Special Effects-Designerin zum Film. Leigh lebt und schreibt in Hollywood.

Klappentext:

„Stell dich deinen Dämonen – oder füttere sie …

Leigh Bardugo – Autorin der Fantasy-Bestseller »Das Lied der Krähen« und »Das Gold der Krähen« – erzählt die Geschichte der beliebtesten Figur ihrer Grisha-Trilogie weiter: Nikolai Lantsov

Niemand weiß, was Nikolai Lantsov, der junge König von Ravka, während des blutigen Bürgerkrieges durchgemacht hat. Und wenn es nach Nikolai geht, soll das auch so bleiben.
Jetzt, wo sich an den geschwächten Grenzen seines Reiches neue Feinde sammeln, muss er einen Weg finden, Ravkas Kassen wieder aufzufüllen, Allianzen zu schmieden und eine wachsende Bedrohung für die einstmals mächtige Armee der Grisha abzuwenden.
Doch mit jedem Tag wird in dem jungen König eine dunkle Magie stärker und stärker und droht, alles zu zerstören, was er aufgebaut hat. Schließlich begibt Nikolai sich mit einem jungen Mönch und der legendären Grisha-Magierin Zoya auf eine gefährliche Reise zu jenen Orten in Ravka, an denen die stärkste Magie überdauert hat. Möglicherweise besteht so eine Chance, sein dunkles Vermächtnis zu bannen.
Einige Geheimnisse sind jedoch nicht dafür geschaffen, verborgen zu bleiben – und einige Wunden werden niemals heilen.“

Meinung:

Ein weiteres Mal dürfen wir Fans in das Grisha-Universum abtauchen, worauf ich mich sehr gefreut habe!
Dieses Mal geht es in erster Linie um Zar Nikolai und seinen Versuch, für Ravka da zu sein und natürlich zu überleben.
Leider ist er jedoch auch mit einem dunklen Geheimnis geschlagen, das es zu wahren und bestenfalls zu korrigieren gilt.
Zusätzlich dazu ist Nina unterwegs und muss noch immer verdauen was ihr und Matthias widerfahren ist – und stößt dabei auf Ungeheuerliches.

Erzählt werden die einzelnen Handlungsstränge wieder aus diversen Perspektiven, was mir an Leigh Bardugos Büchern immer unheimlich gut gefällt.
Nicht nur, dass ich mich hierbei darüber gefreut habe, alte Bekannte wiederzusehen, sie beleuchten auch die komplette Geschichte aus den unterschiedlichsten Blickwinkel.
Dadurch bekommt sie eine enorme Sogwirkung, die sich bis auf die Protagonisten ausweitet. Denn auch diese werden mit viel Liebe zum Detail intensiviert. Wir erfahren weitere Geheimnisse ihres Seins, ihre Vergangenheit, ihre Ängste, Sorgen, Hoffnungen und Träume.
Ok, zugegebenermaßen sind die Grisha-Stories ja tendenziell eher düster, voller Schmerz in einer brutalen Welt voller Vorurteile und Ungerechtigkeit – von daher werden wir oft eher mit ihrem Leid statt ihr Freude konfrontiert.
Aber auch hier versteht es die Autorin, mich als Leser immer wieder dieser Lethargie zu entreißen. Sei es mit emotionalen Pointen, oder aber, was bedeutend öfter geschieht, durch den gelungenen Humor, der ihren Figuren innewohnt. Der Umgang der einzelnen Personen ist oftmals von Schlagfertigkeit und Sarkasmus geprägt, was mich regelmäßig zum Schmunzeln gebracht hat. Vor allem, wenn sich wie bei Nikolai um Zoya noch eine gute Prise Grobheit und/oder Eitelkeit hinzufügt.

Für mich ist „King of Scars“ ohne Frage ein weiteres Highlight aus der Bardugo’schen Feder, das bei mir durch ein ausgeklügeltes Konstrukt, viel Kreativität und einer absolut spürbaren Liebe der Autorin zu ihrer Geschichte, ihren Protagonisten und ihrem geschaffenem Universum punkten konnte.
Ich bin wie üblich ein bisschen verliebt ❤️

[Rezension] Willa of the Wood – Das Geheimnis der Wälder

0

von Robert Beatty

Originaltitel: Willa of the Wood
Originalverlag: Disney Hyperion, 2018
Aus dem Englischen von Sabrina Sandmann

Erscheinungstermin: 28. August 2019
Hardcover,
448 Seiten,

ISBN: 978-3-7373-4172-1
Preis € (D) 16,00 | € (A) 16,50
ebook D & A: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer KJB

 

der Autor:

Bei langen Waldspaziergängen mit seiner Tochter wurde Robert Beatty zu Willa of the Wood inspiriert. Sie schien die beiden stets in den Schatten der Bäume zu begleiten. Vor seiner Zeit als Autor war Robert Beatty ein sehr erfolgreicher IT-Unternehmer einer der Pioniere im Bereich Cloud Computing. Robert Beatty lebt inmitten von Bergen und Wäldern mit seiner Frau und drei Kindern in Asheville, North Carolina, USA.

Klappentext:

„Willa ist das letzte Kind des Waldes
In den Tiefen der Wälder lebt ein geheimnisvolles Volk, die Faeran. Einst konnten sie sich mit den mächtigen Tieren und Bäumen verständigen und Pflanzen wachsen lassen. Doch nun ist die junge Willa die Letzte, die diese Waldmagie beherrscht. Die Faeran sind in großer Gefahr, denn die Menschen rücken immer näher. Willa muss sich entscheiden: Welchen Preis ist sie bereit zu zahlen, um das Überleben ihres Clans zu sichern?

Ein spannendes Naturabenteuer voller Magie und Mystik.“

Meinung:

Die kleine Willa aus einem Waldvolk-Clan hat es nicht leicht. Sie hat nicht nur ihre Eltern und ihre Schwester verloren, nein, sie ist auch anders und wird von ihresgleichen nicht so wirklich akzeptiert.
Sie schlägt sich so durch und versucht nicht aufzufallen, um Bestrafungen zu entgehen. Bis sie eines Tages eben ein bisschen zu sehr auffällt und fortan mit den Konsequenzen leben muss.

Von Anfang an wird der Leser Zeuge von Willas Andersartigkeit und somit gleichzeitig von der Fantasie, mit der sie und ihre Welt erschaffen wurde.
Genau genommen ist sie ein bisschen chamäleonähnlich. Sie kann mit ihrer Umgebung „verschmelzen“ und sich so nahezu unsichtbar machen.
Gleichzeitig hat sie gelernt, in der alten Sprache mit Tieren und Pflanzen zu sprechen – entsprechend naturverbunden ist sie selbst, wie auch ihr Weg.

Das bringt mich auch direkt zu dem Punkt, der mir an diesem Buch am besten gefällt – es ist gespickt mit vielen Lehren, Messages und Themen, die zum Grübeln anregen sollten.
Ob es, wie oben erwähnt, um Themen wie Andersartigkeit, dem falschen Umgang mit natürlichen Ressourcen geht, oder um Vorurteile und dem Wissen, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. Gerade für junge Leser finde ich das Aufgreifen solcher Dinge wirklich toll und vor allem wichtig.

Ein besonderes Augenmerk wurde auch auf die Stimmung gelegt. Der Autor spielt mit Kontrasten zwischen ihrem alten Leben, der Dunkelheit darin, Tod, Zerstörung und Hass und den neuen Dingen denen Willa begegnet, wie Freundschaft, der Schönheit von Flora und Fauna, sowie Vertrauen. Dieser Wandel von brutal und trist zu warmherzig und hoffnungsvoll hat mir beim Lesen viel Spaß gemacht.

Trotz anfänglicher Skepsis hat mir „Willa of the Wood“ sehr gut gefallen. Denn obwohl der Autor sich im ersten Teil des Buches ein bisschen in seinen Naturbeschreibungen verheddert und so zu Beginn etwas Eintönigkeit droht, reißt er das Ruder gerade zur rechten Zeit herum und verstrickt den Leser in ein warmherziges und abwechslungsreiches Konstrukt, das bezaubert!
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass da bei dem ein oder anderen Leser auch mal ein Tränchen kullert. Wir werden sehen…

[Rezension] Eve of Man #1 – Die letzte Frau

0

von Tom Fletcher, Giovanna Fletcher

Originaltitel: Eve of Man
Originalverlag: Penguin Books Ltd., London 2018
Aus dem Englischen von Friedrich Pflüger

Erscheinungstermin: 23. August 2019
Hardcover,
448 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-423-64055-8
EUR 18,95 € [DE], EUR 19,50 € [A]
ebook EUR 15,90 € [DE]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv

 

die Autoren:

Giovanna Fletcher ist eine der erfolgreichsten Autorinnen in Großbritannien für Frauenliteratur. Ihre Bücher wurden in 12 Sprachen verkauft. Sie ist Schauspielerin, Bloggerin und Moderatorin.

Tom Fletcher ist in seiner Heimat ein Bestsellerautor im Kinderbuch und hat mit seinem Debüt „The Christmasaurus“ („Der Weihnachtosaurus“) einen ungeheuren Erfolg. Von seinen Kinderbüchern verkauften sich international über 1 Mio. Exemplare.

Klappentext:

Sie ist die letzte Frau. Das Schicksal der Menschheit liegt in ihren Händen: EVE

Sie ist die Antwort auf alle Gebete der Welt, die Hoffnung auf den Fortbestand der Menschheit: Nach einem halben Jahrhundert wird endlich wieder ein Mädchen geboren – Eve. Isoliert von der Außenwelt wächst sie in einem goldenen Käfig auf. Jetzt, mit 16 Jahren, soll sie aus drei Kandidaten ihren Partner wählen. Eve war sich ihrer Verantwortung immer bewusst und hat widerspruchlos die schwere Bürde für den Fortbestand der Menschheit getragen. Doch nun trifft sie Bram, und die Zweifel an der Aufrichtigkeit der Motive ihrer »Beschützer« wachsen. Eve will die Wahrheit wissen, über die Welt, über ihre Familie, über die Liebe, die sie für Bram fühlt. Sie will Kontrolle über ihr Leben, sie will Freiheit. Doch darf sie für ihr privates Glück die Zukunft der Menschheit aufs Spiel setzen?“

Meinung:

Seit mehr als 50 Jahren werden keine Mädchen mehr geboren, nur Jungen. Die Menschheit schreitet scheinbar unaufhaltsam auf eine Auslöschung zu.
Doch dann kam Eve, das erste weibliche Baby seit vielen Jahren – und mit ihr die Hoffnung auf ein Überleben der menschlichen Rasse.

„Eve of Man“ ist ein Gemeinschaftsprojekt eines Ehepaares. Und zum ersten Mal, seit ich Bücher von Autorenduos lese, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir ein Part -in diesem Fall der von Eve oder Bram- besser gefiel. Wie auch immer die beiden Autoren die Aufteilung beim Schreiben vollzogen haben, ich fand beide Charaktere gelungen und vor allem authentisch.
Ob es gerade um Bram ging, der Eve schon seit Kindertagen kennt, mit ihrem Schicksal nicht einverstanden ist und sie gerne befreien möchte, jedoch gleichzeitig selbst ein echt schweres Los zu tragen hat,
oder um Eve, die Angst vor einer Zwangspaarung zum Fortbestand der Menschheit hat und in einem goldenen Käfig ohne jegliche Selbstbestimmung lebt – beide wirken „echt“ auf den Leser. Sie handeln nachvollziehbar und -was noch wichtiger ist- sie entwickeln sich glaubwürdig weiter.

Auch die Stimmung konnte bei mir punkten. Die Welt zerstört, trostlos; die Frauen vom Aussterben bedroht – das schafft schon ein recht mulmiges Szenario.
Ok, ein bisschen hat es mich schon gestört, dass so wenig auf das „Warum“ eingegangen wurde. Diese beiden Tatsachen wurden mehr oder minder als gegeben dargestellt, aber ok, das kann ja auch in einem der Folgebände noch thematisiert werden…
Den Aspekt der gelungenen Stimmung kann man meines Erachtens jedoch gut bis zur Ebene der Protas herunterbrechen. Ihre Emotionen ergaben ein rundes und stimmiges Setting, das für mich perfekt funktioniert hat. Eves Einsamkeit und ihr Bedürfnis nach Wärme oder Brams Wunsch für sie da zu sein oder seinen Schmerz seiner eigenen Geschichte wegen. Das sind alles Aspekte, die die Trostlosigkeit noch zusätzlich untermauern, jedoch nicht, ohne gänzlich ohne Lichtblicke auszukommen. Da wären zum einen die „Mütter“, aber auch Brams bester Kumpel Hartman, die eine gehörige Portion Freundschaft und Wärme einfließen lassen und die man definitiv alle gerne liest. Ohne Zusammenhalt geht eben einfach nichts im Leben 😉

Zugegebenermaßen ist „Eve of Man“ jetzt alles in allem keine Neuerfindung des Rads, aber wer gerne ein bisschen dystopisches JuBu mit einer Prise Emotion möchte, ist bei Eve und Bram definitiv gut aufgehoben. Mir persönlich war der Einstieg ein bisschen zu lang, so richtig startet die Geschichte nach meinem Geschmack erst ca. ab Seite 250. Aber das ist vermutlich einfach dem Reiheneinstieg geschuldet und der weitere Verlauf macht das auch weitestgehend wieder wett.
Ich für meinen Teil werde an der Reihe dran bleiben – und das nicht nur wegen dem Cliffhanger…

`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´

Eine weitere Rezension findet ihr bei Books and Cats

[Rezension] Long way down

0

von Jason Reynolds

Originaltitel: Long way down
Originalverlag: Atheneum, 2017
Aus dem Englischen von Petra Bös

Erscheinungstermin: 23. August 2019
Klappenbroschur,
320 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-423-65031-1
EUR 14,95 € [DE], EUR 15,40 € [A]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv


 

der Autor:

Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher wurden von der Presse hochgelobt und vielfach ausgezeichnet. In den USA gehört er zu den neuen Stars in der Jugendbuchszene. Zuletzt war Jason Reynolds mit seinem Roman „Ghost“ unter den National Book Award Finalists, in Deutschland erhielt er den Luchs des Jahres von DIE ZEIT und Radio Bremen. Jason Reynolds lebt in Washington D.C.

Meinung:

ok, ich bin mir gerade etwas unschlüssig, wo ich beginnen soll…
Auf das Buch aufmerksam wurde ich wegen der Thematik, auch wenn ich niemandem den Klappentext empfehlen würde, denn er verrät eindeutig zu viel!
Deshalb habe ich ihn kurzerhand aus meiner Rezi verbannt!
Die Geschichte handelt von dem 15-jährigen Will, dessen Bruder auf offener Straße getötet wurde.
Und gemäß den Regeln der Straße, die da lauten:
1. nicht weinen
2. niemanden verpfeifen und
3. übe Rache
ist eigentlich klar, was als nächstes passieren muss… Zumal sich Will sicher ist zu wissen, wer Shawn getötet hat.

Als Leser begleiten wir Will auf seinem „Long way down“ im Fahrstuhl in die Lobby, während dem er sich mehr stellen muss, als man normalerweise erwarten würde.

Genau genommen ist es für Will ein „long way“, obwohl es für den Leser eher ein „short way“ ist. Zwar umfasst Jason Reynolds´ Werk über 300 Seiten, diese sind jedoch gefüllt in Versform, so dass mich das Ganze eher ein bisschen an Poetry Slam zur Verarbeitung eines Traumas erinnert.
Aber trotz der Kürze ist für meinen Geschmack alles gesagt – nicht zu viel und nicht zu wenig.

Wir werden sowohl mit Wills Trauer konfrontiert, die natürlich auch sein Umfeld betrifft, als auch den möglichen Gedanken und Konsequenzen, die ein solcher Verlust mit sich bringen würde…
Rache? Klingt für viele von uns unvorstellbar. Aber in einem solchen Umfeld, mit den oft unvorstellbaren aber dennoch vorhandenen Rahmenbedingungen und weitervermittelten Verhaltensweisen gemäß Ehrencodex usw., werden viele keinen anderen Weg sehen. Alleine schon deshalb wird dieses Buch wohl lange nachhallen und den Weg in viele Regale finden. Hoffentlich!
Hinzu kommt die enorm aussagekräftige und ausdrucksstarke Wortwahl und Entwicklung, ich habe jede Seite verschlungen!
Ehrlich gesagt tut es mir gerade etwas leid, aber ich habe das Gefühl, dass ich diesem Werk nicht wirklich so gerecht werde, wie ich das gerne würde. Aber ich kann leider nicht mehr auf den Inhalt eingehen, ohne zu sehr vorzugreifen und euch zu viel zu verraten. Aber was ich mit meinem Gestammel auf jeden Fall ausdrücken möchte, ist, dass ich euch dieses Buch auf jeden Fall ans Herz legen möchte.

Long way down“ ist für mich wirklich eine komplett neue und außergewöhnliche Erfahrung gewesen, die mich beeindrucken und überraschen konnte. Tiefsinnig, nachdenklich und nachhaltig widmet sich Jason Reynolds wichtigen und ernsten Themen, mit ehrlichen Worten, die vielleicht den ein oder anderen Teufelskreis durchbrechen könnten – wenn man sie denn ließe. Einfach nur anders und vor allem: lesenswert!

[Rezension] OMG, diese Aisling!

0

von Sarah Breen, Emer McLysaght

Originaltitel: Oh My God, What a Complete Aisling
Aus dem Englischen von Barbara König

Erscheinungstermin: 23. August 2019
Klappenbroschur,
336 Seiten

ISBN: 978-3-423-23002-5
EUR 14,90 € [DE], EUR 15,40 € [A]
ebook EUR 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv


die Autorinnen:

Sarah Breen ist eine irische Journalistin, die gemeinsam mit ihrer langjährigen Freundin Emer McLysaght den Character Aisling erschaffen hat. Ihre Aisling-Storys teilen sie seit 2006 auf der von ihnen erstellten Facebook-Site »Oh My God, What a Complete Aisling«. 10 Jahre später veröffentlichten die beiden ihre gesammelten Aisling-Storys als Roman und schufen damit eine der erfolgreichsten irischen Romanfiguren der letzten Jahre.

Emer McLysaght ist eine irische Journalistin, die gemeinsam mit ihrer langjährigen Freundin Sarah Breen den Character Aisling erschaffen hat. Ihre Aisling-Storys teilen sie seit 2006 auf der von ihnen erstellten Facebook-Site »Oh My God, What a Complete Aisling«. 10 Jahre später veröffentlichten die beiden ihre gesammelten Aisling-Storys als Roman und schufen damit eine der erfolgreichsten irischen Romanfiguren der letzten Jahre.

Klappentext:

Auf den ersten Blick führt Aisling ein beschauliches Leben. Mit 28 wohnt sie noch bei ihren Eltern in ihrem Heimatort Ballygobbard und träumt, wovon man in dieser verschlafenen Kleinstadt so träumen kann: einem Ring am Finger und der ganz großen Liebe. Doch selbst ein gefangener Brautstrauß und ein romantischer Trip nach Teneriffa bewirken bei ihrem Freund nichts. Kurzerhand nimmt Aisling ihr Glück selbst in die Hand. Sie macht Schluss mit John und zieht nach Dublin zu ihrer hippen Kollegin Sadhbh. Die Folgen: neue, glamouröse Freundinnen (mit durchaus unglamourösen Problemen), ein Finanzskandal (mit dem sie hoffentlich nichts zu tun hat) und ein turbulentes Liebesdreieck (das in einem Viereck zu münden droht). Klingt nach Chaos? Klingt ganz nach Aisling!

Meinung:

Als einfacher Mensch mit Fehlern, Macken, Pech- und Glücksmomenten bin ich wohl auch ein Stück weit ein bisschen Aisling, denn sie steht für mich genau dafür:
Mit beiden Beinen im Leben stehen, für andere da sein und immer weiterzublicken, egal, was das Leben für einen bereit hält.
Aisling mag nicht immer perfekt sein, aber sie ist für Ihre Freunde da und stellt sich den Dingen, die da kommen.
Ich glaube gerade deswegen wird ihre Geschichte auch viele berühren, denn sie ist warmherzig, liebevoll, gleichzeitig unperfekt und vor allem muss sie sich den unterschiedlichsten Dämonen stellen, die wohl jeder von uns kennt. Viele Themen hat der Leser selbst schon gesehen/erlebt, das schafft natürlich Nähe. Ok, ein paar Wendungen sind durch dieses Wiedererkennen vielleicht nicht ganz so überraschend wie erhofft, aber hey – that‘s life.

Leider muss ich gestehen, dass es recht lange gedauert hat, bis ich diese Aisling kennenlernen durfte. Der Anfang der Geschichte gestaltete sich für mich überaus schwierig und ein paar Mal habe ich zugegebenermaßen auch ans Abbrechen gedacht. Aisling lebt auf dem Land wo jeder jeden kennt. Und so wird soviel Außenherum erzählt, von Leuten die der Leser weder kennt, noch im weiteren Verlauf wiedertrifft, von Anekdoten ihres früheren Lebens und so mancher Peinlichkeit. Prinzipiell könnte man ja meinen, dass das hilfreich sein könnte, um Aisling näherzukommen, aber ehrlich gesagt, könnte ich sie dadurch recht lange so gar nicht sehen. Das Erzählen empfand ich als hektisch und sprunghaft – eine zeitlang war das echt anstrengend für mich.
Erst als die Geschichte dann so richtig anfängt, Aisling sich von ihrer großen Liebe trennt und man als Leser somit eine klare Richtung erkennt, wird das Konstrukt homogener und somit wesentlich angenehmer zu lesen – zumindest erging es mir so.

Abgesehen von diesen Startschwierigkeiten habe ich jedoch leider in weiteres Problem mit diesem Buch: nämlich der Umgang mit Alkohol.
Ich selbst bin kein Antialkoholiker, auch wenn ich nicht zu der Sorte Mensch gehöre, die sich abends einen Wein oder ein Bier genehmigt. Aber ja, wenn Geburtstage oder ähnliches anstehen, trinke ich auch mal ein Gläschen. Oder eben auch noch eins 😉
Aber was die Autorinnen in dieser Geschichte mit dem Thema gemacht haben, widerstrebt mir auf ganzer Linie. Eigentlich sind Aisling und ihre Freunde durchgehend am Trinken, Feiern und Blau sein. Sie gehen unter der Woche einen draufmachen, gehen verkatert ins Büro, und eigentlich können Sie ohne Alkohol so gar keinen Spass haben. Das ging mir etwas zu selbstverständlich daher und wird behandelt als wäre es normal, würde eben so praktiziert werden und wäre so völlig ok. Tut mir leid, falls ich jetzt jemandem auf die Füße trete, aber es werden so viele ernste und vor allem wichtige Themen wie Krankheit, Drogen, Abtreibung, etc. angesprochen, da hätte ich mir einfach gewünscht, dass man auch dieses Thema etwas kritischer behandelt. Ich finde das hierzu übermittelte Bild schlichtweg nicht in Ordnung. Man kann feiern, sich wegen mir auch volllaufen lassen, aber bei dem Bild, dass es ok sei das ständig zu tun und es könne nicht ohne gehen, bin ich raus.

Abgesehen von meinen Kritikpunkten empfand ich „OMG diese Aisling“ als eine warmherzige Idee, die mir mit ein bisschen mehr Tiefe -manche Themen hätten für mich mehr Aufmerksamkeit verdient- sehr gut gefallen hätte. Potential ist auf jeden Fall da und gegen Ende habe ich sie dann doch recht lieb gewonnen. Ich würde es mir auf jeden Fall ansehen, falls noch mehr Aisling erscheinen würde.

`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´

Eine weitere Rezension findet ihr bei Books and Cats

[Rezension] Alleycat #1 – Liebe & Rache

0

von Barbara Schinko

Erscheinungstermin: 19. August 2019
Taschenbuch, ab 14 Jahren
400 Seiten,

ISBN: 978-3-8415-0598-9
D: 12,00 €
ebook D & A: 8,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Oetinger

 

 

die Autorin:

Barbara Schinko, Jahrgang 1980, lebt mit ihrer Familie in Linz (Österreich). Während ihres Studiums verbrachte sie mehrere Monate in Irland, wagte danach eine Weltreise und fuhr im Wohnmobil quer durch die USA. Ihre Bücher handeln von ungewöhnlichen Heldinnen und Helden und natürlich von der Liebe. Für Schneeflockensommer wurde sie mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Mehr Infos auf: www.barbaraschinko.eu

Klappentext:

„Diese Superheldin rockt!

Rina wächst wohlbehütet in der idyllischen Eastside auf. Doch ihre Sehnsucht nach Abwechslung und Abenteuer zieht sie immer wieder in die düstere Northside, wo Gangs regieren. Dort verliebt sie sich bei einem Konzert in den Rockstar Brynn. Und wird zunächst etwas unfreiwillig zu einer Superheldin, als sie ein Mädchen vor einem Überfall rettet und ein Video von ihrer Rettungsaktion im Fernsehen auftaucht. Die Presse gibt ihr den Spitznamen Alleycat. Als Alleycat streift sie schließlich Nacht für Nacht durch die Straßen der Northside und rächt das Unrecht. Doch wie lange kann das Leben als Phantom gut gehen? Und hat ihre Liebe zu einem Northside-Jungen eine Chance? Und wer ist der maskierte Junge, der sich Ash nennt und ihr in einer verhängnisvollen Nacht das Leben rettet?

Spannend, actionreich und romantisch – da ist für jeden was dabei.“

Meinung:

Aufgewachsen in guten Verhältnissen, führt Rina bislang ein behütetes Leben auf der Eastside. Das ändert sich jedoch schlagartig, als ihr geliebter Bruder Mason auf der Northside erschossen wird. Ein paar Ereignisse später wird sie zu Alleycat, denn nichts wünscht sie sich mehr, als die Northside zu einem besseren Ort zu machen und Masons Tod zu rächen.

Als alter Superheldenfreak war dieses Buch für mich natürlich ein absolutes Must-Read, auch wenn ich zugegebenermaßen gehofft hatte, dass die Action die Liebesdinge überwiegt. Was ich letztendlich bekam lässt mich am Ende mit gemischten Gefühlen zurück. Denn wenn ich ehrlich bin, mag ich Rina sehr und ich habe durchgehend mit ihr mitgefiebert, jedoch fand ich zum Beispiel die Schicksalsschläge etwas oversized. Bruder tot, Vater weg, Mutter weg, beste Freunde weg, der Junge weg, den sie eigentlich heiraten wollte,… Das war ein bisschen extrem Worstcase.
Dazu kam, dass sie ja den schwarzen Gürtel hat, was ja per se zu einer Superheldin passt, mir aber ab einem bestimmten Punkt die Fachbegriffe doch ein bisschen auf die Nerven gingen. Sätze wie:

„Der Lion mit den türkisen Strähnen stürmte vorwärts, direkt in mein Mawashi-Geri Jordan.“ (Zitat Seite 328)

wären zwar an sich nicht tragisch, diese empfand ich dann aber in Summe doch als anstrengend.

Etwas zwiegespalten bin ich auch bei der Frage, ob es denn nun zu viel Love in dieser Story gäbe. Hier muss ich klar „Jain“ antworten. Ja, sie verliebt sich in Brynn und er ist wichtig für sie, aber dann rutscht das Thema immer mal wieder etwas in den Hintergrund, sodass ich die Mischung gelungen fand. Schwer fand ich hingegen, dass Brynn mir von Seite zu Seite unsympathischer wurde und Rina alles über sich ergehen lässt. Gekrönt wird das Ganze durch eine anstrengende Portion Eifersucht und Misstrauen, was im Laufe der Geschichte in einer Eskalation und in für mich nicht nachvollziehbaren Handlungen endet.
Sorry, aber da wäre für mein Geschmack weniger einfach mehr gewesen. Vor allem hätte ich auch keine Tendenz zu einem Dreieck sowie eine hin- und hergerissene Prota gebraucht, das ist nicht wirklich meins. Zumal die Geschichte das auch nicht unbedingt in dem gewählten Stil gebraucht hätte!
Denn abgesehen davon wird der Leser mit einem wirklich tollen Schreibstil, viel Spannung, einer Menge unvorhergesehenen Wendungen und vielen Geheimnissen belohnt, die echt viel Spaß machen!

Ich werde mir auf jeden Fall die Fortsetzung anschauen, zumal definitiv ein guter Ansatz, eine Menge Potential und viel Lesespaß geboten sind. Ich werden Band 2 auf jeden Fall eine Chance geben.

[Rezension] River of Violence

0

von Tess Sharpe

Originaltitel: Barbed Wire Heart
Originalverlag: Grand Central Publishing, 2018
Aus dem Amerikanischen von Beate Schäfer

Erscheinungstermin: 22. März 2019
Klappenbroschur,
512 Seiten,

ISBN: 978-3-423-79045-1
€ 14,90 [DE], €15,40 [A]
ebook: € 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv


die Autorin:

Tess Sharpe, Tochter einer Punkrock-Mutter, geboren in einer Berghütte, wuchs im ländlichen Norden Kaliforniens auf, der Gegend, in der auch ihr Roman spielt. Jetzt lebt sie irgendwo in der tiefsten Provinz mit einem Rudel Hunde und einer stetig wachsenden Kolonie an verwilderten Katzen. »River of Violence« ist ihr erstes belletristisches Buch.

Klappentext:

Harley ist acht, als sie ihrem Vater das erste Mal dabei zusieht, wie er einen Widersacher abknallt. Der Drogenbaron hat mehr Waffen geschmuggelt, mehr Meth gekocht, mehr Männer getötet, als irgendwer anders in der Gegend. Nun, da sie erwachsen ist, arbeitet Harley für ihn, stützt sein System und wird als seine Nachfolgerin gehandelt, obwohl sie den ewigen Kreislauf aus Mord, Leid und Rache hasst und durchbrechen möchte.

Gleichzeitig tritt die mächtige Springfield-Familie auf den Plan, Dukes größte Konkurrenz im Drogengeschäft, und inmitten dieses blutigen Revierkampes muss Harley sich entscheiden: Für die Familie, ihren Vater, das System – oder für ihr Leben und ihre Freiheit.

Meinung:

Als Tochter eines Drogenbarons wird Harley, vor allem nach dem tragischen Tod ihrer Mutter, immer tiefer in dessen Machenschaften verstrickt.
Stück für Stück taucht sie tiefer ein und sieht täglich mehr Gewalt, mehr Blut und mehr Tod.
Viele Lektionen muss sie auf die harte Tour lernen – vor allem die, dass sie um zu überleben auf alles vorbereitet sein muss, vor nichts zurückschrecken und vor allem niemals zögern darf!
Wir werden als Leser von Seite zu Seite immer tiefer mit in den Sumpf gezogen, der ihr Leben und vor allem den harten Kampf ums ÜBERleben darstellt.
Abwechselnd erfahren wir, was aktuell gerade passiert und über Rückblicke in ihre Kindheit und Jugend, wie sie zu der wurde, die sie heute ist.
Das verschafft uns zwar einen guten Einblick in ihre Welt und ihren Charakter, gleichzeitig zieht es die Geschichte -gerade zum Ende des Buchs, wenn man unbedingt wissen will, was als nächstes passiert-etwas in die Länge. Zudem wurden für meinen Geschmack manche Infos so anders behandelt, dass die für den Leser geplanten Überraschungen für mich etwas vorhersehbar waren – was schade ist, denn die Ideen dazu fand ich wirklich gut!

Gut fand ich auch die Nebendarsteller. Ein paar davon wachsen einem echt ein bisschen ans Herz, selbst, wenn die von der Autorin gewählte Charaktertiefe eigentlich nicht wirklich ausgeprägt gewählt wurde. Sie bestechen schon mit Kleinigkeiten, was mir sehr gut gefallen hat!

Was man natürlich bedenken sollte, ist, dass die Geschichte alleine schon auf Grund des Rahmens natürlich stellenweise brutal und sehr blutig ist. Harleys Vater ist immerhin ein Drogenbaron und da darf man weder beim Verteidigen seines Reviers, als auch beim Abrichten der Tochter wohl manchmal nicht zimperlich sein. Manche Ideen haben mich fast etwas an SOA erinnert, auch wenn bis dahin dann doch noch eine gehörige Portion Brutalität gefehlt hat. Aber der Weg hat gestimmt 😉

Mir hat „River of Violence“ sehr gut gefallen, trotz seiner über 500 Seiten habe ich es innerhalb von 2 Tagen verschlungen. Das lag definitiv an der guten Portion Spannung, die im Laufe der Geschichte aufgebaut wird – vor allem, wenn Harleys Plan weiter voranschreitet, aber gleichzeitig lag das definitiv auch an den behandelten Themen. Gewalt gegen Frauen, Drogenmissbrauch, Mord, usw. – Tess Sharpe greift diese doch recht kritischen Gebiete gnadenlos auf und nimmt hierbei auch kein Blatt vor den Mund. Nicht selten fand ich mich an einem Punkt wieder, an dem ich mir Gedanken darüber gemacht habe, wie weit ich an Harleys Stelle gehen würde, um die zu schützen, die ich liebe. Ein interessantes, wenn auch heikles Thema!
Absolut lesenswert und spannend, spannend, spannend!