[Rezension] Der Pakt der Bücher

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von Kai Meyer

Erscheinungstermin: 26. September 2018
Hardcover
400 Seiten

ISBN: 978-3-8414-4006-8
€ (D) 19,99 | € (A) 20,60
ebook D & A: 15,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer FJB

 

 

 

der Autor: 

Kai Meyer, geboren 1969, ist einer der wichtigsten deutschen Phantastik-Autoren. Er hat über fünfzig Romane veröffentlicht, Übersetzungen erscheinen in dreißig Sprachen. Seine Geschichten wurden als Film, Hörspiel und Graphic Novel adaptiert und mit Preisen im In- und Ausland ausgezeichnet.

Klappentext:

„Ein phantastischer Roman im viktorianischen London – Die Fortsetzung des Bestsellers DIE SPUR DER BÜCHER
Londons Straße der Buchhändler – Labyrinthe aus Regalen, Läden voller Geschichten auf vergilbtem Papier. Mercy Amberdale führt hier das Antiquariat ihres Stiefvaters und praktiziert die Magie der Bücher.
Als man sie zwingt, das letzte Kapitel des verschollenen Flaschenpostbuchs an den undurchsichtigen Mister Sedgwick zu übermitteln, gerät das Reich der Bibliomantik aus den Fugen. Vergiftete Bücher und nächtliche Rituale, ein magisches Luftschiff und ein mysteriöser Marquis reißen Mercy in einen Strudel tödlicher Intrigen. Denn wer alle Kapitel des Flaschenpostbuchs vereint, kann die Grenze zwischen Wirklichkeit und Fiktion niederreißen. Wenn Mercy ihre Gegner nicht aufhält, droht ihrer Welt der Untergang – und die Invasion der Antagonisten.“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Meinung:

London, 1880. Ein paar Monate nach den atemraubenden Vorkommnissen, leben und arbeiten Tempest, Philander und Mercy zusammen im Liber Mundi. Doch auch wenn sie nun einander haben, kehrt in ihre Leben noch lange keine Ruhe ein. Eine weitere Erpressung zwingt Mercy zum Handeln. Doch kann sie dieser Geschichte auch dieses Mal unbeschadet entfliehen? Und wie sieht es mit ihren Freunden aus? Ihr dürft gespannt sein!

Nachdem ich erst vor kurzem Band 1 gelesen habe, waren Geschehen und Charakteren noch präsent für mich. Natürlich kann ich an dieser Stelle nur mutmaßen, aber bei manchen Randfiguren, könnte ich mir -mit mehr zeitlichem Abstand- ein paar Erinnerungsprobleme vorstellen. Aber ich bin ja auch schon was älter 😉

Der Pakt der Bücher“ ist mittlerweile das keine Ahnung wievielte Buch, das ich von Kai Meyer gelesen habe. Dementsprechend brauche ich vermutlich nichts mehr über Schreibstil und Kreativität zu sagen. Und dieses Werk steht seinen anderen in Nichts nach. In Sachen Einfallsreichtum und Wortgewandtheit macht ihm einfach so schnell keiner etwas vor!
Und auch stimmungstechnisch ist die Geschichte um Mercy und ihren Freunden sehr gelungen. Düster, geheimnisvoll, voller Verrat und Misstrauen – so gestaltet konnte mich das Szenario von der ersten bis zur letzten Seite auf Trab halten. Ein kaltes, dunkles London voller Gefahren und Tod. Herrlich!

Zwar sind diese Gefahren, denen wir im Laufe der Geschichte begegnen, mannigfaltig und abwechslungsreich, jedoch hat gerade dieser Aspekt mir dieses Mal nicht so gut gefallen. Aufgefallen ist mir das bereits in Band 1, da habe ich es aber noch der Einführung von Personen und Hintergründen zugeschrieben. Wenn ich jedoch ehrlich bin, passiert auch in dieser Fortsetzung so vieles an den unterschiedlichsten Fronten, dass mir stellenweise einfach etwas Tiefe fehlte und die Handlung so auf mich wie eine oberflächliche Aneinanderreihung von Vorkommnissen wirkte. Vielleicht liegt mein Empfinden aber auch ein Stück weit daran, dass es mir mit den Protagonisten auch nicht wirklich anders geht. Ich finde sie zwar alle interessant, aber wirkliche Nähe kann ich zu keinem so recht aufbauen, da sie für meinen Geschmack weitestgehend doch eher oberflächlich bleiben. Viele Reaktionen und getroffene Entscheidungen kann ich deshalb nicht korrekt einordnen, sie erscheinen impulsiv, unüberlegt und machen manche Handlung so für mich auch unsympathisch.

Was die Spannung betrifft, kam ich wiederum voll auf meine Kosten.
Sei es eins von Mercys Geheimnissen, das keinesfalls auffliegen darf -ihr wisst schon, welche ich meine-,
das stetige Nichtwissen, wer tatsächlich Freund und wer Feind ist, das durch die Einführung zusätzlicher Personen nicht gerade einfacher wird,
oder auch das leichte Knistern nicht bibliomantischer Natur, das sich früher bereits abzeichnete. Viele Details schaffen einen guten Spannungsbogen, der sich durchgehend halten kann.
Leider habe ich jedoch auch hier ein kleines ABER. Oftmals basiert die Unterhaltung auf dem doch recht häufig drohenden Tod unserer Protagonisten und/oder ihrer Gegner, sodass dieser so allgegenwärtig ist, dass er mir stellenweise sogar etwas verharmlost erscheint. Manche der Charaktere töten so nebensächlich und verschwenden danach so wenige Gedanken daran, dass ich mich damit nicht so wirklich anfreunden konnte. Versteht mich nicht falsch, ich bin ein leidenschaftlicher Leser von Thrillern und Horror, somit macht mir Blutrünstigkeit in Büchern eigentlich nichts aus! Für ein Fantasy-Jugendbuch erschien es mir einfach in Summe etwas zu kalt, vor allem auch durch diese nebensächliche Handhabung.

[Rezension] Wicker King

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von Kayla Ancrum

Originaltitel: The Wicker King
Originalverlag: Macmillan Publishing Group, 2017
aus dem Amerikanischen von: Uwe-Michael Gutzschhahn

Erscheinungstermin: 21. September 2018
Hardcover, gebunden mit Schutzumschlag,
320 Seiten, ab 14 Jahren, 14,8 x 22,0 cm

ISBN: 978-3-423-76233-5
EUR 16,95 € [DE], EUR 17,50 € [A]
ebook D: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv Junior

die Autorin: 

Kayla Ancrum wuchs in Chicago unter der rigiden Aufsicht des dortigen öffentlichen Schulsystems auf. Sie studierte Mode-Merchandising, doch nachdem sie zu viele Nächte mit zwielichtigen Literaturstudenten rumgehangen hatte, lockte sie ein Englischstudium. Derzeit lebt sie in Andersonville, und wenn gerade keiner aufpasst, schreibt sie während der Arbeit Bücher.

Klappentext:

Lass dich mitnehmen in die Welt von Jack und August! Aber gibt es sie wirklich?

Ein Brand in einer alten Lagerhalle. Am Tatort zwei Siebzehnjährige, einer davon (der vermutliche Brandstifter) mit Verbrennungen, die beide in die Psychiatrie eingeliefert werden. Einige Monate zuvor: In der Schule hängen August und Jack mit völlig verschiedenen Typen rum, privat verbindet die beiden aber seit Langem eine intensive Freundschaft. Doch Jack, Vorzeigeschüler, Spitzensportler, Mädchenschwarm, entwickelt immer stärkere Halluzinationen und driftet mehr und mehr in eine Fantasiewelt ab. In dieser ist er der König, der »Wicker King«, und August ist sein Ritter. Um Jack nah zu bleiben und zu verhindern, dass dieser sich endgültig in seiner Scheinwelt verliert, lässt sich August auf das Spiel ein: Er begibt sich gemeinsam mit Jack in dessen Fantasiewelt hinein und steuert sie beide damit genau auf die Katastrophe zu, die er verhindern wollte.“

Meinung:

August und Jack verbindet mehr als jahrelange Freundschaft. Und das, obwohl sie eigentlich nicht viel unterschiedlicher sein könnten.
August ist der nerdige Dealertyp wohingegen Jack eher in der Sportlerecke zu finden ist. Das geht sogar so weit, dass in der Schule eigentlich niemand weiß, dass die beiden überhaupt befreundet sind. Rein von außen betrachtet, käme niemand auf die Idee, dass sie bereits seit Kindertagen die besten Freunde sind.
Denn WAS die beiden verbindet, ist zumeist auf den ersten Blick nicht zu sehen, sonst wäre wohl in unserer Gesellschaft einiges besser. Doch nicht alles was sich ergänzt, tut sich auch gut..

Also vorab, “Wicker King” ist ein völlig anderes Leseerlebnis!
Die Geschichte selbst wird eigentlich nicht wirklich im klassischen, flüssigen Verlauf erzählt, sondern in 1-2 seitigen, teilweise sprunghaften Kurzkapiteln, die den Verlauf quasi in Schnappschüssen präsentieren. Episode für Episode ergibt sich das düstere Gesamtkonstrukt. Dazu kommen Playlisten, Verhaftungsprotokolle, Quittungen und Ähnliches, die die geheimnisvolle Grundstimmung des Buches perfekt untermauern. Was durch dieses Konstrukt für meinen Geschmack jedoch etwas untergeht, ist die Nähe und die Identifizierung mit den Protagonisten. Dieser sprunghafte, eher von außen zuschauende Stil macht das etwas schwierig.
Zu Beginn habe ich mich noch gewundert, warum der Buchschnitt und auch die Seiten immer dunkler werden, je weiter das Geschehen voranschreitet. Wenn man jedoch die ersten Seiten gelesen hat, begreift man schnell, dass das die Stimmung und den Verlauf reflektiert. Und so wird der Leser Seite für Seite tiefer in den dunklen Bann und die Abgründe gesogen.
Ok, da man gleich zu Beginn erfährt, dass Einbruch, Brandstiftung und Psychiatrie zum Thema werden, konnte man so etwas wohl bereits erahnen. Aber an dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten!

Obwohl der Aufbau des Buches sehr kreativ und phantasievoll gestaltet ist und somit wohl einige begeisterte Käufer finden wird, rückt der ernste Grundton beim Lesen eigentlich nie in den Hintergrund. Auch nach Beenden des Buches wird es wohl noch eine ganze Weile nachhallen, zumindest ging es mir so. Denn „Wicker King“ kann eindeutig mehr, als gut aussehen! Es lässt mich nachdenklich zurück, in dem Wissen, dass nicht alles nur schwarz oder weiß ist, nicht alles böse oder gut! Und auch, wenn man bestimmte Details an anderen feststellen kann – wie z.B. Schmerz und Einsamkeit, können diese manche zu Handlungen verleiten, die nicht jeder nachvollziehen kann.

Für mich ist dieses Buch einerseits eine Mahnung an alle, manchmal vielleicht genauer hinzusehen und gleichzeitig der Rat an Betroffene, sich nicht zu scheuen, um Hilfe zu bitten! Niemand muss alleine sein!
Ein emotionales Kunstwerk, das ich nur empfehlen kann! Auch wenn die Art und Weise der Erzählung und des Aufbaus dem ein oder anderen zu Beginn seltsam erscheinen mag!

[Rezension] Die Illuminae Akten_02 – Gemina

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von Amie Kaufman und Jay Kristoff

Originaltitel: Gemina. The Illuminae-Files_02
Originalverlag: Alfred A. Knopf, New York 2016
aus dem Amerikanischen von: Katharina Orgaß und Gerald Jung

Erscheinungstermin: 21. September 2018
Hardcover mit Schutzumschlag,
672 Seiten, ab 14 Jahren,

ISBN: 978-3-423-76232-8
EUR 19,95 € [DE], EUR 20,60 € [A]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv Junior


die Autoren: 

Amie Kaufman wuchs in Australien und Irland auf und hatte als Kind das Glück, in der Nähe einer Bücherei zu wohnen. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Hund Jack in Melbourne und schreibt Science-Fiction- und Fantasy-Romane für Jugendliche. Sie liebt Schokolade und Schlafen, hat eine riesige Musiksammlung und einen ganzen Raum voller Bücher.

Jay Kristoff verbrachte den Großteil seiner Jugend mit einem Haufen Bücher und vielseitiger Würfel in seinem spärlich beleuchteten Zimmer. Als Master of Arts verfügt er über keine nennenswerte Bildung. Er ist zwei Meter groß und hat laut Statistik noch 13.020 Tage zu leben. Zusammen mit seiner Frau und dem faulsten Jack-Russell-Terrier der Welt lebt er in Melbourne.

Klappentext:

„Hanna ist die verwöhnte Tochter des Kommandanten der Sprungstation Heimdall, Nik der zweifelnde Sohn des Mafia-Clans. Beide hadern mit dem Leben an Bord der langweiligsten Raumstation des Alls, bis eine feindliche Kampfeinheit die Station angreift, nach und nach die Bewohner der Station dezimiert, während ein Funktionsausfall des Wurmlochs das Raum-Zeit-Kontinuum zu zerfetzen droht. Hanna und Nik kämpfen nun nicht mehr nur um das eigene Überleben und ihre neu gefundene Liebe – das Schicksal der Heimdall und wahrscheinlich das des gesamten Universums liegt in ihren Händen. Aber keine Panik. Sie schaffen das. Hoffen sie jedenfalls.“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Meinung:

Endlich ist es soweit, ich darf Band 2 der Illuminae_Akten mein Eigen nennen. YAYAYAAAA! Seit ich letzten Oktober Band 1 gelesen habe, fiebere ich diesem Release entgegen und habe mich gefreut wie ein kleines Kind, als es bei mir im Briefkasten lag! Dieses Mal begleiten wir zwar andere Protagonisten, aber hach, vielleicht läuft einem ja doch das ein oder bekannte Gesicht über den Weg, während man erfährt, was auf der Sprungstation Heimdall geschah, während die Hypatia diese als letzte Fluchtmöglichkeit ansteuert. Wen werden wir wiedersehen, wer wird überleben und die Hypatia mit erreichen der Heimdall tatsächlich in Sicherheit??? Man darf gespannt sein!
Natürlich machen jedoch nicht nur diese Aspekt die Geschichte spannend. Wir haben erneut einen Countdown mit Verfolgungsjagd, eine kleine Romanze – nicht zu ausgeprägt, sondern eher auf eine witzige Art gemacht und so manche Überraschung, die der Leser vermutlich SO nicht erwartet hat. Und ja, manchmal wird es auch wieder eklig, blutig und ein bisschen brutal. Für meinen Geschmack steht diese Fortsetzung dem ersten Teil in Kreativität, Einfallsreichtum und Liebe zum (technischen) Detail absolut nicht nach! Wir sehen Zeichnungen, Weltallgrafiken sowie vieles Anderes, und auch Textteil der Geschichte wird uns wieder auf viele Arten dargeboten, was ich toll zu lesen und abwechslungsreich empfand. Also Chatverläufe, Vernahmeprotokolle u.Ä., mehr verrate ich an dieser Stelle nicht! Ich kann nur sagen, dass „Gemina“ bei mir ein weiteres Mal Liebe auf den ersten Blick war!

Was die Storyline betrifft, hatte ich an Band 1 eigentlich schon nichts auszusetzen, aber diese Fortsetzung erscheint mir noch ein kleines bisschen runder zu sein. Vielleicht liegt das aber auch einfach nur daran, dass das Gesamtkonstrukt nun etwas ineinander greift und somit das Ausmaß an sich, für den Leser besser zu erkennen ist. Viele Dinge, in die man damals kalt hineingeworfen wurde, ergeben nun einen Sinn. Wenn auch nicht alles! Aber wir sind ja auch noch nicht fertig, WAS DIESES WIRKLICH FIESE ENDE BEWEIßT! Menno! 🙁
Aber nun gut, ich will nicht jammern. Ich hatte ja ein Stück weit bereits damit gerechnet, da „Illuminae“ -wenn man ehrlich ist- auch nicht wirklich leserfreundlicher endete…

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass mich Amie Kaufman und Jay Kristoff ein weiteres Mal restlos begeistern konnten. Ich habe gestaunt, gelitten, mitgefiebert, aber auch gelacht wegen schnoddrigem Humor, Witz, Charme, Geplänkel und Schlagabtauschen. Und ja, auch feuchte Augen waren dabei. Aber seht selbst.

Ach ja, und was ich euch unbedingt noch verraten muss – aber ihr dürft mich nicht verpetzen:

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[Rezension] Borderland

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von Peter Schwindt

Erscheinungstermin: 22. August 2018
gebunden mit Schutzumschlag,
272 Seiten,
ab 14 Jahren;

ISBN: 978-3-7373-5132-4
€ (D) 16,00 | € (A) 16,50
ebook € (D) 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Sauerländer


 

 

der Autor: 

Peter Schwindt hat sein Studium der Germanistik, Komparatistik und Theaterwissenschaften nach vielen Semestern erfolgreich abgebrochen und arbeitete zunächst als Redakteur und Game Designer, bevor er freiberuflich als Hörspiel- und Drehbuchautor für Radio und Fernsehen schrieb. Er ist erfolgreicher Autor von Thrillern für Erwachsene und von Kinder- und Jugendbüchern. Peter Schwindt lebt und arbeitet in Hanau.

Klappentext:

„Vincent ist sechzehn Jahre alt und hat es alles andere als leicht: Seit dem Tod des Vaters lebt er mit seiner Mutter in einer schäbigen Sozialwohnung und kümmert sich eigentlich um alles. Dann bricht die Mutter zusammen und kommt ins Krankenhaus. Vincent muss also nur noch für sich selbst sorgen, was aber gar nicht so leicht ist. Er bekommt unverhofft Hilfe: Am Tag der Toten, dem Día de los muertos, lernt er am Grab seines Vaters Jane kennen. Durch sie begreift Vincent, dass zum Sound seines Lebens auch Freundschaft und Vertrauen gehören. Aber Jane verschwindet immer wieder … Wer ist dieses Mädchen eigentlich?“

Zitate: 

Ab und zu gab sie ein leises, fast ängstliches Stöhnen von sich. Wo immer sie war, ich konnte sie nicht erreichen. Seite 22

Aber der Schmerz hörte nie auf. Nie. Und am Ende sind wir doch nur die Summe unserer Verluste. Seite 61

Als der letzte Ton verhallte, war es still. Ganz lange. Ganz laut. Seite 193

Meinung:

Vincent hat es wirklich nicht leicht. Nach dem Tod seines Vaters vor zwei Jahren, versank seine Mutter in einer Depression, aus der sie nicht wieder auftaucht.
Nach dem sozialen Abstieg, muss er auch noch die Schule wechseln und ist, als seine Mutter plötzlich ins Koma fällt, völlig auf sich alleine gestellt.
Aber ist er das wirklich? Mysteriöse Umstände und seltsame Ereignisse werden ihn schon bald dazu bringen, sein gesamtes Leben zu überdenken.

Ok, ich geb´s zu. Dieses Buch war bei mir „Liebe auf den ersten (Cover-) Blick“! Ist bei mir recht selten, obwohl ich natürlich auch auch Cover achte. Aber normalerweise lasse ich mich nicht so einfach um den Finger wickeln. Bei Borderland war ich jedoch sofort Feuer und Flamme! Zum Glück versprach auch der Klappentext eine interessante Story!
Leider ist das („interessante Story“) aber auch das, was jetzt nach Beenden des Buches am ehesten meinen Gefühlen entspricht, denn es lässt mich doch recht zwiegespalten zurück.

Aber beginnen wir am Anfang. Der Schreibstil ist jugendlich leicht, lässt sich gut lesen und lässt die Seiten an einem vorbeifliegen.
Leider folgt darauf aber auch schon mein erster Kritikpunkt, denn das ist auch bei anderen Dingen so.
Obwohl ich mir, auf Grund der Themen Depression, Verlust, usw., ein Buch mit ernsten Gedanken und Tiefgang erhofft hatte, bleibt Vincent doch recht oberflächlich. Also sowohl er als Charakter, als auch die Geschehnisse um ihn herum wirkten auf mich ziemlich sachlich, kühl und distanziert. Bei einer derart emotionalen Thematik, konnte ich das nicht so recht nachvollziehen und so wollte bei mir der Funke einfach nicht überspringen.

Und obwohl der Verlauf ein paar wirklich tolle Ideen hervorbringt, wie zum Beispiel die Macht von Musik und Freundschaft zur Heilung, und das Ganze auf Grund eines leicht surrealen Hangs zum Übernatürlichen interessante und spannende Ansätze aufweist, bleibt, durch die von mir empfundene Oberflächlichkeit, alles etwas zusammenhangslos. Ja, wirkt gar oftmals konstruiert, da viele Handlungen und Verhaltensweisen für mich weder nachvollziehbar noch sinnig sind. Ist natürlich schwer zu beschreiben, wenn man nicht spoilern möchte 😉
Ich fand mich oft irgendwo zwischen zwei losen -von aufgegriffenen, aber für mein Verständnis nicht zu Ende geführten- Enden wieder, was „Borderland“ für mich zu weder so recht Fisch noch Fleisch werden lässt.

Sorry, das war leider nicht meins.

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Eine weitere Rezension findet ihr bei Books and Cats

[Rezension] Königreich der Wälder #2 – Auf immer gefangen

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von Erin Summerill

Originaltitel: Ever the Brave
Originalverlag: Houghton Mifflin Harcourt, 2017
aus dem Englischen von: Nadine Püschel

Erscheinungstermin: 31. August 2018
Hardcover, gebunden mit Schutzumschlag,
464 Seiten, ab 14 Jahren, 14,8 x 22,0 cm

ISBN: 978-3-551-58354-3
D: 19,99 € | A: 20,60 €
ebook D: 13,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Carlsen

die Autorin: 

Erin Summerill, in England geboren, wuchs in Hawaii, Kalifornien und schließlich in Utah auf. Sie studierte Literaturwissenschaft an der Brigham Young University in Salt Lake City, begann zu schreiben und wurde Hochzeitsfotografin. Wenn sie nicht auf Reisen ist, dann lebt sie mit ihrer Familie in Utah, zusammen mit zwei Hunden, einer Katze, ein paar Hühnern und ganz vielen Büchern. »Auf immer gejagt« ist ihr Debüt.

Klappentext:

„Tessa will endlich ein ruhiges Leben führen, an der Seite von Cohen, dem Freund aus Kindertagen. Doch seit sie mit ihrer neu entdeckten Fähigkeit den jungen König Aodren gerettet hat, sind sie durch ein magisches Band vereint – vielleicht unlösbar. Dass Aodren Tessa als Adlige an den Hof holen will, macht es nicht leichter. Denn dort erwarten sie Menschen, die ihre Magie missbrauchen wollen. Tessa muss ihre Kräfte beherrschen lernen, sonst sind ihr Leben, das Königreich und vor allem ihr Herz in größter Gefahr.“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Meinung:

Noch immer von Cohen getrennt, wünscht sich Tessa nichts mehr, als ihre Ruhe. Ein Leben ohne Angst vor der Entdeckung, mit Cohen an ihrer Seite und vor allem ohne dieses lästige Band zum König! Wenn sie nur wüsste, wie sie dieses trennen kann oder wie sie Cohen diese doch etwas intime Bindung gestehen kann, ohne ihn zu verletzen oder gar zu verlieren.
Indes ist Cohen nach wie vor auf der Suche nach Phelia, die ihm jedoch immer einen Schritt voraus zu sein scheint!
Ja und König Aodren? Der sollte eigentlich nach Jamis´ Verrat ganz andere Sorgen haben, doch er denkt nur noch an eins… Tessa!
Doch schon bald soll sich das alles ändern und alles in Bewegung bringen.

Seit ich den ersten Band dieser Dilogie gelesen habe, der mich wirklich begeistert hat, erwartete ich diese Fortsetzung voller Vorfreude. Leider wurde sie etwas getrübt, da ich beim Lesen entsetzt feststellen musste, dass vieles einfach nicht mehr so präsent war, wie es sollte. Leider hat die Autorin im Gegenzug für meinen Geschmack auch nicht wirklich viel Augenmerk auf die Auffrischung der Geschehnisse gelegt, sodass das Einlesen leider deutlich zäher war, als gedacht. 1,5 Jahre sind doch etwas viel – so ganz ohne kleine Stütze.
Nun gut, nach einer Weile kamen die Zusammenhänge und Personen -zumindest weitestgehend, an Lirra zum Beispiel kann ich mich nach wie vor nicht erinnern- wieder zurück, wobei die Erzählweise aus den drei Perspektiven Tessa, Cohen und Aodren natürlich sehr hilfreich ist.
Schreibstil und Bildhaftigkeit kann ich auch nur ein „Check“ geben, hierbei steht die Fortsetzung dem ersten Teil in nichts nach!
Auch was Abwechslungsreichtum und Kreativität betrifft, wurde ich wieder komplett verwöhnt. Ein Knall jagt den nächsten und keiner unserer Charaktere kommt so richtig zur Ruhe – für Action und Spannung ist definitiv gesorgt. Als ich erstmal wieder in der Geschichte drin war, fiel es mir wahrlich schwer, wieder aus dem Sog und Kontrast von Täuschung, Intrigen, Gewalt zu Freundschaft, Toleranz und Herz, aufzutauchen. Vor allem, weil eigentlich durchgehend Gefahr um Leib und Leben herrscht und das von gar vielen Seiten!

Ihr seht, zum großen Teil konnte mich auch dieser Abschluss wieder begeistern, jedoch gibt es dieses Mal auch ein ABER von mir. Band 1 konnte mich sehr überraschen, weil viele Dinge einfach überhaupt nicht klischeehaft oder nach Schema F liefen. Oft wenn man meinte, oha, jetzt kommt das und das, wurde man schlichtweg eines anderen belehrt. Vor allem, was die Herzensangelegenheiten betrifft, hatte ich feste Vorstellungen, die dann -zum Glück- eben völlig anders als erwartet, gelöst wurden. In „Auf immer gefangen“ ist Erin Summerill das für meinen Geschmack nicht mehr ganz so gut gelungen. Durch das Band und Aodrens Gefühle entsteht das von mir allseits gefürchtete Dreieck, wenn auch zum Teil hauptsächlich in den Köpfen der Protas. Aber daraus resultiert einfach ein bisschen Hin- und Her, das für mein Empfinden nicht nötig gewesen wäre -zumindest nicht so ausgeprägt-, und so mich die ein oder andere Länge entstehen ließ. Und das, obwohl mir eigentlich immer klar war, wie das Ganze enden wird. Hier wäre für mich weniger mehr gewesen.

Alles in allem ein würdiger Abschluss, der trotz kleiner emotionaler Längen, definitiv punkten konnte. Ich für meinen Teil habe gerne mit Tessa den Wald besucht und mit Cohen gejagt.

[Rezension] Die Abenteuer des Apollo #2 – Die dunkle Prophezeiung

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von Rick Riordan

Originaltitel: The Trials of Apollo #2 – The Dark Prophecy
Originalverlag: Hyperion Books for Children, 2017
aus dem Englischen von: Gabriele Haefs

Erscheinungstermin: 31. August 2018
Hardcover, ab 12 Jahren, 448 Seiten,

ISBN: 978-3-551-55689-9
€ 18,99 [D] | € 19,60 [A]
ebook D & A: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Carlsen

der Autor: 

Rick Riordan war viele Jahre lang Lehrer für Englisch und Geschichte. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in Boston und widmet sich inzwischen ausschließlich dem Schreiben. Seine Percy-Jackson-Serie hat den Buchmarkt im Sturm erobert und ist in 40 Länder verkauft worden. Auch seine nachfolgenden Serien, »Die Kane-Chroniken«, »Helden des Olymp«, »Percy Jackson erzählt«, »Magnus Chase« und »Die Abenteuer des Apollo«, schafften auf Anhieb den Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten.

Klappentext:

„Apollo muss sich ja neuerdings als pickliger Junge Lester auf der Erde durchschlagen. Aber nun weiß er, was er tun muss, um seine Unsterblichkeit zurückzuerlangen: Er muss die alten Orakel, sein eigentliches Wirkungsfeld, wieder zum Leben erwecken. Mit dem Bronzedrachen Festus fliegt er quer durch die USA, um nach einem Höhlenorakel zu suchen. Doch seine Gegenspieler, der alte römische Kaiser Nero und seine zwei Mitstreiter, wollen ihn daran hindern und laufen zu ganz neuer Fiesheit auf …“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Zitat:

„Ihr habt richtig gehört, liebe Leserin und Leser. Ich, der wichtigste Passagier, der Jugendliche, der einst der strahlend schöne Gott Apollo gewesen war, musste auf dem Rücken des Drachen hinten sitzen.“ Seite 8

Meinung:

Wie zu erwarten, ist Lester nach wie vor Lester – sehr zu Apollos Leidwesen! Und noch immer ist er im Kampf gegen das Triumvirat unterwegs, auf der Suche nach dem nächsten Orakel. Dumm nur, dass ausgerechnet Meg darauf angesetzt wurde, ihn daran zu hindern. Tot oder lebendig!
Na da werden Kalypso, Leo und vielleicht der ein oder andere neue Helfer doch hoffentlich noch etwas mitzureden haben, oder???

Endlich geht Apollo in die nächste Runde, ich habe mich schon sehr darauf gefreut! Ein Jahr ist einfach doch lange, aber zum Glück hat mir Magnus Chase das Warten deutlich verkürzt (eine geniale Reihe!) und Band 3 scheint wohl voraussichtlich bereits im Frühjahr 2019 zu erscheinen. JIPPIEH! Zumal Band 2 unter Androhung vieler neuer Gefahren endet. Aber ich greife vor 😉

Ein weiters Mal muss sich Apollo mannigfaltigen Gefahren stellen – und ihr wisst ja: Rick Riordans Kreativität und Ideenreichtum sind da beinahe keine Grenzen gesetzt! Wir begegnen sowohl Göttern, Halbgöttern, als auch Geistern, Fabelwesen und vielem mehr! In Kombination mit dem für ihn typischen, zynisch-schnoddrigen Humor entstand auch dieses Mal eine derart farbige und abwechslungsreiche Unterhaltung, dass es mir beinahe unmöglich war, das Buch aus der Hand zu legen. Spannung und Ernstes, was jedoch auch immer durch den Wortwitz gelockert wird, haben mir beim Lesen viel Spaß gemacht. Vor allem so einen sprechenden Pfeil hätte ich gerne, auch wenn er mich zur Weißglut treiben würde! Seid gespannt!
Immer wieder toll finde ich zum Beispiel, wie der Autor ernste und wichtige Themen scheinbar ganz nebensächlich einfließen lässt, so dass sie auf den ersten Blick erst einmal überhaupt nicht auffallen. So macht Apollo zum Beispiel keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern, wenn es um Anziehung geht, oder es sind eben einfach mal so zwei in einer Beziehung lebende Frauen bei den Hauptcharakteren dabei. Ich würde mir wünschen, dass das gerade bei den jüngeren Lesern auch exakt so ankommt! Quasi als nicht erwähnenswerte Selbstverständlichkeit.

Aber à Propos „jüngere Leser“… Ich selbst habe relativ früh ziemlich blutrünstiges Zeug gelesen, einfach, weil ich es mochte und es mir als Kind nichts ausgemacht hat. Aber ich muss sagen, dass ich bei diesem Buch etwas über die Altersgruppe ab 12 Jahren gestolpert bin. Klar, geht es zumeist nicht so ins Detail, wie ein Thriller das tun würde, aber letzen Endes dreht sich diese Reihe eigentlich hauptsächlich um eins: Leute, die Apollo tot sehen wollen. Und nein, es wird nicht immer zimperlich miteinander umgegangen. Ach ja, selten gestorben wird übrigens auch nicht… Also falls euer Kind vielleicht etwas ängstlicher oder einfach nur sensibler ist, würde ich als Mutter (oder Vater) vielleicht erstmal reinlesen. Ist aber nicht schlimm, denn die Bücher von Rick Riordan können nach meinem Empfinden, wie ja schon des öfteren erwähnt, in allen Altersklassen gelesen werden!

Für mich war „Die dunkle Prophezeiung“ eine gelungen Fortsetzung, die unheimlich Lust auf´s Weiterlesen macht! Zumal auch unser doch recht arroganter, überheblicher und selbstverliebter Apollo so langsam -aber wirklich nur langsam- einen klitzekleinen Wandel durchlebt, was das Thema Freundschaft und Nächstenliebe betrifft. Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickelt und ich denke, das dürft ihr auch sein 😉

[Rezension] Glory or Grave #2 – Das Gold der Krähen

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von Leigh Bardugo

Originaltitel: Crooked Kingdom
Originalverlag: Henry Holt & Co, 2016
aus dem amerikanischen Englisch von Michelle Gyo

Erscheinungstermin: 03. September 2018
Klappenbroschur,
592 Seiten,

ISBN: 978-3-426-65449-1
D: 16,99 € | A: 17,50 €
ebook D & A: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur HC


die Autorin: 

Leigh Bardugo wurde in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles auf. Nach Stationen im Journalismus und im Marketing kam sie schließlich als Special Effects-Designerin zum Film. Leigh lebt und schreibt in Hollywood.

Klappentext:

„Sechs unberechenbare Außenseiter – ein unerreichtes Ziel – Rache! Das Abenteuer geht weiter!

Ein Dieb mit der Begabung, die unwahrscheinlichsten Auswege zu entdecken
Eine Spionin, die nur »das Phantom« genannt wird
Ein Verurteilter mit einem unstillbaren Verlangen nach Rache
Eine Magierin, die ihre Kräfte nutzt, um in den Slums zu überleben
Ein Scharfschütze, der keiner Wette widerstehen kann
Ein Ausreißer aus gutem Hause mit einem Händchen für Sprengstoff

Kaz Brekker und seinen Krähen ist ein derart spektakulärer Coup gelungen, dass sie selbst nicht auf ihr Überleben gewettet hätten. Statt der versprochenen fürstlichen Belohnung erwartet sie jedoch bitterer Verrat, als sie nach Ketterdam zurückkehren. Haarscharf kommen die Krähen mit dem Leben davon, Kaz‘ Geliebte Inej gerät in Gefangenschaft. Doch Kaz trägt seinen Spitznamen »Dirtyhands« nicht ohne Grund – von jetzt an ist ihm kein Deal zu schmutzig und kein Risiko zu groß, um Inej zu befreien und seinen betrügerischen Erzfeind Pekka Rollins zu vernichten.

Das sensationelle Finale von Leigh Bardugos Fantasy-Bestseller um den tollkühnsten Coup der Fantasy-Geschichte“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Zitate:

„Du warst zu lange in den roten Zahlen. Wir alle waren das. Heute Nacht beginnen wir damit, unsere Schulden zu begleichen.“ Seite 109

„Das war nicht die Antwort, die er ihr geben wollte. Es war nicht die Antwort, die sie wollte.“ Seite 207

Meinung:

Na, na, na. Das hat Jan van Eck nicht umsonst gemacht. Niemand haut die Krähen ungestraft übers Ohr! Und die Entführung von Inej ist unverzeihlich! Alles in Kaz und seiner Truppe schreit nach Rache und Vergeltung. Doch noch ahnt keiner, dass sich in Ketterdam noch ganz anderes Übel zusammenbraut. Bleibt nur zu hoffen, dass sie Inej retten können und das Ganze lebend überstehen.

Vor ein paar Tagen ging erst meine Rezi zu Band 1 online, in der ihr sehen konntet, dass ich ein absoluter Fan bin. Natürlich waren meine Hoffnungen, Neugierde und Erwartungen dementsprechend hoch!
Und, was soll ich sagen… Ich wurde nicht enttäuscht!!!
Ein weiteres Mal hat Leigh Bardugo es geschafft, mich mit ihrem Schreibstil und ihrer Kreativität um den Finger zu wickeln. Auch in dieser Fortsetzung wird absolut nicht mit Überraschungen gegeizt. Ich wurde mit viel Spannung durch List und Intrigen verwöhnt – und glaubt mir: Kaz ist nicht der Einzige, der darin gut ist! Es ist absolut keine Seltenheit, dass selbst wir Leser hinters Licht geführt werden! Und darüber hinaus ist Kaz diesmal auch nicht der Einzige, der Feinde hat. Ein Stück weit bekommt fast jeder in Band 2 seinen eigenen Kontrahenten, was natürlich einiges an Geschehen und Action auf den Plan ruft.

Auch hat die Autorin dieses Mal unheimlich viel Augenmerk auf die Charaktere gelenkt, ohne jedoch auszuschweifen. Wir erfahren einiges über die Vorgeschichten der einzelnen Protagonisten, ihre Ängste, Träume, aber auch ihre Zukunftsfantasien, was ihnen allen nicht nur eine ganz neue Tiefe verleiht, sondern auch den Punkt einleitet, der mich am allermeisten fasziniert hat – nämlich die Kontraste. Speziell in diesem Fall meine ich natürlich die Tatsache, dass es sich bei Kaz und seiner Bande ja definitiv um Diebe, Mörder und sonstiges „Gesindel“ handelt, und zugleich dürfen wir ihre Warmherzigkeit und ihren Witz erleben, der uns zugegeben auch ab und an verwundert, aber gleichzeitig einfach enormen Spaß macht. Dazu kommt ein wirklich, wirklich gaaaaaaanz leises Knistern, das mir das Herz -obwohl es ein Stück weit manchmal eigentlich eher traurig ist- das ein oder andere Mal höher schlagen lies. Und das, obwohl ich eigentlich niemand bin, der Knistern braucht. Aber in diesem Fall passt es einfach perfekt, lasst euch überraschen! Vor allem zum Beispiel auch von dem Kontrast „Dirtyhands/Kaz“ 😉

Das einzige Manko, das ich erkennen konnte, ist, dass manche Teilbereiche vielleicht nicht zu 100% sauber abgeschlossen wurden. Mir persönlich macht es nichts aus, da das nicht für die relevanten gilt. Jedoch könnte man da bestimmt gegebenenfalls noch etwas an Story anhängen, falls man denn irgendwann wollen würde 😉

Ich habe jedenfalls meiner Meinung zu Band 1 auch heute nichts entgegenzusetzen: Düster, brutal, geheimnisvoll, aber gleichzeitig auch warmherzig und vor allem: FILMREIF! Mein Kinobesuch wäre sowas von sicher!!

[Rezension] Glory or Grave #1 – Das Lied der Krähen

1

von Leigh Bardugo

Originaltitel: Six of Crows
Originalverlag: Henry Holt & Co, 2015
aus dem amerikanischen Englisch von Michelle Gyo

Erscheinungstermin: 02. Oktober 2017
Klappenbroschur,
592 Seiten,

ISBN: 978-3-426-65443-9
D: 16,99 € | A: 17,50 €
ebook D & A: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur HC


die Autorin: 

Leigh Bardugo wurde in Jerusalem geboren und wuchs in Los Angeles auf. Nach Stationen im Journalismus und im Marketing kam sie schließlich als Special Effects-Designerin zum Film. Leigh lebt und schreibt in Hollywood.

Klappentext:

„Sechs unberechenbare Außenseiter – eine unmögliche Mission
Der Nr.-1-Bestseller aus den USA – Leigh Bardugos temporeiche Saga über den tollkühnsten Coup der Fantasy-Geschichte

Ketterdam – pulsierende Hafenstadt, Handelsmetropole, Tummelplatz zwielichtiger Gestalten: Hier hat sich Kaz Brekker zur gerissenen und skrupellosen rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet. Als er eines Tages ein Jobangebot erhält, das ihm unermesslichen Reichtum bescheren würde, weiß Kaz zwei Dinge: Erstens wird dieses Geld den Tod seines Bruders rächen. Zweitens kann er den Job unmöglich allein erledigen …
Mit fünf Gefährten, die höchst unterschiedliche Motive antreiben, macht Kaz sich auf in den Norden, um einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien. Die sechs Krähen sind professionell, clever, und Kaz fühlt sich jeder Herausforderung gewachsen – außer in Gegenwart der schönen Inej …“

Zitate:

„Kaz war schwindelig, und seine Glieder knarzten, weil er an den Stuhl gefesselt war, aber alles wirkte freundlicher mit einer Waffe in der Hand.“ Seite 65

„Das waren die schlimmsten Träume, und wenn er erwachte, hasste er sich selbst fast so sehr wie sie.“ Seite 139

„Vielleicht haben deine Tutoren diese Lektion nicht behandelt, aber du streitest dich nicht mit einem Mann, der mit Blut bedeckt ist und ein Messer im Ärmel hat.“ Seite 210

Meinung:

Eine neue Droge ist auf dem Vormarsch. Eine Droge, die in Grischa ungeahnte Fähigkeiten weckt, aber über kurz oder lang auch zu deren Tod führt.
Wie gut, dass Dirtyhands just mit dem Auftauchen dieser Droge den Auftrag bekommt, deren Erfinder aus dem bestgehütetsten Gefängnis zu befreien, um die Droge zu bekämpfen.
Dumm nur, dass es sich bei der ganzen Aktion eigentlich um ein Selbstmordkommando handelt… Aber was tut man nicht alles, wenn der Preis stimmt???

Ok, ich glaube über das Designs des Buchs muss ich an dieser Stelle nicht viel sagen, oder? Ich bin vermutlich weder die erste, noch die letzte, die auf den ersten Blick verliebt war!
Und auch über den Schreibstil von Leigh Bardugo habe ich ehrlich gesagt nichts Neues zu berichten, ich bin einfach ein Fan 😉 Sie schafft es immer wieder, mich bereits nach wenigen Seiten zu fesseln und mich tief in die Story zu ziehen.
Dies ist ihr in diesem Buch durch zweierlei Dinge gelungen:
1. das Setting/die Atmosphäre: Die Hafenstadt Ketterdam, in der zwielichtige Gestalten ihr Unwesen treiben, ist düster, schmutzig und vor allem gefährlich für diejenigen, die sich nicht zu behaupten wissen oder niemanden haben, der auf sie aufpasst. Diese bedrückende und dunkle Atmosphäre ist für sich schon ein absolutes Highlight, da man die Umgebung und die Gefahren ständig vor Augen hat.
2. die Charaktere. Sie unterstützen dieses Setting noch zusätzlich, sowohl durch ihre menschlichen als auch ihre unmenschlichen Details. Jedes Mitglied der Truppe hat seine eigene, düstere und oftmals traurige Vorgeschichte, die sie zu denen gemacht hat, die sie heute sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass auch wirklich jeder davon auf den Leser sympathisch wirkt, aber wir lernen jeden von ihnen auf eine ganz eigene Art kennen, die ein rundes und gelungenes Bild ermöglicht.
Es wird uns von Anfang an verdeutlicht, dass es sich bei den meisten Krähen um Mörder, Diebe und Lügner handelt und das Misstrauen untereinander zurecht sehr groß ist! Nichtsdestotrotz wagen sie sich auf dieses Abenteuer, auch wenn ihre jeweiligen Motive nicht unterschiedlicher sein könnten.
Das hebt natürlich auch für uns die Spannung enorm, da selbst wir nie wissen, wem wir unser Vertrauen schenken dürfen, oder wer vielleicht alles verrät und eventuell den anderen den Tod bringt.

Das führt mich jedoch auch zum Problem der Geschichte. Leigh Bardugo verwendet unheimlich viel Liebe und Detailreichtum darauf, Szenario und Charaktere zum Leben zu erwecken und es handelt sich dabei immerhin um sechs Stück!
Da sie im Wechsel aus den Sichten der Protagonisten erzählt, ist es natürlich klar, dass einiges an Informationen gestreut wird. Es handelt sich somit keinesfalls um ein Buch, dass man mal nebenher lesen kann, dafür ist es zu komplex. Aber es lohnt sich definitiv dran zu bleiben!
Es würde mich auch nicht wundern, wenn aus diesem wirklich gelungenen Stück Fantasy, eine Filmvorlage werden würde. Ich würde ihn mir eindeutig ansehen! Blutrünstig, brutal, unvorhersehbar und atemlos, na wenn das kein Stoff für eine Verfilmung ist!

[Rezension] Dark Palace #1 – Zehn Jahre musst du opfern

2

von Vic James

Originaltitel: Gilded Cage
Originalverlag: Pan Macmillan, London, 2017
Aus dem Englischen von Franca Fritz und Heinrich Koop

Erscheinungstermin: 22. August 2018
Hardcover mit Schutzumschlag
448 Seiten,

ISBN: 978-3-8414-4010-5
€ (D) 18,99 | € (A) 19,60
ebook € 14,99 [D]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER FJB


die Autorin: 

Vic James hat ihren ersten Roman zunächst auf Wattpad veröffentlicht, wo eine große Community begeistert die Entstehung des Buchs verfolgte. Sie hat Geschichte und Englisch am Merton College in Oxford studiert, wo Tolkien einst Professor war. Später zog sie nach Rom, um in den geheimen Archiven des Vatikans für ihre Promotion zu forschen und arbeitete außerdem als TV-Produzentin. Inzwischen konzentriert sie sich ganz auf das Schreiben und lebt in London im Stadtteil Notting Hill.

Klappentext:

„Zehn Jahre Sklavenarbeit für alle. Fast alle.

In England muss jeder, der nicht zum magischen Adel gehört, zehn Jahre lang als Sklave arbeiten.
Lukes Familie will diese Sklavenjahre gemeinsam durchstehen, im Dienst der mächtigen Herrscherfamilie Jardine. Doch nun rast Lukes Herz vor Angst, als er plötzlich von den anderen getrennt und in die laute und schmutzige Fabrikstadt Millmoor gebracht wird. Die Arbeit dort ist besonders hart.
Seine Schwestern sind mit den Eltern am prunkvollen Hofe der Jardines den rücksichtslosen Machtspielen und eiskalten Intrigen der Elite ausgesetzt. Vor allem der junge Adlige Silyen verfolgt mit seinen ungeheuerlichen magischen Fähigkeiten eigene Ziele. Und Lukes Schwester Abi verliert ihr Herz an den Falschen.“

Meinung:

Stell dir eine Welt vor, in der jeder, der nicht dem Adel angehört und somit besondere Fähigkeiten hat, zehn Jahre seines Lebens Sklavendienst ableisten muss.
Mit einem Schlag bist du eine Persona non grata und verlierst alles. Dein Heim, dein Status, dein bisheriges Leben. Ja selbst deine Rechte als Mensch!
Der einzige Vorteil besteht darin, dass du weitestgehend selbst entscheiden kannst, WANN du deinen Dienst ableistest. Nur solltest du eben bedenken, dass bestimmte Rechte und Pflichten erst nach Vollendung dieser zehn Jahre auf dich übergehen und du somit erst dann quasi ein vollwertiger Bürger bist…
So sieht das Leben von Luke, Abi und Daisy aus, deren Eltern entscheiden, dass sie alle zusammen ihren Dienst antreten. Nur kommt ab diesem Moment so ziemlich alles anders, als erwartet…

Als großer Dystopiefan, bin ich an diesem Schätzchen natürlich nicht vorbei gekommen. Zumal der Plot einfach zu gut klingt, oder? Während des Lesens habe ich mich selbst oft gefragt, wann ich meine Zeit wohl ableisten würde, und wie man so etwas wohl am Besten entscheidet, wenn man noch Familie hat, die automatisch betroffen ist. Aber selbst nach dem Lesen bin ich diesbezüglich nicht wirklich schlauer…

Und auch das Buch selbst, lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Nach einigem Hin-und Herüberlegen, habe ich mich nun entschieden, die Geschichte wirklich in Einzelteilen zu bewerten, da mein Empfinden einfach zu weit auseinanderdriftet.

Ich beginne mit der Idee, die von mir die volle Punktzahl bekommt! Das Setting, die Charaktere und der Verlauf greifen diesen Grundgedanken optimal auf und spinnen ihn durch unerwartete Züge und Entwicklungen perfekt weiter. Gerade die unterschiedlichen Protagonisten haben mir beim Lesen wirklich viel Spaß gemacht, da sie zumeist zwar in eine klare Schublade gehören, aber oftmals einfach komplett anders sind, als auf den ersten Blick angenommen. Vic James spielt damit, dass nicht immer alles nur schwarz oder weiß sein kann und sie macht dies so gekonnt, dass man als Leser oftmals noch nicht das gesamte Ausmaß an Beweggründen und Sonstigem erkennen kann. Man weiß relativ lange nicht, was den Einzelnen antreibt und ob seine Absichten tatsächlich so sind, wie angenommen. Ob Freund oder Feind, wird sich wohl selbst nach dem Beenden des ersten Teils, erst noch herausstellen. Andererseits kommt auch hier bereits mein erster Einwand, denn die Autorin hat einiges Augenmerk darauf verwendet auf eine Überraschung diesbezüglich hinzuarbeiten, die für mich -sorry- einfach keine war. Ist jetzt theoretisch nicht sooooo schlimm, aber etwas schmunzeln musste ich bei der Auflösung schon – so viel Geheimniskrämerei für nichts. Das tat mir dann fast schon ein bisschen leid, aber vielleicht geht es euch ja anders, lasst es mich gerne wissen!

Auch das Thema Schreibstil kann ich eigentlich nur mit voller Punktzahl honorieren. Flüssig, angenehm und sehr gut abgestimmt, wechselt die Perspektive zwischen einigen der Charakter, was sehr gute Einblicke und Offenbarungen ermöglicht. So erfährt man bei jemand vermeintlich „Bösem“ vielleicht auch, was er tatsächlich denkt… Oder eben andersherum. Ihr dürft gespannt sein, denn Vic James´ Art, die Geschichte zum Leben zu erwecken, würde ich als sehr gekonnt und spannend bezeichnen.

Nun komme ich jedoch auch noch zu meinem größten Kritikpunkt. Wie bereits erwähnt, sind die meisten Details gut gemacht und durchdacht, also das Setting, das Zusammenspiel der Personen, die ein stimmiges Gesamtbild ergeben, aber durch die Erklärung der ganzen Umstände, Charaktere, ihre Beziehung zueinander, rutscht die Haupthandlung ein bisschen in den Hintergrund. Zwar ist das natürlich bei der Konstellation wichtig, aber wenn man ehrlich ist, passiert in den ersten drei Vierteln des Buchs eigentlich nicht wirklich viel Anderes – zumindest empfand ich das so. Das letzte Viertel kracht und rumpelt dann (im wahrsten Sinne des Wortes) zwar umso mehr, aber ich könnte mir vorstellen, dass es manchen etwas zu lange dauern könnte, bis der komplette Schwung aufgebaut ist. Versteht mich nicht falsch, ich würde das Buch NICHT als langweilig bezeichnen, denn das vermittelte Wissen ist nötig, gelungen in die Story verpackt und eine perfekte Vorbereitung auf Band 2, auf den ich mich schon sehr freue! Aufgefallen ist es mir dennoch, auch wenn es mich persönlich nicht wirklich gestört hat.

[Rezension] Liebe ist so scheißkompliziert

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von Sabine Schoder

Erscheinungstermin: 22. August 2018
Klappenbroschur,
400 Seiten,
ab 14 Jahren;

ISBN: 978-3-7335-0406-9
€ (D) 14,00 | € (A) 14,40
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch


 

 

die Autorin: 

Sabine Schoder, Jahrgang 1982, hat Grafikdesign in Wien studiert und sich dort Hals über Kopf verliebt. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Vorarlberg und widmet sich nach dem Erfolg ihres Jugendromans ›Liebe ist was für Idioten. Wie mich.‹ hauptberuflich dem Schreiben.

Klappentext:

„Auf einer Party stürzt Nele mit Jerome ab, der alles verkörpert, wonach sie sich immer gesehnt hat. Als sie sich zum ersten Mal küssen, hat Nele hunderttausend Schmetterlinge im Bauch. Doch am nächsten Tag kursiert ein Video von ihr im Netz, auf dem sie eindeutig zu wenig anhat. Eigentlich kann nur Jerome dieses Video gemacht haben. Aber Nele ahnt, dass die Wahrheit viel komplizierter ist …“

Zitate: 

Ein Riesenmädchen mit Höhenangst. Ich wette, Gott lacht noch immer. Seite 24

Es existieren vielleicht keine Gesetze, die das Höchstmaß an unerträglichen Situationen regeln, aber es gibt Freunde, die alles besser machen, egal wie beschissen man sich auch fühlt. Seite 195

Meinung:

Nele hat keinen guten Schlag bei den Jungs. Das liegt nicht daran, dass sie unangenehm oder gar hässlich wäre. Nein, Nele ist einfach nur 1,90 groß.
Das reicht natürlich um uninteressant zu sein und übersehen zu werden – und das bei der Größe!!! Doch das ändert sich, als sie ein Abenteuer mit Jerome hat und am nächsten Tag ein heikles Video von ihr im Netz landet. Kann sie sich so in ihm getäuscht haben?

Wer mich ab und an auf meinem Blog oder meiner Facebookseite besucht, weiß, dass ich eigentlich kein großer Leser von Liebesgeschichten bin. Durch Zufall bin ich vor Jahren auf „Liebe ist was für Idioten. Wie mich.“ gestoßen, und habe mich -trotz Genre- in Sabine Schoders Stil und Witz verliebt, die dieses Buch zu etwas ganz Besonderem machten. Letztes Jahr durfte ich sie dann auch auf einem vom Fischerverlag organisierten Treffen kennenlernen, wobei sehr schnell deutlich wurde, dass Sabine diesen Humor auch lebt, was das Ganze natürlich noch sympathischer macht, und dennoch gleichzeitig viel Sinn für ernstere Themen und Fragen hat. Dementsprechend war klar, dass ich auch dieses Buch lesen muss, zumal die Story um Nele wirklich interessant klingt.

Also vorab: Schreibstil und Wortwitz: volle Punktzahl! Schon nach wenigen Seiten wird klar, dass die Autorin es auch dieses Mal schaffen wird, mich völlig einzunehmen. Warmherzig, liebevoll, schnoddrig, zynisch, durch viele Attribute lässt sie ihre Charaktere und die Story zum Leben erwachen und schafft Sympathie für ihre Protagonisten. Ich muss ja zugeben, dass ich relativ schnell ein großer Fan von Neles bestem Freund Tom war! Quasi Liebe auf den ersten Blick, auch, wenn er mir vermutlich zu klein wäre… Vielleicht liegt es an der Körpergröße von 1,64m in Kombination mit den Rastas? Oder aber einfach nur an seiner unzerstörbaren Freundschaft und Unterstützung Nele gegenüber, kombiniert mit seiner Schlagfertigkeit? Man weiß es nicht, macht euch am besten selbst ein Bild davon.
Auch Jerome hat seine Reize, zumal er -ganz Bad Boy- natürlich erstmal etwas nebulös bleibt und nach und nach erst kennengelernt wird.
Aber egal, ob es gerade um Nele, Jerome, Tom, oder eine der anderen Personen geht, ein Denkansatz stand für mich beim Lesen klar im Vordergrund, nämlich „don´t judge a book by its cover“. Sabine Schoder baut einige Details ein, die so auf den ersten Blick nicht zu erwarten waren, womit dem Leser in regelmäßigen Abständen vor Augen geführt wird, dass nicht immer alles so ist, wie es zunächst erscheinen mag. Dies empfinde ich als wichtige Aussage und dementsprechend schön zu lesen.

Auch die Unterhaltung kommt nicht zu kurz. Die Geschichte um Nele und Co. ist an sich, durch die Wendungen, die Emotionen und die Neugier, die daraus resultiert schon interessant. Zusätzlich dazu gibt es noch einen wirklich geheimnisvollen Aspekt. Seltsame Vorkommnisse, die die Schule auf Trab halten. Ein brennendes Motorrad, ein vermeintlicher Selbstmörder und immer wieder pinke Mädchenturnschuhe… Na wenn das nicht neugierig macht 😉

Einzig Nele hat mir nicht so gut gefallen, wie ich es gerne gehabt hätte. Oh nee, das kann man so nicht schreiben, oder? Wäre auch nicht ganz korrekt, Nele ist nämlich echt putzig! Nein, Kleinigkeiten an Nele haben mich gestört? Besser!
Wie man sich vorstellen kann, ist ihr Selbstwertgefühl nicht gerade das Beste. Alles was sie möchte, ist gesehen zu werden, Aufmerksamkeit und all das, was wohl jedes Mädchen gerne hätte. Also natürlich nicht auf die negative „oh mein Gott, wie groß bist du denn“-Art, sondern auf eine gute.
Dementsprechend unsicher ist sie auch und mit sich selbst hadernd. An sich bin ich da auch noch dabei, denn man kann es ja verstehen und nachvollziehen. Nur ist das für meinen Geschmack einfach etwas zu ausgeprägt, nach der soundsovielten Aufmerksamkeit von ein- und derselben Person, muss man sich dann nicht mehr über alle Maßen wundern, dass er einen gut findet, oder? Zumindest ging es mir so.
In Kombination mit der Tatsache, dass mir ein paar Abläufe zu konstruiert erschienen (wenn man beispielsweise ein Tütchen mit illegalen Substanzen an sich nimmt, um andere zu schützen, warum gibt man es nicht einfach bei nächster Gelegenheit zurück?), ich manchmal sogar ein bisschen an Slapstick denken musste, hat mich dann Nele einfach ein bisschen genervt.
Jetzt nicht so, dass es wirklich gestört hätte, aber ein bisschen weniger hätte mir an dieser Stelle einfach besser gefallen.

Für mich eine süße, gelungene und hinreißende Geschichte über das Anderssein, das Unnützsein von Oberflächlichkeit und die erste Liebe, die wohl für jeden eine ganz besondere Rolle in seinem Leben einnimmt. Das nächste Buch der Autorin wird definitiv wieder seinen Platz in meinem Regal finden.

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Eine weitere Rezension findet ihr bei Books and Cats