[Rezension] Zehn

von Andy Neumann

Erscheinungstermin: 08. April 2020
Paperback,
416 Seiten,

Thriller

ISBN: 978-3-8392-2645-2
€ (D) 15,00 | € (A) 15,50
eBook D & A: 11,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Gmeiner

 

der Autor: 

Andy Neumann wurde 1975 in Neuwied geboren. Er begann 1995 seine Kommissarsausbildung beim Bundeskriminalamt und war anschließend neun Jahre lang als Ermittler im Terrorismusbereich tätig. Von 2008 bis 2010 absolvierte er das Masterstudium an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster. Im Rahmen seiner Vorstandstätigkeit für den »Bund Deutscher Kriminalbeamter« veröffentlichte er zahlreiche wortstarke Stellungnahmen und gab Interviews, u. a. für Spiegel Online, die Welt und Bild online. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Musiker. Er arbeitet beim BKA und lebt mit seiner Familie im Rheinland.

Klappentext:

„Jahrelang zieht ein Serienmörder eine Blutspur durch Deutschland. Seine Taten haben nur eines gemeinsam: Sie sind nicht aufzuklären. Es gibt kein Muster, keine Zeugen, kein erkennbares Motiv, keine Verbindung zwischen den Opfern. Die Mordkommission ist hilflos. Kann der Journalist Niessen den Mörder stoppen? Sein Instinkt führt ihn auf einen Kreuzzug, an dessen Ende die Story seines Lebens wartet – oder der Tod.“

Meinung:

Ein grausamer Serienmörder verlangt Torben alles ab, denn ungelöste Fälle sind der Mordkommission natürlich ein Graus. Da hat es sein bester Freund Tom, der zum LKA gewechselt hat, schon besser. Er muss sich nicht mehr damit belasten, einen Täter ungesühnt davonkommen zu lassen und nie zu wissen, wann er erneut zuschlägt. Oder hat er das vielleicht bereits? Denn das Schlimmste an dem Ganzen ist, dass es scheinbar keinerlei Motiv oder Zusammenhang gibt – nur den Pressemitarbeiter Rolf, der bestens informiert zu sein scheint…

Die Geschichte besteht aus mehreren Erzählsträngen. Unter anderem begleiten wir Rolf, Tom und Torben, aber auch der Killer, der sich „Ten“ nennt (klingt ganz nach einem Plan, oder?) muss sich von uns in die Karten schauen lassen. Wir erleben hautnah, was in ihnen vorgeht – was nicht immer leicht ist, zumal Ten von Tat zu Tat brutaler wird.
Zu Beginn dachte ich diesbezüglich, dass es recht spannend werden könnte, einen ausgeprägten Blick in die Psyche des Killers zu werfen. Zu verfolgen, wie, wohin und vor allem warum er sich entwickelt, wie er sich entwickelt. Dementsprechend spannend startet das Buch auch. Leider war es das jedoch auch schon für mich, denn im Großen und Ganzen fängt die Story nach ein paar Kapiteln auch schon an, sich zu ziehen. Der Schreibstil selbst ist gut und auch so manche Idee hat mir gefallen, aber irgendwie kommt einfach nichts Neues – die Geschichte dreht sich im Kreis und zieht sich. Daran können dann leider auch die Zeitsprünge nichts mehr ändern, zumal sie für mich auch oftmals nicht so recht Sinn machen wollten. Sprünge in Tens Vergangenheit, um sich dann chronologisch nach Vorne zu arbeiten hätte ich gut gefunden, aber wir springen mehrfach hin und her und das für mich gänzlich ohne entsprechenden Anlass. Oder zumindest konnte ich ihn nicht entdecken.

Dazu kommt, dass die große Spannung eigentlich erst knappe 50 Seiten vor dem Ende wieder einsetzt, den Großteil dazwischen empfand ich persönlich einfach als langwierig und stellenweise doch recht konstruiert. Und leider wusste ich auch fast von Anfang an, wer der Täter ist, das hat es natürlich nicht besser gemacht…

Tut mir leid, alles in allem werden „Zehn“ und ich wohl keine Freunde. Für mich maximal ein Krimi, kein Thriller und eine kürzere, weniger ausschweifende Fassung wäre meiner Meinung nach zielführender gewesen. Dennoch bleiben natürlich die guten Ideen und der angenehme Schreibstil. Wer etwas ruhigeres sucht, wird „Zehn“ vielleicht mehr mögen als ich.

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Eine weitere Rezension findet ihr bei Books and Cats

[Rezension] Vengeful – Die Rache ist mein

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von V. E. Schwab

Originaltitel: Vengeful
Originalverlag: Tor Books, NY, 2018
Aus dem Amerikanischen von Petra Huber & Sara Riffel

Erscheinungstermin: 29. April 2020
Klappenbroschur,
528 Seiten,

ISBN: 978-3-596-70502-3
€ (D) 16,99 | € (A) 17,50
ebook € (D) & (A): 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer Tor

 

die Autorin:

Victoria (V. E.) Schwab ist die Autorin der »Weltenwanderer«-Trilogie und der »New York Times«-Bestsellerserie »Vicious & Vengeful«. Sie wurde 1987 als Kind einer englischen Mutter und eines amerikanischen Vaters geboren und ist seitdem von unstillbarem Fernweh getrieben. Wenn sie nicht gerade durch die Straßen von Paris streunt oder auf irgendeinen Hügel in England klettert, sitzt sie im hintersten Winkel eines Cafés und spinnt an ihren Geschichten

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.
Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Klappentext:

„Ein ExtraOrdinärer Rachethriller: „Vengeful. Die Rache ist mein“ ist der zweite Band von V. E. Schwabs „New York Times“-Bestseller-Serie um Victor Vale und Eli Ever.
Was ist besser, als die Frau des mächtigsten Mannes der Stadt zu sein? Die mächtigste Frau der Stadt zu sein – ohne Mann.
Als Marcella von ihrem eigenen Ehemann, dem Unterweltboss Marcus Riggins, umgebracht wird, schwört sie Rache. Und weil sie mit einer zerstörerischen Superkraft wiedererweckt wird, fällt es ihr nicht schwer, sie auch zu bekommen. Gegen alle Widerstände setzt sich Marcella an die Spitze des Imperiums ihres Mannes und merzt ihre Feinde gnadenlos aus. Auch mit der Hilfe anderer EOs, die sie um sich schart.
Alles läuft wie am Schnürchen – bis sie ihren größten Fehler begeht: Sie spielt Victor Vale und Eli Ever gegeneinander aus – ohne zu ahnen, welche Dämonen sie damit entfesselt …
Für Leser von Neil Gaiman, Wildcards, Leigh Bardugo, Ben Aaronovitch, Joe Hill, Stephen King und Fans von M. Night Shyamalan und der Fernsehserie »Heroes«.“

Meinung:

Seit ich vor ein paar Monaten in die Welt von Victor, Mitch, Eli und Syd eintauchen durfte, freue ich mich auf diese Fortsetzung. Abgesehen von ein paar kleinen Schwächen hat mir der Einstieg damals sehr gut gefallen – effektiv komme ich aus Band 2 jedoch wieder mit ähnlichen Gefühlen raus.

Wir bekommen noch eine Nebenstory in Form von Marcella, der Ehefrau eines Mafiabosses, präsentiert. Ich denke ihr könnt erkennen, auf was das hinausläuft. Betrogene Ehefrau, EO, Stolz und Rache. – Und dazwischen Victor, der mit ganz neuen Dämonen zu kämpfen hat. Denn irgendwas ist bei seiner Wiederbelebung schiefgelaufen und seitdem stirbt er – ständig.

Aber auch die anderen haben ihr Päckchen zu tragen, jeder auf seine Art. Die Art, in der die Charaktere und ihr Leben beschrieben werden, konnte mich wieder komplett fesseln. Denn diese kleine Oase, bestehend aus Mitch, Syd, Victor und Dol ist einfach Familie, inmitten von Tod, Verfolgung und noch mehr Tod. Die Atmosphäre switcht von komplett dunkel zu liebevoll geborgen, jedoch natürlich mit den bekannten Einschränkungen. Charaktere wie Victor sprühen nunmal nicht über vor Liebesbekundungen, die Lichtblicke und Gesten sind dafür dann umso herzerwärmender. Für meinen Geschmack hat man jedoch viel zu wenig von Mitch (meinem persönlichen Liebling) und Dom gelesen – sie sind ein bisschen im Getümmel untergegangen.

Alles in allem ist die Story in Band 2 für mich auch keine Neuerfindung des Rads, das hat man alles so oder so ähnlich schonmal gesehen. Erschwerend kommt hinzu, dass die richtige Handlung eigentlich erst nach ca. 250 Seiten beginnt. Es ist zwar alles wieder mit einem Countdown aufgebaut, von daher hat mir das spannungstechnisch gut gefallen. Jedoch verlieren wir uns in der ersten Hälfte einfach ein bisschen zu viel in Details und dem Drumherum, um dann, als die Action losgeht noch schnell einen weiteren wichtigen Charakter präsentiert zu bekommen – eine Einführung quasi in einem Nebensatz. Damit hat die Autorin in meinen Augen erneut ein bisschen Potential vergeudet, mir persönlich würde es straffer besser gefallen.
Zumal stilistisch wirklich viel zu holen ist. Es liest sich alles extrem flüssig, die Gedanken der Leute, Personen, von denen man nicht weiß, welche Intention sie verfolgen, bis hin zu den kurzen Kapiteln und den Zeitsprüngen um die einzelnen Hintergründe besser zu verdeutlichen. Wie gesagt, für meinen Geschmack müsste einfach ein bisschen weniger rein und gut wäre das Ding.

Jetzt ist Band 1 natürlich nicht lange her und für mich dementsprechend präsent. Dennoch wurden kleine aber feine Rückblicke eingebaut, ohne dass sie wirklich auffallen. Das ist sehr gelungen und erleichtert das Eintauchen in die Geschichte, aber auch den Mitfieberfaktor. Denn auch dieses Mal weiß man weder, wem man trauen kann, noch welche Allianzen echt sind oder welche nur bis zum ersten Problem halten. Das Ganze mündet dann in ein lautes und actionreiches Finale, das es in sich hat. Und natürlich werden viele Fragen nicht geklärt – es soll ja noch ein bisschen was an Spannung für die Fortsetzung übrig bleiben 😉

[Rezension] Dornenthron

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von Boris Koch

Erscheinungstermin: 01. April 2020
Paperback,
432 Seiten,

ISBN: 978-3-426-52494-7
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ebook € (D) 9,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur TB


 

 

der Autor: 

Boris Koch, Jahrgang 1973, brach das Studium von Geschichte und Literatur zugunsten des Schreibens ab. Er ist der Verfasser zahlreicher Bücher, u.a. der Drachenflüsterer-Saga, Comictexter und Mitbegründer der legendären Berliner Lesebühne Das StirnhirnhinterZimmer. Heute lebt er zusammen mit der Autorin Kathleen Weise und der gemeinsamen Tochter in Leipzig. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und in mehrere Spachen übersetzt.

Klappentext:

„Um einen Tyrannen zu stürzen, folgen sie einem alten Märchen.
»Dornenthron« ist eine düstere Neuinterpretation des geliebten Märchens „Dornröschen“: Boris Koch erzählt sprachgewaltig, atmosphärisch und fesselnd.

Das Königreich Lathien, einst Teil eines mächtigen Kaiserreichs, wird von Dürre und König Tiban beherrscht, einem grausamen Tyrannen. Die Menschen hungern, Räuberbanden ziehen durch das Land, Kinder werden verstoßen und Rebellion liegt in der Luft.
Ukalion, der illegitime Bastard des Königs, möchte seinen verhassten Vater stürzen und begibt sich in die ehemalige Kaiserstadt Ycena. Einst war sie prunkvoll und voller Leben, nun stehen nur noch von alter Hexerei verseuchte Ruinen – und der alptraumhafte Palast. In ihm soll noch immer die Kaiserstochter schlafen, seit sie vor 600 Jahren vom Zirkel der 13 Zauberinnen in einen ewigen Dornröschenschlaf versetzt wurde. Den Legenden zufolge wird ihr Retter die dreizehn Königreiche wieder vereinen und Kaiser werden.
Auch Tyra, die ehemalige Duftfinderin, hat die Fährte aufgenommen. Sie jagt den rätselhaften Mann, der ihren Sohn entführt hat und allem Anschein nach ein Hexer ist – oder etwas noch Schlimmeres. Welche Pläne hat er mit dem kleinen Jungen? Und Tyras Kind ist nicht das einzige, das er in seine Gewalt bringt …“

Meinung:

Ein Reich, gepeinigt von Dürre und Hunger. Ein König, der nicht wirklich gnädig ist und eine alte Legende von einem schlafenden Kaiserreich. Ein Palast, versteckt unter einer undurchdringbaren Dornenhecke, deren Kaiserin nur darauf wartet, durch einen Kuss erweckt zu werden – und damit den Retter zum Kaiser zu machen.

Laut Klappe als „düstere Neuinterpretation von Dornröschen“ bezeichnet, findet man sich als Leser relativ bald auch in Ansätzen anderer Märchen wieder. Ein verirrtes Geschwisterpaar im Wald, ein schauriger Geselle, der auf Erstgeborene aus ist… Das weckt doch die ein oder andere längst vergessene Erinnerung.
Boris Koch verknüpft bekannte Elemente mit überraschenden Wendungen, so dass man vielleicht manchmal weiß, in welche Richtung das Ganze steuert, nur um dann komplett überrascht in eine andere Richtung weitergeschickt zu werden. Abwechslung garantiert.

Nach und nach lernen wir nicht nur Ukalion kennen und erfahren seine Geschichte, seine Motivation und vor allem das Ziel seiner Reise, sondern auch die von einigen anderen Charakteren. Mal mehr, mal weniger sympathisch begleiten sie uns abwechselnd auf der Reise durch das Abenteuer, während der Leser zu Beginn nie so ganz weiß, wer noch relevant für das weitere Geschehen wird und wer nicht. Das sorgt für eine gutes Grundlevel an Spannung, das sich jedoch leider durch die etwas träge Storyline etwas verliert. Man wartet eigentlich immer darauf, dass es jetzt so richtig losgeht, aber effektiv verbringen wir den Großteil des Buches damit, in die Charaktere hineinzuwachsen. Der Autor macht dies zwar interessant und in einem angenehmen und unterhaltsamen Schreibstil, jedoch kann dieser diese Längen leider nicht komplett überdecken.

Letzten Endes sind dann doch alle Personen eingeführt und es gab einen schönen Showdown, der definitiv Lust auf mehr macht. Ich werde auf jeden Fall dranbleiben, allein schon weil ich hoffe, noch ein bisschen was von dem Narr Arlac zu lesen. Gerade so einen Part stelle ich mir beim Schreiben unheimlich schwierig vor, da es beim Leser immer ein schmaler Grat zwischen Narrenhumor und Nervigkeit ist. Aber ich musste an ein paar Stellen so lachen – ich muss einfach wissen, was aus ihm noch werden soll.

[Rezension] Mein Name ist Monster

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von Katie Hale

Originaltitel: My Name is Monster
Originalverlag: Canongate Books Ltd., 2019
Aus dem Englischen von Eva Kemper

Erscheinungstermin: 25. März 2020
Hardcover,
384 Seiten,

ISBN: 978-3-10-397469-0
€ (D) 22,00 | € (A) 22,70
eBook D & A: 18,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: S. FISCHER

 

die Autorin:

Katie Hale hat sich als Lyrikerin in ihrem Heimatland bereits einen Namen gemacht. Die Gedichtbände der jungen Britin wurden mit diversen Preisen ausgezeichnet, darunter der Jane Martin Poetry Prize and der Ware Poetry Prize. Ihr Musical »The Inevitable Quiet of the Crash« wurde 2017 beim Fringe Festival in Edinburgh uraufgeführt und gefeiert. Im gleichen Jahr wurde sie für das renommierte Mentorenprogramm »WriteNow« von Penguin Random House ausgewählt. Inspiriert von den Klassikern »Robinson Crusoe« und »Frankenstein« und fasziniert von den existentiellen Fragen um Schöpfertum, Menschlichkeit und Einsamkeit, entstand dort ihr Debütroman »Mein Name ist Monster«. Hale lebt in Cumbria, England.

Klappentext:

„»Ich habe beschlossen, sie Monster zu nennen. Sie soll eine Kämpferin werden, sie soll überleben, und so wird mein Name mit ihr überleben. Ich werde ihr beibringen, wie man das Land bestellt. Ich werde ihr meine Sprache beibringen, damit sie mich und die Welt versteht. Ich werde ihre Mutter sein und sie mein Monster.«

Während ihre Eltern starben und die letzten sicheren Städte zerstört wurden, hat eine junge Frau im Saatguttresor im arktischen Spitzbergen ausgeharrt und die Welt gemieden. Doch dort kann sie nicht bleiben. Auf ihrer Reise nach Süden wird sie an die Küste Schottlands angespült – und trifft auf ein verwildertes Mädchen. Für die beiden letzten Überlebenden einer versunkenen Welt ist es die Hoffnung auf einen Neuanfang. Doch wie soll man seinen Weg fortsetzen, wenn es kein Zuhause mehr gibt? Wie soll man ohne Wurzeln wieder wachsen? Wie neues Leben säen einzig unter Frauen?“

Meinung:

Mein Name ist Monster“ ist die Geschichte einer Frau und eines kleinen Mädchens – den vermeintlich letzten beiden Überlebenden einer großen Katastrophe verursacht durch Krieg, Zerstörung und einer Seuche.

Zu Beginn lernen wir Monster kennen, die schon seit jeher anders war. Sie war schon in ihrer Kindheit ein Einzelgänger und mochte ihre kleine Welt mit ihrem Sammelsurium und Dingen zum auseinander- und wieder zusammenbasteln mehr, als Nähe und Gespräche mit anderen.
Infolgedessen bin ich davon ausgegangen, dass ich eine Geschichte zu lesen bekomme, in der sich die beiden finden und Monster dann im weiteren Verlauf feststellt, dass zusammen einsam sein besser ist, als wirklich der allerletzte Überlebende zu sein. Letztlich hat sich das alles jedoch so weit von meiner Erwartung weg entwickelt, dass mir gerade dieser Aspekt weniger gefallen hat. Denn statt gemeinsam einsam sind die beiden zwar zusammen, aber irgendwie doch jeder für sich. Die Wärme und Empathie von der auf der Buchklappe gesprochen wird, wollte sich bei mir einfach nicht einstellen. Mit jeder Seite mochte ich Monster weniger und dass das kleine Mädchen sich dann beim Heranwachsen an Dinge erinnert, die ihr eigentlich definitiv keiner gezeigt haben kann (schwer zu erklären ohne zu spoilern), machte es für mich nicht angenehmer.

Den zweiten Teil der Geschichte bekommen wir dann aus der Sicht des Mädchens erzählt, doch auch hier nahmen meine „warmen“ Gefühle für die Story eher ab, was nicht nur an ihrer emotionalen Entwicklung liegt, sondern auch daran, dass mit jeder gelesenen Seite eigentlich klarer wird, dass sich inhaltlich nicht mehr wirklich viel tun wird.
Es tut mir leid, aber ich denke, da hätte man mehr draus machen können – zumal mir andere Details sehr gut gefallen haben.

Wirklich hervorragend fand ich das beschriebene Szenario. Einsamkeit, Zerstörung und Hoffnungslosigkeit dominieren das Setting und sind so gut beschrieben, dass man sie regelrecht fühlen kann. Selbst die Art der recht knappen Ausdrucksweise in Kombination mit den kurzen Kapiteln vermitteln irgendwie diese bedrückende und beklemmende Atmosphäre in der einem durchgehend bewusst ist, dass jeder Fehler der letzte sein könnte.
Wir beschäftigen uns auch sowohl mit Gesellschaftskritik sowie unterschiedlichen Wahrnehmungen und Empfindungen einzelner Dinge, was einen regelmäßig nachdenklich zurücklässt.

[Rezension] The Frost Files #1 – Letzte Hoffnung

1

von Jackson Ford

Originaltitel: The Girl Who Could Move Sh*t With Her Mind
Originalverlag: Orbit, 2019
Übersetzt von: Christoph Hardebusch

Erscheinungstermin: 01. April 2020
Paperback,
480 Seiten,

ISBN: 978-3-426-52525-8
€ (D) 16,99 | € (A) 17,50
eBook D & A: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur TB

 

Klappentext:

„Teagan Frost ist wirklich nicht leichtsinnig: Wenn man über psychokinetische Fähigkeiten verfügt, ist es schließlich keine große Sache, ungesichert von einem Hochhaus zu springen.
Ihre psychokinetischen Fähigkeiten machen Teagan Frost zum wertvollsten Mitglied einer geheimen Einsatztruppe der US-Regierung. Zusammen mit Hackerin Reggie, Organisations-Genie Paul, der bestens vernetzten Annie und Carlos, der alles fahren kann, was Räder hat, kommt sie immer dann zum Einsatz, wenn FBI und NSA nicht mehr weiter wissen.

Doch als nach einem ihrer Einsätze in Los Angeles der Chef einer global agierenden Textilfirma ermordet aufgefunden wird – erdrosselt mit einer Stahlstange als wäre es nur ein dünner Draht –, wird Teagan Frost über Nacht zur gesuchten Mörderin. Selbst ihr eigenes Team zweifelt an Teagans Unschuld, obwohl ihre Kräfte für eine solche Tat nicht annähernd ausreichen. Nur wer verfügt dann über derart starke paranormale Fähigkeiten? Als ein weiteres Mordopfer auftaucht, beginnt für Teagan Frost und ihr Team eine halsbrecherische Jagd quer durch Los Angeles.“

Meinung:

Psychokinetische Fähigkeiten, geheime Einsatztruppen und Superheldenaction – mir war von Anfang an klar, dass ich dieses Buch würde lesen müssen!
Nicht klar war mir jedoch, dass der Beginn der langweiligste Teil des Buches sein würde. Aber bevor das jetzt jemand falsch versteht – selbst der Anfang ist schon super, super spannend!
Wir sind live dabei, wie ein Auftrag des Sonderkommandos rund um Teagan und ihre Kollegen so richtig in die Hose geht und ihnen auf der Flucht nichts anderes übrig bleibt, als aus einem Fenster im 82. Stock zu springen.
Klingt ungeheuerlich? Ist es! Und das soll nur der Anfang einer langen Reihe von nervenaufreibenden Actionsequenzen sein, in denen es von Gefahr, Tod und Überraschungen nur so wimmelt.
Ich glaube ich habe im gesamten Verlauf nur eine einzige Stelle gesehen, an der ich dachte, ok, das hatte ich vermutet. Alles andere kommt einfach immer anders, als man denkt.
Letzte Hoffnung“ ist irgendwie ein Superheldenactiontrip-Roadmovie-Abenteuer in Form eines durchgehenden Pageturners!

OK, ihr habt mich erwischt, ich bin ein bisschen verliebt in Teagan und andere Charaktere, über die ich an dieser Stelle jedoch nicht spoilern möchte.
Und das nicht nur, weil die Story durchgehend spannend ist. Auch nicht wegen der kurzen Kapitel, auf die ich ja immer so sehr stehe.
Am allermeisten geflasht bin ich vom Stil, in dem das Ganze kredenzt wird.
Teagan ist wie erwartet schnoddrig, zynisch, mit einer guten Prise Humor, über den ich des Öfteren gelacht habe. Jedoch ist das alles nicht so jugendhaft geschrieben, wie ich das erwartet hatte, sondern bedeutend tiefgründiger, mit mehr Substanz. Es wird stellenweise an Themen gekratzt, mit denen ich so nicht gerechnet hatte, die mich aber umso mehr von der Geschichte überzeugt haben. Wir erleben Blicke in Beweggründe, Psychen und Gedanken allgemein und das auch bei Charakteren, bei denen man sich das alles vielleicht etwas anders vorgestellt hatte. Dieses Eintauchen in „weder Schwarz noch Weiß“ lässt einen mitfiebern, mitgrübeln und vor allem mitleiden.

Für mich ein absolutes Highlight, das ich quasi inhaliert habe. Ich hoffe sehr auf eine baldige Fortsetzung – dafür würde ich alles stehen und liegen lassen.

[Rezension] Gezeitenlos – Im Strudel der Zeit

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von Sandra Florean

Erscheinungstermin: 11. März 2020
(Bei diesem Titel handelt es sich um die überarbeitete Gesamtfassung der bereits erschienen Aurora/Morlock-Novellentrilogie)
Taschenbuch,
316 Seiten,

ISBN: 978-3982086743
€ (D) 12,90
ebook € (D) 3,99

Infos und mehr auf der Homepage der Autorin

 

 

Klappentext:

„Sicherheitschefin Alex Sturm wirft nichts so schnell aus der Bahn. Als sich unerklärliche Ereignisse häufen, zweifelt die selbstsichere Frau jedoch an ihrem Verstand. Erst behauptet ihr Mitarbeiter, von einem geheimnisvollen Seeungeheuer angegriffen worden zu sein, dann erlebt sie ein besonders intensives Déjà-vu, das sich erschreckend real anfühlt.
Alex beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Ihre Nachforschungen erweisen sich jedoch als unerwartet riskant. Ohne Vorwarnung findet sie sich in der Vergangenheit wieder und muss sich nicht nur ihren tiefsten Ängsten stellen, sondern mit einer Situation fertig werden, die sich jeder Vorstellungskraft entzieht.“

Meinung:

Die taffe Alex findet sich eines Tages nicht nur mit seltsamen Geschehnissen konfrontiert, sondern muss sich selbst auch plötzlich in einer fremden Zeit wieder- und vor allem zurechtfinden.
Aber wie konnte das denn passieren? Was ist nur los mit ihr und ist das Ganze irgendwie steuerbar? Und vor allem: hängt das Alles irgendwie zusammen oder ist es nur ein großer Zufall?
Diesen Fragen muss sie sich stellen, nichts ahnend, wie gefährlich es für sie werden könnte (und ja, es wird ;)).

Vor ein paar Jahren habe ich, direkt nach dessen Release, mein erstes Buch von Sandra Florean gelesen und durch den zeitlichen Versatz die Fortsetzung einfach verpennt. Das war ziemlich schade und nachdem ich nun Alex auf ihrem Weg begleiten durfte, werde ich dieses Versäumnis wohl nachholen müssen.
Ich war total begeistert von ihrem Stil mit dem sie das Geschehen vorantreibt, neue Entwicklungen einflicht und neben der Spannung und Abwechslung auch immer eine kleine emotionale Komponente mit einfließen lässt.
Sie schafft es, eine runde und durchgängig interessante Story entstehen zu lassen und tut dies in einer Art, die beim Lesen wirklich Laune macht. Da klingt nichts gestelzt, gekünstelt oder konstruiert, Alex ist einfach eine starke Persönlichkeit mit ganz normalen menschlichen Schwächen, die mir sofort sympathisch war. Sie hat sowohl ihre Ecken und Kanten, als auch eine weichere Seite zu entdecken.

Auch das Thema Zeitreisen ist so gestrickt, dass eigentlich jeder -auch ohne Faible für dieses Thema- zugreifen kann, da hier keine physikalischen Gesetze diskutiert werden oder ähnliches. Man muss hierzu kein Meister der Physik sein, Alex´ Abenteuer kann auch sehr gut von Zeitreise-Neulingen bestritten werden :o)

Für mich war „Gezeitenlos – Im Strudel der Zeit“ ein unterhaltsamer, spannender und kurzweiliger Zeitvertreib, da hätte ich sehr gerne mehr von! Und wenn ich ehrlich bin, würde ich auch gerne mehr von ihrem Mitbewohner Jan lesen… Aber seht selbst! Auf jeden Fall wird es wohl doch Zeit, sich wieder an die „Seelenspringerin“ zu machen 😉

[Rezension] Im Zeichen der Acht

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von Benjamin Lebert

Erscheinungstermin: 13. März 2020
Hardcover,
324 Seiten,
ab 14 Jahren;

ISBN: 978-3-03880-033-0
€ (D) 19,00 | € (A) 19,60
ebook € (D) 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Arctis


 

 

der Autor: 

Benjamin Lebert, 1982 geboren, hat sieben Romane veröffentlicht, darunter seinen Erstling ›Crazy‹, der über 1,2 Millionen Mal verkauft, in 36 Sprachen übersetzt und fu¨rs Kino erfolgreich verfilmt wurde. Der Autor ist Gründungsmitglied des von Günter Grass initiierten Lübecker Literaturtreffens. In Freiburg im Breisgau aufgewachsen, ist der Autor seit seiner Kindheit mit den Mythen und Legenden des Schwarzwalds vertraut. Lebert lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Klappentext:

„In den Tiefen der Wälder hat sich eine Pforte geöffnet, durch die zwei Wesen aus einer versunkenen Zeit in unsere Welt gekommen sind. Einst sind Tristan und Martha Menschen gewesen. Sie kennen sich gut. Ihre Wege haben sich immer wieder gekreuzt. Nun sind sie Boten. Sie begeben sich auf die Suche, um die sechs verbleibenden Mitstreiter für ihren finalen Kampf zu finden. Letztlich werden sich fünf Kämpfer des Untergangs und drei der Bewahrung gegenüberstehen. Und nur ein einziger wird überleben und unsere Zukunft besiegeln …“

Meinung:

Wie jeder weiß, ist die Nacht zum 1. November seit jeher eine der gefährlichsten. Denn an Samhain ist der Zugang zum Reich der Toten einen Spalt geöffnet und wir alle sollten hoffen, dass nichts zu uns herübertritt…

Zwei Kreaturen, die einst Menschen waren, auf der Suche nach den Acht, die den finalen Kampf um Gut und Böse ausfechten. Ja, das klingt definitiv nach Lesestoff für mich.
Die Schlacht um Leben oder Niedergang der Menschheit wird dem Leser ab der ersten Seite vor Augen geführt und dabei geht der Autor nicht gerade zimperlich vor.
Ich persönlich mag seinen bildgewaltigen, düsteren und bedrohlichen Stil sehr! Jedoch ist der Pfad aus Tod und Zerstörung oftmals blutig und grausam, nur selten durchblitzt ein Funken Hoffnung die Atmosphäre. Ich vermute, dass so manch zartbesaitetere Person damit vielleicht nicht so ganz klar kommen wird. Ich selbst fand es sehr gelungen, könnte mir jedoch vorstellen, dass die Meinungen zu diesem Werk etwas auseinandergehen könnten.

Abseits des drohendem Unheils, erfahren wir im Verlauf immer mehr zu den beiden Kreaturen Martha und Tristan, tauchen ein in ihren Hass und ihre Gefühle – sowohl zueinander als auch zu dem drohenden, finalen Kampf um Leben und Tod aller Lebewesen. Aber auch von den sechs anderen, die nach und nach dazustoßen, bekommen wir immer mehr Gefühle und Hintergrundinfos zu lesen und ja, manchmal verursacht das schon ein bisschen Gänsehaut. Wir erleben die Art von dunklen Gedanken, die keiner je haben sollte!

Spannungstechnisch fand ich „Im Zeichen der Acht“ eigentlich durchgehend sehr gelungen. Die Story, die Gefahr und die immer schwärende Bedrohung machen schon einen enormen Anteil aus, gleichzeitig muss man als Leser auch wegen der Charaktere immer dranbleiben. Lange Zeit weiß man nicht, wer nun Bestandteil der 8 werden, wer sterben wird und wer nicht wirklich wichtig für den weiteren Verlauf sind.

Alles in allem muss ich sagen, dass der Verlauf und die Wendungen die am spannendsten hätten sein sollen, für mich leider ein bisschen vorhersehbar gewesen sind und auch der große Showdown etwas zu kompakt für meinen Geschmack war. Nichtsdestotrotz bin ich absolut geflasht von der Intensität dieses Werkes und der wirklich durchgängig passenden und perfekten Atmosphäre. Definitiv Lesestoff für Samhain 😉

[Rezension] The Belles #2 – Königreich der Dornen

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von Dhonielle Clayton

Originaltitel: The Everlasting Rose
Originalverlag: Freeform Books, 2019
Aus dem Amerikanischen von Vanessa Lamatsch

Erscheinungstermin: 13. März 2020
ab 14 Jahren, 400 Seiten
gebunden mit transparentem Schutzumschlag

ISBN: 978-3-522-50584-0
EUR 19,00 [DE], EUR 19,60 [A]
ebook EUR 12,99 [DE]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: PLANET!

die Autorin: 

Dhonielle Clayton wuchs in Washington, D.C. auf und verbrachte die meiste Zeit mit einem Stapel Bücher unter dem Tisch ihrer Großmutter. Bevor sie vom Lesen zum Schreiben wechselte, arbeitete sie als Lehrerin und Bibliothekarin. Neben der Leidenschaft für Bücher liebt sie das Reisen, vor allem außerhalb der USA. Wenn sie nicht unterwegs ist, lebt sie in New York City, wo sie immer auf der Suche nach dem besten Stück Pizza ist.

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Klappentext:

„Schillernd, spektakulär, skrupellos – die Revolution um die Macht der Schönheit beginnt!

Camelia, die Favoritin der Belles, ist auf der Flucht. Schnellstmöglich muss sie die kranke Prinzessin Charlotte finden, die spurlos verschwunden ist. Sie soll zur neuen Königin werden und ihre teuflische Schwester Sophia ablösen. Doch Sophia weiß um Camelias Plan und hetzt ihre Soldaten auf die flüchtige Belle. Der treue Rémy weicht Camelia nicht von der Seite, aber da ist auch immer noch Auguste, der ihr einfach nicht aus dem Kopf will – obwohl er ihr das Herz gebrochen hat. Doch Camelia darf nicht der Vergangenheit nachtrauern, denn ihre Feinde lauern überall, sogar an Orten, an denen sie sie am wenigsten erwartet …“

Meinung:

Camille, Ambra, Edel und Rémy sind auf der Flucht – und gleichzeitig müssen sie unbedingt dafür sorgen, dass Charlotte gefunden wird, damit Sophia nicht den Thron besteigen kann. Das wäre ihr aller Untergang! Wie sollen sie das nur bewerkstelligen, wenn sie nie wissen, welche Pläne Sophia gerade zu ihrer Ergreifung schmiedet und wem man trauen kann?

Lange ist es her, seit wir Camille in die Welt der Belles begleiten durften. Wie ihr wisst, haben mir ein paar Dinge damals sehr gut gefallen, andere etwas weniger. Und auch nach Band zwei bleibe ich gespalten zurück. Zum einen finden keinerlei Rückblicke statt, was bei der Menge an Namen vermutlich den ein oder anderen etwas überfordern könnte. Camille, Ambra, Edel, Padma, Auguste, Gustave, Rémy, Sophia, Charlotte – und das ist nur ein Teil davon! Das hätte man mit ein paar Worten mehr ein bisschen schöner machen können.

À propos ein paar Wörter mehr… Die kreierte Welt der Belles hat mich erneut fasziniert, zumal oftmals eine gute Portion Gesellschaftskritik mitschwingt. Schönheitswahn, Bodyshaming, Mobbing – alles Dinge, die zwischen den Zeilen mitschwingen. Aber auch dieses Mal waren mir einige Stellen zu gewollt. Es wird auf Teufel komm raus übertrieben bildhaft beschrieben oder visuelle Vergleiche gezogen, damit der Leser alles so blumig und lebendig wie möglich vor Augen sieht. Das war mir einfach oftmals zu viel und hat für unnötige Längen gesorgt. Auch die Info, dass die Miniatur-Drachen in Camilles Schärpe nervös werden, habe ich deutlich verinnerlicht – das muss man nicht 50mal von neuem schreiben… Selbst die Storyline wiederholt sich irgendwie. Es wird jemand gefangen genommen, alle wollen sich nahezu kopflos/impulsiv darum kümmern, eine weitere Falle lauert… Es tut mir leid, aber für meinen Geschmack hat Dhonielle Clayton ihr Pulver dieses Mal unnötig verschossen. Die Story, die so spannend startete, verpuffte für meinen Geschmack in Wiederholungen und seichtem Geplänkel. Selbst das Ende ging mir ein bisschen zu schnell, ohne Nutzung des Potentials.

Nichtsdestotrotz kann man das Geschick der Autorin an vielen Stellen sehen, auch werden einige Geheimnisse gelüftet – was wir Leser ja prinzipiell immer gerne mögen. Aber alles in allem konnte mich die Autorin dieses mal nicht abholen, auch wenn viele Details zum Nachdenken anregen sollen.

[Rezension] Am Tag davor

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von Sorj Chalandon

Originaltitel: Le Jour d´avant
Originalverlag: Bernard Grasset, 2017
Aus dem Französischen von Brigitte Große

Erscheinungstermin: 18. April 2019
Hardcover,
320 Seiten,

ISBN: 978-3-423-28169-0
EUR 23,00 € [DE], EUR 23,70 € [A]
eBook D & A: EUR 19,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv Literatur

 

der Autor:

Sorj Chalandon, geboren 1952 in Tunis, war viele Jahre lang Journalist bei der Zeitung ›Libération‹ und ist seit 2009 Journalist bei der Wochenzeitung ›Le Canard enchaîné‹. Seine Reportagen über Nordirland und den Prozess gegen Klaus Barbie wurden mit dem Albert-Londres-Preis ausgezeichnet. Auch sein schriftstellerisches Schaffen wurde mit nahezu allen großen französischen Literaturpreisen gewürdigt. Er veröffentlichte zunächst die Romane ›Le petit Bonzi‹ (2005), ›Une promesse‹ (2006, ausgezeichnet mit dem Prix Médicis) und ›Mon traître‹ (2008). ›La légende de nos pères‹ (2009) erschien 2012 als erstes Buch in deutscher Übersetzung u.d.T. ›Die Legende unserer Väter‹. Der folgende Roman ›Retour à Killybegs‹ (2011; dt. ›Rückkehr nach Killybegs‹, 2013) wurde mit dem Grand Prix du roman de l’Académie française 2011 ausgezeichnet und war für den Prix Goncourt 2011 nominiert. Auch der Roman ›Le quatrième mur‹ (2013; dt. ›Die vierte Wand‹, 2015) war für den Prix Goncourt nominiert. Sein semiautobiografischer Roman ›Profession du père‹ (2015; dt. ›Mein fremder Vater‹) wurde mit dem Prix du Style ausgezeichnet

Klappentext:

„Der Tag vor der Katastrophe: Der 16-jährige Michel fährt mit seinem geliebten großen Bruder Joseph auf dem Moped durch die Straßen seiner französischen Heimatstadt. Gemeinsam fühlen sie sich unbesiegbar. Am Tag darauf kommen bei einem Grubenunglück 42 Bergmänner aufgrund eines fatalen Fehlers der Werksleitung ums Leben – Joseph stirbt infolge seiner Verletzungen. Michel flüchtet sich nach Paris, auch um die Worte des Vaters zu vergessen: »Du musst uns rächen!« Sein Schmerz aber vergeht nicht, und so beginnt Michel Jahre später einen Rachefeldzug. Noch weiß er nicht, dass die Nacht vor dem Unglück anders war, als er es in Erinnerung hat.“

Meinung:

Am Tag davor“ ist die Geschichte eines Jungen, der in jungen Jahren seinen Bruder verliert. Durch einen Brief seines verstorbenen Vaters mit Rache an der Zeche für diesen herben Verlust beauftragt, kennt sein Leben nur ein Ziel: den oder die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen.

Selten hat mich ein Buch so zwiegespalten zurückgelassen. Und ehrlich gesagt, war es für mich auch wirklich anstrengend zu lesen.

Einerseits haben wir eine Geschichte über Bruderliebe. Sie erzählt von Erinnerungen, glücklichen Tagen – trotz schwerem Los und bedingungsloser sowie vor allem erwiderter Liebe. Das Verhältnis zu seinem Bruder, aber auch seiner späteren Frau wird so emotional geschildert, dass eine wirklich tiefe Atmosphäre entsteht. Man spürt sowohl die bodenlose Zuneigung zu den beiden, gleichzeitig jedoch auch die Trauer um deren Verlust. Gleichzeitig merkt man schnell, dass sein ganzes Leben nur auf Dingen wie Hass, Rachelust und Trauer basiert. Stimmungstechnisch ein sehr gelungenes Werk! Man spürt die Dunkelheit, Trauer und Gram in jeder Zeile.

Andererseits konnte ich mich mit dem Schreibstil auf Dauer leider nicht anfreunden. Durchgehend kurze Sätze lassen alles abgehackt wirken. Irgendwie läuft alles getreu dem Motto „Subjekt, Prädikat, Objekt, Punkt“. Zu viele und zu lange Schachtelsätze sind zwar absolut nicht das Gelbe vom Ei, aber auf Dauer war das Knappe für mich einfach anstrengend. Dazu kamen viele Wiederholungen einzelner Themen, gerade im letzten Teil des Buchs. Verschiedene Personen wiederholen Teile des Geschehens wieder und immer wieder und auch Michel selbst ist in seiner Welt und seinen Gedanken gefangen, so nimmt auch er uns mit in seine immer wiederkehrende Gedankenspirale.

Hinzu kommt, dass der Autor mit ein paar Überraschungen punkten will, die ich jedoch schon geahnt hatte und auch hier somit effektiv nichts Neues für mich herumkam.
Es tut mir leid, aber obwohl es sich um ein ernstes, wichtiges und vor allem reales Thema handelt, dem definitiv Beachtung gebührt, konnte Sorj Chalandon mich persönlich leider nicht abholen. Vielleicht werde ich bei Gelegenheit ein anderes seiner Werke antesten.

[Rezension] Darkdeep #1 – Insel der Schrecken

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von Ally Condie + Brendan Reichs

Originaltitel: Darkdeep
Originalverlag: Bloomsbury Children´s Books, 2018
Aus dem Amerikanischen von Leo H. Strohm

Erscheinungstermin: 25. März 2020
Hardcover, ab 10 Jahren
320 Seiten,

ISBN: 978-3-7373-4180-6
€ (D) 13,00 | € (A) 13,40
eBook D & A: 9,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER KJB

 

die Autoren:

Ally Condie lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Salt Lake City, USA. Nach dem Studium unterrichtete sie mehrere Jahre lang Englische Literatur in New York, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Die phänomenal fesselnde Serie »Cassia & Ky« wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und war ein überwältigender internationaler Erfolg.

Brendan Reichs ist New-York-Times-Bestsellerautor und Mitglied der Geschäftsleitung der YALLFEST- und YALLWEST-Literaturfestivals. Er hat einen M.F.A. in Kreativem Schreiben vom Vermont College of Fine Arts erhalten und lebt in Charlotte, North Carolina, mit seiner Frau, seinem Sohn, seiner Tochter und einer Herde von Tieren.

Klappentext:

„Was würdest du tun, …
… wenn etwas Uraltes erwacht ist?
… wenn es deine Wünsche und Träume kennt?
… wenn es die dunkelsten, schrecklichsten Dinge zum Leben erwecken könnte, die du dir je vorgestellt hast?
… wenn nur du dieses Etwas aufhalten kannst?

Die Freunde Nico, Opal, Tyler und Emma entdecken in einem alten, verlassenen Hausboot ein riesiges Wasserbassin. Wer in das dunkle Wasser gerät, wird draußen im See wieder ausgespuckt – aber nicht allein. Jedes Mal, wenn einer der Freunde die Reise durch das Wasser antritt, manifestieren sich Gestalten aus ihrer Phantasie. Doch was wie ein verrückter Traum beginnt, entwickelt sich zu einer furchtbaren Gefahr. Denn plötzlich marschieren Orks, Stormtrooper und eine böse Elfe auf das Städtchen der Freunde zu. Sie wollen nur eines: Zerstörung! Und nur die vier Freunde können sie aufhalten …“

Meinung:

Nico, Opal und Tyler sind unzertrennlich und gehen zusammen durch Dick und Dünn. Eines Tages jedoch werden sie beim Spielen auf eine harte Probe gestellt.
Logan, der Sohn eines Feindes von Nicos Vater versenkt dessen teure Drohne in der stummen Bucht. Die Bucht, in der laut den Bewohnern von Timbers eine tödliche Bestie ihr Unwesen treibt.
Todesmutig wagt Nico den Vorstoß um sie zu retten und stößt dabei auf ein dunkles Geheimnis, das besser verborgen geblieben wäre..

Schon auf den ersten paar Seiten wird dem Leser klar, wo die Reise hingeht – und ich meine das im positiven Sinne.
„Insel der Schrecken“ ist ein Gemeinschaftswerk von Ally Condie und Brendan Reichs, das viel Spannung und Abenteuer verspricht und auch hält.
Zusammen mit den Kindern ergründet der Leser das Geheimnis des „Finstertiefs“, stellt sich den Gefahren, trotzt Hindernissen und schmunzelt über die liebevollen und witzigen Ideen, die uns im Laufe der Geschichte begegnen.
Ein lila Grizzly ist da vermutlich noch das harmloseste…

Und Obwohl jeweils eine gute Portion Spannung, Action und auch Grusel enthalten ist, finde ich die Altersempfehlung ab 10 Jahren absolut angemessen, da es eigentlich nie zu brutal hergeht. Altersbedingt sind nach oben natürlich keine Grenzen gesetzt, denn die Geschichte ist so kreativ, liebevoll und abwechslungsreich gestaltet, dass auch ein erwachsener Leser durchaus Spaß daran haben kann. Ich für meinen Teil werde mir die Fortsetzung definitiv ansehen, auch wenn ich der Meinung bin, dass manche Gedanken der Kinder ein bisschen zu reif sind. Oder habt ihr schonmal einen Zwölfjährigen gesehen, der sich Gedanken um seinen steigenden Blutdruck macht? Also ich nicht 😉

Ich für meinen Teil halte „Insel der Schrecken“ für einen gelungenen Einstieg in ein unterhaltsames Abenteuer, zumal gerade für unsere junge Leserschaft auch die ein oder andere nette Message enthalten ist. Eigentlich klar bei Themen wie Freundschaft, Angst, usw., dennoch vielleicht auch für den ein oder anderen Erwachsenen nicht verkehrt…