Älterer Senf

[Rezension] Der Heimweg

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von Sebastian Fitzek  

Erscheinungstermin: 21.Oktober.2020
Hardcover,
400 Seiten,
 

ISBN: 978-3-426-28155-0
€ (D) 22,99
ebook € (D) 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Droemer HC

 


der Autor: 

Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor. Seit seinem Debüt „Die Therapie“ (2006) ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile erscheinen seine Bücher in sechsunddreißig Ländern und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet und 2018 mit der 11. Poetik-Dozentur der Universität Koblenz-Landau geehrt.
Er lebt in Berlin.
Sie erreichen ihn auf www.facebook.de/sebastianfitzek.de, www.sebastianfitzek.de oder per E-Mail unter fitzek@sebastianfitzek.de.

Klappentext:

„Wer das Datum seines Todes kennt, hat mit dem Sterben schon begonnen – der neue Bestseller von Sebastian Fitzek!

Es ist Samstag, kurz nach 22.00 Uhr. Jules Tannberg sitzt am Begleittelefon. Ein ehrenamtlicher Telefonservice für Frauen, die zu später Stunde auf ihrem Heimweg Angst bekommen und sich einen telefonischen Begleiter wünschen, dessen beruhigende Stimme sie sicher durch die Nacht nach Hause führt – oder im Notfall Hilfe ruft.
Noch nie gab es eine wirklich lebensgefährliche Situation. Bis heute, als Jules mit Klara spricht.
Die junge Frau hat entsetzliche Angst. Sie glaubt, von einem Mann verfolgt zu werden, der sie schon einmal überfallen hat und der mit Blut ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand malte: Klaras Todestag! Und dieser Tag bricht in nicht einmal zwei Stunden an …“

Meinung:

Ich habe mich sehr auf den neuen Fitzek gefreut – umso mehr, als ich das Thema erfahren habe. Ein Begleittelefon, ein Psychopath und eine junge Frau, die auf dessen Todesliste steht und somit ihren Todestag kennt. Als Fan von Psychothrillern war das selbstverständlich ein absolutes Must-Read und wurde folglich nahezu verschlungen.
Dennoch ist das zugleich der erste Fitzek, der mich ein bisschen gespalten zurücklässt…

Beginnen wir mit den Protagonisten. Da wäre Jules am Begleittelefon, der in vergangenen Tagen herbe Schicksalsschläge ertragen musste. Und natürlich Klara, deren vermeintliches Schicksal sowie ihr bisheriger Lebensweg so ziemlich alles beinhaltet, was Frau -oder Mann nicht braucht: Gewalt, Missbrauch, Schmerz und andere Gräueltaten. Diese sind stellenweise so plastisch beschrieben, dass man regelrecht mitleidet. Definitiv nichts für schwache Nerven!
Nach und nach erfahren wir mehr über die beiden, und somit auch leider Dinge, die man so genau eigentlich gar nicht wissen wollte! Aber durch die entstehende Nähe wird man als Leser immer tiefer ins Geschehen gezogen. Psycho und Thrill vorprogrammiert!
Die kurzen Kapitel und wechselnden Perspektiven tun am Ende noch ihr Übriges, um das Weglegen des Buchs zu verhindern! Für mich war „der Heimweg“ spannend von der ersten bis zur letzten Seite! Eine gehörige Portion Paranoia und psychische Störung on top und tadaaa: fertig war der Pageturner mit Gänsehauteffekt 😀

Auf der anderen Seite muss ich jedoch zugeben, dass dies das erste Mal bei diesem Autor war, dass ich zwischendurch dachte, dass er jetzt etwas übers Ziel hinausschießt. Ich kam einfach bei 1-2 Stellen an einen Punkt an dem ich den Verlauf als etwas übertrieben empfand, hier wäre für meinen Geschmack weniger mehr gewesen.
Letzten Endes ist es jedoch so, dass, wenn man alles gelesen hat, auch diese Stellen wieder Sinn machen. Dennoch kann ich verstehen, wenn gerade diese „Paranoia-Szenen“ bei dem ein oder anderen Leser nicht so gut ankommen. Wie üblich ist es auch hier wieder schwer, euch nicht zu spoilern, aber ich denke, ihr werdet beim Lesen merken, welche Szenen ich meine. Und falls nicht – umso besser 😉

Alles in allem war dieses Buch für mich erneut eine kleine Meisterleistung! Der Showdown am Ende, die Wendungen und die absolut gelungene Atmosphäre haben meinen kleinen Kritikpunkt schnell in Vergessenheit geraten lassen. Ein geniales Buch, ich freue mich auf´s nächste 😉

[Rezension] Mein Bruder heisst Jessica

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von John Boyne

Originalverlag: Puffin Books, 2019
Übersetzt von: Adelheid Zöfel

Erscheinungstermin: 23.09.2020
Hardcover,
256 Seiten,

ISBN: 978-3-7373-4219-3
€ (D) 14,00 | € (A) 14,40
eBook D & A: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER KJB


der Autor:

John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er ist der Autor von neunzehn Romanen, darunter ›Der Junge im gestreiften Pyjama‹, der sich weltweit über zehn Millionen Mal verkaufte, zahlreiche internationale Buchpreise gewann und mit großem Erfolg verfilmt wurde. John Boynes Romane wurden in über fünfzig Sprachen übersetzt.

Klappentext:

„Als Einzelgänger hat Sam Mühe, Freunde zu finden, und seine vielbeschäftigten Eltern geben ihm oft das Gefühl, unsichtbar zu sein. Zum Glück war sein älterer Bruder Jason immer für ihn da. Der ist nett, beliebt, supergut im Fußball, und die Mädchen stehen Schlange für ein Date. Doch eines Tages teilt Jason seiner Familie mit, dass er schon seit langem mit einem Geheimnis kämpft. Ein Geheimnis, das bald alle auseinanderzureißen droht. Seine Eltern wollen nichts davon wissen, und Sam versteht es einfach nicht. Denn was machst du, wenn dein Bruder dir sagt, er ist überhaupt nicht dein Bruder? Dass er denkt, er ist eigentlich … deine Schwester?“

Meinung:

Für den kleinen Sam bricht eine Welt auseinander, als sein großer Bruder Jason eines Tages gesteht, dass er schon immer das Gefühl habe, ein Mädchen zu sein.
Doch nicht nur für ihn beginnt damit die schlimmste Phase seines jungen Lebens.

In der heutigen Zeit, finde ich es immens wichtig, Bücher mit derart ernsten Themen zu schreiben, zu veröffentlichen und zu lesen. Denn obwohl wir heutzutage als aufgeklärt gelten, hinken manche Menschen einfach noch meilenweit hinterher. Das ist für mich sehr schade und macht mich traurig – gerade deswegen habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut!
Jedes Buch, das für Dinge wie Toleranz und Akzeptanz steht, sollte auch gelesen werden!

Leider habe ich für diese 250 Seiten jedoch knapp zwei Wochen gebraucht, weil das Buch mich einfach nicht abholen konnte. Ich habe wirklich mehrfach versucht, meinen Weg hinein und in die Figuren zu finden, bin jedoch leider immer wieder gescheitert – tut mir leid.

Zum einen wären da die Charaktere. Sie bleiben für meinen Geschmack nicht nur blass und oberflächlich, nein, jeder von ihnen fällt auch ins größtmögliche Extrem. Die Mutter versteht Jason nicht und denkt nur an ihre durch ihn gefährdete Karriere. Sam versteht ihn nicht, denn schließlich hat er ja quasi einen Anspruch auf einen großen Bruder, keine Schwester – darüber hinaus denkt er prinzipiell meistens eher an sich, als an Jason. Und ihr Vater denkt gar gleich an eine Elektroschock-Behandlung. Sorry, das war mir einfach zu viel und zu extrem auf einmal.
Aber gleichzeitig muss ich an diesem Punkt auch zugeben, dass Sam natürlich jung ist, dennoch war mir das Gesamtbild einfach ein bisschen zu Worst-Case.

Zum anderen ist es so, dass die Stimmung der Familie natürlich an einem Punkt kippt, aber auch das ging mir zu plötzlich. Auf einmal ist alles anders und das kommt quasi mit einem Fingerschnippen und für alle gleichzeitig? Sorry, aber auch das empfand ich ebenso unglaubwürdig und übertrieben, wie die ersten Reaktionen der Familie.

Was meiner Meinung nach jedoch gut gelungen ist, sind die Probleme, die durch Jasons „Outing“ folgen und thematisiert werden. Mobbing, Streit und Intoleranz sowie die emotionalen Belastungen, die das alles mit sich bringt. Es ist meiner Meinung nach immens wichtig, diese Themen anzusprechen und so -im besten Fall- die Menschen zu sensibilisieren. 

Alles in allem war „Mein Bruder heißt Jessica“ leider überhaupt nicht meins, obwohl ich es mir sehr gewünscht hätte. Ich hoffe, dass euch dieses Buch mehr überzeugen kann, denn wichtige Themen sollten immer auf Interesse und Akzeptanz stoßen.

[Rezension] Die Meisterin #2 – Spiegel & Schatten

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von Markus Heitz

Erscheinungstermin: 20. August 2020
Klappenbroschur,
448 Seiten,

ISBN: 978-3-426-22704-6
EUR 14,99 € [DE], EUR 15,50 € [A]
ebook EUR (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur HC





der Autor: 

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 50 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um „Die Zwerge“ gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

Klappentext:

„Ein gefährliches Artefakt, ein tödliches Bündnis und eine Freundschaft auf dem Prüfstand:
Teil 2 der spektakulären Fantasy-Reihe um die Scharfrichter-Dynastien Bugatti und Cornelius von Bestseller-Autor Markus Heitz

Die Heilerin Geneve ist die letzte Nachfahrin der Scharfrichter-Dynastie Cornelius. Als in ihrer Wahlheimat Leipzig eine junge Frau ermordet wird, führt die Spur direkt zu Geneve. Die Ermordete war Mitglied des Londoner Wicca-Covens und extra nach Leipzig gereist, um Geneves Rat einzuholen – offenbar wollte sie die Heilerin zu einer antiken Spiegel-Scherbe befragen.
Geneve kontaktiert ihren Freund, den Vatikan-Polizisten Alessandro Bugatti. Gemeinsam versuchen sie, den Mord an der jungen Wicca aufzuklären und Licht in die Hintergründe des Verbrechens zu bringen.
Schnell sehen Geneve und Alessandro sich schier übermächtigen Gegnern gegenüber. Um gegen dieses tödliche Bündnis anzukommen, müssen sie einander bedingungslos vertrauen – doch ihrem Feind ist es längst gelungen, in Geneve Zweifel an Alessandros Aufrichtigkeit zu säen.
Auch vor hunderten Jahren stand Geneve einst einer mörderischen Kreatur gegenüber, die bis dahin keinen Fuß auf das Festland gesetzt hatte. Hängen Gegenwart und Historie einmal mehr zusammen?“

Meinung:

Nachdem Geneve und Alessandro, abgesehen von den offensichtlichen Verlusten, im Reiheneinstieg letztendlich doch recht glimpflich davon kamen, warten diesmal ganz andere Geschütze auf sie. Konfrontiert mit nahezu unsichtbaren und somit sehr gefährlichen Feinden, müssen sie sich nicht nur derentwegen sorgen, nein, Geneve wird auch von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt. Und leider wird auch ihre Freundschaft zu Alessandro einer schweren Zerreißprobe unterzogen…

Nachdem ich erst vor ein paar Tagen Band 1 beendet hatte, war natürlich alles noch recht präsent. Aber selbst, wenn dem nicht so gewesen wäre, gibt es noch einen schönen Rückblick seitens Geneves Mutter, der das Wichtigste umfasst, ohne auszuufern. Selbst Leser, die Band 1 nicht kennen, könnten damit bestimmt angenehm in die Reihe einsteigen – auch, wenn ich persönlich immer den Einstieg mit Band 1 bevorzuge. Aber toll gemacht.

Was mir am Reiheneinstieg weniger gut gefallen hat -die Tollpatschigkeit von Alessandro-, hat sich zum Glück doch stark reduziert. Und auch die italienischen Halbsätze empfand ich als weniger, das war schonmal ein dicker Pluspunkt meinerseits.

Ein weiterer Pluspunkt war für mich die Idee und Umsetzung der Storyline. Sehr kreativ vom Inhalt und durch die dunkle, bedrohliche Atmosphäre herrschte durchgehend Spannung – das war fast schon ein kleiner Suchtfaktor! Und das gilt für beide Erzählstränge, sowohl den Exkurs in Geneves Vergangenheit (hier gefällt mir Setting und Atmo immer ganz besonders), als auch das Abenteuer mit Alessandro. Beide sind gespickt mit Mystik, Gefahr und -ein weiteres Mal- jeder Menge Blut. Hier darf sich niemand wundern, wenn er in einer Lache ausrutscht, oder über „verlorene“ Gliedmaßen stolpert. Schaurig genial!! Natürlich spielen hierbei die Arten der Wesen, denen wir begegnen ebenso eine große Rolle.

Auch dieses Mal wird die alte „Fehde“ zwischen den Familien Bugatti und Cornelius thematisiert, wobei sich hier eine interessante Wendung auftut! Vor allem das Familienoberhaupt der Bugattis hat es mir angetan, ihr dürft gespannt sein.

Alles in allem hat mir die Fortsetzung auf Grund des Gänsehautfaktors und Handlung an sich ein Ticken besser gefallen als der Reiheneinstieg. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf das nächste Frühjahr und das damit verbundene Finale – auch wenn ich mir, momentan zumindest, gut noch ein paar Teile mehr vorstellen könnte.

[Rezension] Die Meisterin #1 – Der Beginn

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von Markus Heitz

Erscheinungstermin: 02. März 2020
Klappenbroschur,
480 Seiten,

ISBN: 978-3-426-22675-9
EUR 14,99 € [DE], EUR 15,50 € [A]
ebook EUR (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur HC





der Autor: 

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Er schrieb über 50 Romane und wurde etliche Male ausgezeichnet. Mit der Bestsellerserie um „Die Zwerge“ gelang dem Saarländer der nationale und internationale Durchbruch. Dazu kamen erfolgreiche Thriller um Wandelwesen, Vampire, Seelenwanderer und andere düstere Gestalten der Urban Fantasy und Phantastik. Die Ideen gehen ihm noch lange nicht aus.

Klappentext:

„Eine uralte Familien-Fehde, eine unbekannte Bedrohung aus der Anderswelt und eine Frau, die alles aufs Spiel setzen muss – fesselnder Mix aus Fantasy und Thriller-Elementen von Bestseller-Autor Markus Heitz

Seit Jahrhunderten bemüht sich die Heilerin Geneve Cornelius um Neutralität in der ewigen Fehde ihrer Familie mit der Scharfrichter-Dynastie der Bugattis. Doch dann wird ihr Bruder im Hinterhof eines Londoner Pubs brutal enthauptet. Ein Racheakt, der den uralten Zwist zwischen den Scharfrichter-Familien Bugatti und Cornelius anfachen soll – so scheint es zumindest.
Denn zur gleichen Zeit häufen sich in Geneves Heimatstadt Leipzig unheimliche Vorfälle. Die Anderswelt mit ihren mystischen Kreaturen ist in Aufruhr. Die unsterbliche Heilerin ahnt, dass ihr eine Entscheidung bevorsteht: Behält sie ihre Neutralität bei oder nimmt sie gegen all ihre Überzeugungen den Kampf gegen die unbekannte Bedrohung auf und findet dabei vielleicht den Tod?

Wie schon in »Des Teufels Gebetbuch« verbindet Markus Heitz auch in »Die Meisterin« gekonnt Elemente aus Fantasy, Historie, Thriller und Horror zu einer actionreichen Geschichte.
Entdecken Sie auch Markus Heitzʼ historischen Dark-Fantasy-Roman »Die dunklen Lande« über eine Abenteurerin, finstere Mächte und Magie zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges.“

Meinung:


Eigentlich hat Geneve, die einer uralten Familie von Scharfrichtern entspringt, weitestgehend Abstand von dieser genommen. Seit Jahrhunderten schon war dies kein Leben für sie, hatte sie doch immer mehr Freude am Heilen, denn am Verhören, Foltern und Richten. Doch plötzlich möchte ihr Bruder sie sehen – und damit nimmt das Unheil seinen Lauf.

Ich muss gestehen, dass ich, obwohl ich ein paar habe, noch keines der Bücher von Markus Heitz gelesen habe. „Die Meisterin“ hat mich jedoch von Anfang an neugierig gemacht, die Mischung aus Fantasy, History und Thrill musste einfach begutachtet werden. Und für meinen Geschmack ist ihm dieser Genremix auch sehr gut gelungen.
Die Geschichte ist zum Großteil in drei unterschiedliche Erzählstränge unterteilt, Geneve jetzt, Geneves Vergangenheit, zumeist aus der Perspektive ihrer Mutter sowie der von Dara & William, die ihr ganz eigenes Abenteuer bestreiten. Nach und nach fließt, wie vermutet, alles ein Stück weit zusammen und wir bekommen sowohl ein rundes Bild, eine gute Charaktertiefe als auch einen interessanten geschichtlichen Einblick.
Gerne würde ich an dieser Stelle sagen, dass alles glimpflich abläuft und jeder heil aus der Nummer rauskommt, aber naja…

Überzeugen konnte mich auch der Stil des Autors. Er schreibt detailreich, fantasievoll und stellenweise sehr, sehr blutig und brutal. Herrlich! Nur auf die vielen italienischen Einwürfe von Alessandro Bugatti hätte ich verzichten können, das wirkte auf mich in Summe leider ein bisschen zu gewollt.
Der Sympathie und der Authentizität der Protagonisten hat das für meinen Geschmack jedoch nicht geschadet, ich hatte viel Spaß daran, mit ihnen in die wirklich spannende und fesselnde Geschichte einzutauchen.

Nicht zuletzt bin ich natürlich auch ein großer Fan von Übernatürlichem und somit zumindest schonmal „angefixt“. Dämonen, Gestaltwandler, Vampire – hier lauern Gut und Böse in jeglicher Form und allen Facetten.

Für mich war „Der Beginn“ ein gelungener Trilogieeinstieg, auch wenn mir Geneve manchmal ein bisschen ZU abgebrüht und smart erschien, Alessandro dafür aber in jedes Fettnäpfchen tappt, und manche Dinge somit einfach etwas zu glimpflich verliefen. Es wurden ein paar mehr als interessante Details, Geheimnisse und Personen eingefügt, auf die ich schon jetzt unheimlich neugierig bin. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

[Rezension] Vortex #2– Das Mädchen, das die Zeit durchbrach

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von Anna Benning

Erscheinungstermin: 23. September 2020
Hardcover,
512 Seiten,

ISBN: 978-3-7373-4187-5
€ (D) 14,00 | € (A) 14,40
ebook € (D) 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER KJB


 

die Autorin: 

Anna Benning wurde 1988 als jüngstes von drei Kindern geboren. Die Leidenschaft für Geschichten bestimmt seit vielen Jahren ihren Weg: Nach einem Studium der Literaturwissenschaft und Stationen als Buchrezensentin und Aushilfsbuchhändlerin arbeitet sie seit 2013 in einem Verlag. Eines Tages fasste sie sich ein Herz und brachte ihre eigenen Geschichten zu Papier. Die »Vortex«-Trilogie ist ihr Debüt.

Klappentext:

„„Die Vergangenheit kann man nicht ändern. Das hat er mir immer wieder gesagt. Aber ich muss es tun. Für ihn. Für uns. Sonst sind wir alle verloren.“

Elaines Welt wurde von Vortexen erschaffen. Sie formten Städte aus Bäumen, Lagunen aus Licht – und Menschen, die mit Feuer, Luft, Wasser und Erde vermengt wurden. Elaine dachte, sie hätte diese Welt gerettet. Was ein Sieg für die Freiheit sein sollte, droht jedoch, zu einem furchtbaren Krieg zu werden. Als ihr Widersacher Varus Hawthorne seine Vortexläufer zurück in die Vergangenheit schickt, bleibt Elaine und Bale keine Wahl: Sie müssen ihnen folgen. Doch jede Zeit, in der sie landen, offenbart neue Geheimnisse. Bis Elaine etwas erfährt, was ihr Vertrauen zu Bale erschüttert und ihr klarmacht, dass ihre Liebe das Schicksal aller entscheiden wird …“

Die fulminante Fortsetzung der Future-Fantasy-Trilogie

Alle Bände der »Vortex«-Trilogie:
Band 1: Der Tag, an dem die Welt zerriss
Band 2: Das Mädchen, das die Zeit durchbrach
Band 3: erscheint im Frühjahr 2021

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler. Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Meinung:

Ein halbes Jahr ist es nun her, dass wir Ellie, Bale, Fagus, Susie, Luka und natürlich Atlas im Kampf gegen das Kuratorium begleiten durften. Sechs Monate, in denen ich ehrlich gesagt nichts von der Geschichte vergessen habe. Aber selbst wenn, wäre es kein Problem gewesen, denn die Autorin hat gut verwobene Rückblicke und Erinnerungshilfen eingebaut, sodass jedem der Einstieg recht leicht fallen sollte.
Auch im zweiten Anlauf hatte ich viel Spaß mit der Welt der „Vermengten“, egal ob Grunder, Wirbler, Schwimmer oder Zünder: Ihre Fähigkeiten werden stellenweise so bildhaft beschrieben, dass man fast neidisch werden könnte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass nicht jeder, der diese Fortsetzung gelesen hat, nicht MINDESTENS einer dieser Gruppen angehören möchte. Da ich ja mein Leben lang schon auf Wasser stehe, fiel mir die Wahl definitiv recht einfach. Selbst, wenn die Art, mit der ihr Leben beschrieben wird, nicht so fantasievoll und beneidenswert dargestellt wäre, sie hätte mich schon mit der Hälfte davon gehabt 😉

Aber natürlich wäre „Das Mädchen, das die Zeit durchbrach“ für uns Leser weder eine interessante, noch eine würdige Fortsetzung, wenn es nicht wieder um Leben und Tod ginge – und erneut geht es nicht nur um das Überleben unserer Protagonisten, denn es geht nach wie vor um die geplante Auslöschung des Urvortex und somit aller Vermengten. Es wird geschossen, gesprengt, gefangen genommen, getötet, durch Vortexe gesprungen, und vieles mehr – ab der ersten Seite wurde ich mit Action, Spannung und Abwechslung verwöhnt! Und habe ich bei der Reiheneinführung noch kritisiert, dass es sich nicht um die „Neuerfindung des Rads“ handelt, glänzt diese Fortsetzung mit unerwarteten Wendungen und einem für mich absolut gelungenem Mix aus Abenteuer, zwischenmenschlichen Dingen und rasanten Showdowns. So bleibt unseren Helden nur eine Zeitspanne von 72 Stunden, um einen neuen Zeitläufer zu stoppen, bevor der Anführer des grünen Bebens in den Kampf zieht. Aber wo kommt nur der neue Zeitläufer her, wie ist das möglich? Und wie genau hatte diese Gruppe Untergebener von Varus Hawthorne geplant, zum Urvortex zu gelangen, wo es doch eigentlich keine Möglichkeit dazu mehr geben sollte??? Fragen über Fragen, auf die es eine einfach Antwort gibt: findet es heraus 😉

Mich konnte diese Fortsetzung absolut überzeugen und ich freue mich schon sehr auf Band 3, der im Frühjahr 2021 erscheinen soll. Mir gefällt die Entwicklung der Geschichte sowie der Charaktere wirklich richtig gut und ich bin schon sehr neugierig, wie wir aus dem doch recht fiesen Ende wieder herauskommen, und vor allem WER…

 

[Rezension] Bermuda

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von Thomas Finn
Erscheinungstermin: 01. September 2020 Paperback, 528 Seiten,
ISBN: 978-3-426-22719-0 € (D) 14,99 | € (A) 15,50 eBook D & A: 12,99 €
Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur HC

der Autor:

Thomas Finn, geboren 1967 in Evanston/Chicago, studierte Volkswirtschaft und war nebenbei als Journalist und Autor für diverse deutsche Verlage und Magazine tätig, u.a. als Chefredakteur für das Magazin Nautilus. Seit 2001 arbeitet er als Roman-, Spiele- und Drehbuchautor. Er ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, u.a. mit der Segeberger Feder. Er lebt und arbeitet in Hamburg. Mehr unter: www.thomas-finn.de

Klappentext:

„Eine Gruppe Schiffbrüchiger – eine unheimliche Insel im Bermuda-Dreieck – ein gnadenlos spannender Horror-Thriller! Nur knapp überleben der Biologe und Rucksackreisende Alex Kirchner und die Umweltaktivistin Itzil Pérez den Untergang ihres Kreuzfahrtschiffes, das mitten im Bermuda-Dreieck in einen unheimlichen Hurrikan gerät. Zusammen mit einem Dutzend weiterer Überlebender werden Alex und Itzil am Strand einer Vulkan-Insel angespült, doch die vermeintliche Rettung erweist sich schnell als tödliche Falle: Auf der Insel funktionieren weder Handys noch Kompasse; das Treibgut, aus dem die Überlebenden sich notdürftig ein Lager am Strand errichten, ist am nächsten Morgen fast vollständig verschwunden, Nahrungsmittel verrotten über Nacht bis zur Unkenntlichkeit. Während Alex eine Bergungsmission zum Wrack des Kreuzfahrtschiffes unternimmt und seinen Augen nicht traut, als er feststellt, dass das Wrack komplett verrostet ist, als läge es seit Dekaden im Wasser, entdeckt Itzil auf der Insel Spuren eines geheimnisvollen indianischen Heiligtums. Kurz darauf stellt die Gruppe fest, dass einer von ihnen fehlt – dafür führen breite Schleifspuren direkt in den Mangrovendschungel … Eine unheimliche Macht dezimiert gnadenlos die Überlebenden eines Schiffsunglücks im Bermuda-Dreieck: Der Horror-Thriller von Thomas Finn wird nicht nur Fans der Mystery-Serie »Lost« begeistern. Der in den USA geborene und mittlerweile in Hamburg lebende Autor hat bereits mit den Horror-Thrillern »Dark Wood« und »Lost Souls« gezeigt, wie man bekannte Mythen und Legenden in Nervenkitzel voll unerwarteter Wendungen verwandelt.“

Meinung:

Seit der Vorschau freue ich mich auf dieses Buch. Die Geschichte klingt spannend, brutal und immens fesselnd, die Tatsache, dass ich von diesem Autoren bislang noch nichts gelesen habe, machte mich umso neugieriger. Eine handvoll Schiffbrüchige, gestrandet auf einer scheinbar einsamen Insel, gekoppelt mit seltsamen Vorkommnissen, mysteriösen Kreaturen und Gefahr, das klingt doch extrem nach dem perfekten Lesestoff für mich. Leider konnte mich das Ergebnis jedoch absolut nicht überzeugen. Fangen wir mit dem Schreibstil an. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich vermuten, dass es sich bei „Bermuda“ um das Debüt des Autors handelt. Abgesehen von einigen thematischen Wiederholungen, hören unheimlich viele Sätze mit Wendungen wie „stellte skeptisch fest“, „antwortete schlagfertig“, „rief erfreut“, „dachte pragmatisch“ „ätzte genervt“, usw. auf. Das war auf Dauer echt anstrengend für mich zu lesen und irgendwann überlegt man sich, warum kann man nicht nur einfach „sagen“, „antworten“ oder „denken“? Das war einfach ein bisschen zu viel für mich. Dann werden manche Personen dauerhaft mit Vor- und Nachnamen bezeichnet, andere wiederum nicht. Oder es wird zig-mal wiederholt, wer für was auf dem Schiff zuständig war – ich glaube nach dem 5. Mal kann es sich jeder merken… Das seltsamste war jedoch für mich, dass man sich oft in Umgebungsbeschreibungen verloren hat, ich aber dennoch am Ende kein Bild vor Augen hatte. Irgendwie gingen die Infos nicht an mich ran – was natürlich schade ist, wenn man beim Lesen eines Zustands nicht wirklich weiß, wie man das Ganze zu verstehen hat. Vor allem, weil durch die Beschreibungen auch einige Längen ins Spiel kamen. Nach der 3. Umschreibung und -Entschuldigung- Exkursion in die Mythologie der Maya und/oder Taino, war es mir dann definitiv zu viel! Das Konstrukt entwickelte sich für mich zu etwas holprigem, langatmigem und leider absolut keinem Thriller, geschweige denn einer Horrorstory. Gefühlt sind wir von Klischee zu Klischee gestolpert -jeder hat ein Geheimnis, ist eigentlich ein ganz anderer, usw.-, haben aber dennoch eigentlich für alles, oh welch Zufall, den richtigen Fachmann dabei. Die eine kennt sich in der alten Maya-Mythologie aus, der andere glänzt mit Militärwissen, theoretischer Physik oder Flora und Fauna (natürlich inkl. der nahezu oder komplett ausgestorbenen Arten). Puhh, sorry, war mir einfach zu viel. Gekrönt wird das alles noch durch den Abschluss, bei dem man gefühlt NOCH eins draufsetzen musste, mit Dingen, die mir dann nur noch drüber waren. Hier kann ich jedoch ohne zu spoilern leider nicht ins Detail gehen. Alles in allem war „Bermuda“ leider nicht mein Buch. Ich würde es -nach Überarbeitung der wenigen blutigen Stellen- vielleicht eher in der Jugendbuchecke sehen, ein Horrorthriller war es für mein Verständnis leider nicht, tut mir leid. Vielleicht waren meine Erwartungen, was Spannung und Vorhersehbarkeit angeht einfach zu hoch. Vermutlich liegen der Autor und ich vermutlich einfach nicht ganz auf einer Wellenlänge, aber man kann ja nicht jedem gefallen 😉

[Rezension] Aus schwarzem Wasser

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von Anne Freytag Erscheinungstermin: 21. August 2020 Klappenbroschur, 608 Seiten, ISBN: 978-3-423-23019-3 EUR 16,90 € [DE], EUR 17,40 € [A] ebook EUR (D) 9,99 Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv bold



die Autorin: 

Anne Freytag hat International Management studiert und als Grafikdesignerin gearbeitet, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Für ihre Romane wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur. Mit »Aus schwarzem Wasser« legt sie ihren ersten Thriller vor. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

Klappentext:

„Das Meer ist der Ursprung allen Lebens und verbirgt eine tödliche Bedrohung Ohne zu bremsen, rast die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck mit ihrem Dienstwagen in die Spree. Mit dabei: ihre Tochter Maja. »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin«, ist das Letzte, was sie zu ihrer Tochter sagt, bevor sie ertrinkt. Auch Maja stirbt – wacht jedoch wenige Stunden später unversehrt in einem Leichensack im Krankenhaus wieder auf. Wie ist das möglich? Während Maja versucht, Antworten zu finden, ereignet sich eine verheerende Naturkatastrophe nach der anderen. Und gegen ihren Willen gerät sie in einen Konflikt aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen, dessen Folgen fatale Ausmaße annehmen.“

Meinung:

Ein Autounfall, bei dem Majas Mutter stirbt. Ihre letzten Worte an sie, ist der Hinweis, dass sie niemandem trauen kann. Doch was genau bedeutet „Niemandem“? Und um was geht es überhaupt? Theoretisch sollte das egal sein, denn unser Weg mit Maja beginnt in einem Leichensack. IHREM – um genau zu sein… Eigentlich müsste sie tot sein. Von der ersten Seite an verstrickt uns die Autorin in einen Thriller, der es in sich hat. Wendung über Wendung, und nie weiß man wirklich, wie es weitergeht oder wer am Ende überhaupt heil aus der Geschichte herauskommen wird. Ein Ereignis jagt das nächste und dadurch, dass sowohl die Erzählperspektiven, als auch die Zeiten wechseln -um die Vorgeschichte gleichermaßen mit an den Mann zu bringen-, wurde ich superschnell tief in die Geschichte gesogen. Doch diese Sogwirkung entstand für mich nicht nur durch die durchgängig vorhandene Action, Gefahr und Gewalt. Auch nicht nur durch das Spiel mit Misstrauen, Verrat und Intrigen – auch wenn diese hierfür jeweils schon ausgereicht hätten. Nein, mein wohl größter Pluspunkt findet sich in den mannigfaltigen gesellschaftskritischen Aspekten. Ob ethische Grundsätze, rücksichtsloser Umgang mit terrestrischen Ressourcen, Umweltverschmutzung – in diesem, in meinen Augen, perfekt abgestimmten Thriller sind so viele Denkanstöße vorhanden, das sollte jeden zumindest ein bisschen wachrütteln. Zumal die Autorin an mehreren Stellen nachdrücklich verdeutlicht, wer auf diesem Planeten von wem abhängig ist – die Erde braucht UNS ganz sicher nicht 😉 Dies war bislang mein erstes Buch von Anne Freytag, wird aber auf Grund von Kreativität und Schreibstil definitiv nicht mein letztes gewesen sein! Selten habe ich 600 Seiten so schnell verschlungen! Ich hoffe sehr, dass dies nicht ihr letzter Thriller sein wird, der mich atemlos zurück läßt – zumal das Ende ja offener nicht sein könnte… Für mich war „Aus schwarzem Wasser“ ein absoluter Pageturner – auch, wenn ich keine Empfehlung dafür aussprechen kann, ihn am Meer zu lesen. Vielleicht nicht unbedingt eine Lektüre für den Strandurlaub 😀 Sehr gerne mehr davon Frau Freytag!

[Rezension] Missing Sophie

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von Eileen Merriman Originaltitel: A trio of Sophies Originalverlag: Penguin Random House, 2020 Übersetzt von Wolfram Ströle Erscheinungstermin: 24. August 2020 Hardcover, 240 Seiten, ab 14 Jahren ISBN: 978-3-7891-2137-1 € (D) 18,00 | € (A) 18,50 eBook D & A: 12,99 € Verlag und Quelle für Bild sowie Klappentext: Oetinger

Klappentext:

„Lügen, Liebe und Freundschaft 4 ever, aber trotzdem musst du sterben: „Das letzte Mal als ich Sophie A gesehen habe, küsste sie James Bacon. Sie konnte jeden Jungen dieser Welt haben, aber sie küsste einen Englischlehrer, der acht Jahre älter war als sie.“ Seit der Grundschule ist Sophie MacKenzie mit Sophie Abercrombie und Sophie Twiggs befreundet. Und auch wenn die drei mittlerweile unterschiedliche Interessen haben, halten sie trotzdem zusammen. Doch plötzlich fehlt von Sophie Abercrombie jede Spur. Das perfekte Trio existiert nicht mehr.“

Meinung:

Die drei Sophies waren jahrelange die dicksten Freundinnen. Bis sie es dann plötzlich nicht mehr waren – der Tag, an dem Sophie A. verschwand… Die Geschichte der drei ist in verschiedene Teile gegliedert, die aus Sophie M.´s Sicht erzählt wird. Die Thematik an sich ist schon sehr spannend – deshalb war ich auch von Anfang an neugierig – durch die Erzählweise nimmt die Spannung jedoch nochmal enorm zu. Der 1. Teil der Handlung wird rückwärts erzählt, ganz am Ende des Buches erfahren wir dann auch, warum das so ist 😉 Durch den Erzählstil, der sich wie ein Tagebuch liest, erfahren wir ab dem 64. Tag nach Sophie A.´s Verschwinden, an jedem Tag ein bisschen mehr, was vor sich ging. Wir erfahren von einer enttäuschten und verbotenen Liebe, von Freundinnen, die sich nicht mehr ganz so lieb hatten, wie zu Beginn ihrer Freundschaft und werden Zeugen von Intrigen, Betrug und Lügen. Ihr seht, es ist ganz schön viel los, einmal angefangen war ich im Sog des Geschehens gefangen, manchmal kann man wegen dem was man liest, nahezu das Atmen vergessen… Im zweiten Teil wird dann quasi die weiterführende Geschichte ab dem 65. Tag erzählt, jedoch nicht, ohne auch hier die ein oder andere dramatische und unerwartete Wendung einzubauen. Generell empfand ich ein paar klitzekleine Kleinigkeiten minimal vorhersehbar, diese gehen jedoch in diesem Pageturner definitiv unter – von Langeweile oder Längen keine Spur! Was man meines Erachtens jedoch berücksichtigen sollte, ist das empfohlene Lesealter. Nach oben sind da für meinen Geschmack keine Grenzen gesetzt, das Buch ist ja auch für „Jugendliche und Erwachsene“ deklariert. Auf Grund der oben bereits genannten Themen sowie ein paar weiteren wie Sex -wobei es weniger so ist, dass es explizite Sexszenen gibt, es sind eher die „Umstände“ als auch der Umgang mit dem Thema, das Drumherum, usw.-, Gewalt und Manipulation, würde ich die Altersgrenze von 14 Jahren eher nicht unterschreiten. Wie ihr meinen Erzählungen entnehmen könnt, handelt es sich bei „Missing Sophie“ keinesfalls um ein „Mädchenbuch“… Für mich war die Story um Sophie A., Sophie M. und Twiggy ein absolutes Lesehighlight, fesselnd, spannend und nervenaufreibend! Eine klare Empfehlung für alle, die sich beim Lesen gerne in Intrigen, Verstrickungen und Emotionen verlieren.

[Rezension] New Earth Project – Tödliche Hoffnung

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von David Moitet Originaltitel: New Earth Project Originalverlag: Didier Jeunesse, 2017 Aus dem Französischen von Maren Illinger Erscheinungstermin: 06. August 2020 Hardcover, 304 Seiten, ISBN: 978-3-96129-170-0 € 14,99 (D) / € 15,40 (A) eBook D & A: € 11,99 Verlag: EDEL Kids Books

Meinung:

Wir schreiben das Jahr 2125. Erderwärmung, Umweltverschmutzung und Überbevölkerung haben die Erde stark gebeutelt. Die Menschen, die in den schwimmenden Slums leben -z. B. stehen die Straßen von New York, zum Teil wegen des steigenden Meeresspiegels unter Wasser-, haben die Sonne auf Grund des herrschenden Smogs noch nie gesehen. Doch es gibt eine zweite „Klasse“, die Unantastbaren“. Sie leben behütet in den Kuppeln, gänzlich ohne Hunger und der Armut, der die Menschen außerhalb ausgesetzt sind. Die einzige Hoffnung auf ein besseres Leben, besteht in dem Exoplanet Epsilon 145B, der sogenannten „New Earth“. Aber die Reise in das andere Planetensystem würde sechs Jahre dauern und die Plätze dorthin gibt es nur in der Lotterie zu gewinnen. Bei Abermillionen von Menschen steht die Chance zu gewinnen denkbar schlecht. Aber ist New Earth wirklich so wunderbar, wie die ganze Welt denkt – kann das wirklich die Lösung sein? Nachdem Cover und Klappentext mich, als alter Dystopienliebhaber, sofort neugierig gemacht haben, habe ich mich mit Vorfreude auf dieses Buch gestürzt und ich wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist jugendlich und liest sich so angenehm, dass ich das Buch quasi in ein einem Rutsch durchgelesen habe. Wir erleben die Geschichte aus wechselnden Perspektiven, hauptsächlich natürlich aus der von Isis und Orion, aber auch andere Charaktere kommen so zu Wort. So entsteht ein gelungener Spannungsbogen, der auch im kompletten Verlauf erhalten bleibt, bzw. noch gesteigert wird. Rein thematisch ist die Geschichte zugegebenermaßen jetzt keine Neuerfindung des Rads, war infolgedessen ein Stück weit vorhersehbar und verlief für meinen Geschmack auch etwas „glatt“. Nun muss man meines Erachtens jedoch berücksichtigen, dass es sich um ein Kinder-/Jugendbuch handelt und für diese Altersklasse empfinde ich es passend, so wie es ist. Vor allem konnte ich diesen Kritikpunkt auf Grund der nun folgenden zwei Details gut verschmerzen: Zum einen hat mich die geschaffene Atmosphäre wirklich beeindruckt. David Moitet beschreibt das Leben in 2125 düster, beklemmend und gleichwohl beeindruckend. Roboter, die die menschliche Arbeitskraft immer weiter verdrängt haben, Hunger, Armut, Hoffnungslosigkeit… Beim Lesen kann man diese Dinge geradezu vor Augen sehen, ebenso wie kontinuierlich das Wissen im Hinterkopf anklopft, dass solche Entwicklungen nicht nur durchaus im Bereich des Möglichen sind, sondern auch immer wahrscheinlicher werden. Dies führt mich auch direkt zum Zweiten und wichtigsten Punkt. Die Geschichte um Isis und Orion ist gespickt mit wichtigen Themen, die sehr nachdenklich machen. Sei es nun im sozialen Bereich, wie Nächstenliebe, Hass und Vorurteile, oder in dem der Ausbeutung unseres Lebensraumes. Wir werden beim Lesen immer wieder mit unseren Fehlern und möglichen Konsequenzen konfrontiert, die deutlich nachhallen und hoffentlich viele ins Grübeln bringen. Für mich war New „Earth Projekt – Tödliche Hoffnung“ ein spannender und fesselnder Exkurs in eine mögliche und vor allem dunkle Zukunft, von der ich hoffe, dass sie so nie eintreffen wird…

[Rezension] Beastmode #2 – Gegen die Zeit

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von Rainer Wekwerth Erscheinungstermin: 13. August 2020 Klappenbroschur mit Kaltfolie, 320 Seiten, ab 14 Jahren; ISBN: 978-3-522-50631-1 € (D) 17,00 | € (A) 17,50 ebook € (D) 12,99 Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: PLANET!

der Autor: 

Rainer Wekwerth hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und dafür Preise gewonnen. Zuletzt die Jugendbuchpreise Segeberger Feder, Goldene Leslie und Ulmer Unke. Mit seiner „Labyrinth“-Trilogie landete er zudem auf der Spiegelbestsellerliste. Die Kinoverfilmung ist in Vorbereitung. Seine „Pheromon“-Buchreihe, erschienen bei Planet!, wurde für vier weitere Buchpreise nominiert, darunter für den renommierten Buxtehuder Bullen und den Deutschen Phantastik Preis

Klappentext:

„Fünf außergewöhnliche Jugendliche auf einer besonderen Mission: der Rettung der Welt! Der finale zweite Band der „Beastmode“-Reihe von Spiegel-Bestsellerautor Rainer Wekwerth. Die abenteuerliche Reise von Malcom, Damon, Amanda, Wilbur und Jenny – fünf Jugendliche mit übernatürlichen Fähigkeiten – ist noch nicht zu Ende. Sie stehen kurz davor, das Geheimnis um das mysteriöse Energiefeld im Pazifik zu lüften. Doch dann kommen sie einer ungeheuerlichen Wahrheit auf die Spur, die alles verändert.“

Meinung:

Gerade mal sieben Monate ist es her, dass wir Amanda, Malcolm, Damon, Wilbur und Jenny auf dem Antritt ihres Abenteuers -dem Versuch die Welt zu retten- begleitet haben. Damals wurden Amanda und Damon durch Zeitreisen auf den rechten Weg für dieses Unterfangen gebracht, folglich müssen wir uns nun noch um die anderen drei kümmern. Dafür reisen wir dieses Mal in die Jahre 2003, 2017 und 2134, in denen wir vielen Gefahren, kniffligen Situationen und extrem viel Spannung begegnen! Wie bereits in Band 1 wird hierbei gekämpft, gelitten und geliebt, wobei mir persönlich der „Liebesaspekt“ noch immer zu oft thematisiert wurde. Nicht dass mich Liebe und Emotion stören würden, das ist nicht das Thema – aber ich wurde an den unmöglichsten Stellen und Zeitpunkten damit konfrontiert, in für mich unpassenden Momenten. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber wenn ich gerade beschossen werden würde, würde ich vermutlich über andere Dinge nachdenken 😉 Dazu kommt, dass mir auch in dieser Fortsetzung viele Dinge einfach zu glatt liefen. Wir kommen zum Beispiel an eine Stelle, an der die Protas gezwungen sind, zuzugeben, dass sie Zeitreisende sind – was von der Gegenpartei sofort akzeptiert wird. Das fand ich schon strange. Im Gegenzug werden manche Details wiederholt thematisiert, was ich in Kombination schade fand. Einerseits kurz abgehandelt, andererseits in die Länge gezogen… Selbst mit dem Ende erging es mir leider so. Ich empfand den „Showdown“ als schleppend und der finale Abschluss war recht schnell abgehandelt. Sehr gut haben mir hingegen der Humor und die Charaktere selbst gefallen. Gerade die Dialoge sind wirklich toll geschrieben und ab und an wird es dann auch mal schnoddrig – da bin ich ja eh immer mit zu bekommen, dickes Schmunzeln vorprogrammiert. Was die Protas anbelangt, erfahren wir wieder einiges an Background, das erhöht natürlich die Sympathie und den Mitfieberfaktor. Wir bibbern mit ihnen, leiden und schließen auch den ein oder anderen ins Herz, manche mehr, manche weniger 😉 Vor allem, weil die 5 ja nicht unterschiedlicher sein könnten. Trotz der Spannung und Action, kommt, wie oben bereits erwähnt, das Emotionale nicht zu kurz. Abgesehen von den Liebesthemen gibt es jedoch noch einen weiteren und für mich wichtigeren Aspekt: die Denkanstöße. Klar werden Stimmungen wie Angst und Hilflosigkeit laut, führen uns jedoch zu Gedanken über Freundschaft, Loyalität, aber eben auch dazu, wie wichtig es sein kann, etwas zu opfern um anderen zu helfen – gerade in der heutigen Zeit ein guter und wichtiger Gedanke, finde ich. Für mich war „Gegen die Zeit“ ein würdiger Dilogie-Abschluss, auch wenn ich mir für den ein oder anderen ein anderes Ende gewünscht hätte. Aber das müsst ihr schon selbst lesen…