[Rezension] Das Labyrinth des Fauns

von Cornelia Funke und Guillermo del Toro

Originaltitel: Pan´s Labyrinth: The Labyrinth of the Faun
Originalverlag: Katherine Tegen Books, 2019
Aus dem amerik. Englisch von Tobias Schnettler

Erscheinungstermin: 02. Juli 2019
Hardcover,
320 Seiten,

ISBN: 978-3-7373-5666-4
Preis: € (D) 20,00 | € (A) 20,60
ebook D & A: 16,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer Sauerländer


die Autoren:

Cornelia Funke, geboren 1958, zählt zu den international erfolgreichsten und bekanntesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren. Das US-Magazin »Time« wählte sie zu einem der 100 einflussreichsten Menschen des Jahres 2005, das ZDF kürte sie 2007 zu einer der 50 »Besten Deutschen Frauen«. Für ihre Bücher wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Cornelia Funke lebt in Malibu, Kalifornien.

Guillermo del Toro wurde 1964 in Guadalajara, Mexiko, geboren. Er ist Filmregisseur, Drehbuchautor, Produzent und Romanautor und erhielt für sein Schaffen unzählige Preise. Mit Werken wie »Pans Labyrinth« zählt er zu den bekanntesten und erfolgreichsten Regisseuren der Welt. Für seinen Film »The Shape of Water. Das Flüstern des Wassers« erhielt er 2018 zwei Oscars.

Klappentext:

„Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen.
Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?“

Zitate:

„Geheimnisse. Sie vertiefen die Dunkelheit der Welt, doch sie wecken auch den Wunsch in uns, mehr zu erfahren…“ Seite 29

„Die wortlose Melodie erfüllte sie und das Mädchen mit der Süße der Liebe, wie das allererste Lied, das auf Erden für das erste je geborene Kind gesungen wurde.“ Seite 133

Meinung:

Obwohl ich bereits seit Jahren sowohl die Reckless- als auch die Tintenreihe im Schrank stehen habe, muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich zuvor noch kein Buch von Cornelia Funke gelesen habe. Natürlich nicht, weil ich nicht möchte, aber irgendwie fehlt immer die Zeit. Ihr kennt das ja…
Als ich jedoch erfuhr, dass sie sich diesem Projekt, also das Buch zum Film „Pan´s Labyrinth“ zu schreiben, widmet, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich liebe den Film von Guillermo del Toro, somit musste ich natürlich sehen, was Frau Funke daraus macht – und ob ich bald die anderen Bücher nachholen muss 😉

Sie selbst sagt über das Buch, dass sie an der Geschichte nichts geändert, sondern nur Zwischenspiele eingefügt habe. Ja, diese Zwischenkapitel gab es natürlich zuvor so nicht, aber nein, sie hat die Geschichte, zumindest für mich, doch sehr verändert! Denn diese Interludes machen die Geschichte noch runder, noch lesenswerter und alles in allem einfach noch besser! Der Kern bleibt im Wesentlichen unberührt, aber das Drumherum ist einfach nur gelungen, Hut ab!

Auf die Geschichte selbst möchte ich nicht so sehr eingehen. Viele von euch werden den Film vermutlich kennen und allen anderen muss ich sagen: unbedingt nachholen! Am besten inklusive diesem Buch! Ich habe selten eine Geschichte gesehen/gelesen, die mich so bewegt hat, wie die der kleinen Ofelia in ihrem dunklen, dunklen Märchen.
Und genauso würde ich das Ganze vermutlich für die, die die Story eben nicht kennen bezeichnen – als Geschichte über Licht und Schatten, die in Aufmachung und Stil zwar märchenhaft anmutet, jedoch durch die vorherrschende Dunkelheit und gelegentlich Brutalität vielleicht doch eher etwas für älteres Publikum ist.
Unterstützt wird diese „Klassifizierung“ noch durch die vorherrschende Stimmung. Das Buch ist, abgesehen von kleinen Hoffnungsschimmern, düster, melancholisch und voller böser Vorahnung. Natürlich lockern die oben erwähnten Zwischenspiele das Ganze etwas auf, aber selbst diese sind zumeist eher traurig/schön. Genauso wie die enthaltenen Illustrationen. Sie passen perfekt und untermalen die Atmosphäre noch zusätzlich.

Cornelia Funke hat es mit ihrem bild- und sprachgewaltigen sowie zauberhaften Meisterwerk voller Magie, Schmerz, Liebe und Tod geschafft, mich komplett in diese Welt eintauchen zu lassen. Es war mir nicht mehr möglich, das Buch aus der Hand zu legen. Sie hat Unmengen an Herzblut in dieses Projekt investiert und das spürt man! Für mich ein klares Highlight!

[Rezension] Schamlos

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von Amina Bile, Sofia Nesrine Srour und Nancy Herz

Originaltitel: Skamløs
Originalverlag: Gyldendal Norsk Forlag AS, Oslo 2017
Aus dem Norwegischen Maike Dörries

Erscheinungstermin: 11. Februar 2019
Gebunden mit Umschlagbanderole
168 Seiten, ab 12 Jahren

ISBN: 978-3-522-30521-1
€ (D) 15,00 | € (A) 15,50
ebook € 10,99

Verlag/Quelle für Bild und Klappentext: Gabriel

Zitate: 

Lässt man sich das Wort auf der Zunge zergehen und überlegt, was es eigentlich bedeutet, bekommt es etwas Befreiendes: Schamlos. Frei von Scham. Seite 7

Das, was sich in allem wiederholt, ist, dass ich als ich nicht genüge. Seite 11

Klappentext:

„Für Mädchen ab 12 Jahren. Und für alle Interessierten und Toleranten, die sich mit anderen Kulturen beschäftigen wollen.

Drei junge Frauen – Muslimas, Bloggerinnen, Feministinnen – beziehen Position: Wie fühlt es sich an, ständig zwischen den Erwartungen ihrer Familien, ihrer kulturellen Identität und ihrem Selbstverständnis, als Jugendliche in einem westlichen Land zu leben, hin- und hergerissen zu sein? Sie haben Diskussionen angeregt, Tabu-Themen öffentlich gemacht und zahlreiche sehr persönliche Geschichten gesammelt. Dabei ist ein bemerkenswertes Buch entstanden, ein mutiges Buch.

Dieses Buch ist ein Plädoyer für eine multikulturelle Gesellschaft!“

Meinung:

Drei Bloggerinnen, Feministinnen aber auch Muslima haben sich zusammengetan und ein doch sehr offenes Buch geschrieben.
„Passt nicht“ denkt ihr? Stimmt wohl auch. Zumindest theoretisch. Praktisch verhält es sich eher so, dass die drei Frauen zwar komplett unterschiedliche Charaktere aufweisen, aber auch eine Sache absolut nicht wollen – nämlich die Verurteilung ihrer Religion oder die Loslösung von ihren Familien.
Viele denken, dass „Schamlos“ vermutlich die für eher westliche Menschen schlimmen Dinge wie Ehrenmorde, Genitalverstümmelung, Zwangsehen und Jungfrauenprobe thematisiert, das ist jedoch eher bedingt so.
Nein, es geht auch um die kleinen Dinge, die sogenannte „negative soziale Kontrolle“. Um Menschen, die muslimischen Frauen vermitteln, dass sie Schande über ihre Familie bringen, wenn sie ihre Meinung kundtun, man ihren Hals sehen kann oder sie in der Öffentlichkeit eine Banane essen.
Darum, dass Frauen, die nicht jungfräulich in die Ehe gehen, nichts wert sind und Gewalt in der Ehe normal sei… Glaubt mir wenn ich euch sage, dass manche Stellen im Buch dermaßen wütend machen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt!

Ich bewundere diese Frauen für das was sie tun und das aus vielen Gründen.
Zum einen, weil sie den Mut haben, für andere einzustehen. Jede, die eine Geschichte zu erzählen hat, kann dies tun und sie werden für sie da sein, in jeder benötigten Form. Selbst wenn die Quelle anonym bleiben will, verwenden sie diese Geschichten um wachzurütteln, aufzuklären und so vielleicht eine Besserung herbeizuführen.
Zum anderen, weil man ihre eigene Entwicklung nachvollziehen kann sowie die Tatsache, dass sie erst in die Frauen hineinwachsen mussten, die sie heute sind. Besonders tragisch ist dieser Punkt für mich, wenn ich dann lesen muss, dass man zwar versucht aus alten Mustern auszubrechen, man WEIß, dass man sich für bestimmte Dinge nicht schämen muss, aber sich dennoch bis heute nicht traut, einen Bikini zu tragen, weil die eingebläute Scham doch so tief sitzt… Oder einfach auch gar nicht schwimmen kann, weil der Schwimmunterricht komplett bekleidet eher noch mehr Scham und Isolation hervorruft als sowieso schon…
Aber am meisten bewundere ich sie, weil sie ein Leben zwischen den Stühlen führen – und dies bewusst gewählt haben. Während andere Muslime sie als schamlos, Nestbeschmutzer oder ähnliches sehen, stempeln andere sie als Wichtigtuer ab und begegnen ihnen mit Rassismus und Vorurteilen.

Für mich war „Schamlos“ eine bewegende Lektüre, von der ich mir wünsche, dass mehr Menschen sie lesen. Es ist so traurig und schön zu gleich, von den Wünschen und Träumen dieser Frauen zu lesen, die eigentlich nichts anderes wollen, als ein bisschen Toleranz und Akzeptanz. Sie möchten einfach nur Dinge, die für viele von uns alltäglich sind – wie sich selbst einen Mann aussuchen, sich verlieben dürfen, sich nicht verstecken müssen und vor allem das Recht auf eine freie Meinung zu haben. Und das nicht für sich, sondern für alle Frauen.
Ein redegewandtes und intelligentes Buch, das Mut machen soll und hoffentlich auch wird!

[Werbung/Gewinnspiel] [Blogtour] Zornesbrand von Saskia Berwein

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Hallo ihr Lieben und herzlich willkommen zu Tag 4 unserer Blogtour zum neuen Titel „Zornesbrand“ von Saskia Berwein!

Wie ihr meiner Rezi vielleicht entnehmen konntet, hat mir das Buch zwar sehr gut gefallen, jedoch kannte ich die Vorgängerbände vor dem Lesen noch nicht.
Das macht das Lesen zwar manchmal etwas „unschieriger“, aber final gesehen kann man Band 5 auch lesen ohne die anderen zu kennen – was mich nicht davon abhalten wird, mir die ersten 4 Bände noch zuzulegen.

Aber kommen wir zum eigentlichen Thema. Wie ihr bereits mitbekommen habt, dreht sich die Reihe um Kommissarin Leitner und Staatsanwalt Grohmann, die sich beide mit den Verbrechen beschäftigen.
Da stellt sich doch die Frage, warum funktionieren Ermittlerduos immer wieder so gut?

Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay

Wie es funktioniert, haben uns ja die ganz Großen vorgemacht. Wer kennt nicht zum Beispiel unsere schrullige Miss Marple und ihren liebenswerten Freund Mr. Stringer? Und was wäre Holmes ohne Watson gewesen??? Wobei ein paar neuere Adaptionen ja gerne auf einen weiblichen Watson abzielen 😉
Aber ist es eher die Dynamik, die Ermittlerpaare so anziehend für uns macht? Oder mögt ihr lieber eine leichte Romanze dahinter im Sinne von „kriegen sie sich – kriegen sie sich nicht?“? Meine Vermutung ist ja, das ursprünglich mehr Wert auf charakterlich komplett unterschiedliche Personen gelegt wurde und das aus mehreren Gründen.
Zum einen vermutlich um die Charaktere liebenswerter und vor allem menschlicher zu machen. Wer möchte schon stundenlang einen perfekten Menschen sehen oder über ihn lesen?? Also ich nicht! Außerdem schafft der Dialog ja gleichzeitig Witz und Spannung und regt auch beim Leser die grauen Zellen an.
Zum anderen hatte ich immer das Gefühl, dass man bewusst eine Möglichkeit gesucht hat, eine Identifizierung der Zielgruppe mit den Ermittlern zu erreichen, ja, zum Teil vielleicht sogar ein sich Wiederfinden in der ein oder oder anderen Art .
Dabei ist auffällig, dass sich -zumindest für mich- kein einheitliches Vorgehen erkennen lässt. Von beide „smart“ (Steele/Holt, Jane/Lisbon, Salander/Blomkvist – ok, davon hatte zumindest einer Probleme mit der Impulskontrolle) über „clevere“ Frau (Marple, Fletcher, Brennan) bis zu „intelligenterer“ Mann (Goran/Eames, Watson/Holmes (in der TV-Serie)), ist alles dabei. Wobei man natürlich die gleichgeschlechtlichen Duos wie Rizzoli/Isles oder Magnum/Higgins nicht vergessen sollte!
Mit zunehmenden Jahreszahlen nahm dann auch die romantische Komponente zu. War bei Marple und Fletcher noch keinerlei Knistern zu erahnen, leben viele Duos mittlerweile gerade davon, dass der Leser/Zuschauer mitfiebert, wann sich die beiden denn nun, neben dem Lösen von Morden, usw., endlich finden. Hände hoch wer bei Paaren wie Castle/Beckett, Crane/Mills oder Lucifer/Decker NICHT mitgefiebert hat!!!

Was mich zum nächsten Thema führt – „der rote Faden“ in Reihen und Serien. Wie wichtig ist er wirklich?

Bild von andreas N auf Pixabay

In manchen Geschichten erleben wir eine sich anbahnende Liebesgeschichte, in anderen einen ungeklärten Mord – eine persönliche Vorgeschichte, die einen der beiden antreibt und nach Rache sinnen lässt wie z.B. Red John beim Mentalist. Aber wird er tatsächlich benötigt? Oder reicht es schon vollkommen aus sympathische oder interessante Charaktere zu haben, am Besten in Kombination mit einer gelungenen Prise Humor?

Mit dieser Frage komme ich auch schon ans Ende des heutigen Blogtourbeitrags, jedoch nicht ohne euch (hoffentlich) etwas grübelnd zurückzulassen (vielleicht googeln ein paar von euch ja auch das ein oder andere erwähnte Duo? :D) und euch Lust auf die Reihe zu machen sowie darauf, die heutige Gewinnfrage zu beantworten, denn natürlich hagelt es auch massig Gewinne, die da wären:

1. Preis: Die komplette Reihe (Todeszeichen, Herzenskälte, Seelenweh, Wundmal, Zornesbrand) als Taschenbuch (1-4 Lyx-Ausgabe, 5 Kuneli-Ausgabe) ODER wahlweise eine Wohnzimmerlesung zuhause beim Gewinner (es entstehen dem Gewinner keine Kosten, außer der Arbeit, die Freunde zusammenzutrommeln und für Snacks und Getränke zu sorgen (für Snacks und Getränke gibt es 25 EUR Zuschuss vom Verlag).
2. Preis: Zornesbrand als Taschenbuch und 1 weiteres Taschenbuch aus der Reihe zur Wahl (mit Wunschwidmung)
3. Preis: Zornesbrand als Taschenbuch (mit Wunschwidmung)

Was ihr dafür tun musst? Beantwortet einfach folgende Frage hier in den Kommentaren:

Habt ihr Lieblingsermittler oder vielleicht sogar ein Reihe von der ihr jedes Buch gelesen habt? Und falls ja, warum ist das so, ist es der rote Faden oder die Charaktere selbst? Lasst es mich wissen, ich bin immer auf der Suche nach Inspiration :o)

Teilnahmebedingungen:

Jeder Beitrag enthält eine individuelle Frage zum Beitrag, die in den Kommentaren des Beitrages beantwortet werden muss. Pro beantworteter Frage kommt für den Teilnehmer 1 Los in den Lostopf. Teilnahme ab 18 Jahren oder mit Einwilligung des /der Erziehungsberechtigten. Es zählen Antworten, die als Kommentar unter den jeweiligen Blogbeiträgen bis zum Sonntag, 30.06.2019, 20:00 Uhr abgegeben werden. Die Auslosung und Gewinnerbekanntgabe erfolgt am Montag, den  01.07.2019, abends. Eine Barauszahlung ist ausgeschlossen. Der Versand der Gewinne erfolgt innerhalb der EU und in die Schweiz. Für den Verlust auf dem Versandweg wird keine Haftung übernommen. Die Wohnzimmerlesung findet nur innerhalb Deutschlands statt.

Ich drücke euch die Daumen! Und hier noch der Fahrplan, damit ihr auch keine Station verpasst:

So, 23.06.19 – Schlunzen Bücher – Zeitungsartikel K.O. Tropfen
Mo, 24.06.19 – SilkesS.SUB – Reihenvorstellung
Di, 25.06.19 – Mikka Liest das Leben – Stalking
Mi, 26.06.19 – hier bei mir
Do, 27.06.19 – Schattenwege – Musik im Buch und in der Reihe
Fr, 28.06.19 – Bambinis Bücherzauber – Protagonisten
Sa, 29.06.19 – Stephanie Manig – Interview

[Rezension] Nebula Rising #1 – Code Red

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von Thariot

Erscheinungstermin: 10. Dezember 2017
Taschenbuch,
477 Seiten,
CreateSpace Independent Publishing Platform

ISBN: 978-1981605477
€ (D) 16,90
ebook € (D) 4,44

Copyright: Thariot


 

 

Die Reihe:

10.12.2017 – Nebula Rising – 1 Code Red
06.11.2018 – Nebula Rising – 2 Code Blue
29.04.2019 – Nebula Rising – 3 Code White
Im Juli 2019 – Nebula Rising – 4 Code Black

Klappentext:

„A.D. 4424 Nebula System
Weißt du wer du wirklich bist? Weißt du was in dir steckt? Kennst du deine Bestimmung und ist dir klar wer dich alles töten will?

Nebula weiß nichts davon. Sie ist nur ein kleines Mädchen, wenige Stunden alt, dass sich weigert zu sterben. Aber sie trug den Namen ihrer Welt nicht zufällig.

Nebula Rising
A.D. 4343 Draconis System
81 Jahre zuvor. Die Zeiten sind kompliziert. Auf den alten Welten der Corporation leben 30 Milliarden Menschen.

Das Universum ist ein Dorf. Wurmlöcher transportieren Informationen, aber keine Materie. Raumschiffe brauchen Jahre um zwischen den Welten zu reisen.

Felicitas ist Polizistin, sie ermittelt in einem Mordfall. Das Opfer, eine der reichsten Personen der Stadt, öffnet ihr die Tür in eine andere Welt.

Eine virtuelle Welt. Die Erde gibt es nicht mehr, weswegen ihre virtuelle Kopie nicht weniger erfolgreich ist.

A.D. 4424 New York
Gegenwart. Kono ist kein Mensch. Sie ist besser. Sie ist eine KI und lebt auf der Erde.

Das Netzwerk der Corporation ist der Mittelpunkt aller Träume. Kono steht vor dem besten Geschäft ihres Lebens. Sie musste nur ein Kind töten.“

(Quelle: Amazon)

Meinung:

Die Erde – wie wir sie kennen – existiert nicht mehr. Die Menschheit ist auf alternative Welten angewiesen, die, wie man sich vorstellen kann, nicht gerade auf der Straße liegen…
Kenan ist mit den Marines dabei, eine neue Level-1-Welt zu erreichen, auf denen alles erdähnlich ist. Wasser, Pflanzen, Sauerstoff, etc. Aber leider möchte natürlich jeder gerne so eine Welt bewohnen.
Und obwohl eigentlich alles geradezu perfekt reglementiert wurde, um die Menschen vor Missbrauch, Kriegen und ähnlichem zu schützen, ist doch nicht immer alles so einfach.

Die Bücher die ich bisher von Thariot gelesen habe, waren eher im Bereich Jugendbuch angesiedelt, haben mir aber sehr gut gefallen. Da ich zudem für mein Leben gerne Science-Fiction lese, ist das für mich natürlich quasi win-win und musste erprobt werden.

Was den Schreibstil betrifft, habe ich meinen vorherigen Rezensionen eigentlich nichts hinzuzufügen. Thariot liest sich einfach sehr eingängig, rund und angenehm. Einzig das „HUAAHH“ der Marines ist mir auf den Zeiger gegangen, aber OK, wurde eben für die Geschichte gebraucht und wird ja auch im Verlauf weniger.
Wir erleben die Geschichte aus mehreren Sichten und vor allem in verschiedenen Zeiten, zwischen Felicitas und Kenan liegen zum Beispiel 81 Jahre. In Zeiten von Zeitdilatation, in denen man nur ein paar Stunden unterwegs ist und es für andere Jahre vergehen, kein Problem 😉
An dieser Stelle wären auch noch andere Personen zu erwähnen. Da man aber ja nie weiß, wer leben und wer sterben wird, wer mit wem in Verbindung steht oder kommt, etc. möchte ich nicht vorabgreifen. Vor allem, da ja auch nicht jede Person wirklich menschlich ist. Es sei jedoch erwähnt, dass mir die Darstellung, der Aufbau und die Entwicklung der einzelnen Charaktere sehr gut gefallen hat und für mich stimmig ist. Ok, den ein oder anderen Werdegang hätte ich mir anders gewünscht, aber man kann es ja nicht jedem recht machen. Zumal das ja auch ein Beispiel dafür ist, wie unvorhersehbar manche Wendungen sind. Ob man mit allem einverstanden ist, ist ja eine Sache, aber mit Überraschungen geizt der Autor definitiv nicht. Sehr, sehr spannend!

Und auch der Einfallsreichtum, mit der das ganze Setting kreiert wurde, kann sich durchaus sehen lassen. Eine gelungene Science-Fiction, die vor allem auch plausibel klingt. Gerade das mag ich persönlich ja besonders gerne. Abgehoben -Zukunftsmusik eben-, aber eben nicht so ausgeprägt, dass es nicht vorstellbar wäre. Und vor allem auch so erklärt und erzählt, dass man selbst als SciFi-Neuling gut mitkommt.

Ich für meinen Teil werde auf jeden Fall an der Reihe dranbleiben. Denn abgesehen davon, dass „Nebula Rising – Code Red“ mich mit derben, stellenweise blutigen, direkten und oftmals witzigen Details überrascht und fesselt und nicht mit seitenlangen Technikgefasel langweilt, ist es vor allem eins: SPANNEND! Und das Ende schreit dann endgültig nach mehr. Ich freu mich drauf!

[Rezension] Abgeschlagen

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von Prof. Dr. Michael Tsokos

Paul Herzfeld-Reihe – Band 1

Erscheinungstermin: 01. März 2019
Klappenbroschur,
ab 14 Jahren;

ISBN: 978-3-426-52438-1
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Droemer Knaur


 

der Autor: 

Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Seine Bücher über spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin sind allesamt Bestseller.

Klappentext:

„Rechtsmediziner Paul Herzfeld ist irritiert, als sich sein Vorgesetzter, Prof. Schneider, bei der Obduktion einer zerstückelten Frauenleiche überraschend schnell auf eine Machete als Tatwaffe festlegt. Auch der Sektionsassistent wirkt ungewöhnlich nervös und fahrig. Und tatsächlich taucht kurz darauf das blutverschmierte Mordwerkzeug in einer Kieler Parkanlage auf: eine kunstvoll verzierte Machete. Von den Medien wird Schneider sofort als rechtsmedizinisches Genie gefeiert, sein Aufstieg zum Direktor der Kieler Rechtsmedizin scheint reine Formsache. Doch dann gesteht der Hausmeister des Instituts Herzfeld, dass er die Machete schon einmal gesehen hat und dass die tote Frau für ihn keine Unbekannte ist …“

Meinung:

Eine zerstückelte Leiche und ein nackter, toter Obdachloser… Klingt nach dem perfekten Einstieg für Paul Herzfeld, oder? Zusammen mit der italienischen Rechtsmedizinerin Lucia Tattoli und dem Oberkommissar Michael Tomforde entsteht ein sehr kompetentes und funktionierendes Team, auch, wenn die interne Kommunikation wohl noch ausbaufähig ist.

Aber beginnen wir mit dem Stil und der gewählten Schreibart, die Michael Tsokos verwendet. Wir bekommen die Geschichte in knackig kurzen Kapiteln kredenzt die immer aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden. Das erzeugt beim Lesen natürlich eine ganz eigene Spannung und gefällt mir im Krimi-/Thrillerberich immer besonders gut. So bleibt die Geschichte in Bewegung und man liest vor Neugier Kapitel um Kapitel gebannt weiter.
Zusätzlich zu Geschehnissen und Hintergründen bringt das dem Leser normalerweise auch die Protagonisten näher, in diesem Fall jedoch empfand ich diese auch nach Beendigung des Buches relativ oberflächlich – auch wenn Herzfeld ab und an versucht, sich in unsere Leserherzen zu witzeln. Aber es wird ja eine Fortsetzung angekündigt, vielleicht dürfen wir ihm da etwas näher kommen, ich würde mich freuen.

Ein weiter Aspekt der mir gut gefallen hat, ist der Detailreichtum, mit dem Tsokos die Verletzungen beschreibt und grausame Bilder zeichnet. Er lässt dabei relativ wenig Platz für Interpretationen, indem er die blutigen oder grausamen Bestandteile recht unverblümt in die Geschichte einfließen lässt. Ich könnte mir vorstellen, dass das manchem Leser zu viel an Information sein könnte, ich fand’s jedoch spitze und ja, gelernt habe ich auch was. Scheinbar gibt es nach jahrelangem Thrillergenuss doch noch menschliche Abgründe, denen ich noch nicht begegnet bin 😉

Leider gab es jedoch auch Punkte, die mir nicht so gut gefallen haben.
Zum einen war die Geschichte für mich relativ vorhersehbar, so haben mir in Summe einfach die Überraschungen gefehlt. Wir sehen zum Beispiel ab und an das bekannte Klischee eines Menschen, der etwas weiß, es den anderen aber erst später erzählen will. Hat ja noch Zeit… Ähm nein! Jeder weiß mittlerweile, dass das in der Thrillerwelt einem Todesurteil gleich kommt. Und so auch hier, mehr möchte ich an dieser Stelle nicht sagen. Darüber hinaus war mir relativ schnell klar, wer die oder der Böse ist. Fand ich schade.
Zum anderen begegnen uns relativ häufig Stereotypen. Sei es der überhebliche, besserwisserische und ambitionierte Chef oder die vernachlässigte Freundin, die ihren Mann nie sieht, aber immer wieder verschnupft ein Auge zudrückt.
Diese beiden Aspekte empfand ich persönlich in Summe einfach etwas klischeehaft, tut mir leid.

Nichtsdestotrotz hat mir „Abgeschlagen“ ein paar interessante Lesestunden bereitet und einen Blick in menschliche Abgründe sowie Perversion beschert. Stil und Ideen konnten überzeugen und neugierig auf die Fortsetzung machen. Ich freue mich darauf.

[Rezension] Zornesbrand

1

von Saskia Berwein

Ein Fall für Leitner und Grohmann – Band 5
Erscheinungstermin: 01. Juni 2019
Thriller, Taschenbuch,
344 Seiten

ISBN: 978-3-948194-00-0
€ (D) 14,99
ebook € (D) 8,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Kuneli Verlag


 

 

Klappentext:

„Vergewaltigung und Tod halten Einzug in Lemanshain, der Täter bleibt ein rätselhaftes Phantom. Während die Ermittlungen mit jedem Opfer aussichtsloser erscheinen, setzen anonyme Drohanrufe Jennifer Leitner immer mehr unter Druck. Die Spirale der Gewalt dreht sich unaufhaltsam schneller und mit jeder verstreichenden Stunde rückt Jennifers persönlicher Abgrund näher …“

Meinung:

Eine Welle der Gewalt gegen Frauen erschüttert Lemanshain. Eine Welle, die sich kontinuierlich verschlimmert und scheinbar nicht aufzuhalten ist. Und zeitgleich muss sich Jennifer ihren ganz eigenen Dämonen stellen.

Bei „Zornesbrand“ handelt es sich bereits um Band 5 der Reihe um Kommissarin Leitner und Staatsanwalt Grohmann. Ich habe mich an diese Fortsetzung herangewagt, obwohl ich Band 1 bis 4 nicht kenne.
Das habe ich gemacht, weil ich die Reihe zum einen empfohlen bekommen habe und zum anderen weil ich mal wieder Lust auf ein spannendes Ermittlerduo hatte. Ok, ein Stück weit haben wir es hier sogar mit einem Trio zu tun, denn eigentlich hat Jennifer ja auch noch einen Partner, der bei den Ermittlungen mitmischt. Aber lieber einer zuviel als einer zu wenig, oder??

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte liest sich angenehm flüssig und wird immer aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Gerade diesen Aspekt fand ich sehr positiv, da man so einfach ein breiteres Bild sowie ein höheres Spannungspotential erlebt. OK, zugegebenermaßen wird sie auch deswegen zu Etwas, was keine leichte Kost ist. Denn manche Kapitel werden aus Opfer und/oder Tätersicht erzählt, das ist bestimmt nichts für schwache Nerven – zumal wir von Gewalt, Vergewaltigung und Tod sprechen.
Noch spannender wurde für mich das Ganze durch eine Parallelstory, die nicht minder spannend oder grausam als die erste ist, da sie sich mehr um Misshandlung, Stalking und Ängste dreht. Gerade bei diesem Teil der Geschichte hatte ich des öfteren Gänsehaut, die Paranoia dahinter ist geradezu spürbar! Mehr wird hierzu jedoch erstmal nicht verraten ;o)
Fairerweise muss ich jetzt aber auch noch sagen, dass es eigentlich sogar noch eine zusätzliche Parallelstory gibt, denn Jennifer hat ein ganz eigenes Päckchen zu tragen, das sich sowohl über ihr berufliches, als auch ihr privates Leben erstreckt.
Generell klingt das erstmal viel und man könnte vermuten, dass man sich als Autor damit leicht übernehmen könnte. Dennoch hat Saskia Berwein es hier geschafft, ein rundes Konstrukt zu erschaffen, das den Leser zwar so manches mal in die Irre führt, aber nicht überfordert!
Wirklich toll gemacht!
Das Einzige was ich mir anders gewünscht hätte, ist die Tatsache, dass die unterschiedlichen Charaktere ein kleines bisschen mehr Tiefe vertragen hätten. Für meinen Geschmack kratzen wir vor allem bei Grohmann und Leitner doch eher an der Oberfläche, das dürfte für mich gerne noch etwas tiefer gehen. Hat aber letztendlich in dem Konstrukt mit den wechselnden Erzählsträngen und -Perspektiven jetzt auch nicht wirklich gestört.

Kommen wir zu einem wichtigen Punkt, den ich gerne noch anmerken möchte. Ich bin ein Reihenleser und lese in der Regel IMMER in der korrekten Reihenfolge, weil ich den roten Faden hinter den Geschichten liebe! Darauf habe ich dieses Mal verzichtet und muss sagen, dass es definitiv auch so funktioniert! Zugegeben, es werden Dinge aus vorherigen Teilen angesprochen und zugrunde gelegt. Aber mit einem kleinen bisschen Geduld geht es auch so, denn man bekommt die fehlenden Puzzleteile noch nachgeliefert.

Ich für meinen Teil kann „Zornesbrand“ nur empfehlen. Viele grausame Themen wie Missbrauch, Machtlosigkeit, Angst, Paranoia, etc. bilden ein spannendes, fesselndes und grausames Szenario, das eigentlich in einem Rutsch gelesen werden will! Als nächstes werde ich mir wohl Band 1-4 zulegen und mich auf Band 6 freuen, der voraussichtlich 2020 erscheinen wird.

[Rezension] die Gescannten

von Robert M. Sonntag

Erscheinungstermin: 27. Februar 2019
Taschenbuch,
192 Seiten,
ab 12 Jahren;

ISBN: 978-3-7335-0481-6
€ (D) 8,00 | € (A) 8,30
ebook € (D) 7,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch

 

 

der Autor: 

Robert M. Sonntag heißt eigentlich Martin Schäuble. Er arbeitete als Journalist, bevor er in Berlin, Israel und in den Palästinensergebieten Politikwissenschaften studierte und in Politik promovierte. Als Sachbuchautor beschäftigt er sich vor allem mit dem Spannungsfeld Politik, Kultur und Religion. Die auf seinen Recherchen in Krisengebieten gemachten Erfahrungen verarbeitet er auch als Romanautor.

Klappentext:

„2048. Die Menschen leben in einer hochdigitalisierten und vernetzten Stadt. Als der 15-jährige Jaro dort ankommt, ist er völlig fasziniert. Doch das alles hat seinen Preis: Der Konzern Ultranetz kontrolliert jeden bis in seine geheimsten Gedanken hinein. Nur Jaro kann sich gegen den Konzern auflehnen. Zusammen mit der gleichaltrigen Nana soll er geheime Informationen beschaffen. Doch Ultranetz ist ihnen auf der Spur, und sie sind in allerhöchster Gefahr …“

Meinung:

Im Jahr 2048 ist nichts mehr so, wie wir es heute kennen. Ultranetz hat ein Gerät -den Denker- entwickelt, der über eine Buchse im Hinterkopf alles und jeden vernetzt. Klingt im ersten Moment gut, ist aber leider nicht nur für eine Vernetzung gut, sondern wird eben auch zur Kontrolle der Menschen genutzt. Ein Ausschalten des Denkers ruft Fragen auf den Plan. Fragen, die man nicht wirklich beantworten möchte, denn die Fragensteller gehören nicht zur angenehmen Sorte.
Doch der Widerstand plant eine große Änderung. Jedoch muss dafür leider einer in die Höhle des Löwen…

Als großer Fan von Dystopien und ähnlichem, habe ich mich natürlich sehr auf diesen Near-Future-Thriller gefreut. Wie erwartet lebt auch diese Geschichte für meinen Geschmack von dem Wissen, dass die beschriebenen Dinge heutzutage gar nicht mehr so unvorstellbar erscheinen und stellenweise ja auch bereits umgesetzt werden. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Idee mit der personalisierten Werbung, die der Denker einspielt, zumindest so lange, bis das Teil dem Nutzer in Gänze gehört. Und wie sich das für die Werbung, Social Media usw. gehört, wird man auch immer gleich gefragt, wie einem etwas gefallen hat und ob man die Erfahrung weiterempfehlen würde zum Beispiel. Das kam mir dann doch schon recht bekannt vor und ich vermute, euch auch.
Daraus resultiert für mich eine ganz andere Dimension von beklemmenden Gefühlen, Spannung und Gefahr, da man mit den Ansätzen ja bereits vertraut ist. Hier hat Robert M. Sonntag für meinen Geschmack wirklich alles richtig gemacht, denn man ertappt sich wirklich beim Lesen oft beim Grübeln, wie es wohl wirklich 2048 so sein wird. Spannungsverlauf, Ideenreichtum und Atmosphäre haben mir jedenfalls sehr gut gefallen, ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen.
Okaaaaaay, jetzt könnte man ja sagen, dass das bei 192 Seiten jetzt ja auch nicht soooo schwierig sei. Und ja, da muss ich euch natürlich auch recht geben! Und auch da liegt mein größter Kritikpunkt am Buch. Der Autor bleibt doch recht oberflächlich. Es ist zwar komplett rund geschrieben, sodass man sich beim Lesen eigentlich nie fragt, warum jemand tut, was er gerade tut. Als ich jedoch die letzte Seite beendet hatte, sind einfach nach und nach immer mehr Fragen aufgetaucht. Ich könnte mir zwar sehr gut vorstellen, dass der Autor das absichtlich so gemacht hat, also storytechnisch eher an der Oberfläche kratzen, damit mehr Freiraum für die eigenen Gedanken bleibt – aber das ist reine Spekulation meinerseits. Einfach nur, weil die Geschichte es hergäbe.
Gleichzeitig muss ich jedoch sagen, dass mir persönlich einige Details doch zu oberflächlich blieben uns somit zu sprunghaft wirkten. Für meinen Geschmack hätten da gerne noch 100 Seiten mehr „Fleisch“ reindürfen;)

Alles in allem hatte ich jedoch viel Spaß beim Lesen, habe geschaudert, geschluckt, gegrübelt und uns -leider- an vielen Stellen wiedererkannt. Eine klare Leseempfehlung, da uns sehr deutlich vor Augen geführt wird, wohin wir uns als Menschheit entwickeln könnten, wenn wir es zuließen…

[Rezension] Dry

von Neal und Jarrod Shusterman

Originaltitel: Dry
Originalverlag: Simon & Schuster Books for young Readers
Aus dem Amerikanischen von Kristian Lutze und Pauline Kurbasik

Erscheinungstermin: 22. Mai 2019
Klappenbroschur,
448 Seiten,

ISBN: 978-3-7373-5638-1
Preis € (D) 15,00 | € (A) 15,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Sauerländer


Klappentext:

„Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es so weit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.“

Meinung:

Stellt euch vor, es würde von heute auf morgen kein Wasser mehr geben. Keine Dusche, kein Kochen, kein Trinken…
So ergeht es Alyssa, ihrem Bruder Garrett und ganz Californien in dieser Geschichte. Da ist der Weg zum nackten Überlebenskampf nicht weit. Vor allem dann nicht, wenn keiner weiß, ob und wann Hilfe kommen wird…

Als treuer Anhänger von Neal Shusterman und alter Dystopienliebhaber war dieses Buch für mich selbstverständlich ein absolutes MUSS! Nun ist es ja nicht von ihm allein, sondern in Zusammenarbeit mit seinem Sohn entstanden – aber das tut ja der Neugier keinen Abbruch!

Zu Beginn der Geschichte wird im Wechsel aus Alyssas Sicht und der des Nachbarjungen Kelton erzählt, ab und an unterbrochen von kleinen Zwischensequenzen, die verdeutlichen sollen, wie die sich die Situation gerade andernorts verhält.
Im weiteren Verlauf werden diese zumeist kurzen Kapitel noch durch Perspektiven anderer Personen ergänzt, hier möchte ich jedoch nicht zu sehr vorgreifen.

Der Schreibstil gefällt mir weitestgehend gut – abgesehen von ein paar kleineren Ausdrucksweisen, die ich so vom Autor nicht kenne. Aber vielleicht hat das ja auch der Sohnemann geschrieben, nichts genaues weiß man nicht…
Das ist ja generell immer etwas, was mich brennend interessiert: wie war die Aufteilung, WER hat WAS geschrieben oder wurde alles zusammen ausgearbeitet, usw. Aber da muss ich wohl noch ein bisschen forschen.

Die Storyline empfand ich gelungen und sehr spannend, da sie viele Aspekte behandelt, die (leider) sehr gut vorstellbar sind. Klar, wenn es um eigene Überleben geht, weiß man natürlich nie inwiefern die Menschlichkeit überlebt. Wie erwartet spitzt sich die Lage im Verlauf der Geschichte kontinuierlich zu, was natürlich auch der Spannung sehr zuträglich ist. Recht schnell wird Angst zu Panik, Panik zu Gewalt, usw… Den Rest dürft ihr euch ausmalen…

Was man jedoch auch dazusagen muss ist, dass die Geschichte doch recht jugendlich geschrieben ist. Klar, es spitzt sich einiges zu, aber es wird mit Abstand nicht so brutal und gnadenlos, wie ich es mir vorgestellt hatte. Für meinen Geschmack kratzen die beiden Shustermans eher am Rand der Story, statt alles rauszuholen, was ich mir erhofft hatte.
Versteht mich nicht falsch, „Dry“ ist definitiv ein gelungenes Buch, das sich in einem Rutsch lesen lässt und dabei viel Spaß macht – und das nicht nur, wegen des gelungenen Schreibstils sondern auch der vielen Facetten, die die beiden berücksichtigen und einfließen lassen. Vertrauen, Misstrauen, Neid Verzweiflung und vieles mehr, bringen beim Lesen definitiv ins Grübeln!
Dennoch ist die Thematik, für meine Erwartungen zumindest, manchmal ein bisschen zu „teeny“. Jeder möchte der Anführer sein, gegenseitiges Ausbooten, Gefühle füreinander, usw., man kennt das ja… Vor allem Alyssa zeigt da ein paar Züge, die zwar nobel gemeint sind, aber durch die Gesamtkonstruktion eher unwahrscheinlich oder naiv wirken. Vielleicht hängt das aber mit der bereits erwähnten fehlenden Tiefe zusammen, wir werden es nie erfahren..

Zusätzlich hatte ich ein Problem mit kleinen Logiklücken. Ich empfand es zum Beispiel eher unwahrscheinlich, dass von heute auf morgen das Wasser auf diese Art abgedreht wird. Oder das innerhalb von 2 Tagen komplett alle schon am Rad drehen (ich weiß ja nicht wie es euch geht. Aber ich habe in der Regel zumindest Getränke für ein paar Tage zuhause ;)). Aber macht euch gerne selber ein Bild, mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Für meinen Geschmack ist „Dry“ wohl eher kein typischer Shusterman, dazu hat mir ein bisschen was gefehlt. Dennoch ist das Buch absolut lesenswert, keine Frage! Ich glaube viele würden sich wundern, was so ein Abstellen des Wassers tatsächlich bedeuten, und in welche Bereiche es sich erstecken würde, an die man gar nicht denkt. Vielleicht regt es ja den ein oder anderen zum Überlegen an, was man selbst so einsparen könnte.

[Rezension] Junge ohne Namen

von Steve Tasane

Originaltitel: Child I
Originalverlag: Faber & Faber Limited,
London 2018
Aus dem Englischen von Henning Ahrens

Erscheinungstermin: 27. Februar 2019
Steifbroschur mit Goldlackveredelung,
144 Seiten, ab 12 Jahren

ISBN: 978-3-7373-5643-5
Preis € (D) 16,00 | € (A) 16,50
ebook € (D) 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Sauerländer


der Autor: 

Steve Tasane wurde in Leeds, England, geboren und einem breiteren Publikum zunächst durch seine Slam-Poetry bekannt, mit der er u.a. auf dem Glastonbury-Festival auftrat. »Junge ohne Namen« ist sein erstes Jugendbuch, das der Sohn eines Flüchtlings vor allem aus seiner Erfahrung einer zerrütteten Kindheit heraus schrieb. Das damalige Gefühl des Ausgeschlossenseins teilt er mit seinem Protagonisten.

Klappentext:

„So nennen sie uns – Kind A, Kind E, Kind I usw. Weil wir nicht nachweisen können, wie wir richtig heißen. Ich bin Kind I.

I hat weder Familie noch Papiere, das Einzige, was er hat, ist ein Buchstabe, I – so wird er genannt. Er lebt in einem Camp für Flüchtlinge, und als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling gehört er zu jenen, deren Zukunft am unsichersten ist. Doch die Kinder halten zusammen, und jeder Tag ist eine Zukunft für sich. Und I hofft. Auf einen neuen Namen oder sogar – einen Platz im Leben.

Steve Tasane erzählt die Geschichte von I ohne jeden Kitsch und Sentimentalität. I ist kein Opfer, er ist ein zehnjähriger Junge voller kindlichem Optimismus, welcher angesichts des großen Leids, das ihm widerfährt, den Leser gleichermaßen berührt wie aufrüttelt.“

Meinung:

Junge ohne Namen“ erzählt die Geschichte des Flüchtlingsjungen „I“.
Obwohl… Genau genommen gibt es ja keine Geschichte. Denn keiner der darin enthaltenen Kinder hat noch sein sogenanntes Lebensbuch – also keinen Pass, Geburtsurkunde oder sonstige Dokumente, mit denen man belegen könnte wer man ist oder wo man herkommt. Kein Lebensbuch, keine Geschichte.
Und noch genauer genommen ist dies nicht die Geschichte von I oder seinen Freunden E, V, O oder L! Sondern die von ganz vielen Flüchlingskindern weltweit. Kindern ohne Zuhause, Papiere, genügend Nahrung und schlimmstenfalls – auch ohne Eltern.
Und gerade dieser Aspekt macht dieses Buch so lesenswert. Vor allem wenn man sieht, mit wie wenig sich diese Kinder ein Stück Glück schaffen, inmitten von Hunger, Dreck und Hoffnungslosigkeit.

Sie schaffen sich ihre eigene kleine Familie, passen aufeinander auf und stehen füreinander ein.
Es macht einem beim Lesen traurig und froh zugleich zu sehen, dass sie in ihrer Einsamkeit nicht gänzlich alleine sind, obwohl sie so alleine sind…
Die komplette Geschichte war für mich von der ersten bis zur letzten Seite beklemmend, sowohl durch die Themen die aufgegriffen werden, als auch dem Wissen, dass es sich hierbei um traurige Wahrheit handelt. Zusätzlich unterstützt wird diese Stimmung noch durch den Schreibstil, den Steve Tasane recht schnörkellos und kindhaft gehalten hat. Sowohl Wortwahl, Ausdrucksweise als auch die Geschehnisse an sich bleiben schlicht, schmucklos – ja geradezu minimalistisch in ihrer Schilderung.
Klar könnte man sagen, dass man sich mehr Input wünscht. Für diese Art der Geschichte war das nach meinem Geschmack jedoch absolut nicht nötig. Für mich trifft diese Umsetzung zu Hundert Prozent das Thema – ein (Über-) Leben voller Entbehrungen, in der Kinder Hunger leiden und trotzdem voller Phantasie  leidenschaftlich mit Blättern spielen.

Einfach nur lesenswert!

[Rezension] Perry Rhodan – Das größte Abenteuer

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von Andreas Eschbach

Erscheinungstermin: 27. Februar 2019
Hardcover,
848 Seiten,

ISBN: 978-3-596-70145-2
€ (D) 25,00 | € (A) 25,70
ebook € (D) 7,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Tor

 

 

 

der Autor: 

Andreas Eschbach war schon in jungen Jahren ein großer Perry-Rhodan-Fan und hat inzwischen sechs Gastromane über den Erben des Universums verfasst. Er studierte Luft- und Raumfahrttechnik, war in der EDV-Branche tätig und lebt seit 2003 als freier Schriftsteller in der Bretagne. Sein Durchbruch gelang ihm mit »Das Jesus Video«, seither wurden seine Romane (»Eine Billion Dollar«, »Ausgebrannt«, »Herr aller Dinge«) sämtlich Bestseller. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und im In- und Ausland mit Preisen ausgezeichnet.

Klappentext:

„Wer ist Perry Rhodan? Bestsellerautor Andreas Eschbach erzählt die Vorgeschichte des legendären Weltraumhelden.

Cape Kennedy, 1971: Nach dem katastrophalen Scheitern der Apollo-Missionen unternehmen die Amerikaner einen letzten verzweifelten Versuch, das Rennen zum Mond zu gewinnen. Der Name des Raumschiffs: Stardust. Der Name des Kommandanten: Perry Rhodan.

Mit diesem bahnbrechenden Ereignis startete die Science-Fiction-Serie Perry Rhodan. Und wurde zur erfolgreichsten Fortsetzungsgeschichte der Welt.

Doch erst jetzt erfahren wir, wie alles wirklich begann: Perry Rhodans Jugend, seine politischen Eskapaden, seine Abenteuer als Testpilot und die geheime Geschichte der bemannten Weltraumfahrt.

Andreas Eschbach erzählt, wie Perry Rhodan zu der legendären Gestalt wurde, die die Menschheit zu den Sternen führt.“

Meinung:

Perry Rhodan. Mann, Legende, Sofortumschalter. Andreas Eschbach erzählt in „Das größte Abenteuer“ die Geschichte, die ihn zu dem hat werden lassen, den wir kennen und lieben. Kindheit, Jugend, seine Liebe zu den Sternen – all dies und noch so viel mehr wird in diesem Buch thematisiert.
Zugegeben, dies ist das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe, aber es wird definitiv nicht mein letztes sein. Mit seinem angenehmen Schreibstil schafft er es, den Leser an die Geschichte und den Charakter zu fesseln, der die Herzen der Leser quasi im Sternensturm erobert.
Die Storyline konnte mich fesseln, da darin unheimlich gekonnt tatsächliche Geschichte inklusive historischen Fakten mit Science UND Fiction gemischt wird. Man kann also nicht nur über die Kreativität staunen, sondern tatsächlich noch das ein oder andere lernen. Diese Art der Umsetzung fand ich persönlich richtig spannend und so gelungen, dass ein komplett rundes Bild entsteht.
Und der Charakter besticht einfach durch seine Art, indem er ist, wie er ist. Er kümmert sich nicht um Hautfarbe, Geschlecht oder derartige Unterschiede, sondern handelt immer so, dass er sich selbst treu bleibt und ein reines Gewissen behält.
In diesem Kontext begegnen wir natürlich Werten wie Toleranz, Akzeptanz und Loyalität, aber auch der Wert der Freundschaft kommt bei einem Mann von Ehre nicht zu kurz. Von Perry kann sich so manch einer eine Scheibe abschneiden, wenn es darum geht Vorurteile, Rassismus und ähnliches keine Chance zu geben 😉
Andreas Eschbach hat den Protagonisten meiner Meinung nach perfekt in Szene gesetzt!

Ok, kommen wir nun zum schwierigen Teil.
Bis hierhin würde ich dem Buch solide und wohlverdiente 5 Sterne geben wollen. Aber…

Ja, es kommt tatsächlich ein aber. Jedoch nur bedingt 😉

Auf Grund der Thematik des Buches, der Einführung in Perry Rhodans Leben, seine Herkunft und seine Entstehung quasi, habe ich vermutet, dass es sich um das perfekte Einsteigerbuch für alle handeln könnte, die diesem Universum noch nicht verfallen sind.
Leider ist diese Geschichte das für mich nur mitnichten.
Es wird relativ viel um die Geschichte herum erzählt. Also Personen, geschichtliche Hintergründe, technische Entdeckungen usw., die ich prinzipiell interessant fand. Ich befürchte jedoch, dass diese „Ausschweifungen“ für einen Neuling zu viel sein könnten. Ein Leser der noch kein Fan ist, könnte hier die ein oder andere Länge empfinden, zumal zum Beispiel in dem Kontext nicht jeden die Lebensgeschichte eines jeden Kosmonauten interessiert, der (oder die) für den weiteren Handlungsstrang keine Rolle mehr spielt. Manche Ausführungen waren einfach, sagen wir mal „recht ausführlich“ und hätten trotz des Ideenreichtums und des unterhaltsamen Schreibstils für mein Empfinden etwas gekürzt werden können.

Für diesen Aspekt hätte ich nun 3 Sterne gegeben, das hatte ich mir einfach anders vorgestellt und vor allem gewünscht.

Alles in allem macht dies jedoch wirklich gelungene 4 Sterne für eine Geschichte, die man definitiv gelesen haben sollte! Ich jedenfalls freue mich schon darauf, bald wieder in dieses Universum einzutauchen.