[Rezension] Schatten der Magie

von Kat Howard

Originaltitel: An Unkindness of Magicians
Originalverlag: Saga Press/Simon & Schuster, NY 2017
Aus dem Englischen von Alice Jakubeit

Erscheinungstermin: 09. März 2018
Hardcover mit Schutzumschlag
320 Seiten,

ISBN: 978-3038800118
€ (D) 18,00 | € (A) 18,50
ebook € (D) 16,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Arctis


die Autorin:

Kat Howard lebt in New Hampshire und ist die Autorin des von Kritikern gefeierten Romandebüts Roses and Rot (2016). Ihre Erzählungen wurden für den World Fantasy Award nominiert und in die Anthologien Best of und Annual Best of des National Public Radio aufgenommen.

Klappentext:

„Im Herzen von New York City existiert die Unsichtbare Welt, eine Parallelwelt aus magischen Häusern. Alle zwanzig Jahre wird in Duellen um die Vorherrschaft gekämpft. Doch die einst so mächtige Magie wird immer schwächer und niemand kennt den Grund dafür – außer Sydney, die stärkste Magierin und der kommende Champion. Doch was niemand ahnt: Sydney stammt aus dem Haus der Schatten, einem dunklen Ort, von wo aus die Magie durch Opfer kontrolliert wird. Und Sydney selbst hat noch eine Rechnung offen …“

Meinung:

Die Ungesehene Welt -eine Welt voller Magie, die parallel zu New York im Verborgenen existiert- ist in Aufruhr. Weit vor der Zeit, ca. 7 Jahre zu früh, findet ein Umschwung statt, der ein neues Oberhaupt hervorbringen soll, um die anderen zu regieren. Klingt erstmal unspektakulär, aber der Teufel steckt ja bekanntlich im Detail!
Jedes Haus oder jeder Teilnehmer, der ein Haus gründen möchte, muss einen Champion vorweisen, der sich den magischen Duellen gegen die anderen Teilnehmer stellt. Dumm nur, dass diese Duelle gegen Ende des Wettkampfs tödlich verlaufen und, als wäre das nicht bereits schlimm genug,  plötzlich etwas mit der Magie falsch läuft, was für alle zur Gefahr werden könnte.

Die Geschichte beginnt ohne großes Vorgeplänkel und auch gleich spannend. Wir werden mit Magie, Plänen für die Wettkämpfe und grausigen Details begrüßt, die mich sofort fesseln konnten. Ok, wir werden auch gleichzeitig mit vielen Charakteren und Schauplätzen konfrontiert, so dass an ein Unterbrechen eh nicht zu denken gewesen wäre. Ich könnte mir vorstellen, dass das dem ein oder anderen etwas zu viel sein könnte. Denn es gibt in der Geschichte nicht nur viele in die Duelle involvierte Personen wie Sydney, Grey, Ian, Lara und Laurent, sondern zum Teil auch welche für Nebenhandlungen und Machtränke, wie zum Beispiel die Oberhäupter der Häuser. Und auf irgendeine Art ist fast jeder mit jedem verbändelt, verhasst, oder das Ziel einer geplanten Intrige. Ihr seht, es gibt enormes Spannungspotential, das auch weitestgehend ausgeschöpft wurde, aber eben auch ein erforderliches Maß an Konzentration, sonst könnte sich der Einstieg schwierig gestalten.

Die magische Welt, die Kat Howard für uns Leser kreiert hat, gefiel mir auf Anhieb. Es lauern Geheimnisse in den Schatten, die um jeden Preis vor den Normalsterblichen verborgen werden müssen, und auch viele andere Regeln, auf deren Nichteinhaltung drakonische Strafen stehen. Entsprechend blutig und grausam geht es somit oftmals zu, und das nicht nur bei den Duellen. Obwohl hier wohl die meiste Brutalität an den Tag gelegt wird. Die Autorin verbindet bezaubernde magische Ideen und Schönheit mit einer großen Portion Dunkelheit und blutiger Grausamkeit. Dieser Mix zwischen Licht und Schatten ist in meinen Augen sehr gut gelungen und übte beim Lesen eine enorme Faszination auf mich aus.

Leider gibt es jedoch auch ein „Aber“… Während des Lesens dachte ich, dass „Schatten der Magie“ mein Maihighlight werden könnte, aber dann passierte es leider 🙁
Im letzten Drittel des Buches wurde ich mit Szenen konfrontiert, die nicht nur Schlüsselszenen hätten sein sollen, sondern auch die Hauptshowdowns des Geschehens. Und, was soll ich sagen? Ich war doch sehr enttäuscht, als wichtige Vorkommnisse, auf die während des gesamten Buches hingearbeitet wurde, dann mit 2-3 Sätzen abgehandelt waren… Im ersten Moment dachte ich, dass da was nicht stimmen kann und bestimmt gleich noch etwas kommt, aber Fehlanzeige!
Ich habe keine Ahnung, ob das Absicht war, sie nicht wusste, wie sie es machen soll, oder ob die Autorin die Lust verließ. Für mich bedeutete es jedenfalls unnötig verschenktes Potential.

Abgesehen davon hatte ich jedoch viel Spaß beim Lesen dieser düsteren, kreativen und gleichzeitig hoffnungsträchtigen Geschichte, voller dunkler und bedrohlicher Geheimnisse, die gelüftet werden wollen und den wirklich liebevoll erdachten Details. Ich könnte mir vorstellen, dass dies nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen ist.

[Rezension] Summ, wenn du das Lied nicht kennst

von Bianca Marais

Originaltitel: Hum If You Don’t Know The Words
Originalverlag: G.P. Putnam’s Sons; 2017
Aus dem Englischen von Heike Reissig, Stefanie Schäfer

Erscheinungstermin: 12. März 2018
Gebundenes Buch, Halbleinen,
512 Seiten, 13,5 x 21,5 cm

ISBN: 978-3-336-54794-4
€ 23,00 [D] | € 23,70 [A] | CHF 32,50*
(* empfohlener Verkaufspreis)

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Wunderraum


die Autorin:

Bianca Marais hat an der Universität von Toronto Creative Writing studiert. Bevor sie sich dem Schreiben zuwandte, hatte sie ein Weiterbildungsunternehmen gegründet und später als freiwillige Helferin bei Cotlands gearbeitet, einer gemeinnützigen südafrikanischen Kinderhilfsorganisation, für die sie an Hilfsmaßnahmen für Aids-Waisen in Soweto teilnahm. Bianca Marais ist in Südafrika geboren und aufgewachsen und lebt heute mit ihrem Mann in Toronto.

Klappentext:

„Südafrika 1976. Die neunjährige Robin wächst behütet in einem Vorort von Johannesburg auf. In derselben Nation, aber Welten von Robin getrennt, lebt Beauty Mbali, eine verwitwete Xhosa-Frau, die sich allein um ihre Kinder kümmert. Als Robins Eltern getötet werden und zur selben Zeit Beauty in den Wirren des Schüleraufstands von Soweto nach ihrer Tochter sucht, führt das Schicksal diese zwei Menschen zusammen, deren Wege sich sonst nie gekreuzt hätten. Bei Beauty findet Robin Geborgenheit, und es entspinnt sich eine innige Beziehung zwischen den beiden. Doch Robin fürchtet, Beauty wieder zu verlieren, sobald diese ihre Tochter findet. Verzweifelt trifft das Mädchen eine folgenschwere Entscheidung …“

Zitate: 

„Ich habe das schon viele Male zuvor gehört, diese Feststellung, ich sei keine von ihnen, obwohl ich genauso schwarz, arm und unterdrückt bin wie der Rest meines Volkes.“ Seite 39

„Nachdem sie sicher ist, dass ich meinen Platz kenne, lächelt sie und winkt mir mit der freien Hand zu. Ich zwinge mich dazu, ebenfalls zu lächeln und zurückzuwinken.“ Seite 43

„Sie erblickt nun einen besseren Ort, einen, in dem singende Stimmen nicht mit Kugeln begrüßt werden, eine Welt, in der unschuldige Kinder nicht ermordet werden, weil ihre Haut eine Farbe hat, die weiße Leute abstoßend finden.“ Seite 55

Meinung:

Südafrika, 1976. Ausgelöst durch den Studentenaufstand, nehmen zwei tragische Schicksale ihren Lauf.
Die 9-jährige Robin verliert ihre Eltern, und die 49-jährige Beauty muss ihre Söhne zurücklassen um ihre Tochter zu suchen. So grundverschieden die beiden auch sein mögen, ein weißes Mädchen aus einem mittelständischen Haus und die schwarze ehemalige Lehrerin – das Schicksal führt sie zusammen. Und das, obwohl keine der beiden sich eigentlich darauf einlassen dürfte.
Schon immer habe ich ein Faible für Geschichten über Diskriminierung und Vorurteile. Jedoch geht die Thematik in diesem Fall sogar noch tiefer als nur über Apartheid. Bianca Marais beschäftigt sich -und somit uns Leser- ebenso mit Antisemitismus und Homophobie. An sich ist jedes für sich bereits ein sehr ernstes und trauriges Thema, indem sie uns diese jedoch durch die beiden Protagonistinnen erleben lässt, verleiht sie diesen zusätzliche Intensität.
Dadurch, dass das Geschehen im Wechsel zwischen den beiden, jeweils aus der Ich-Perspektive erzählt, bekommt dieser extreme und emotionale Grundtenor, etwas lebendiges, das mich mehrmals schlucken ließ und mir die Tränen in die Augen trieb.
Ich weiß nicht, wie es euch mit diesen Themen geht, aber mich machen sie einfach nur traurig und wütend! Obwohl ich schon lange Geschichten und Schicksale in diesem Bereich lese, bin ich dennoch immer wieder fassungslos über eine derartige Intoleranz und Ungerechtigkeit. Ich glaube spätestens nach dem Film „the Help“, war meine Leidenschaft dafür endgültig geweckt. Kennt ihr nicht? Na dann schleunigstens nachholen 😉
Wie bereits erwähnt, verleiht die Tiefe der Charaktere dem Ganzen noch zusätzliche Schärfe, da ich durch diese durchgehend mit ihnen mitgefiebert habe. Das kleine entwurzelte Mädchen und die schon allein durchs Leben gedemütigte Frau ließen mir das Herz aufgehen. Vor allem, da die Autorin ihnen -gleichzeitig zu dem trostlosen Hintergrund- eine schöne Portion Humor mit auf den Weg gibt, denn diese wird dringend benötigt um das Ganze etwas aufzuhellen.
Zumal das ganze Ausmaß dieses „Martyriums“ sehr bildhaft und detailliert dargestellt wird.

Ein weiterer Aspekt, der mich sehr nachdenklich gestimmt hat, ist das Thema „Glaube“. Ich komme immer wieder ins Grübeln, wie sich Menschen, die so viel Leid erfahren müssen, einen derart unerschütterlichen Glauben an Gott bewahren können… Hier habe ich mich mehrfach beim Grübeln erwischt, ich bin gespannt, wie es euch ergehen wird.

Einzig, den letzten Teil der Geschichte, hätte ich mir anders gewünscht. Da sind Robins Ideen und Handlungsweisen für meinen Geschmack etwas zu weit hergeholt und übertrieben, wobei ich ehrlich gesagt nicht ganz verstehe, wieso die Autorin das so gewählt hat. Ich für meinen Teil hatte den anfänglichen Stil bevorzugt.

Für mich ist „Summ, wenn du das Lied nicht kennst“ eine wirklich bewegendes Buch, das mich sowohl emotional, als auch beeinflusst durch tatsächliche Ereignisse, sehr fasziniert hat. Eine Geschichte über Diskriminierung, Hass und Vorurteile, aber auch über Freundschaft, Mut und bedingungslose Liebe.

[Rezension] Dark Run

von Mike Brooks

Originaltitel: Dark Run
Originalverlag: Del Rey, 2015
übersetzt von Simon Weinert

Erscheinungstermin: 02. Mai 2018
Klappenbroschur,
432 Seiten,

ISBN: 978-3-426-52208-0
D: 14,99 € | A: 15,50 €
ebook D: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur TB


Klappentext:

„Eigentlich hat Ichabod Drift, Captain des Raumfrachters Keiko, kein Problem mit Aufträgen, die sich am Rande der Legalität bewegen – oder auch darüber hinausgehen. Mit seiner eingeschworenen Crew aus Schmugglern, Glücksrittern und Abenteurern hat er schon so manchen Coup gelandet. Dass sein neuer Auftraggeber ihn erpresst, schmeckt Ichabod allerdings gar nicht. Und dass er nicht das Geringste über die Ladung wissen darf, die er auf die Erde schmuggeln soll, riecht nach Ärger. Wie groß die Gefahr allerdings nicht nur für das Schiff, sondern für den ganzen blauen Planeten wird, ahnt allerdings noch niemand auf der Keiko …“

Zitat:

„Mindestens ein Dutzend Waffen unterschiedlicher Kaliber, aber ungefähr derselben Tödlichkeit ruckten hoch und wurden geradewegs auf Drift gerichtet, was weder einen positiven Einfluss auf seine Gelassenheit noch auf seine Transpiration hatte.“ Seite 16 

Meinung:

Ichabod Drift und seine Crew der Keiko, leben ein eher gefährliches Leben. Mit dem Gesetz nehmen sie es nicht wirklich sooooo genau, wenn es sich monetär rechnet, kann man da auch schon mal ein Auge zudrücken, oder?
Sie sind eigentlich ein eingespieltes Team, das sich vertraut – ok, soweit das bei Dieben, Schmugglern, usw. eben möglich ist. Doch plötzlich holen Drift die Schatten der Vergangenheit ein und er ist gezwungen, sie alle in Gefahr zu bringen, ohne ihnen sagen zu dürfen, warum. Na hoffentlich geht das gut!

Zu Titel, Cover und Klappentext muss ich wohl nicht viel sagen, oder? Ich als alter Weltraumabenteurer, war da natürlich sofort Feuer und Flamme!
Leider konnte mich das Ergebnis nicht ganz überzeugen, aber kommen wir erst zu den Dingen, die mir gut gefallen haben.

Potential? Check! Definitiv vorhanden. Das Setting ist so wie man es sich vorstellt. Eine Welt voller Einzelgänger, in der man nie weiß, wer einen in eine Fall lockt und vor allem zu welchem Preis. Wobei ich mich während des Lesens fragte, warum das eigentlich in Weltraumabenteuern fast immer so eine Mischung aus wildem Westen und Mad Max ist. Ist euch das auch schon aufgefallen? Nichtsdestotrotz ist das alles toll umgesetzt und bildhaft beschrieben. Eine kalte, gefährliche Welt, in der die meisten sich selbst am nächsten sind und Geld alles weitere regelt. Jeder lebt nach dem Motto „Legal? Egal!“ Hauptsache die Kohle stimmt.
Auch gut, wenn auch wieder eher klassisch: die Auswahl der Crew. Keiner erzählt etwas aus seinem früheren Leben, jeder ist auf seine Art ein Mysterium und das soll auch so bleiben. Und natürlich sind die Charaktere komplett unterschiedlich, aber jeder wird auf seine Art gebraucht und respektiert.
Leider setzt aber da auch schon mein erstes negatives Empfinden ein. Die Crew der Keiko setzt sich aus Drift, Jenna, Micah, Apirana, Rourke, Jia und Kuai zusammen, was natürlich -alleine schon quantitativ gesehen- gegen eine tiefere Bindung des Lesers zu jedem Einzelnen spricht. Das würde wohl den Rahmen sprengen. Aber an dieser Stelle ist der Autor für mich dann in Summe doch etwas zu oberflächlich geblieben. Wirklich keiner der Charaktere konnte mir eine Sympathie entlocken, weil sie für mein Empfinden allesamt zu oberflächlich blieben. Dazu kommt, dass mich manche Details noch zusätzlich genervt haben, da sie für mich die Geschichte mehr gestört, als ihr geholfen haben.
Nehmen wir zum Beispiel Jenna. Sie ist die Slicerin der Gruppe. BITTE?? Warum muss man denn für „Hacken“ ein anderes Wort erfinden?
Oder Apirana. Er ist ein Hüne von einem Māori, gefühlt 5x so groß und schwer wie seine Teamkollegen mit einem 10-fachen Umfang. Warum genau muss man das immer wieder erwähnen? Ich glaube spätestens nach dem 3. Mal, hat es jeder verstanden 😉
Was mich jedoch -sorry, dass ich das so formulieren muss- wirklich, wirklich genervt hat, sind die fremdsprachigen Einschübe. Māori, Mandarin, Spanisch, Holländisch… Ich habe mich manchmal gefragt, ob Mike Brooks mehrere Sprachkurse belegt hat und mir dies mitteilen möchte? Es tut mir wirklich leid, aber mit „Der Verkäufer war ein großer Pākehā“ (Zitat Seite 104) kann ich nichts anfangen. Und -ich spreche jetzt nur für mich- ich habe eigentlich keine Lust unter dem Lesen Wörter zu googeln, die mir sagen wollen, dass der Verkäufer in der Sprache der Māori einer der ersten europäischen Siedler Neuseelands ist… Wenn das ein- oder zweimal vorkommt, in EINER Sprache gehalten, ok. Aber sorry, das war mir einfach zu viel.
Vor allem, weil auch dem Übersetzer stellenweise eher umgangssprachliche Formulierungen durchgegangen sind, von denen ich mir vorstellen könnte, dass nicht jeder sie versteht. „Dotzen“ oder „Pesen“ sind zum Beispiel Worte, die ich als eher unglücklich gewählt empfinde.

Ihr seht, leider war ich mit „Dark Run“ nicht so glücklich, wie ich es gerne gewesen wäre. Über manches könnte ich vielleicht hinwegsehen, wenn der Rest für mich gepasst hätte. Leider kam für mich die benötigte und erwartete Stimmung nicht auf. Der Humor war nicht meiner, die Abläufe waren mir etwas zu vorhersehbar und zu trocken konstruiert. Es wollte einfach keine Spannung aufkommen und so liest sich das Ganze dann letzten Endes eher wie eine Aneinanderreihung von Ereignissen. Schade, das war leider nicht meins… Aber vielleicht gefällt es euch ja besser, lasst mich gerne an euren Gedanken teilhaben!

[Rezension] Die Legende der vier Königreiche #2 – Vereint

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von Amy Tintera

Originaltitel: Avenged
Originalverlag: HarperTeen; New York 2017
Aus dem Amerikanischen von Milena Schilasky

Erscheinungstermin: 04. April 2018
Hardcover mit SU,
368 Seiten,

ISBN: 9783959672085
€ 16,00 [D] | € 16,50 [A]
ebook € 13,99 [D]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: HarperCollins ya!


die Autorin: 

Nach ihrem Abschluss in Filmwissenschaft am renommierten Emerson College in Boston zog Amy Tintera nach Los Angeles, um in der Filmindustrie zu arbeiten. Doch das Schreiben von Drehbüchern fand sie lange nicht so spannend wie das Verfassen von Jugendromanen. Wenn sie nicht schreibt oder liest, verbringt sie Zeit mit ihrem Verlobten und macht Yoga oder Fitness.

Klappentext:

„Wieder vereint! Die Schwestern Emelina und Olivia wollen ihr Königreich Ruina zu alter Stärke zurückführen. Doch während Olivia nach ihrer Gefangenschaft auf Rache sinnt, hofft Emelina auf eine friedliche Lösung – nun, da Cas den Thron von Lera innehat. Aber die Spannungen zwischen den Schwestern bergen Gefahren. Ein zu allem entschlossener Gegner macht sich Emelinas Zerrissenheit zwischen Loyalität und Liebe zunutze und spinnt eine blutige Intrige …“

Zitate:

„Wir nehmen uns den Thron, die Verantwortung, und wir vernichten alle, die sich gegen uns stellen.“ Seite 24

„Olivia lachte, dann hörte man nur noch, wie sein Kopf dumpf auf den Boden fiel.“ Seite 52

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Meinung:

Eigentlich sollte Em sich freuen. Sie hat es geschafft, lebend aus Lera zu entkommen und ihre Schwester Olivia zu retten – was ja der ursprüngliche Plan war. Die Königin von Lera ist tot und sie sind endlich zurück in ihrer Heimat Ruina. Aber irgendwie wollen ihr zwei Dinge einfach nicht aus dem Kopf gehen: Zum einen denkt sie immer wieder an Cas, obwohl sie das definitiv nicht sollte und zum anderen fällt ihr immer mehr die Grausamkeit ihrer Schwester auf, die sie zunehmend besorgt.
Doch diese Dinge rücken schnell in den Hintergrund, als Ruina entgegen Cas´ Versprechungen von Lera angegriffen wird! Doch der hat derweil ein ganz anderes Päckchen zu tragen…

Nachdem mir bereits Band 1 sehr gut gefallen hat, war ich sehr neugierig auf diese Fortsetzung. Zumal man ja als Leser Cas und Em trotz allem irgendwie vereint sehen möchte, obwohl man weiß, dass das eigentlich nicht passieren kann, oder???
Ihr könnt mir jedenfalls glauben wenn ich sage, dass die Autorin in dieser Beziehung ein paar Überraschungen auf Lager hat. Und auch wenn ich eigentlich nie so wirklich scharf auf die Liebesanteile in solchen Geschichten bin, habe ich ich mich mehrfach dabei ertappt, mir zu überlegen, wer den nun eventuell mit wem gut harmonieren würde. Aren, Violet, Galo, Iria, Cas und Em. Irgendwie ist jeder auf seine Art interessant und ich hab mich wirklich oft gefragt, ob wir denn letzten Endes alle glücklich bekommen. Aber auch da hat sich Amy Tintera einiges überlegt, ihr dürft gespannt sein!
Wenn wir schonmal bei den Charakteren sind, will ich dazu jedoch auch gleich etwas loswerden. Einige von ihnen durchlaufen in dieser Fortsetzung sehr extreme aber dennoch passende Veränderungen. Das verleiht unter anderem dem Aspekt der Authentizität eine deutliche Verbesserung, da man manche Person im Verlauf der Geschichte immer besser versteht und somit auch deren Entscheidungen nachempfinden kann. Auch, wenn man selbst manches vermeintlich anders gemacht hätte. Auf jeden Fall ernten einige eine gute Ladung Sympathiepunkte, allen voran vermutlich Aren, der ein bisschen aus seiner Engstirnigkeit entfliehen kann. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass das seinem Charakter sehr gut getan hat. Und auch Violet wächst mir immer mehr ans Herz mit ihrer ehrlichen und direkten Art.
Aber auch im Negativen gibt es auffallende Dinge. Die Kaltherzig- und Emotionslosigkeit von Olivia ist sehr gut getroffen und ließ es mir an manchen Stellen eiskalt den Rücken herunterlaufen. Vor allem, da sie noch entsprechend impulsiv und jähzornig ist, was ja nicht die beste Kombination darstellt. Auch von ihr dürft ihr einiges erwarten!

Der Einstieg in diese Fortsetzung erfolgt ohne Vorwarnung, man findet sich direkt mitten im Geschehen wieder. Falls manche von euch sich nicht mehr soooo genau an die Namen und das Who-is-Who erinnern, keine Problem, Erinnerungshilfen wurden geschickt in das laufende Geschehen mit eingeflochten.

Was mir darüber hinaus sehr angenehm aufgefallen ist, ist der Umgang mit Klischees. Wie viele von euch, sehe ich sie sich von weitem anschleichen und meine Augen wollen eigentlich augenblicklich losrollen. Ich muss jedoch zugeben, dass es, alles in allem, bei „Vereint“ keinen Grund dafür gab. Die Geschichte ist sehr durchdacht, spannend und zumeist ziemlich unvorhersehbar. Selbst wenn ein Klischee anrollt, endet es doch in der Regel ganz anders, als die Definition des Wortes es eigentlich verlangt. Sehr schön!

Für mich ist dieser Mittelteil eine wirklich gelungene Fortsetzung voller Intrigen, Machthunger, Verrat und Blut (ja, VIEL Blut), die mich inklusive der zarten Liebesgedanken überzeugt hat und durchgehend fesseln konnte. Ich freue mich definitiv auf Band 3! Nicht zuletzt, weil das Ende -gelinde ausgedrückt- echt fies ist!

[Rezension] Irgendwas von dir

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von Gayle Forman

Originaltitel: I was here
Originalverlag: VIKING, 2015
Aus dem amerikanischen Englisch von Stefanie Schäfer

Erscheinungstermin: 25. April 2018
Klappenbroschur,
352 Seiten,

ISBN: 978-3-8414-2238-5
D: 14,99 € | A: 15,50 €
ebook D & A: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer FJB


die Autorin: 

Gayle Forman, Gayle Forman, geboren 1971, begann ihre journalistische Karriere beim ›Seventeen Magazine‹ und arbeitete dann für große Zeitschriften wie ›Cosmopolitan‹, ›Glamour‹ und ›Elle‹, bevor sie anfing, Romane zu schreiben. Inzwischen hat sie etliche Bestseller veröffentlicht. Sie lebt mit ihrer Familie in Brooklyn, New York.

Klappentext:

„Es ist wahre Freundschaft – aber es gibt ein großes Geheimnis

Ich bedaure, Euch mitzuteilen, dass ich meinem Leben ein Ende setzen musste. Dieser Entschluss hat mich schon eine lange Zeit begleitet, und ich habe ihn allein getroffen. Es ist nicht Eure Schuld.
Meg

Cody und Meg waren unzertrennlich – beste Freundinnen für immer. Sie wussten alles voneinander. Jedenfalls dachte Cody das. Bis sie die E-Mail bekommt und mit einem Mal nichts mehr so ist wie vorher. Wer war Meg wirklich? Cody begibt sich auf die Suche nach Antworten und findet, was sie nicht erwartet – Freundschaft und Liebe.

Ein einfühlsames und bewegendes Buch über den Mut, den es braucht, um nach einem schrecklichen Verlust weiterzuleben und an die Liebe zu glauben.

Als ihre beste Freundin Meg sich in einem Motelzimmer umbringt, ist Cody völlig geschockt. Sie und Meg haben sich immer alles anvertraut – wieso hat sie nichts geahnt? Aber als sie zu Megs College in Tacoma, nahe Seattle, fährt, um deren Sachen zusammenzupacken, entdeckt sie, dass es vieles gibt, von dem Meg ihr nie erzählt hat. Cody wusste nichts von ihren Mitbewohnern, von Ben, dem geheimnisvollen Typen mit der Gitarre und dem spöttischen Grinsen. Und sie wusste nichts von der verschlüsselten Datei, die sie nicht öffnen kann – und die, als sie es doch schafft, plötzlich alles, was sie über den Tod ihrer Freundin zu wissen glaubt, in Frage stellt.“

Zitate:

„Hört man auf, Eltern zu sein, wenn die Kinder gestorben sind?“ Seite 11

„Dieser Frühling sollte nicht kommen. Irgendwie war ich davon überzeugt, es würde das ganze Jahr über Winter bleiben.“ Seite 74/75

„Es gibt vieles, was ich ihr nie gesagt habe. Und sogar noch mehr, was sie mir nicht gesagt hat.“ Seite 143

Meinung:

Cody verliert ihre beste Freundin Meg. Doch nicht einfach irgendwie, wie durch einen Unfall zum Beispiel. Nein, Meg begeht Selbstmord und keiner hat etwas geahnt. Am allerwenigsten Cody! Aber hat wirklich NIEMAND was geahnt? Und je länger Cody darüber nachgrübelt, wie es bei einem Mädchen, dass immer bunt, extrovertiert und lebensfroh war, soweit kommen konnte, desto seltsamer kommt ihr das Ganze vor. Ihr Bauchgefühl entscheidet, dass da etwas nicht stimmen kann und so geht sie auf die Suche. Nichtsahnend, wie Megs Exfreund Ben da reinpasst, oder wie groß die Gefahr ist, der sie sich aussetzt.

Nachdem 2016 gefühlt jeder von Gayle Foremans Zweiteiler „Nur ein Tag“ und „Und ein ganzes Jahr“ sprach, und ich die beiden Bücher nicht gelesen habe, wollte ich mein „Versäumnis“ mit diesem Buch nachholen.

Der von ihr gewählte Schreibstil ist flüssig, bildhaft und in zumeist übersichtlich langen Kapiteln gehalten, was einen angenehmen Lesefluss ermöglicht.
Wir nehmen aus Codys Perspektive am Geschehen teil, die an sich eigentlich ein sehr interessanter Charakter ist – ja, zu dem „Aber“ komme ich gleich noch 😀
Sie lebt mit ihrer Mutter zusammen, die eigentlich nie eine richtige Mutter war. Den Elternpart haben eigentlich immer eher Megs Eltern übernommen. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt, aber zumindest konnte sie durch ihre Freundschaft zu Meg erfahren, was Familie bedeutet. Die beiden Mädchen hatten einen Traum, nämlich, zusammen wegzugehen, gemeinsam zu wohnen und zu studieren. Leider konnte Cody daran auf Grund des fehlenden Kleingelds nicht teilnehmen.
Das führte in erster Linie dazu, dass sie sich alleine gelassen fühlte, ihre Wut auf Meg projizierte und sich zurückzog.
Ihr könnt euch vermutlich schon denken, worauf das hinausläuft, oder? Durch ihren Trotz, hat sie nur noch wenig Bezug zu Megs Leben, als diese sich entscheidet, sich umzubringen. Es folgen das Bedauern und Reue ihrer Taten, die möglicherweise zum Verlust ihrer besten Freundin geführt haben könnten. Sie spürt eine Leere, die nur eine 2. Hälfte hinterlassen kann, und natürlich fühlt sie sich unheimlich schuldig. Und ja, einerseits leiden wir mit ihr, grübeln darüber nach, wie es soweit kommen konnte und sind empört über die im Buch erwähnten, sogenannten „Selbstmord-Selbsthilfeportale“.
Aber irgendwie fehlt mir einfach etwas. „Irgendwas von Cody“ 😀 Trotz des schwierigen, starken und emotionalen Themas, bleibt sie relativ blass und oberflächlich. Vielleicht liegt es an ihrer unnahbaren Art, denn sie lässt eigentlich niemanden an sich ran, aber vermutlich lag es für mich daran, dass es mir so vorkam, als würden Probleme, Zwischenfälle usw. recht kurz, knapp und sachlich ad acta gelegt werden. Wir kommen zum Beispiel irgendwann an eine Stelle im Buch, an der sie von einer früheren Freundin herablassend angeschaut wird, da sie ihr Geld mit putzen verdient. Sie überlegt kurz, wie das Mädchen früher war und… Genau, nix! Thema erledigt. Das hat mich einfach stellenweise etwas verwirrt und mir den Bezug zu Cody etwas erschwert.

Ich muss jedoch gestehen, dass dieses Buch natürlich nicht alleine von Cody lebt. Ich für meinen Teil habe viel über die Themen gegrübelt, mit denen sich das Buch befasst. Verlust, Trauer, Schuld und der Umgang mit diesen Dingen sind sehr wichtige Themen, die wohl jeden von uns treffen und mich zum Nachdenken bringen. Vor allem, wenn ich dann etwas über die bereits erwähnten Selbstmord-Selbsthilfeportale lese. Eigentlich undenkbar, dass sich jemand damit beschäftigt, andere zum Selbstmord zu ermutigen und „nützliche“ Tipps und Tricks an den Mann zu bringen, oder??? Aber in der heutigen Zeit… Naja, leider eben nicht so undenkbar. Aber sorry, für mich einfach krank! In Zeiten der Internetanonymität weiß ja letzten Endes keiner, ob man sich vielleicht mit einem 13-jährigen Mädchen mit Liebeskummer unterhält, oder einer todkranken Person, die keine Chance auf Heilung hat. Einfach unverantwortlich auch nur IRGENDJEMANDEN zu ermutigen! Ihr seht, ich rege mich schon wieder auf…

Irgendwas von dir“ ist eine bewegende Geschichte über Verlust und Trauer, aber auch Liebe und Freundschaft. Sie verläuft weitestgehend ruhig, besteht weniger aus Actionspannung, sondern eher aus emotionaler Bewegtheit und der Neugierde, was wohl hinter dem Ganzen steckt. Oder ob Cody eventuell in die Fänge der selben Machenschaften geraten könnte, falls diese wirklich existieren.
Für mich ist Megs und Codys Schicksal eine Suche nach der Antwort auf das „Warum“ und eine nachdrückliche Erinnerung daran, dass diese Art von Dunkelheit – zumindest in Ansätzen – in fast jedem von uns steckt.

[Rezension] Riders #2 – Feuer und Asche

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von Veronica Rossi

Originaltitel: Seeker
Originalverlag: Tor Teen, Macmillan, 2017
Aus dem Englischen von: Franca Fritz und Heinrich Koop

Erscheinungstermin: 25. April 2018
Klappenbroschur,
464 Seiten,

ISBN: 978-3-8414-0224-0
€ (D) 16,99 | € (A) 17,50
ebook € (D) 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer FJB

 

die Autorin: 

Veronica Rossi ist mit dem YA-Bestseller „Gebannt. Unter fremdem Himmel“ bekannt geworden. Mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen lebt sie in Nordkalifornien. Wenn sie nicht gerade schreibt, liebt sie es, zu lesen, zu malen und die Minuten runterzuzählen, bis sie sich wieder damit beschäftigen darf, Geschichten zu erfinden.

Klappentext:

„Daryn hatte schon immer viele Geheimnisse. Sie ist eine Seherin – ihre Aufgabe ist es, mit Hilfe ihrer Visionen Leben zu retten. Doch seit sie sich mit den vier Reitern der Sippschaft in den Weg gestellt hat, ist alles anders. Sebastian ist mit dem fiesesten Dämon von allen in der Unterwelt eingeschlossen, und Daryn hat plötzlich ihre Gabe verloren.
Auf eigene Faust will sie Sebastian retten – doch die vier Reiter, allen voran Gideon, der sie sowieso ständig aus der Fassung bringt, wollen Daryn unbedingt begleiten. Gemeinsam müssen sie einen Weg finden, Sebastian aus der unkontrollierbaren Unterwelt zu befreien. Bevor es zu spät ist.“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Zitate:

„Der Gestank, der aus seinem Mund strömt, ist ekelerregend, als würde ich ein Grab einatmen.“ Seite 60

„Ich war nicht da, um ihr zu helfen. Keiner von uns war da. Es war nicht richtig.“ Seite 106

Meinung:

Acht Monate sind vergangen, seit Daryn und die Reiter, Sebastian in der Schlacht gegen die Sippschaft an die Kluft -die Splitterwelt, in die sie eigentlich nur Samrael verbannen wollten- verloren haben. Acht Monate, in denen Gideon, Marcus und Jode nichts von Daryn gehört haben, denn sie schämt sich. Schließlich war der Verlust von Bas und Gideons Hand ihre Schuld! Und was sollen die Reiter auch mit einer Seherin, die ihre Gabe verloren hat.
Doch leider wird die Zeit langsam knapp und wenn sie Bas noch retten will, sollte sie sich etwas einfallen lassen. Denn die Kugel zum Öffnen des Portals bekommt Risse und so scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis er für immer in der Kluft gefangen sein wird.
Kann sie die Jungs dazu bringen, ihr zu verzeihen und sie zu begleiten, oder wäre es alleine vielleicht einfacher? So oder so, sie hat absolut keine Ahnung wie groß die Gefahr werden wird, in die sie sich begibt, denn Samrael wird bei Weitem nicht das Schlimmste der Übel sein, denen sie auf ihrer Reise begegnen wird.

Nachdem Band 1 für mich bereits ein Highlight war, habe ich mich natürlich sehr auf die Fortsetzung gefreut. Man ist ja immer gespannt, ob die Qualität der Bücher gleich bleibt, bzw. wie sich das Ganze entwickelt.
Und ja, nachdem ich natürlich entsetzt war, als Bas am Ende des ersten Bandes in die Kluft gesogen wurde, war der Fortgang der Geschichte natürlich umso dringlicher…

Zum Schreibstil gibt es an diesere Stelle wohl nicht allzuviel zu sagen. Gewohnt flüssig und angenehm wird die Geschichte im Wechsel zwischen Daryns uns Gideons Perspektive erzählt. Hierbei gefällt es mir extrem gut, dass man dabei die Kapitelüberschriften eigentlich gar nicht bräuchte, da man bereits nach wenigen Worten anhand der Wort- und Themenwahl weiß, wen der beiden man gerade begleitet.
Und auch der trockene Humor und der bereits bekannte witzige Charme der Reiter, kommen natürlich nicht zu kurz. Auch in Band 2 schenken sich die Jungs mit ihrem Sarkasmus nicht viel. Und selbst die anderen drei Reiter, kann man an der Art und Weise wie sie handeln, oder sich ausdrücken, unterscheiden. Veronica Rossi legt eine gesunde Portion Augenmerk auf die Unterschiede zwischen den Protagonisten, und verleiht ihnen so ganz eigene Charakteristika. Das gefällt mir besonders gut, da sie zwar komplett unterschiedlich, aber jeder auf seine eigene Art liebens- und lesenswert ist.

Ok, kommen wir zur Handlung. Wie zu erwarten war die Reise, auf die unsere Gruppe sich begibt, sehr abenteuerlich sowie unvorhersehbar und hat mich -abgesehen von einer klitzekleinen Kleinigkeit, die mir etwas unglaubwürdig erschien, auf die ich aber nicht näher eingehen kann, da sie gegen Ende geschieht- gefesselt und hervorragend unterhalten. Spannung und Action trifft auf so manche grausame Szene, die durch das Knistern zwischen Daryn und Gideon in einem hervorragendem Maße aufgelockert wird. Es ist definitiv nicht zu viel, gerade genug, um die düsteren und brutalen Szenen wieder etwas aufzuhellen. Und ehrlich gesagt, bin ich in dem Punkt auch nach wie vor von Veronica Rossis Kreativität überrascht, denn manche ihrer Ideen und Details sind echt Stoff, aus denen Albträume sind. Jetzt natürlich nicht so ausgeprägt, dass man vor lauter Ekel nicht mehr weiterlesen möchte, aber ein bisschen gruselig werden einige Dinge für den ein oder anderen definitiv sein 😉

Für mich ist „Feuer und Asche“ eine gelungene Fortsetzung, die mich sofort wieder fesseln und in ihren Bann ziehen konnte. Eine schaurig-schöne Story voller Schatten und Dunkelheit, aber auch Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt in düsteren Zeiten.

[Rezension] Nichts ist gut. Ohne dich.

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von Lea Coplin

Erscheinungstermin: 20. April 2018
352 Seiten,
136x205mm
ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-423-71778-6
€ 10,95 [D] | € 11,30 [A]
ebook € 8,99 [A]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv Junior


 

die Autorin: 

Lea Coplin ist das Pseudonym einer Autorin, die mit ihren gefühlvollen Romanen bereits auf der Spiegel-Bestsellerliste stand. Mehr als fünfzehn Jahre arbeitete sie als Journalistin, bevor sie sich für die Schriftstellerei entschied. „Nichts ist gut. Ohne dich.“ ist ihr erstes Buch, das in ihrer Wahl-Heimatstadt München spielt, wo sie mit Mann und Katzen ganz in der Nähe der Schauplätze lebt.

Klappentext:

„Sechs Jahre lang haben sich Jana und Leander nicht gesehen. Als Kinder waren sie unzertrennlich – bis zu diesem einen, verhängnisvollen Abend im August, als Janas Bruder Tim bei einem Autounfall ums Leben kam. Leander fuhr den Wagen. Und verschwand danach aus Janas Leben. Kein Wort haben sie seitdem gewechselt, wissen nichts mehr voneinander. Und jetzt steht er plötzlich vor ihr. Mit seinen hellblauen Augen. Und die Anziehungskraft ist so viel größer als Jana wahrhaben will. Sechs Jahre hat sie versucht, ihn zu hassen. Und nun ist er da, aus einem wirklich guten Grund: Er ist hier, damit sie ihn rettet. Nur weiß er das selbst noch nicht.“

Zitate:

„Ich weiß genau, wann Leanders strahlendes Leben in tiefe Schatten versank. Und weshalb. Ich weiß das. Auf den Tag genau.“ Seite 8

„Ich setze mich in den Sessel und schließe die Augen. Das Leben kann lautlos sein, wenn man es lässt.“ Seite 46

„Ich wüsste zu gern, wer ich bin. Und wann ich mich verloren habe.“ Seite 67

Meinung:

Jana und Leander waren einmal Freunde. Bis ihr Bruder Tim bei einem Unfall starb, bei dem Leander gefahren ist. Über Nacht ist er verschwunden, und mit ihm alle Gefühle, die Jana für ihn hatte. Genauso wie alle anderen Gefühle. Sie jobbt, sie isst, sie schläft. Und außer zu ihrer Schwester Marie hat sie zu keinem ihrer Familie noch Kontakt. Aber kann das wirklich alles sein, was sie spürt – die Trauer um ihren Bruder? Sie wird es wohl herausfinden, denn ganz plötzlich und komplett ohne Vorwarnung steht Leander nach sechs Jahren zum ersten Mal vor ihr. Und alles bricht über sie herein…

Als ich von diesem Buch gehört habe, konnte ich mit dem Namen der Autorin im ersten Moment nichts anfangen. Da es sich jedoch um ein Pseudonym einer Dame handelt, deren Jugendbuchreihe ich wirklich mochte (na, wer kennt Hollyhill auch?), stand außer Frage, dass ich definitiv zugreifen werde 😉

Wie bereits in vorherigen Werken, konnte mich ihr Schreibstil komplett einnehmen. Jugendlich, eingängig und ziemlich treffsicher haucht Lea Coplin ihren beiden Protagonisten Leander und Jana Leben ein. Zum einen, indem die Kapitel im Wechsel aus beider Perspektiven erzählen, zum anderen, weil sie Mittel wie Chatverläufe nutzt, die mir sehr gut gefallen. Ich mag solche Dinge generell gerne, da sie meistens ziemlich direkt und ehrlich sind. In dieser Geschichte jedoch, sind sie lange Zeit die einzige Möglichkeit für die beiden, miteinander zu kommunizieren, ohne die Trauer der Vorgeschichte auf den Plan zu rufen. Sie lockern die Story auf und bescheren den Lesern ein leichteres Element in dieser doch recht bedrückten Atmosphäre. Wie ihr euch sicher schon denken könnt, ist die Story geprägt von vielerlei schweren Emotionen wie Schuld, Selbstvorwürfe und Trauer, umso wichtiger sind diese Auflockerungen -toll finde ich auch immer die Szenen mit Mouse, ihr erkennt beim Lesen bestimmt was ich meine ;)-.

Auffällig ist auch, wie unterschiedlich die einzelnen Personen aus beider Umfeld mit der Tragödie umgehen, bzw. umgegangen sind. Gerade bei solchen Themen finde ich es immer wichtig darauf einzugehen, dass Schmerz nicht gleich Schmerz ist und ihn jeder auf seine eigene Weise verarbeitet. Dass manche zueinander stehen, andere alleine kämpfen, Verdrängung, etc. Ach, es gibt so viele verschiedene Varianten, doch in diesem Buch treffen vermutlich die traurigsten aufeinander.
Doch vielleicht schaffen es die beiden ja, sich gegenseitig wieder ins Leben zu helfen, wer weiß?!

Leider kommt von mir jedoch auch ein kleines „aber“. Obwohl der Schreibstil mich total gefangen nehmen konnte und mir die tiefgründige Idee des Buches sehr gut gefällt, konnte es mich dennoch nicht gänzlich überzeugen.
Warum? Ja, das ist schwer zu erklären. Zum einen war der Verlauf der Geschichte für mich etwas vorhersehbar. Obwohl wirklich so einiges passiert, könnte ich leider nicht wirklich behaupten, dass mich eine der Wendungen überrascht hätte. Zum anderen, und das ist für mich der schwierigere Punkt, konnte ich keine Bindung zu Jana und Leander aufbauen. Klar, ich fand beide süß und jeden auf seine Art interessant. Aber wie viele von euch wissen, bin ich eigentlich, was Bücher betrifft, schon sehr emotional und da rollt auch schonmal das ein oder andere Tränchen. Und obwohl wir als Leser mit einigen traurigen und/oder emotionalen Szenen konfrontiert werden, hat das „mitleiden“ nicht wirklich eingesetzt. Aber vermutlich hängt das mit den fehlenden Überraschungen zusammen.

Alles in allem ist „Nichts ist gut. Ohne dich“ eine schöne, wenn auch gleichzeitig traurige Geschichte voller Emotionen, innerer Kämpfe und einer guten Prise Hoffnung für´s Herz. Für mich eine unterhaltsames Buch für Zwischendurch.

[Rezension] Changers #4 – Kyle

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von T Cooper und Allison Glock-Cooper

Originaltitel: Changers Book Four: Forever
Originalverlag: Akashic Books, 2018
Übersetzt von Anja Herre

Erscheinungstermin: 17. April 2018
laminierter Pappband
352 Seiten,

ISBN: 9783440151174
D: 16,99 € | A: 17,50 €
ebook D & A: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Kosmos

 

die Autoren: 

T Cooper und Allison Glock-Cooper sind Autoren und Journalisten. Sie haben insgesamt sieben Bücher publiziert, zwei Kinder erzogen und sechs Hunde gerettet. Die Changers-Reihe ist ihre erste Zusammenarbeit im Printbereich. Sie leben in New York (USA).

Klappentext:

„Kim und Audrey stehen sich auf der RaChas Demonstration gegenüber und Audreys Blick ruht auf Kims Armband. Das gleiche Armband, das sie Drew geschenkt hat und dann bei Oryon gefunden hat.
Der Moment der Wahrheit ist gekommen und Kim will sich nicht länger verstecken. Sie erzählt Audrey alles. Wie wird sie reagieren? Ist ihre Liebe stark genug, um diese Wahrheit zu verkraften? Gleichzeitig wartet seine letzte Identität auf Kim. Kyle, ein gutaussehender Mädchenschwarm. Und eine Frage rückt unaufhaltsam näher: Für welche Identität wird er sich entscheiden? Das grandiose und langersehnte Finale der Changers-Reihe!“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt,  meine Rezension dazu findet ihr hier zu Band 2 hier und zu Band 3 hier

Zitate:

„Ich habe die Flamme ans Dynamit gehalten, zugesehen, wie die Zündschnur zu Asche verbrannte, und bin reglos stehen geblieben, bis die Explosion mit gleißendem Lichtschein mein ganzes Leben in die Luft jagte.“ Seite 11

„Wenn mir mein Jahr als Kim etwas gezeigt hat, dann, dass der Appetit auf Grausamkeit unter den Menschen nie gestillt sein wird.“ Seite 30

„Wir verloren kein Wort über irgendetwas von Bedeutung. (Etwas, das mir mehr bedeutete, als ich es ausdrücken kann.“ Seite 38

Meinung:

Die Geschichte beginnt bei einer komplett veränderten „Kim“ in Change 3. Die Demo und ihr damit verbundenes Outing haben ihr geholfen, ihre Depressionen in den Griff zu bekommen und ihr Leben wieder lebenswert zu machen. Vor allem, weil sie nun die Möglichkeit hat, ihrer großen Liebe Audrey, sowie ihrem Kindheitsfreund Andy alles zu gestehen. Ok zugegeben, leicht wird das bestimmt nicht! Aber befreiend ist es allemal 😉 Alles hätte gut werden können! Aber als es Zeit für Change 4 ist, geschieht das Unfassbare: Kim erwacht im Körper von Kyle, einer wahren Schönheit! Gut aussehend, muskulös, groß… Eben alles, was Ethan sich als Kim nur wünschen konnte! Dennoch hat das Ganze einen faden Beigeschmack, denn -ihr erinnert euch an die Vision, die Ethan vor einiger Zeit hatte? Von dem jungen Mann, der Schuld an dem Autounfall sein wird, der Audrey scheinbar tötet???- er ist genau DER KYLE aus seiner eigenen Vision! Wird er Audrey retten können? Ihr dürft gespannt sein.

Als „Changers“-Fan der ersten Stunde, habe ich mich natürlich unheimlich auf dieses Finale gefreut. Und das nicht nur, weil ich natürlich unbedingt wissen wollte, wie es mit den ganzen Charakteren weitergeht, die mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen sind. Sondern auch, weil ich unheimlich neugierig war, für welchen finalen V sich Ethan am Ende entscheidet. Ich hatte ja so meine Vermutungen, aber wenn ich ehrlich bin, lag im komplett daneben! Die Autoren haben es absolut geschafft, mich mit Auflösung, aber auch dem Verlauf der Geschichte zu überraschen.

Über bestimmte Dinge muss ich vermutlich nicht allzuviel schreiben. Der gelungene Schreibstil, eine gute Portion Witz und der ewige Kampf gegen Jason und Menschen seiner Art sind natürlich obligatorisch und in gewohnter Qualität. Ich habe sowohl viel gelacht, als auch den Kopf über so viel Dummheit geschüttelt. Und das in absolut fesselnder, flüssiger und gekonnter Ausdrucksweise. Herrlich!
Gerade die Gespräche zwischen Kim/Kyle und Andy sind geradezu göttlich 😀

Etwas irritiert war ich jedoch zugegebenermaßen über die Aufteilung des Buches. Ca. 1/3 verbringen wir noch mit Kim und ihren Gesprächen/Offenbarungen mit Audrey und Andy, da hatte ich mir natürlich schon Sorgen gemacht, dass es für einen kompletten V und die Entscheidung etwas knapp werden könnte. Gottseidank, oder leider -je nachdem wie man es sehen mag- kann ich in diesem Punkt jedoch „Entwarnung“ geben. Ok, das klingt jetzt etwas zwiespältig, oder? Ist es für mich leider auch. Ich muss zugeben, dass mich die „Hauptproblematik“ dieses 4. Bandes nicht so ganz überzeugen konnte. Waren es vorher noch Entführungen, Depressionen oder ähnliches, erschien mir die Thematik hier etwas konstruiert. Versteht mich bitte nicht falsch, es ging weniger in die Richtung „oh mein Gott, wie dumm ist das denn?“, sondern eher darum, dass man das Problem für mein Verständnis relativ einfach hätte lösen können. Aber dann wäre das Buch nach 100 Seiten beendet gewesen, das will natürlich auch keiner. Für mich war es eher so, als wäre den beiden Autoren einfach nicht die entscheidende Idee für eine gute Problemstellung gekommen. Einerseits finde ich das schade, andererseits kann ich es, bedingt durch das Gesamtkonstrukt, verkraften. Denn Fakt ist einfach, dass ich froh wäre, wenn möglichst viele Menschen die Changers-Reihe lesen würden. Sie ist in meinen Augen nicht nur gelungene Unterhaltung mit gutem Schreibstil und Witz, sondern auch wichtig durch die Botschaften, die sie zu vermitteln versucht. Egal ob Bodyshaming, Rassismus, Vorurteile, Homophobie, Gewalt oder auch Vertrauen, Freundschaft und Liebe… Hierin findet sich eigentlich alles, was mehr Beachtung bekommen sollte und wichtig für eine bessere und gerechtere Welt wäre. Natürlich ist mir bewusst, dass eine Welt, in der keine Vorurteile existieren, immer Utopie bleiben wird. Aber vielleicht schafft Ethans Geschichte es ja, bei dem ein oder anderen etwas auszulösen. Schön wäre es jedenfalls!

[Rezension] Schildkrötenwege oder wie ich beschloss, alles anders zu machen

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von Matthew Quick

Originaltitel: Every exquisite thing
Originalverlag: Little, Brown and Company, 2016
Aus dem amerikanischen Englisch von: Knut Krüger

Erscheinungstermin: 29. März 2018
Hardcover,
304 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-423-76204-5
EUR 16,95 € [DE], EUR 17,50 € [A]
ebook EUR 14,99 € [DE]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv Junior

der Autor: 

Matthew Quick, 1973 in Oaklyn, New Jersey geboren, studierte Anglistik, arbeitete als Englischlehrer, schmiss seinen Job und reiste so lange durch Südamerika und Afrika, bis er endlich den Mut aufbrachte, das zu tun, was er schon immer machen wollte: einen Roman schreiben. Die Verfilmung seines Debüts ›Silver Linings‹ gewann einen Golden Globe und wurde mit einem Oscar ausgezeichnet und für weitere 7 nominiert. Matthew Quick lebt mit seiner Frau in Holden, Massachusetts.

Klappentext:

„Von der Schwierigkeit, gegen den Strom zu schwimmen
Ihr ganzes Leben lang gehörte Einserschülerin und Spitzensportlerin Nanette O’Hara zu den Mädchen, die alle Regeln befolgen – bis zu dem Tag, als sie den Kultroman ›Der Kaugummi-Killer‹ liest. Auf einmal beginnt Nanette, ihr gesamtes Dasein in Frage zu stellen, und sie trifft auf den Einzelgänger Alex, der, ebenfalls ein großer Fan des Buchs, sich ähnlich wie der Held im Roman konsequent jeder Anpassung verweigert. Als Nanette und Alex sich ineinander verlieben, und sich näherkommen, fasst sie erstmals den Mut, sich offen gegen ihr bisheriges Leben aufzulehnen. Doch die radikale Weise, mit der Alex seine Auflehnung durchzieht, bereitet Nanette zunehmend Probleme…“

Zitate:

„Dass du in irgendwas ziemlich gut bist, heißt noch lange nicht, dass du es auch tun musst.“ Seite 27

„Vielleicht sollten nicht alle gleichzeitig ehrlich zueinander sein, vermutlich war die Welt für so ein Übermaß an Ehrlichkeit gar nicht geschaffen.“ Seite 90

„Ich wollte so gern glauben, dass die Liebe am Ende gewinnt.“ Seite 117

Meinung:

Nanette war schon immer ein bisschen anders als der typische „Normalteenager“. So ist es kaum verwunderlich, dass sie sich mit ihrem Lehrer besser versteht, als mit ihren Mitschülern. Als er ihr ein Buch schenkt, das sie tief beeindruckt, beginnt sie sich vom Leben eingeengt zu fühlen. Warum genau sollte man immer nur das tun, was andere von einem erwarten? Und sollte man nicht mehr auf sich selbst und seine eigenen Wünsche und Empfindungen achten? Als sie dann sowohl den Autor als auch einen weiteren Fan kennenlernt, wird ihr schnell klar, dass es Zeit wird auszubrechen und ihren eigenen Weg zu finden.

Dies ist bereits mein zweites Buch von Matthew Quick, der mich mit „Goodbye Bellmont“ verzaubert hat! Und auch diese Geschichte hat so tolle und wichtige Themen, dass ich es einfach lesen musste.
In erster Linie geht es um Nanette und darum, auf was man verzichtet, bzw. was man tut, um den Normen, Erwartungen und Wünschen von Eltern und Mitmenschen zu entsprechen. Ich finde das ist ein sehr wichtiges Thema, vor allem wenn es um das Erwachsen werden und die eigene Entwicklung geht.
Natürlich ist es wichtig Verhaltensweisen sowie Dinge wie Umgangsformen und Anstand zu lernen, keine Frage! Und man kann Kinder und Jugendliche nicht immer alles machen lassen, was sie wollen, das steht natürlich auch nicht zur Diskussion 😉 Aber ein Kind sollte nie das Gefühl haben, wie zum Beispiel in Nanettes Fall, Fußball spielen zu müssen, nur, um dem Wunsch des Vaters zu entsprechen. Generell sollten alle, also auch wir Erwachsenen die Möglichkeit haben, unseren eigenen Weg zu finden und auch zu gehen – völlig unabhängig davon, was andere vielleicht von uns erwarten mögen. Jeder sollte einfach auch mal sagen können: „nein, ich mag das nicht“.
Aber natürlich handelt es sich immernoch um einen Quick, also dürfen natürlich Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt (zum Beispiel auch gegen Mobbing) und eine große Liebe nicht fehlen. Auch, wenn es dabei nicht gezwungenermaßen um Nanette gehen muss ;).
Und auch Dinge wie das Glücklichsein und Ehrlichkeit werden thematisiert, also eigentlich fast ein kleiner Rundumschlag an wichtigen Botschaften – das hat mir sehr gut gefallen.

Zum Thema Schreibstil kann ich eigentlich auch nichts Neues berichten. Angenehm flüssig, in kurzen Kapiteln erleben wir alles aus Nanettes Perspektive, was sie uns beim Lesen recht nahe bringt. Aber dann passierte es…
Ca. im letzten Drittel geschehen ein paar Dinge, die auf mich etwas überzogen und unverständlich wirkten. Leider kann ich jetzt natürlich nicht allzu sehr ins Detail gehen, das versteht ihr sicher.
Aber irgendwie hat mich das etwas aus der Geschichte geschubst, und als kurz darauf etwas Schlimmes geschieht, habe ich mit Entsetzen festgestellt, dass es mich absolut nicht berührt hat. Innerhalb von ein paar Kapiteln wirken sowohl manche Protagonisten, als auch die Geschichte selbst gefühlskalt und emotionslos. Irgendwie fühlte ich mich als Leser beim Beenden des Buches komplett emotional „ausgegrenzt“, da ich leider weder die Handlungen noch die Auswirkungen auf das Gesamtkonstrukt nachvollziehen konnte.
Es tut mir leid, wenn ich euch jetzt etwas im Regen stehen lassen muss, aber ich will natürlich auch nicht spoilern! Und ehrlich gesagt, verstehe ich es ja selbst nicht. Es erschien mir fast, als wäre der letzte Teil von jemand anderem geschrieben worden. Sehr schade, denn die Geschichte lebt von ihren Emotionen, die dann einfach weg sind für Wendungen und Verhaltensweisen, die sich mir nicht erschließen wollen.
Nichtsdestotrotz bleibt nach dem Lesen natürlich Einiges hängen, das zum Nachdenken anregt. Aber ich glaube das Wichtigste sollte für uns sein: „Sei du selbst„!

[Rezension] Sunday Night #1 – Blutschatten

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von Kathy Reichs

Originaltitel: Two Nights
Originalverlag: Bantam Books
Aus dem Amerikanischen von Heike Schlatterer

Erscheinungstermin: 05. März 2018
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 13,5 x 21,5 cm,
400 Seiten,

ISBN: 978-3-89667-621-4
€ 20,00 € [DE], € 20,60 € [A], CHF 27,90* (* empfohlener Verkaufspreis)
ebook € 15,99 € [DE]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Blessing

die Autorin: 

Kathy Reichs, geboren in Chicago, lebt in Charlotte und Montreal. Sie ist Professorin für Soziologie und Anthropologie und unter anderem als forensische Anthropologin für gerichtsmedizinische Institute in Quebec und North Carolina tätig. Ihre Romane erreichen regelmäßig Spitzenplätze auf internationalen und deutschen Bestsellerlisten und wurden in 30 Sprachen übersetzt.

Klappentext:

„Kann eine Frau mit einer gefährlichen Vergangenheit ein Mädchen ohne Zukunft retten?

Sunday Night ist eine Frau mit körperlichen Narben, seelischen Wunden – und Killerinstinkt. Jahrelang lief sie vor ihrer Vergangenheit davon und suchte sich ein Leben, in dem sie niemanden brauchte und nichts spürte. Als ein Mädchen im Chaos einer Bombenexplosion verschwindet, bittet dessen Familie Sunday um Hilfe. Und Sundays Gerechtigkeitssinn und Rachedurst werden geweckt. Ist das Mädchen tot? Hat sie jemand entführt? Falls sie noch lebt, warum kann die Polizei sie nicht aufspüren? Wenn Sunday zurück ins Leben und das verschwundene Mädchen finden will, muss sie sich jetzt endlich ihren eigenen Dämonen stellen.“

Zitate:

„Ich hätte die beiden ohne große Mühe ausschalten können. Ein Tritt in den Unterleib, ein Ellbogen gegen die Schläfe. Hätte Spaß gemacht.“ Seite 203

„Die Rezeption war mit einem netten alten Herrn besetzt, der dringend ein bisschen Atemgold gebrauchen konnte.“ Seite 225

Meinung:

Sunnies Leben lief definitiv nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte. Zuerst unehrenhaft aus der Army entlassen, dann eine drohende Degradierung zum Schreibtischdienst bei der Polizei, die sie nur durch eine vorzeitige Kündigung abwenden konnte. Seitdem lebt sie zurückgezogen auf einer Insel, kümmert sich nur um sich und Bob das Eichhörnchen. Bis eines Tages ihr ehemaliger Pflegevater Beau vor ihrer Tür steht um ihr einen „Job“ zu vermitteln. Sie soll ein seit einem Jahr verschwundenes Mädchen finden, tot oder lebendig. Sunnie fühlt sich von Anfang an zu dem verschwundenen Mädchen hingezogen. Ob wegen der optischen Ähnlichkeit oder ihrer eigenen schrecklichen Kindheit, weiß sie nicht, aber sie nimmt den Fall an. Und bevor sie sich versieht, findet sie sich in einem rasanten und bedrohlichen Katz- und Mausspiel wieder, in dem es um ihr eigenes Leben geht.

Wer meinen Blog kennt, weiß, dass ich schon seit Ewigkeiten ein riesiger Kathy Reichs – Fan bin. Aus der Temperance Brennan Reihe habe ich jedes Buch gelesen, und das sind immerhin 18 Romane. Dementsprechend neugierig war ich auf die neue Reihe, die erstmals ohne Anthropologie auskommt, dafür jedoch eine kantigere Protagonistin mit einer dramatischen Vergangenheit hat, die von ihren sowohl physischen, als auch psychischen Narben geprägt wurde.
Das erste, was mir positiv auffiel, ist Kathy Reichs Stil. Das Buch ist aus Sunnies Perspektive geschrieben, in kurzen Kapiteln mit den bereits bekannten „Minicliffhangern“ an den Kapitelenden. Kauzige Charaktere und schnoddrige Dialoge haben mir beim Lesen so viel Spaß gemacht, dass ich das Buch an einem Tag beendet hatte. Spannende Verfolgungen, nervenaufreibende Strategien und undurchsichtige Zusammenhänge halten das Spannungslevel durchgehend hoch und ließen mich Seite um Seite verschlingen.
Zusätzlich wird das noch von kleinen Zwischenkapiteln unterstützt, die der Leser zu Beginn noch gar nicht so richtig einschätzen kann. Die Überschrift dieser Kapitel ist immer eine Restzahl an Tagen, die nach und nach herunterzählen. Aber um wen es darin geht, oder was passiert, wenn das Ende des Countdowns erreicht ist, das steht in den Sternen! Klar ist nur, dass sich etwas Böses und Grausames anbahnt…

Wie oben bereits erwähnt, sind natürlich auch die Charaktere neu und zu Beginn ist Sunday wohl auch etwas gewöhnungsbedürftig. Trotz der Narben, die sie trägt und trotz der Geister ihrer Vergangenheit und Flashbacks, die sie quälen, ist sie unheimlich selbstbewusst, ungeduldig und impulsiv. Wer Temperance gewohnt ist, wird sich vermutlich anfangs etwas umstellen müssen 😉 Aber nach und nach erfahren wir Details ihrer Vergangenheit und ein paar ihrer Geheimnisse werden gelüftet. So bekommen wir langsam aber kontinuierlich eine Vorstellung davon, wie sie tickt und ich hatte mich dann auch rasch an sie gewöhnt. Nichtsdestotrotz werden leider nicht alle ihre Geheimnisse gelüftet und im Verlauf der Geschichte werden auch ein paar neue aufgetan, aber ein bisschen was braucht man ja auch noch für die Fortsetzung, oder? Ich für meinen Teil finde diesen Einstieg sehr gelungen, spannend, überraschend und unterhaltsam. Ich würde mich sehr über mehr von Sunday Night freuen!