[Rezension] Vanitas #2 – Grau wie Asche

0

von Ursula Poznanski

Erscheinungstermin: 02. März 2020
Klappenbroschur,
400 Seiten,

ISBN: 978-3-426-22687-2
€ (D) 16,99 | € (A) 17,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur Verlag


 

 

die Autorin: 

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren, wo sie mit ihrer Familie auch heute lebt. Die ehemalige Medizin-Journalistin ist eine der erfolgreichsten Autorinnen deutscher Sprache: Mit ihren Jugendbüchern (von «Erebos» bis «Thalamus») steht sie Jahr für Jahr ganz oben auf den Bestsellerlisten, ihre Thriller für Erwachsene erfreuen sich ebenso großer Beliebtheit. Nun hat sie eine der ungewöhnlichsten Heldinnen der Kriminalliteratur geschaffen – eine Blumenhändlerin mit dunkler Vergangenheit…

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Klappentext:

„Seit wann muss man auf dem Friedhof um sein Leben fürchten?
Der neue Erwachsenen-Thriller von Ursula Poznanski um die Wiener Blumenhändlerin ist da: die Fortsetzung zu VANITAS – Schwarz wie Erde!

Carolin ist zurück in Wien, zurück in der Blumenhandlung am Zentralfriedhof. Sie weiß, dass ihre Verfolger sie nicht mehr für tot halten, doch wie es aussieht, haben sie ihre Spur in München verloren. Kaum beginnt sie sich wieder ein wenig sicherer zu fühlen, wird der Friedhof von Grabschändern heimgesucht. Immer wieder werden nachts Gräber geöffnet, die Überreste der Toten herausgeholt und die Grabsteine mit satanistischen Symbolen beschmiert. Nicht lange, und auf einem der Gräber liegt eine frische Leiche – ist jemand den Grabschändern in die Quere gekommen?
Die öffentliche Aufmerksamkeit und das Polizeiaufkommen rund um den Friedhof sind Carolin alles andere als recht – doch fast noch mehr irritiert sie ein junger Mann, der seit kurzem täglich den Blumenladen besucht. Nach außen hin gilt sein Interesse ihrer Kollegin, doch in Carolin wächst der Verdacht, dass er in Wahrheit hinter ihr her ist. Sie entschließt sich zu einem folgenreichen Schritt …

Ursula Poznanski, Autorin der Erebos-Megaseller, beglückt ihre erwachsenen Leser mit einem neuen Bestseller rund um die Sprache der Blumen.“

Meinung:

Nachdem Caro wieder zurück in ihr altes Leben durfte, versucht sie nun das Beste daraus zu machen. Leider ist da nach wie vor diese Paranoia, die doch einen gehörigen Teil ihres Alltags bestimmt. Doch Caro wäre nicht Caro, wenn es endlich ruhig in ihrem Leben werden würde, oder? Schon bald sieht sie sich wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit von ermittelnden Behörden, da auf dem Friedhof, der an ihre Arbeitsstelle grenzt, nicht nur Leichen geschändet, sondern auch Menschen getötet werden. Und dann ist da noch dieser seltsame junge Mann, der ihr ein bisschen zu oft in der Blumenhandlung vorbeischaut…

Was mir zu Beginn ein bisschen gefehlt hat, sind kleine Erinnerungshilfen zur Vorgeschichte. Wir sind ab der ersten Seite wieder mitten im Geschehen, was zwar gleich Spannung aufbaut, aber ein/zwei kleine Rückblicke hätten mir persönlich besser gefallen. In der Regel reichen da ja bereits Halbsätze.

Nach wie vor finde ich jedoch die Idee der Kommunikation über Blumen wirklich interessant und originell, auch wenn dieses Thema in der Fortsetzung weniger thematisiert wird. Ich habe mich zumindest des Öfteren dabei erwischt, wie ich die Bedeutung mancher Pflanzen nachgeschlagen habe 😀

Während ich in Band eins noch Längen und Caros für mich nicht nachvollziehbare Entscheidungen kritisiert habe, muss ich dies nun zum Großteil revidieren. „Grau wie Asche“ hat nicht nur generell bedeutend mehr Pep, wir werden zudem mit weiteren Infos aus Caros Vorgeschichte verwöhnt, die sie uns deutlich näher bringt und lebendiger macht. Ich bin zwar nach wie vor der Meinung, dass sie „dumme“ Sachen macht, wie Beweismittel vom Tatort entfernen oder ihre Nase zu tief in anderer Leute Angelegenheiten zu stecken -zumindest für jemanden, der ungesehen bleiben möchte-, aber zumindest weiß sie selbst, dass ihr Vorgehen nicht wirklich clever ist. Das macht es für mich dann doch besser 😉

Aber was mir richtig gut gefällt, ist, dass dieses Buch für mich wirklich wieder ein richtiger Poznanski ist. Spannung und Thrill sind durchgehend spürbar, die Gefahr ist nahezu immer greifbar, und wir werden mit viel unvorhersehbaren Wendungen verwöhnt. Noch dazu wird weder an grausamen noch an blutigen Details gespart, weder in der aktuellen Handlung, noch in den Rückblicken – da lacht das Herz des Thrillerlesers!

Für meinen Geschmack ist der Autorin eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Reiheneinstieg gelungen, die sie mit einem fiesen Cliffhanger zu Ende bringt… Bleibt nur zu hoffen, dass es bald weitergeht.

[Rezension] Cold Case #1 – Das verschwundene Mädchen

0

von Tina Frennstedt

Originaltitel: Cold Case. Försvunnen
Originalverlag: Bokförlaget Forum, 2019
Aus dem Schwedischen von Hanna Granz

Erscheinungstermin: 31. Januar 2020
Paperback,
444 Seiten, ab 16 Jahren

ISBN: 978-3-431-04138-5
€ (D) 14,90
eBook € (D & A): 9,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Bastei Lübbe

 

die Autorin:

Tina Frennstedt ist eine der renommiertesten Kriminalreporterinnen Schwedens und gilt als Expertin für Fälle, die nie aufgeklärt wurden. Sie hat bei den Tageszeitungen „Dagens Nyheter“ und „Expressen“ gearbeitet. Ihre Reportagen über schwedische Kriminalfälle sind preisgekrönt und bilden den realitätsnahen Hintergrund für ihr hochspannendes Thrillerdebüt COLD CASE – Das verschwundene Mädchen.
Tina Frennstedt lebt in Stockholm und schreibt bereits an der Fortsetzung der COLD-CASE-Reihe.

Klappentext:

„Er lauert Frauen in den frühen Morgenstunden auf. Er überfällt sie in ihren Wohnungen. Er tötet sie – und verschwindet. Als an einem Tatort Spuren auftauchen, die auf einen alten Vermisstenfall hinweisen, übernimmt Tess Hjalmarsson, Expertin für COLD CASES, die Ermittlungen. Hängt das spurlose Verschwinden der damals 19-jährigen Annika, deren Fall nie gelöst wurde, tatsächlich mit den aktuellen Serienmorden zusammen? Tess ermittelt unter Hochdruck. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt. Denn eines ist sicher: Der Serienmörder wird wieder zuschlagen …“

Meinung:

Tess, die in der Abteilung für die Cold Cases arbeitet, wird von dieser abgezogen, da ein Serientäter scheinbar wieder zugeschlagen hat. Der Mann, der seine Opfer vergewaltigt und manchmal auch tötet, hat drei Jahre pausiert, um nun wieder auf grausamste Weise zuzuschlagen. Aber handelt es sich wirklich um den selben Täter? Und wenn ja, warum ist er zurück? Mitten in der Ermittlung taucht plötzlich eine Spur auf, die Tess zu einem ihrer größten Cold Cases zurück führt, nur das „Warum“ ist noch nicht ganz klar. Und das herauszufinden wird für sie gefährlicher als erwartet.

Als großer Fan von Real Crime und Thrillern war Tina Frennstedt eine Autorin, die ich mir genauer ansehen musste.
Vorab muss ich sagen, dass ich Band 1 innerhalb von 2 Tagen durchgeschmökert habe, das sagt schon was aus – aber effektiv würde ich das Buch nicht wirklich als Thriller klassifizieren.
Die Autorin legt viel Wert darauf, den Charakter „Tess“ zum Leben zu erwecken, was mit Infos zu ihrem Privatleben einhergeht. Ob es sich hierbei um die aktuelle Situation ihrer Eltern oder Dingen aus ihrem eigenen Umfeld handelt – wir lernen Tess im Laufe der Geschichte relativ gut kennen.
Auch gibt es immer mal wieder Kapitel die aus der Sicht anderer Menschen geschrieben sind, sogar aus der der Opfer.
Ich kann nachvollziehen, dass manche Leser sich hier ein bisschen zu „entschleunigt“ fühlen, da diese Bestandteile der Geschichte definitiv etwas den Thrill nehmen. Dennoch haben mir diese sehr gut gefallen. Sie waren interessant geschrieben, spannend gemacht und haben die Geschichte für meinen Geschmack einfach rund werden lassen – quasi „beatmet“. Jedoch würde ich „Das verschwundene Mädchen“ effektiv eher im Bereich Roman oder Krimi sehen.

Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, ist das Auseinandersetzen mit dem Aspekt, was so ein Fall mit den betroffenen Menschen macht.
Eine Mutter, die im Ungewissen lebt, Menschen die sich wegen dem Schmerz trennen oder eben mehr zusammenhalten, Menschen die Möglichkeiten zu vergessen suchen, usw. Die emotionalen Auswirkungen sind natürlich mannigfaltig und wir erleben diese auf Grund der von der gewählten Herangehensweise der Autorin eben sehr ausgeprägt. Das ließ mich doch an der ein oder anderen Stelle stocken, grübeln oder eben auch mal schwer schlucken.

Mir hat die Art der Autorin mit dem Thema umzugehen sehr gut gefallen, ihr Stil macht definitiv Spaß beim Lesen. Ich werde mir die Fortsetzung auf jeden Fall zulegen.

[Rezension] Niemandsstadt

2

von Tobias Goldfarb

Erscheinungstermin: 14. Februar 2020
Gebunden mit Relieflack
368 Seiten,
ab 13 Jahren;

ISBN: 978-3-522-20267-1
€ (D) 15,00 | € (A) 15,50
ebook € (D) 11,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Thienemann

 

 

der Autor: 

Tobias Goldfarb hat Internationalen Journalismus in London studiert und als Journalist und Hörspielautor unter anderem für den WDR und das Deutschlandradio gearbeitet. Als Autor und Regisseur hat er Theaterstücke für zahlreiche Bühnen verfasst und inszeniert. Auf der Jagd nach neuen Geschichten wandert er gerne durch die schottischen Highlands, die Brandenburger Lowlands und andere Gegenden mit möglichst weiten und spektakulären Himmeln. Tobias Goldfarb lebt mit seiner Familie in Berlin. »Niemandsstadt« ist sein erster Roman für Jugendliche.

Klappentext:

„In der Niemandsstadt gibt es alles, was man sich in der Wirklichkeit erträumt. Drachen ziehen durch die Wolken, Statuen zwinkern einem freundlich zu. Gleich drei Sonnen wärmen Gesicht und Rücken. Räume entstehen immer dann, wenn man sie braucht. Hier fühlt sich Josefine wohl. Doch diese Stadt, ihre Geschöpfe und ihr Zauber sind in Gefahr. Bedroht von spionierenden Crowbots, von Magie raubenden Maschinen, von einer weiten, weißen Leere. Ausgerechnet Josefine soll eingreifen – aber wie bekämpft man einen Gegner, der nicht existiert?“

Meinung:

Ich muss zugeben, dass ich mir unter dieser Ankündigung etwas anderes vorgestellt hatte, jedoch empfand ich das gelesene effektiv nicht als schlechter, sondern eben nur unerwartet.

Wir begleiten zwei komplett unterschiedliche Charaktere auf ihrer doch recht abenteuerlichen Reise.
Zum einen wäre da die tollpatschige und ängstliche Josefine, die von den meisten auf Grund ihrer burschikosen Optik nur „Josef“ genannt wird. Sie hat keine Freunde, wird gemieden, ausgelacht und verbringt ihre Zeit somit lieber in der Niemandsstadt, als sich mit anderen abzugeben. Sie ist lieber in der Natur unterwegs, als sich mit Dingen zu beschäftigen, die andere Teenager normalerweise machen.
Und dann wäre da noch Elisabeth. Sie lebt mehr in den Social Medias, postet Bilder auf „Magick“ und steht mehr auf Fame denn auf alles andere.

Durch einen sehr großen Zufall -hierzu will ich an der Stelle nicht mehr verraten- freunden sich die beiden an und verbringen viel Zeit miteinander. Nichts ahnend, wie groß und gefährlich das Abenteuer werden wird, auf das sie sich gerade einlassen.

Gerade diese beiden Mädchen machten für mich als Leser einen sehr großen Reiz aus. Ein Stück weit geht es hier nach dem Motto „donˋt judge a book by its cover“, was ich generell bei Büchern ab 13 Jahren immer gerne sehe. Und das soll nicht die einzige Message bleiben – doch dazu später mehr.

Und dann wäre da natürlich noch das Setting. Wir befinden uns zum Teil in unserer „normalen“ Welt -liegt ja bekanntlich immer im Auge des Betrachters ;)- und eben der Niemandsstadt. Diese hat Tobias Goldfarb mit viel Einfallsreichtum und Kreativität zum Leben erweckt. Egal ob Drachen, Vampire oder pünktliche U-Bahnen, hier gibt es alles, was man sich vorstellen kann – selbst Magie.
Aber nicht nur die Stadt und deren Einwohner waren gut gemacht, nein! Für mich war es eher die Tatsache, dass man sich nie ganz sicher ist, ob das alles so stimmt. Ist das real, Fantasie, oder ist Josefine gar krank? Man verliert sich als Leser so sehr in beiden Welten, dass man darauf keine wirkliche Antwort geben kann. Das fand ich sehr schön gemacht und schürt damit auch die Neugier.
Aber natürlich begegnen wir in der Geschichte selbst auch vielen Gefahren und Wendungen, so ist Abwechslung und Spannung ohnehin garantiert.

Alles in allem ist „Niemandsstadt“ auf den ersten Blick sehr jugendlich und für die avisierte Altersklasse definitiv geeignet. Jedoch können auch ältere Leser meiner Meinung nach bedenkenlos zugreifen. Zumindest die Träumer unter uns, denn das ist die nächste große Message, die wir Leser mit auf den Weg bekommen:
Langweilt euch, träumt euch weg, lasst den Gedanken und der Fantasie freien Lauf. Manchmal können Technik, Handys, Konsolen auch mal aus bleiben.

Ich hatte wirklich viel Freude beim Lesen, habe viel geschmunzelt, gelacht und mitgefiebert. Ich wünsche euch viel Spaß in der Niemandsstadt und der Geschichte des Froschs 😉

[Rezension] Vortex #1 – Der Tag, an dem die Welt zerriss

2

von Anna Benning

 

Erscheinungstermin: 04. März 2020
Hardcover,
496 Seiten,
ab 12 Jahren

ISBN: 978-3-7373-4186-8
€ (D) 17,00 | € (A) 17,50
eBook D & A: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER KJB

 

die Autorin:

Anna Benning wurde 1988 als jüngstes von drei Kindern geboren. Während ihres Studiums der Literaturwissenschaft schrieb sie Buchrezensionen für ein Magazin und arbeitete nebenher in einer Buchhandlung. Seit 2013 ist sie Lektorin in einem Verlag. Eines Tages fasste sie sich ein Herz und brachte ihre eigenen Geschichten zu Papier. »Vortex« ist ihr Debüt.

Klappentext:

“ „Die Vortexe zerstörten unsere Welt. Wir lernten in ihnen zu laufen. Doch niemand ahnte, was sie in uns entfachen würden …“

Für Elaine ist es der wichtigste Tag ihres Lebens: In Neu London findet das spektakuläre Vortexrennen statt, und sie ist eine der Auserwählten. Hunderte Jugendliche jagen bei dem Wettkampf um den Globus – doch nicht zu Fuß. Sie springen in die Energiewirbel, die die Welt vor Jahrzehnten beinahe zerstört haben. Der Sprung in einen Vortex ist lebensgefährlich, doch gelingt er, bringt er einen wie ein geheimes Portal in Sekunden von einem Ort zum anderen. Elaine will das Rennen um jeden Preis gewinnen. Doch mitten im Vortex erwacht eine Macht in ihr, die die Welt erneut erschüttern könnte. Und der Einzige, der Elaine nun zur Seite stehen kann, ist ein Junge, der nichts mit ihr zu tun haben will …“

Meinung:

Der Tag, an dem der sogenannte „Urvortex“ die Erde traf, hat die Welt genau genommen nicht nur „zerrissen“, sondern „neu sortiert“. Das Auftauchen dieser immensen und rohen Kraft hat die DNA der Lebewesen mit den Umgebungspartikeln der Erde verwirbelt und diese „vermengten“ Geschöpfe bedrohen nun durch ihre Kräfte die Menschheit. Die sogenannten „Vortexläufer“ sollen nun, knapp 8 Jahrzehnte später, dafür sorgen, dass diese „Splits“ eingefangen, bewacht und reguliert werden. Doch die Ausbildung ist hart und der Job noch viel gefährlicher…

Wir erleben die Geschichte aus Ellies Perspektive, die sich in den letzten Zügen der Ausbildung zur Läuferin befindet. Einzig das Anwärterrennen trennt sie und die anderen von ihrem großen Traum, die Menschheit beschützen zu dürfen.
Aber nur die besten zehn von ihnen werden ihr Ziel erreichen.

Ok, wie ihr vielleicht bereits vermutet, verläuft das Rennen anders, als gewünscht. Und auch die weitere Geschichte entwickelt sich für sie absolut nicht so, wie geplant. Aber im Gegensatz zu Ellie muss ich leider gestehen, dass mich die verschiedenen Wendungen und Entwicklungen nicht wirklich überrascht haben.
Die Storyline an sich war für mich relativ absehbar und definitiv nichts Neues.
Die Menschheit ist bedroht, ein Feindbild wird bekämpft und irgendwie ist ja doch alles nicht immer so schwarz/weiß, wie man es vermittelt bekommen hat. Ach ja, ein paar Gefühle kommen dann natürlich auch noch ins Spiel…
Dennoch konnte „Vortex“ mich so fesseln und gefangen nehmen, als wäre ich selbst in einen geraten!
Zum einen wird die Reise von tollen Persönlichkeiten begleitet, die nicht nur charakterlich interessant sondern auch herzerwärmend sind. Man fiebert mit ihnen und schließt sie ins Herz. Sie sind auch die Auslöser für eine schöne Charakterentwicklung – sowohl jetzt, als auch in der Vergangenheit. Aber lest selbst.
Zum anderen hat mich Kreativität und Ideenreichtum zur Gestaltung des Settings, der Natur sowie der Vortexbeschreibung absolut überzeugt. Die Idee der Vermengung von DNA und Umgebungspartikeln, sowie den daraus resultierenden Kreaturen, fand ich einfach absolut gelungen und sehr, sehr genial! Vor allem Atlas wird euch gefallen, vertraut mir 😀

Gerade zu Ende entwickelt sich die Story spannungstechnisch in einen gelungenen Showdown und legt somit den Grundstein zur Vorfreude auf Band Zwei – zumal bestimmte Details vermutlich noch eine große Rolle spielen werden 😉

Alles in allem ist „Der Tag, an dem die Welt zerriss“ für mich ein guter Einstieg, der für meinen Geschmack zwar nicht die Neuerfindung des Rads darstellt, aber durchaus durch Kreativität und deutliches Herzblut besticht.

`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´`´

Eine weitere Rezension findet ihr bei Books and Cats

[Rezension] Ferryman #1 – Der Seelenfahrer

0

von Claire McFall

Originaltitel: Ferryman
Originalverlag: Templar Publishing, 2013
Aus dem Englischen von Ilse Rothfuss

Erscheinungstermin: 21. Februar 2020
Hardcover, ab 14 Jahren
352 Seiten,

ISBN: 978-3-03880-035-4
€ (D) 19,00 | € (A) 19,60
ebook D & A: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Arctis

 

die Autorin:

Claire McFall, geboren 1984, erhielt für ihr Debüt ›Ferryman‹ den Scottish Children’s Book Award, das Buch war zudem u. a. für die renommierte Carnegie-Medaille nominiert. Die ehemalige Lehrerin hat neben den ›Ferryman‹-Büchern zwei Thriller für Jugendliche veröffentlicht. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Galashiels, einem Ort in der Region Scottish Borders.

Klappentext:

„Dylan hat ein schreckliches Zugunglück unverletzt überstanden. Das zumindest glaubt sie. Doch die trostlose Landschaft um sie herum sind nicht die schottischen Highlands. Es ist ein Niemandsland, das von Geistern heimgesucht wird, die nach menschlichen Seelen verlangen. Und der Fremde, der sie dort erwartet, ist kein gewöhnlicher Junge. Tristan ist ein Ferryman, dessen Aufgabe es ist, die Seelen der Verstorbenen sicher ins Jenseits zu überführen. Sie begeben sich auf eine Reise, die er eigentlich schon tausendmal gemacht hat. Doch diesmal wird alles anders, und Dylan begreift, dass sie weder bei Tristan bleiben noch ihn verlassen kann …“

Zitate: 

„Ich existiere nur, weil du mich brauchst.“ Seite 90

„Wie sollte sie sich über ihr Schicksal beschweren, nachdem er so viel schlechter dran war als sie?“ Seite 102

Meinung:

Viel zu jung stirbt Dylan bei einem Zugunglück – was sie natürlich zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß. Auch ihr Ferryman Tristan ahnt in diesem Moment noch nicht, wie anders dieser Auftrag für ihn werden wird. Er soll Dylan auf ihrem Weg durch das Niemandsland sicher führen, nichtsahnend, dass die Dämonen, die es auf Dylans Seele abgesehen haben, nicht die einzigen Hindernisse bei der Aufgabe werden sollen, sie an ihrem Zielort abzuliefern und ihr für immer den Rücken zu kehren…

Als ich zum ersten Mal von diesem Titel gehört habe, war ich ehrlich gesagt ein bisschen skeptisch. Einerseits war ich schon immer fasziniert von Mythen und Sagen, vor allem wenn sie einen düsteren Kontext mit sich bringen. Andererseits bin ich, wie ihr wisst, nicht unbedingt der Romantikfreund. Insofern war ich dementsprechend unsicher. Letzten Endes hat die Neugier obsiegt – wer hätte es gedacht 😉

Wir begleiten Dylan auf ihrem Weg zusammen mit Tristan, der zu Beginn komplett abweisend und distanziert ist. Für ihn ist sie nur ein weiterer Auftrag, eine weitere Seele, die von A nach B gebracht werden muss. Doch da hat er die Rechnung ohne Dylan gemacht, denn sie schleicht sich mit ihrer sympathischen Art, ihrer Tollpatschigkeit und vor allem ihrer Empathie immer weiter in sein und unser Herz.
Mit der Art wie sie handelt und denkt, schafft es die Autorin eine ganz neue Sichtweise entstehen zu lassen. Plötzlich ist nämlich der Ferryman im Mittelpunkt unseres Mitleids – und das zu Recht – und nicht wie erwartet die erst kürzlich verstorbene Dylan. So erschafft sie viele teilweise witzige, aber auch nachdenkliche Szenen, die den Leser gut/böse, schwarz/weiß nochmal überdenken lässt.

Zusätzliche Auflockerungen der eigentlich traurigen Thematik und der drohenden Gefahren bringen uns weitere kreative Ideen, die mich immer wieder zum Schmunzeln brachten. Stellt euch zum Beispiel vor, eure Stimmung würde das Wetter beeinflussen und euer großer Schwarm schenkt euch ein Lächeln… Was dann passiert, kann man sich ausmalen – gar nicht peinlich, oder???

Claire McFall hat mit viel Ideenreichtum und Hingebung eine Geschichte erschaffen, die für mich weit über die Bezeichnung Romantasy und Jugendbuch hinausgeht.
Durch das für mich neuartige Aufgreifen der Themen Liebe und Tod, ihrem Umgang mit der Macht der Emotionen sowie den Anregungen zum Überdenken von Schwarz/weiß, hat sie mich manchmal lachen, aber auch weinen lassen.
Ich habe mit beiden gelitten, mich gefreut und gehofft – und nun hoffe ich, dass dieses Schätzchen euch genauso verzaubert wie mich und dass die Fortsetzung bald bei mir einzieht.

Und, nur so am Rand bemerkt, ich bin von Liebesdingen schnell und leicht genervt – aber Dylan und Tristan haben dieses Gefühl noch nicht einmal ansatzweise bei mir ausgelöst 😉

[Rezension] Zurück im Zorn

0

von Christoph Heiden

Erscheinungstermin: 12. Februar 2020
Paperback,
344 Seiten,
THRILLER;

ISBN: 978-3-8392-2644-5
€ (D) 15,00 | € (A) 15,50
ebook € (D) 11,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Gmeiner


 

 

der Autor: 

Christoph Heiden ist in Berlin-Lichtenberg geboren. Er verpasste es, einen ordentlichen Abschluss zu machen, und arbeitete in verschiedenen Aushilfsjobs – Küchenkraft, Baumpfleger, in einer Videothek, im Tierpark, als Kanu-Verleiher, zuletzt in der Holzwerkstatt eines Jugendklubs. Neben Kriminalromanen schrieb er das Theaterstück »Vergraben«, das in Weimar aufgeführt wurde, und adaptierte Safran Foers »Tiere essen« für die Bühne. Christoph Heiden lebt noch immer in Lichtenberg und schreibt unbeirrt weiter.

Klappentext:

„Gollwitz. Brandenburg. Im Winter 1995 tötet ein Feuer beinahe eine ganze Familie. Die einzige Überlebende ist die zwölfjährige Anna Majakowski. 20 Jahre später erhält Anna mysteriöse Drohbriefe, denen sie in ihrem Heimatdorf nachspüren will. Doch Gollwitz heißt sie nicht willkommen, denn die Erinnerung an damals steht dem erhofften Aufschwung im Weg. Nur Willy Urban, Polizist im Ruhestand, kann die Vergangenheit nicht ruhen lassen. Mit ihm begibt sich Anna auf eine Reise, die sie immer tiefer in eine Welt aus Obsessionen und Gewalt zieht …“

Meinung:

Anna erhält seit fünf Jahren jährlich einen Drohbrief. Eigentlich kümmert sie sich nicht darum, doch dieses Jahr ist alles anders. Zum ersten Mal kommen noch Drohanrufe hinzu, die nicht nur sie, sondern auch ihre Familie betreffen.
Da sie selbst ihre Eltern und ihren Bruder durch einen Brandstifter in der sogenannten „Brandnacht“ verloren hat, bleibt ihr nichts übrig, als ihre restliche Familie in ihrer alten Heimat zu warnen. Wohl wissend, wie gefährlich das Ganze werden könnte.

Wir dürfen sowohl Anna, als auch Willy abwechselnd begleiten, was ein erhöhtes Augenmerk auf diese beiden und ihre Eigenschaften ermöglicht. Während Anna eine Sozialarbeiterin mit einem echt üblen Aggressionsproblem ist, ist Willy ein abgehalfterter Ex-Polizist im Ruhestand, der den Ruf hat, ein bisschen plemplem zu sein. Ok zugegeben, neben seiner Obsession um den Fall der „Brandnacht“, hat wohl auch er ein kleines Aggressionsproblem… Die beiden sind ein grundverschiedenes Paar, und dennoch -oder gerade deswegen- haben sie mich oft zum Schmunzeln gebracht. Zu Beginn erinnert mich Willy ein bisschen an den Hauptdarsteller des Films „Oben“, da er mit dem Verlust seiner Frau Eva nicht klarkommt und sich so zumindest in mein Herz geschlichen hat.
Bei Anna hat das Warmwerden ein bisschen länger gedauert, sie ist doch sehr impulsiv und ihre Vorgehensweise wäre wohl einfach manchmal nicht meine gewesen, wenn ihr versteht, was ich meine. Doch mit jeder gelesenen Seite, schließt man letzten Endes beide immer mehr ins Herz.

Was mir absolut ins Auge gefallen ist, ist die Art, mit der Christoph Heiden den kleinen Ort, in der die Geschichte spielt, zum Leben erweckt hat. Ein kleines Provinznest, das man getrost als sozialen Brennpunkt bezeichnen könnte. Gewalt, Arbeitslosigkeit, Alkohol und, nennen wir es mal, „eingeschränkte und eingefahrene Sichtweisen“, zeichnen ein klares Bild des Dörfchens, deren Einwohner man geradezu vor sich sehen kann. Sie unterstreichen das komplette Geschehen, indem sie Mit-Akteure in einem Konstrukt werden, bei dem man bis zum Schluss absolut nicht erahnen kann, wer jetzt der wahre Unhold ist, und wer welche Absichten verfolgt. Garniert mit ein paar unerwarteten Wendungen, entsteht daraus ein gelungenes Stück Unterhaltung.
Denn, auch wenn ich persönlich das Buch auf Grund der gewählten Geschwindigkeit, der vergossenen Blutmenge oder dem tatsächlichen Actionanteil vielleicht eher als Krimi denn als Thriller eingruppieren würde, kommt zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise Langeweile auf. Die Spannung geht nie verloren, da wir zu sehr mit den Charakteren mitfiebern und der weitere Verlauf immer interessant bleibt.

[Rezension] Die Runenmeisterin #2 – Das Eiserne Buch

0

von Torsten Fink

Erscheinungstermin: 14. Februar 2020
Hardcover mit Schutzumschlag, Kaltfolie und Prägung
464 Seiten, ab 13 Jahren

ISBN: 978-3-522-20266-4

€ (D) 17,00 | € (A) 17,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Thienemann

 

der Autor: 

Torsten Fink, Jahrgang 1965, aufgewachsen an der Nordsee und im Nahetal, arbeitete lange als Texter, Journalist und literarischer Kabarettist. Er schreibt und lebt heute in Mainz, am liebsten mit Blick auf den Dom.

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Klappentext:

„Zwar konnte Ayrin die Bedrohung durch den Hexenfürsten abwenden, doch dadurch wurde dieser erst auf sie und ihr großes magisches Talent aufmerksam. Nun will er das Mädchen dazu verführen, schwarze Runen zu zeichnen, um es so auf die dunkle Seite der Magie zu ziehen. Deshalb bringt er allerlei Unglück über Ayrins Freunde. Sogar den erfahrenen Runenmeister infiziert er mit einer Krankheit, die ihn erblinden lassen wird. Ayrin setzt alles daran, Meister Maberic zu retten. Aber dazu muss sie das Eiserne Buch, ein legendäres, machtvolles Runenbuch, das seit Langem als verschollen gilt, finden. Ayrin weiß nicht, dass gerade dieses Buch sie auf den dunklen Pfad führen soll. Nur der Hexenfürst kennt die schwarzen Runen, die es enthält. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.“

Meinung:

Wie zu befürchten, versucht der Namenlose sich einen neuen Körper zu ergaunern, um seinem Ende auszuweichen. Natürlich geschieht dies auch, da er mit Ayrin noch eine Rechnung zu begleichen hat.
Doch sie hat leider ganz andere Sorgen. Nicht nur, dass sie ihren Bruder Baren und einen gewissen Leutnant vermisst – nein, plötzlich geschieht auch etwas Sonderbares mit Lar Maberic. Und sie ist vielleicht die Einzige, die ihn retten kann, denn scheinbar gibt es nichts, was man gegen sein nahendes Ende tun kann.

Ein weiteres Mal dürfen wir Ayrin, Maberic und weitere alte Bekannte auf ihrem Abenteuer gegen den Namenlosen begleiten.
Wir lesen die Geschichte abwechselnd an drei Schauplätzen, wir begleiten Ragne, Ayrin und den Namenlosen, was -durch kurze Einblicke in die jeweiligen Gedanken und Pläne- für gelungene Abwechslung und Spannung sorgt. Es werden düstere Pläne, Ränke und Machenschaften geschmiedet, und man weiß als Leser nie, wo das Geplante geschehen, wie hart es zuschlagen und ob die betroffene Person noch einen Weg finden wird, das Ganze abzuwenden. Vor allem gibt es einige unbekannte Motive, bei denen man sich einfach überraschen lassen muss, da man noch nicht wirklich weiß, in welche Richtung es sich entwickeln wird. Das mit dem Vertrauen ist ja immer so eine Sache 😉
Als gelungenen Kontrast zu dem düsteren und todbringenden Setting, dienen die vielen auflockernden und stellenweise lustigen Szenen – nicht selten musste ich über die Kabbeleien zwischen Ragne und Tsifer schmunzeln, aber auch die Gesprächen zwischen Hufting, Ayrin, Bo und Maberic haben einen ganz eigenen Charme und erhellen das Geschehen mit Sarkasmus und zotigen Frotzeleien.

Wer meine Rezension zu Band 1 gelesen hat, weiß, dass ich hierzu ein paar Kritikpunkte hatte.
Zum einen waren mir die Charaktere etwas zu farblos. Gerade die für mein Empfinden „vorlaute“ Ayrin bekommt deutlich mehr Tiefe und ist nun auch reifer. Gerade bei ihr konnte ich eine schöne Entwicklung verfolgen. Sie ist noch immer direkt und forsch, aber eben nicht mehr so unbedacht und frech. Die aktuelle Ayrin gefällt mir bedeutend besser.
Zum anderen habe ich lose Enden der Story kritisiert – diese werden nicht nur wieder aufgenommen, sondern auch zu meiner vollsten Zufriedenheit weiterbehandelt – von daher habe ich diesbezüglich nichts mehr auszusetzen 😉

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich jedoch.
Ich empfand den Einstieg als etwas lang, die Geschichte dreht sich für meinen Geschmack ein bisschen im Kreis, ohne wirklich voran zu kommen – das hätte man gerne etwas straffen können.
Des Weiteren fand ich die Häufigkeit, mit der Ayrin und Ragne von ihren Reisebegleitern etwas gefragt werden wie „hörst du es nicht?“, wahlweise zu ersetzen durch „siehst“ oder „fühlst du es nicht“, gegen Ende wirklich anstrengend. Es gibt eigentlich kein Gespräch, in dem nicht eine dieser Fragen/Vorwürfe vorkommt, das war mir ein bisschen viel auf Dauer. Wäre ich anstelle der Damen gewesen, wäre ich vermutlich völlig eskaliert 😀 Keine Ahnung, ob nur mich das stört, aber tut mir leid, es war einfach echt viel…

Alles in allem war „Das eiserne Buch“ für mich jedoch eine gelungene Fortsetzung, die den Reiheneinstieg definitiv übertrumpfen konnte. Torsten Fink punktet mit reiferen und dem Leser näheren Protas, witzigen Dialogen und spannenden Entwicklungen mit einen sehr überraschenden Ende. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung

[Rezension] Abgefackelt

0

von Prof. Dr. Michael Tsokos

Paul Herzfeld-Reihe – Band 2

Erscheinungstermin: 03. Februar 2020
Klappenbroschur,

ISBN: 978-3-426-52440-4
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Droemer Knaur


 

 

der Autor: 

Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Seine Bücher sind allesamt Bestseller. Einige seiner True-Crime- und Sachbuch-Bestseller wurden bereits mit hochkarätiger Besetzung erfolgreich verfilmt. Weitere TV-Produktionen sind in Arbeit.

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Klappentext:

„Rechtsmediziner Paul Herzfeld steckt sein letzter Fall noch in den Knochen, weshalb er vorübergehend von Kiel nach Itzehoe auf eine vermeintlich ruhigere Stelle in der Pathologie versetzt wird. Doch die dortige Ruine des Klinikumarchivs zeugt von einem Flammenmeer, in dem nicht nur tausende Akten und Gewebeproben dem Feuer zum Opfer fielen, sondern auch Herzfelds Vorgänger in der Pathologie den Tod fand. Ein Todesfall mit zu vielen Ungereimtheiten, wie Herzfeld findet. Und je weiter er nachforscht, desto klarer wird, dass er einem Skandal ungeheuren Ausmaßes auf der Spur ist. Die Gesundheit der Bevölkerung Norddeutschlands ist ernsthaft bedroht. Seine Ermittlungen auf eigene Faust bleiben nicht lange unentdeckt, denn bald verfolgt ihn eine eiskalte Killerin auf Schritt und Tritt. Ihr Mordwerkzeug: eine Drohne. Ihr Lieblingsspielzeug: Feuer.

Während immer mehr Leichen auf Paul Herzfelds Sektionstisch landen, bringen seine Nachforschungen den Rechtsmediziner erneut in akute Lebensgefahr.“

Meinung:

Nur knapp dem Schlimmsten entgangen, müssen sich Paul und seine Verlobte Petra der Tatsache stellen, dass ein derart einschneidendes Erlebnis tiefe Spuren hinterlässt. So gern sie es sich auch anders wünschen, der Schreck sitzt tief und muss erstmal verarbeitet werden – vorausgesetzt, dass dies überhaupt möglich ist.
Doch Paul wäre nicht Paul, wenn seine Auszeit von Job und Familie ihn nicht erneut mit menschlichen Abgründen konfrontieren und gefährlich für Leib und Leben werden würde…

Als Thrillerleser und Liebhaber von True-Crime, ist Michael Tsokos natürlich immer ein bisschen auf meinem Radar.
Natürlich wollte ich mir auch diese Fortsetzung der Paul-Herzfeld-Reihe nicht entgehen lassen – zumal Band 1 ein paar Details beinhaltete, die mir nicht ganz so gut gefallen hatten und von denen mich somit ungemein interessierte, wie sie im weiteren Verlauf gehandhabt werden.
Aber dazu später mehr.

Ein weiteres Mal konnte der Autor bei mir mit seinem Schreib- und Erzählstil punkten. Er kombiniert wunderbar eine gehobenere Ausdrucksweise sowie Fachjargon mit blutigen und ja, sehr bildhaften Beschreibungen. Als Leser der es lieber blutig als blumig mag, kommt mir das sehr gelegen 😀
In Kombination mit den bekannten Szenenwechseln und kurzen, prägnanten Kapiteln, entsteht ein Spannungsbogen, der eigentlich durchgehend erhalten bleibt, bzw. sich sogar noch weiter steigert. Wenn ich mich aus irgendeinem Grund beschweren wollen würde, wäre es definitiv weder mangelnde Umschreibungen der „deftigeren“ Art, noch Langeweile.

Habe ich in Band 1 noch eine gewisse Klischeehaftig- und Vorhersehbarkeit kritisiert, habe ich nach Abschluss der Fortsetzung diesbezüglich nicht mehr viel zu meckern. Ok, zugegeben – Paul ist schon ein toller Hecht, der in sehr vielen Dingen extrem gut ist und der sich nicht ziert, sein Wissen zu demonstrieren. Aber wer würde auch ein Buch über einen stümperhaften Rechtsmediziner lesen wollen, der mehr versemmelt als alles andere? 😉
Und auch das Thema Stereotype ist für meinen Geschmack eindeutig besser gelöst. Abgesehen von einem ignoranten und (Entschuldigung) dummen Hauptkommissar, fand ich alle Charaktere durchdacht und authentisch. Und ja, bei genauerer Betrachtung muss ich auch bei dem eben genannten Hauptkommissar leider sagen, dass ich, wenn ich ehrlich bin, nicht bezweifeln kann, dass man sich im Job eventuell auch mal mit so jemandem „herumschlagen“ muss. Ist ja in anderen Berufen auch nicht anders.

Alles in allem ist „Abgefackelt“ für mich eine gelungene Fortsetzung, die den Reiheneinstieg deutlich in den Schatten stellt. Spannend, abwechslungsreich und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.

[Rezension] Tödliche K.I.

0

von Markus Warken

Erscheinungstermin: 12. Februar 2020
Paperback,
348 Seiten,
THRILLER;

ISBN: 978-3-8392-2641-4
€ (D) 15,00 | € (A) 15,50
ebook € (D) 11,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Gmeiner


 

 

der Autor: 

Markus Warken wurde 1965 in Saarbrücken geboren. Er ist Vater von drei Kindern und lebte mehrere Jahre in Bonn, Cambridge, Brüssel, Ulm und Berlin. Der promovierte Physiker arbeitet in der Forschung und Entwicklung eines weltweit führenden Technologieunternehmens und verfügt über einen tiefen Einblick in die Möglichkeiten und Entwicklungen der Computer- und Telekommunikationsindustrie. Seine Leidenschaft für das Schreiben begann im Flugzeug auf einer Dienstreise.

Klappentext:

„Die Studentin Jana sitzt vor ihrem Computer und kann es nicht fassen: Terroristen kennen nicht nur ihre private E-Mail-Adresse, sondern auch ihren echten Namen, ihren echten Wohnort. Und das, obwohl sie nur online und mit falscher Identität für ihre Seminararbeit über Propaganda recherchiert hat. In Panik wendet sie sich an ihren Schulfreund Nils, einen begnadeten Hacker. Er löscht einen Virus von ihrem PC, doch Jana ahnt nicht, dass damit der Albtraum erst richtig beginnt …“

Meinung:

In Zeiten von immer weiter wachsender Digitalisierung, scheiden sich, mit jeder Entwicklung, die Geister immer mehr.
Die einen empfinden zum Beispiel personalisierte Werbung als praktisch und angenehm, die anderen sind erzürnt über die von ihnen abgegriffenen und weitergegebenen, bzw. weiterverarbeiteten Daten. War der Begriff „der gläserne Mensch“ früher nur eine Angstvorstellung, geschieht die Handhabung der persönlichen Daten heute immer mehr genau nach diesem Prinzip.
In „K.I.“ beschäftigt sich Markus Warren mit ebendiesem Thema und „spinnt“ diesen Gedanken sogar noch eine gehörige Stufe weiter.
Die Geschichte um Jana beginnt harmlos, mit einer unbedacht gewählten Mailadresse und wächst sich in einen rasanten Thriller aus, bei dem um bedeutend mehr geht als nur das nackte Überleben.
Er nutzt hierzu brisante und aktuelle Themen wie künstliche Intelligenzen, Überwachung durch die NSA, Rechtsradikalismus und Terrorismus – gewürzt mit einer gehörigen Portion Paranoia, unerwarteten Wendungen sowie einer sich immer weiter zuziehenden Schlinge ist „K.I.“ alles, aber definitiv nicht langweilig!
Spannung von der ersten bis zur letzten Seite garantiert.

Gewöhnungsbedürftig waren für mich jedoch zwei Dinge.
Zum einen wurde ich leider mit Jana nicht wirklich richtig warm. Zu Beginn empfand ich sie oberflächlich, schnippisch und somit etwas unsympathisch. Im weiteren Verlauf war sie mir zu unentschlossen, sprunghaft und leider auch ein bisschen nervig durch ihre vorschnellen Beschuldigungen und für mich nicht nachvollziehbaren Gedankengänge und Entscheidungen.
Zum anderen bin ich des Öfteren ein bisschen über die Ausdrucksweise und den Stil des Autors gestolpert. Zum Beispiel nennt Jana sich selbst in Selbstgesprächen „Mädchen“ – mag sein, dass es Regionen gibt, in denen es so ist, für mich und meinen „Bruder Innerlich“, klingt das einfach nur seltsam und unglaubwürdig.
Auch die Wortwahl an sich lies mich manchmal stocken. Er lässt seine Charaktere zum Beispiel ganz selten einfach nur etwas „sagen“. Sie „glucksen“, „schnarren“, „gurren“, „entgegnen schmallippig“, „jauchzen“ und „beckmessern“. Es kann natürlich sein, dass auch das eine regionale Geschichte ist, mir war es stellenweise einfach etwas zu viel, klang zu gewollt und -sorry, das ist jetzt nicht böse gemeint, ich weiß einfach nicht, wie ich es anders ausdrücken soll- manchmal ein bisschen altbacken. Für meinen Geschmack wäre ein bisschen weniger einfach in diesem Fall etwas mehr gewesen 😉

Alles in allem war „tödliche K.I.“ für mich ein absolut spannender, abwechslungsreicher und, auf Grund der akuten Thematik, beängstigender Thriller, der ein beklemmendes und bedrohliches Gefühl hinterlässt. Auf jeden Fall regt er zum Nachdenken an und sensibilisiert vielleicht auch ein bisschen für das Thema.
Ach ja. Man muss meines Ermessens kein Geek oder Nerd sein um die Story zu mögen, aber ein gewisses technisches Verständnis mag vielleicht hilfreich sein.

[Rezension] Lu – Wir sind Familie

0

von Jason Reynolds

Originaltitel: LU
Originalverlag: Atheneum, 2018
Deutsch von Anja Hansen-Schmidt

Erscheinungstermin: 24. Mai 2019
Hardcover, 240 Seiten, ab 12 Jahren
Deutsche Erstausgabe

ISBN: 978-3-423-64047-3
14,95 € [DE], 15,40 € [A]
ebook D & A: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv

 

der Autor:

Jason Reynolds studierte Literaturwissenschaften an der University of Maryland. Seine Bücher wurden von der Presse hochgelobt und vielfach ausgezeichnet. In den USA gehört er zu den neuen Stars in der Jugendbuchszene. Zuletzt war Jason Reynolds mit seinem Roman „Ghost“ unter den National Book Award Finalists, in Deutschland erhielt er den Luchs des Jahres von DIE ZEIT und Radio Bremen. Jason Reynolds lebt in Washington D.C.

Klappentext:

Im Team die Welt verbessern…
Es ist nicht leicht, wenn man als Schwarzer eine ganz weiße Hautfarbe hat. Lu ist Albino und wird in der Schule gehänselt. Aber die Mannschaft unterstützt ihn. Längst ist Lu einer der Selbstbewusstesten auf der Aschenbahn und darüber hinaus. Fancy Klamotten trägt er und hat immer einen coolen Spruch auf der Lippe. Die Sprache verschlägt es ihm, als er erfährt, dass er ein kleines Schwesterchen bekommt. Und er darf den Namen des Kindes auswählen. Wie hart es im Leben dagegen manchmal zugeht, hat Lu durch seinen Vater gelernt. Der war als junger Mann Drogendealer und arbeitet heute in der Prävention. Es gilt Fehler wiedergutzumachen, und Lu hilft seinem Vater dabei, denn dafür ist Familie da.“

Meinung:

Als junger Schwarzer, ist das Leben schon nicht immer leicht. Noch schwieriger wird es jedoch, wenn man dazu noch ein Albino ist.

Zum Glück hat Lu sich seinen Platz unter seinen Lauffreunden und in seiner Familie bereits gesichert und steht quasi schon mit beiden Beinen mitten im Leben.
Doch dann werfen ihn eine sowohl gute, als auch eine schlechte Nachricht ein bisschen aus der Bahn. Und eigene Dämonen gilt es als Jugendlicher ja sowieso immer zu bekämpfen, oder?

„Lu“ ist bereits der vierte Band in der Lauf-Reihe, und somit quasi der Abschluss in Jason Reynolds Quadrilogie/Tetralogie, entsprechend neugierig war ich darauf, wie er die Reihe auslaufen lässt.

In gewohnt eingängigem, jugendlichem Schreibstil erzählt er uns von Lu, seiner Familie und alten Bekannten. So findet hier manche Geschichte seinen Abschluss.
Ein bisschen unrunder war das Ganze für mich, da Lu ja eher der Coole ist. Seinen Wortspielereien haben mir persönlich jetzt nicht immer so zugesagt, aber nun gut.

Sehr schön fand ich hingegen das wiederholte Aufgreifen von wichtigen Themen wie Freundschaft und Familie, aber auch das Thema Vorbildfunktion und die damit zusammenhängende Entscheidungen, was richtig und was falsch ist.
OK, zugegeben. Manchmal ist Lu dann doch etwas extrem reif und vernünftig für meinen Geschmack, aber es würde ja auch nicht zur Reihe passen, wäre dem nicht so.

Zusammenhalt und Integrität werden hier groß geschrieben, Lu lebt quasi für das Laufen, seine Freunde und seine Familie. Das berührt beim Lesen natürlich, wobei der Umgang miteinander -gerade innerhalb der Familie-manchmal etwas extrem harmonisch und auch kindisch auf mich wirkt.
Aber egal, die Message stimmt jedenfalls und macht beim Publikum, das ich doch eher im jüngeren Bereich sehe, bestimmt guten Eindruck und sorgt für sympathische Lesestunden, die ein bisschen Stoff zum Nachdenken zurücklassen.

Auch wenn „Lu“ in meinen Augen etwas ruhig ist und ein bisschen mehr Story vertragen könnte, ist es ein guter Abschluss einer wichtigen Reihe über Menschen mit harten Schicksalen, Randgruppen, u.Ä. und ihren ganz eigenen Dämonen.

Einfach lesens- und liebenswert!