[Rezension] City of Thieves

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von Natalie C. Anderson

Originaltitel: City of Saints and Thieves
Originalverlag: G.P. Putnam´s Sons, 2017
Aus dem Amerikanischen von: Beate Schäfer

Erscheinungstermin: 09. Februar 2018
Klappenbroschur, ab 14 Jahren
400 Seiten,

ISBN: 978-3-423-74033-3
EUR 14,95 € [DE], EUR 15,40 € [A]
ebook EUR 12,99 € [DE]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv Junior

 

die Autorin: 

Natalie C. Anderson lebt mit ihrem Mann in Genf, hält sich aber auch häufig in North Carolina oder in Nairobi, Kenia, auf. Während der letzten zehn Jahre hat sie vor allem für die Flüchtlingshilfe (UN) und hauptsächlich in Afrika gearbeitet. Ihren Master von der Universität Oxford erhielt sie in Politikwissenschaften zum Thema Vertreibung und Zwangsmigration.
›City of Thieves‹ ist das Debüt von Nathalie C.Anderson.

Klappentext:

„Tina war 5, als sie mit ihrer Mutter aus ihrer Heimat, dem Kongo, fliehen musste und Zuflucht in Sangui City, Kenia, fand. Als ihre Mutter ermordet im Haus ihres Arbeitgebers aufgefunden wird, hat Tina nur noch ein Ziel: Rache zu nehmen für den Mord an ihrer Mutter. Die nächsten Jahre versucht sie auf der Straße zu überleben, unter dem Schutz der Goondas, der führenden Gang in Sangui City, die Tina zur Meisterdiebin ausbilden. Als endlich der Moment der Rache gekommen ist, muss Tina, jetzt 16, feststellen, dass die Wahrheit viel komplizierter und brutaler ist, als sie geahnt hat. Die Aufklärung des Mordes führt Tina zurück in den Kongo, wo sie erfährt, dass ihre Mutter ihr vieles aus der Vergangenheit verschwiegen hat. Und das bringt sie und die ihr Nahestehenden in tödliche Gefahr …“

Zitate:

„Für eine halbe Sekunde gibt es mich doch. Dann verschwinde ich in der Dunkelheit.“ Seite 11

„Was er sagt, klingt lässig, aber da ist dieser Ton drin. Ich hasse diesen Ton. Er klingt nach Blut.“ Seite 87

„An irgendeinem Punkt in deinem Leben wird es dir passieren, dass du entkommen musst. Sei vorbereitet.“ Seite 203

Meinung:

Tina lebt auf der Straße. Um zu überleben, hat sie sich einer Bande angeschlossen und bestiehlt Leute – sowohl in der Öffentlichkeit, als auch bei Einbrüchen. Um den Mörder ihrer Mutter zu schnappen, lässt sie sich auf einen Einstieg in eine der best-geschütztesten Villen in Sangui City ein und muss leider auf die harte Tour erfahren, dass Rache vielleicht süß sein mag, aber auch wohlüberlegt, und dass sie einen in große Gefahr bringen kann…

Auf dieses Buch bin ich damals durch das Cover aufmerksam geworden und nach einem Blick in die Leseprobe, war ich sofort begeistert. Natalie C. Andersons Debüt besticht durch einen tollen Schreibstil, der ab der ersten Seite direkt Lust auf mehr macht. Er ist angenehm und flüssig zu lesen, mit kurzen Kapiteln und einem guten Tempo. Ok, das mit dem „flüssig lesen“ ist eine Sache, die ich nach Abschluss der Geschichte ganz leicht ergänzen muss. Ich weiß nicht wieso, aber die Autorin hat einen Hang dazu, Worte aus dem Swahili und/oder Sheng einzubauen. Prinzipiell hätte mich das nicht gestört, denn immerhin findet sich am Ende des Buches ein entsprechendes Glossar, aber als ich während des Lesens nach und nach alle Wörter nachgeschlagen hatte, war mein Empfinden, dass es sich bei diesem Vokabular nicht wirklich um nötige Wörter handelte. Ich meine, alles in allem empfand ich es quantitativ nicht als riesiges Übel, aber ich vermute, dass sich einige Leser daran stören werden, da es einen einfach immer wieder aus dem Geschehen reißt.

Abgesehen von Stil und Cover, fand ich auch die Thematik sehr interessant. „Ein Thriller aus dem Afrika von heute“. Also erwartete ich ein ernstes Buch mit Themen wie korrupte Beamte, brutale Miliz, Blutgeld, usw. Im Endeffekt behandelt „City of Thieves sowohl schlimme Dinge, die Tina vor und während ihrer Flucht aus dem Kongo passieren, als auch die erwarteten Misstände, Gewalt und Gier. Aber die Autorin bleibt für mein Empfinden relativ emotionslos. Dadurch wollte bei mir weder Authentizität noch eine emotionale Bindung aufkommen und es entstanden Längen, die wiederum dem „Thriller“ nicht gut getan haben.
Generell beginnt die Hauptgeschichte erst ab ca. der Hälfte des Buches, da hatte ich mich schon gefreut, nur, um ein paar Seiten später wieder in sachliche Nebenerzählungen abzudriften. Letztlich geht es spannungstechnisch effektiv dann wirklich erst im letzten Viertel zur Sache. Vielleicht wäre es besser gewesen, sich entweder für einen Roman mit ernstem Hintergrund oder für einen Thriller zu entscheiden, der den Mord an Tinas Mutter behandelt. So kam für mich leider weder das eine noch das andere so richtig zur Geltung.
Schade, da hätte man für meinen Geschmack mehr daraus machen können, denn das Potential dafür ist definitiv vorhanden!
Vor allem, da man es zu Beginn der Geschichte, z.B. durch die Beschreibung von Tinas hartem und einsamen Leben, das -um überleben zu können – aus vielen selbstauferlegter Einschränkungen und Regeln besteht, deutlich erkennen kann.

[Rezension] Die letzten Meter bis zum Friedhof

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von Antti Tuomainen

Originaltitel: Mies joka kuoli
Originalverlag: Like, Helsinki 2016
Aus dem Finnischen von Niina Katariina Wagner & Jan Costin Wagner

Erscheinungstermin: 24. Januar 2018
Hardcover mit Schutzumschlag
320 Seiten,

ISBN: 978-3-498-06552-2
€ 19,95 (D)
ebook € 16,99 [D]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Rowohlt Hundert Augen


der Autor: 

Antti Tuomainen, Jahrgang 1971, ist einer der angesehensten und erfolgreichsten finnischen Schriftsteller. Er wurde u.a. mit dem Clue Award, dem Finnischen Krimipreis ausgezeichnet, seine Romane erscheinen in über 25 Ländern. Antti Tuomainen lebt mit seiner Frau in Helsinki.

Klappentext:

„Jaako ist 37, als sein Arzt ihm eröffnet, dass er keine Grippe hat, sondern sterben wird, und zwar sehr bald: Jemand hat ihn über längere Zeit hinweg vergiftet. Das an sich ist schon geeignet, einem Mann so richtig den Tag zu verderben. Leider wird Jaako bei der Rückkehr nach Hause außerdem noch Zeuge, wie ihn seine Frau mit Petri betrügt, dem jungen, knackigen Angestellten ihrer gemeinsamen Firma. Der Firma, die in jüngster Zeit gefährlich Konkurrenz bekommen hat. Jaako beschließt herauszufinden, wer ihn um die Ecke bringen will. Und er wird sein Unternehmen für die Zeit nach seinem Tod fit machen. Der Handel mit den in Japan zu Höchstpreisen gehandelten Matsutake-Pilzen läuft nämlich ausgezeichnet, und in Finnlands Wäldern wachsen nun einmal die besten. Doch das neue Konkurrenzunternehmen kämpft wirklich mit harten Bandagen. Ist es da Jaakos Schuld, wenn es zu Toten kommt? Und hat er überhaupt Zeit für anderer Leute Sorgen? Denn so viel ist klar: Mit dem Tod vor Augen geht alles leichter, gilt es doch jede Minute zu genießen.“

Zitate:

„Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, wie ich die letzten Tage verbringe, es gibt keine To-Do-Liste. Der Tod kommt ja nur einmal im Leben.“ Seite 19

„Einer nach dem anderen steht auf und geht, entfernt sich. Keiner möchte hören, was ich zu sagen habe. Ich bin dabei, die Hoffnung zu verlieren.“ Seite 31

Meinung:

Stellt euch vor, euer Arzt sagt euch, dass ihr vergiftet wurdet und nur noch wenige Tage zu leben habt. Also ich würde postwendend zu meinem Mann fahren und mich weinend in seine Arme werfen! So, oder so ähnlich denkt Jaakko sich das auch, als er seine Diagnose bekommt. Dumm nur, dass er zuhause seine Frau dabei überrascht, wie sie ihn mit einem Angestellten betrügt! Und als er dann beinahe zeitgleich auch noch erkennt, dass seine geliebte Firma bedroht ist, bleiben ihm eigentlich nur noch zwei Dinge zu tun:
1. Seine Firma retten und
2. Seinen Mord aufklären.
Na das könnte doch spannend werden, oder?

Ich muss zugeben, dass ich dieses Buch vor der Buchmesse absolut nicht auf dem Schirm hatte. Ich kannte bis dahin weder Titel noch den Autor, was ja für mich und meine Vorliebe für Morbides ja fast schon ein Frevel ist!
Aber zum Glück wurde ich darauf aufmerksam gemacht, denn diese Geschichte bescherte mir eine gänzlich neue Leseerfahrung.
Schuld daran sind mehrer Faktoren:

Zum einen fällt mir die Klassifizierung dieses Romans wirklich schwer. Denn trotz des ernsten Themas, das perfekt zu einem Krimi passt, erzählt Antti Tuomainen mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor. Jaakko begeht den Rest seines Lebens mit viel Zynismus, begegnet einiger Situationskomik und trifft sich mit vielen anderen Personen, die fast alle auf ihre Weise einen guten Anteil am Schmunzelfaktor beitragen. Dazu kommt, dass die meisten sehr sympathisch und menschlich wirken. Das erschafft trotz des drohenden Unheils eine unheimlich unterhaltsame und gelöste Stimmung.

Zum anderen werden wir Leser häufig mit doch recht poetischen Überlegungen und Aussagen konfrontiert. Jaakko wird sich seiner Sterblichkeit im Verlauf immer bewusster, was uns auf eine charmante Art, regelmäßig mit der Vergänglichkeit des Lebens bzw. der Endlichkeit des Seins konfrontiert. Das holt den Leser gekonnt immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, die da lautet: Jaakko wird sterben und ja – DU AUCH!
Alleine schon dieser Aspekt lies mich beim Lesen oftmals nachdenklich werden und definitiv kommt man weit davon ab, seine Geschichte als „leichte Kost“ zu empfinden. Denn das ist sie nicht. Obwohl, durch den warmerherzigen Stil und Umgang mit dem Thema irgendwie schon… Hmmm, schwierig! Aber ihr versteht bestimmt, warum ich mich damit schwer tue 😉

Für mich ist „Die letzten Meter bis zum Friedhof“ eine wirklich fesselnde Geschichte, die mich von Anfang an gut unterhalten konnte und nachdenklich zurücklässt. Antti Tuomainen vereint Humor mit Drama und Poesie, eine gekonnte Mischung, von der ich gerne mehr hätte!

Ach ja, falls sich jemand daran stören sollte, dass im Klappentext „Jaako“, aber in meiner Rezension „Jaakko“ steht, ich bin auch darüber gestolpert. Aber IM Buch steht tatsächlich „Jaakko“, also bitte nicht wundern!

[Rezension] Die Legenden der besonderen Kinder

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von Ransom Riggs

Originaltitel: Tales Of the Peculiar
Originalverlag: Dutton Books, 2016
übersetzt von Silvia Kinkel

Erscheinungstermin: 03. April 2018
Hardcover
208 Seiten

ISBN: 978-3-426-22656-8
D: 18,00 € | A: 18,50 €
ebook D & A: 15,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur HC


 

der Autor: 

Ransom Riggs wuchs in einem kleinen Fischerdorf im südlichen Florida auf, einer Region, in der sich viele Amerikaner zur Ruhe setzen. Um nicht vor Langeweile zu sterben, begann er, in Musikbands zu spielen und mit seinen Freunden Filme zu drehen. Später studierte er in Ohio und Los Angeles Literatur und Filmproduktion.
Ransom Riggs dreht heute Werbefilme für Firmen wie Absolut Vodka und Nissan und arbeitet als Drehbuchautor, Journalist und Fotograf. Mehr Informationen finden sich auf seiner Website: www.ransomriggs.com

Klappentext:

„Die langerwartete Rückkehr in die Welt von Jacob, Emma und Miss Peregrine – SPIEGEL-Bestseller-Autor Ransom Riggs erzählt in diesem Band mit einzigartigen Fantasy-Erzählungen die wunderbaren, unheimlichen und herrlich skurrilen „Legenden der besonderen Kinder“

Die Geschichte der ersten Ymbryne und der Entstehung der Zeitschleifen, die Sage vom Mädchen, dessen beste Freundin seine tote Schwester ist, oder das Märchen vom Wald der besonderen Tiere – jedes besondere Kind kennt die berühmten Erzählungen, die über Generationen in aller Welt gesammelt wurden.
Nun liegen die faszinierenden »Legenden der besonderen Kinder« endlich auch in schriftlicher Form vor – in hochwertiger Geschenk-Ausstattung mit zahlreichen Illustrationen

Ein Muss für Fans der Bestseller-Reihe und der Verfilmung von Tim Burton – und ein atmosphärischer Einstieg für alle, die die Welt der »besonderen Kinder« noch entdecken möchten.“

Zitate:

„Um das zu finanzieren, begannen sie, den Kannibalen sowohl einen Arm als auch ein Bein zu verkaufen (das jeweils entgegengesetzte Bein, um das Gleichgewicht besser halten zu können), und lernten, auf Krücken zu laufen.“ Seite 33

„Sie wirbelte herum und erblickte einen jungen Mann in kurzem, grünem Waffenrock und mit Schuhen aus Fischhaut. Das war ein seltsamer Aufzug, aber noch merkwürdiger war, dass er seinen Kopf unter dem Arm geklemmt trug.“ Seite 40

„Es schien nun, als sei sie mit ihrer Besonderheit nicht allein auf der Welt. Vielleicht, so dachte sie, gab es am Ende doch einen Platz für sie.“ Seite 40

Meinung:

Juhuuuu, ein neues Buch aus dem Universum der besonderen Kinder! Als riesiger Ransom-Riggs-Fan war ich sofort Feuer und Flamme als ich hörte, dass im April etwas Neues erscheinen wird.
Ich liebe seine Art zu schreiben und seine Kreativität einfach! Somit war ich natürlich unheimlich gespannt, wie er damit „Legenden“ entstehen lässt.
Folglich war die Freude riesig, als das Buch bei mir ankam, jedoch war die erste Reaktion nach dem Öffnen etwas zwiespältig. Machen wir uns nichts vor, 18 Euro für ein gebundenes Buch sind mittlerweile Gang und Gäbe aber die Legenden haben gerade mal 200 Seiten, was auf den ersten Blick recht wenig erscheint. Jedoch strahlen Cover und Einband im Gegenzug eine extrem hohe Wertigkeit aus, was beim ersten Haptiktest sofort auffällt. Dickes Gewebe, Goldprägung und unheimlich schöne Illustrationen im Inneren haben mich an Sammelbände erinnert, die ich zuletzt als Kind in Händen hatte. Rein von diesem Aspekt her hoffe ich ja, dass Ransom Riggs vielleicht noch ein paar schöne Ideen haben wird, um das Regal zu etwas ganz Besonderem zu machen.
Ok, aber letzten Endes kommt es den meisten Lesern ja doch in der Hauptsache auf den Inhalt an, kommen wir also dazu 🙂

Gestaltet ist das Buch wie eine kleine Märchen-, oder eher „Legendensammlung“. Ein Hinweis im Vorwort lädt sogar dazu ein, sie vorzulesen, am besten in einer kalten Nacht vor dem Kamin. Und ja, das könnte ich mir gut vorstellen, würde passen! Vielleicht sollte ich doch über Kinder nachdenken 😉
So, jetzt aber Spaß beiseite. Beim Lesen war ich sofort wieder verliebt in den Schreibstil des Autors. Bereits nach wenigen Worten war ich hin und weg, versunken in seine Welt und habe dem Geschichtenerzähler gebannt gelauscht. Ob es nun Geschichten über höfliche Kannibalen, den Kopf in Händen tragende Galane oder Mädchen die Geister sehen sind, er schafft es einfach, den Leser mit seiner Fantasie und Kreativität ins Staunen zu versetzen. Natürlich muss man wissen, dass es stellenweise auch recht morbide Szenen gibt, damit muss man bei ihm wohl immer rechnen. Aber oftmals verharmlost er düstere und gruselige Szenen auch wieder etwas, was ich sehr charmant finde. Vor allem, weil er mit sehr fantasievollen Anmerkungen und Erklärungen auch immer wieder ein Schmunzeln auf mein Gesicht zaubert.
Ich könnte mir mittlerweile sehr gut vorstellen, dass Ransom Riggs auch ein wirkliches „Gruselbuch“ für Erwachsene schreiben könnte, denn spooky und grausame Ideen hat er scheinbar wirklich genug. Ich wäre definitiv ein dankbarer Abnehmer!

In humor- und liebevoller Art hat Ransom Riggs wunderschöne Geschichten voller Magie, Fantasie und Werten kreiert, die auch immer eine „Moral der Geschichte“ aufweisen. Er thematisiert Schlechtes wie Intoleranz, Gier, falschen Stolz, Hass und schildert im nächsten Atemzug, wie weit uns gegenteilige Eigenschaften wie Genügsamkeit, Vergebung, Mitleid oder Nächstenliebe bringen könnten. Aber vor allem -und das ist für mich bei seinen Arbeiten immer das Wichtigste- geht es um Andersartigkeit und das Empfinden, dass das nichts Schlechtes ist. Ganz im Gegenteil!

Ihr seht, die Begeisterung geht etwas mit mir durch… Für mich sind „Die Legenden der besonderen Kinder“ ein echtes Schmuckstück eines wahren Geschichtenerzählers!

[Rezension] Mädchen in Scherben

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von Kathleen Glasgow

Originaltitel: Girl in Pieces
Originalverlag: Delacorte Press, 2016
Aus dem Amerikanischen von Yvonne Hergane

Erscheinungstermin: 21. März 2018
Klappenbroschur
448 Seiten, ab 14 Jahren,

ISBN:978-3-7335-0415-1
D: 14,00 € | A: 14,40 €
ebook D & A: 12,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch


die Autorin: 

Kathleen Glasgow lebt und schreibt in Tucson, Arizona. »Mädchen in Scherben« ist ihr erstes Jugendbuch.

Klappentext:

„Charlotte ist zerbrochen. Mit nur siebzehn Jahren hat sie mehr verloren, als die meisten Menschen im Leben. Mehr als ein Mensch ertragen kann. Aber sie hat gelernt, wie man vergisst. Wie man seinen Körper gefühllos gegen Schmerz macht. Jede neue Narbe macht Charlottes Herz ein wenig härter, doch irgendwann begreift sie, dass sie mehr ist, als die Summe ihrer Verluste – und beginnt zu kämpfen!

Die bewegende Geschichte einer jungen Frau, die stärker als ihr Schicksal ist.“

Zitate:

„Alles ist hier zu still. Ich fahre mit einer Fingerspitze über die Wände. Stundenlang.“ Seite 14

„Ich wünschte, ich wäre diese Schildkröte, unter Wasser, still, keiner da.“ Seite 20

„Dann steige ich in die Dusche und knalle so lange mit der Stirn gegen die Wand, bis die Bienen alle tot sind.“ Seite 81

Meinung:

Weitestgehend nackt, blutend und völlig traumatisiert, wird ein Mädchen vor dem Krankenhaus gefunden. Sie spricht nicht, hat scheinbar versucht sich das Leben zu nehmen und auf Grund der schweren Narben, die sie trägt, liegt die Vermutung nahe, dass sie sich schon sehr lange selbst verletzt. Sie erwacht in der psychiatrischen Abteilung, wo ihr steiniger Versuch, zurück ins Leben zu gelangen, ihren Anfang nimmt.

Allem voran: es handelt sich bei Charlies Geschichte um ein sehr ernstes Thema, das sehr „unschöne“ Details mit sich bringt. Dementsprechend hart sind manche Phasen und auch die gewählte Ausdrucksweise der Personen ist oftmals entsprechend derb und direkt. Das ist für mein Empfinden alles sehr authentisch und passt gut zusammen, es sollte einem vor dem Lesen jedoch klar sein. Wer mit Kraftausdrücken nicht so  gut umgehen kann, wird vermutlich seine Probleme bekommen. Denn Charlie ist, im wahrsten Sinne des Wortes, „zersplittert“. Wie sehr, erfährt man erst nach und nach, das gesamte Ausmaß ist schwer zu fassen und ließ mich beim Lesen mehrfach schlucken.
Ein toter Vater, eine gewalttätige Mutter, schwere Medikamente ab dem 8. Lebensjahr, ein Leben auf der Straße, usw., machen das Buch thematisch nicht gerade zu einer leichten Kost!
Zusätzliche Unterstützung erfährt dieses zersplitterte Bild auch durch den Schreibstil. Gerade in den Phasen, in denen es Charlie nicht so gut geht, sind die Kapitel und Sätze kurz, die Themen erscheinen oft einfach aus dem Zusammenhang gerissen – sie erzählt, was ihr gerade in den Sinn kommt. Mir kam es im Laufe des Buches so vor, als würde sich das an ihren aktuellen Gesundheitszustand anpassen, was manchmal gewöhnungsbedürftig ist, mir jedoch sehr gut gefallen hat.

Der Teil in der psychiatrischen Abteilung war sehr hart. Diese Gruppe destruktiver Mädchen, ihr Umgang miteinander in Kombination mit Charlies Empfinden, dass es ihr -trotz vielen Einschränkungen (keine gefährlichen Gegenstände usw.), Verboten und schlechtem Essen- in den letzten Jahren nie besser ging als dort, machen den Leser traurig und betroffen.
Das bessert sich auch durch die Umstände ihrer „Entlassung“ nicht. Von da an ist ihr Leben ein ständiger Kampf, den wir schonungslos mitansehen müssen. Oftmals hat man das Gefühl, dass es einen Schritt vor und zwei zurück geht, denn die Gefahren, die einen ins Straucheln bringen können, sind natürlich mannigfaltig und nahezu immer präsent.
Hinzu kommt das tief verankerte Verlangen nach Zuneigung und Wärme, das bei einem verletzten Menschen oft noch ausgeprägter ist –  vor allem wenn er der Meinung ist, dass man ihn nicht lieben könne. Und gerade hier wird die Geschichte auch gefährlich, da sie vermutlich die Meinungen der Leser spalten wird. Denn Charlie gerät natürlich ausgerechnet an eine andere destruktive Person…
Das Schlimme ist, als Leser -wie auch sie selbst- erkennt man die Gefahr dahinter natürlich sofort, aber gleichzeitig auch die Notwendigkeit dieser Person in Charlies Leben. Kathleen Glasgow hat es geschafft ihn so zu erschaffen, dass beim Lesen gleichzeitig alle Alarmglocken schrillen aber zeitgleich auch Sympathie für ihn geweckt wird und man sich ebenso Rettung für ihn wünscht.
Wäre ja zu einfach, wenn er ein Ekel wäre, oder?
Was ist „Liebe“ in diesem Kontext? Hilfe oder der erste Weg zu endgültigen Selbstzerstörung? Und wer entscheidet das? Ihr seht, ist alles nicht so leicht…

Mädchen in Scherben“ ist für mich ein mutiges Buch, das mich sehr nachdenklich und betroffen gemacht hat. Die Art und Weise, wie Charlie oder auch die anderen Mädchen sich sehen, voller Selbsthass, Minderwertigkeitsgefühlen und Zweifel, lassen eine melancholische und traurige Geschichte entstehen, jedoch nicht ohne jegliche Hoffnungsschimmer. Jedoch muss ich auch gestehen, dass diese beklemmende Atmosphäre dazu geführt hat, dass ich mir den Mittelteil des Buches etwas knapper gewünscht hätte. Natürlich ist die Problematik von wegen Schritt nach Vorne und zwei zurück verständlich, jedoch für meinen Geschmack etwas zu ausladend. Hier ein bisschen straffer zu werden, hätte das Gesamtbild für meinen Geschmack runder gemacht.
Nichtsdestotrotz ein wichtiges Buch, das ich nicht missen wollen würde!

[Rezension] Die Königschroniken #2 – Ein Reif von Bronze

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von Stephan M. Rother

Originalausgabe

Erscheinungstermin: 27. März 2018
Klappenbroschur,
352 Seiten,

ISBN: 978-3499403576
€ 14,99 (D) | € 15,50 (A)
ebook € 9,99 [D]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Rowohlt


 

der Autor: 

Stephan M. Rother wurde 1968 im niedersächsischen Wittingen geboren, ist studierter Historiker und war fünfzehn Jahre lang als Kabarettist unterwegs. Seit einem Jahrzehnt veröffentlicht er erfolgreich Romane, darüber hinaus ist er als Übersetzer tätig. Stephan M. Rother ist verheiratet und lebt in einem verwinkelten Haus voller Bücher und Katzen am Rande der Lüneburger Heide.

Klappentext:

„Die Welt gleicht einem Rad, das aus der Spur geraten ist.
Nach sieben Jahrhunderten hat der Stammesfürst Morwa endlich die Völker des Nordens geeint – und einen uralten Fluch heraufbeschworen.
Seine Tochter Sölva, gezeugt mit einem Kebsweib, findet sich zwischen den Fronten wieder und muss sich einer gespenstischen Magie stellen, die die endgültige Vernichtung bringen kann und doch die einzige Hoffnung auf Rettung ist.
Die Südländerin Leyken lebt als Gefangene im goldenen Käfig. Da scheint sich unvermittelt die Gelegenheit zur Flucht zu ergeben. Was aber, wenn es sich um eine Falle handelt?
Die Raunacht ist gekommen, und mit ihr die Dunkelheit. Unter dem blutroten Banner ihres Propheten treten die gefürchteten Korsaren an, das Reich der Esche zu zerschlagen.
Das Mädchen aus dem Norden und die Frau aus dem Süden: Sind sie der Schlüssel zum Schicksal ihrer Welt?“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier

Zitate:

„Ein Schlag gegen den Traum, die Völker des Nordens zu einen ehe die Dunkelheit kam. In jenem Augenblick aber, da sich der Traum erfüllt hatte, lag er bereits in Trümmern, und der Fluch war erwacht. Die Dunkelheit war da.“ Seite 82

Meinung:

Die Lage im Reich spitzt sich bedrohlich und unaufhaltsam zu. Während ein Krieg zwischen Vater und Sohn in den Nordlanden unausweichlich scheint, die Raunacht kommt und schlechte Zeiten für die Menschen bringt, kämpfen andernorts Pol und Leyken für ihre eigenen Ziele und ihr eigenes Überleben. Und indes die schwangere Ildris scheinbar im Sterben liegt, geschehen mysteriöse und bedrohliche Dinge, die nicht leicht zu erfassen sind. Werden unsere Protagonisten diese Gefahren überstehen können? Wird die Esche fallen? Fragen über Fragen, auf deren Antworten ich schon sehr gespannt war!

Von der ersten Seite an schaffte Stephan M. Rother es, mich an das Geschehen zu fesseln. Mit dem gewählten Schreibstil, der für meinen Geschmack immer einen Touch Mittelalter mit sich bringt und somit hervorragend in den Fantasybereich passt, bleibt einem aber ja auch gar nichts anderes übrig! Ich muss gestehen, dass ich einen solchen Stil zwar unheimlich gerne lese, es mir aber im gleichen Zug immer öfter auffällt, dass er sich nicht mit Ablenkungen jeglicher Form in Einklang bringen lässt. Um dieses Werk wirklich genießen zu können musste ich mich wirklich zurückziehen und tief in die Geschichte eintauchen.
Dafür wurde ich ein weiteres Mal mit viel Kreativität und Fantasie, Exkursionen ins Übernatürliche sowie einer gehörigen Portion Spannung und brachialer Action belohnt. Und natürlich erleben wir auch erneut ein paar derbere Moment -dafür befinden wir uns schließlich im Krieg-, mit Blut, Innereien und Brutalität.

Gelungen fand ich auch, dass der Autor das Vorangegangene zu Beginn erneut aufgreift. Bei der Anzahl an Schauplätzen und vor allem Namen, wird das für viele Leser hilfreich sein. Wobei man die Hauptcharaktere natürlich alleine schon an ihrer unterschiedlichen Art gut auseinander halten kann, aber ich habe ja leicht reden. Schließlich ist Band 1 bei mir noch nicht allzu lange her 😉

Am meisten hat mich jedoch die Atmosphäre der Geschichte gefangen genommen. Brutal, düster und dennoch voller Hoffnung, wurde ich eingeladen, bestehende Geheimnisse zu lüften, aber auch auf neue zu stoßen, die dann hoffentlich im nächsten Band gelöst werden. Zumindest haben mich einige Details doch sehr zum Grübeln gebracht. Ich bin gespannt, ob ich auf der richtigen Fährte bin…

Das Einzige was ich mir anders gewünscht hätte, sind einzelne Handlungsstränge, die für mein Empfinden in Summe wenig Neues zutage fördern. Die Kapitel um Pol zum Beispiel sind zwar in sich spannend und toll zu lesen, aber effektiv haben wir -außer kurz vor Ende- eigentlich nicht viel in dem Bereich erfahren. Aber nun gut, bleiben mehr Überraschungen für die Fortsetzung. Ich freue mich schon sehr darauf!

[Rezension] Der dunkle Kreis

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von Mattias Leivinger und Johannes Pinter

Originaltitel: De Mörkermärkta
Originalverlag: Piratförlaget, Stockholm 2017
aus dem Schwedischen von: Annika Ernst

Erscheinungstermin: 09. März 2018
Klappenbroschur
400 Seiten, ab 18 Jahren,

ISBN:978-3038800095
€ 18,00 [D] | € 18,50 [A]

Verlag und Quelle für Bild sowie Klappentext: Arctis

 

Klappentext:

„Eine Mordserie überschattet Stockholm. Am Tatort begegnet Kommissarin Iris Riverdal dem Mörder, kann ihn aber nicht überwältigen. Nach und nach erkennen Iris und ihr Ermittlerteam, dass die Opfer einem Kreis von Menschen mit besonderen Fähigkeiten angehörten. All jene, die noch am Leben sind, müssen von nun an den Kampf gegen die unbekannte, dunkle Bedrohung aufnehmen. Und Iris erkennt, dass die Dunkelheit auch ein Teil von ihr selbst ist. Spätestens als ihre eigene Mutter tot aufgefunden wird.“

Zitate:

„Er hasst Tiere. Und kleine Kinder.“ Seite 10

„Sie wollte beschützen, helfen und die Dunkelheit verdrängen, um dem Licht Platz zu schaffen.“ Seite 45

„Wie viele Dimensionen kann die Dunkelheit haben, Wie tief kann Düsternis sein?“ Seite 57

Meinung:

In Stockholm finden mehrere Morde statt, die die Polizei vor ein Rätsel stellen. Nicht nur, dass kein Motiv zu erkennen ist, auch die Ermittler agieren irgendwie anders, als normal. Aber was ist da los? Und was hat es mit dem mysteriösem Mann auf sich, der mit einer ganzen Ladung Handspiegel im Koffer reist?

Als ich das erste Mal von diesem Buch gehört habe, wusste ich bereits, dass ich es definitiv lesen muss. Zumal er mir als „für Fans des Übernatürlichen“ angepriesen wurde. Ich muss sagen, dass mich das Ergebnis in vielerlei Hinsicht überrascht hat.

Fangen wir doch mit dem Schreibstil an. Abgesehen von einem sehr gewöhnungsbedürftigen Satz mit einem Lötkolben auf Seite 59, bei dem ich mir unsicher bin, ob es an der Übersetzung liegt, oder die Schweden einfach seltsame Sprichwörter haben, und ein paar einzelnen Wörtern (oder sagt euch der Begriff „Welpenschlingel“ etwas?), ist er flüssig und angenehm zu lesen.
Die Autoren vermeiden hierbei -vermutlich bewusst- eine Ich-Perspektive, deshalb blieb die Hauptperson Iris trotz menschlicher Details und Vorgeschichte für meinen Geschmack etwas zu blass. Alles in allem betrachtet, wäre es vermutlich jedoch nicht anders gegangen, denn die Geschichte wird in vielen unterschiedlichen und auf den ersten Blick weitestgehend zusammenhangslosen Strängen erzählt – vermutlich um Spannung aufzubauen, da man ja in der Regel wissen möchte, wie es als nächstes im aktuellen Strang weitergeht. Leider sind sie für meinen Geschmack jedoch ein kleines bisschen über das Ziel hinausgeschossen, so dass ich die ersten drei viertel des Buches als eher langwierig empfand, da für mich die sich gerade aufbauende Spannung immer etwas ausgebremst wurde. Für meinen Geschmack wären ein paar Sichtweisen weniger effektiver gewesen.

Sehr gut hingegen gefällt mir das Gesamtkonstrukt, das von Seite zu Seite runder wird, da man die Zusammenhänge nach und nach immer besser versteht. Selbst die Aspekte, die zu Beginn die meisten Fragen aufwarfen, passen irgendwann perfekt ins Bild.
Auch die übernatürliche Komponente passt für meinen Geschmack sehr gut ins Konzept -z.B. ist die Vorstellung, dass mir jemand seinen Willen durch reine Gedankenübertragung aufzwingen könnte, schon spooky, oder???-, wobei die Idee mit der „Zombiepaste“ für mein Empfinden dann doch etwas drüber war. Ja, da darf sich jetzt jeder seine eigenen Gedanken dazu machen 😉

Paranormale Fähigkeiten, Schmerz, Dunkelheit und das ein oder andere düstere Geheimnis erschufen ein gelungenes Szenario, das für meinen Geschmack jedoch leider erst im letzten Viertel richtig zur Geltung kam. Die Grundidee finde ich sehr gelungen, jedoch geht sie im Verlauf etwas unter. Schade, denn das Ende des Buches zeigt, dass es sich eindeutig um verschenktes Potential handelt, da man deutlich  sieht, dass die beiden Autoren es definitiv besser können! Vielleicht mussten sie sich aber auch erst aufeinander einspielen? Man wird sehen, denn das Ende schreit ja förmlich nach einer Fortsetzung. Sollte es eine geben, wäre ich auf jeden Fall dabei, falls Band 2 in der Güte weiterginge, mit der Band 1 endete. Sehr spannend und nervenaufreibend!

[Rezension] Dumplin‘

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von Julie Murphy

Originaltitel: Dumplin‘
Originalverlag: Balzer & Bray, 2015
Aus dem amerikanischen Englisch von Kattrin Stier

Erscheinungstermin: 22. März 2018
Gebunden mit Schutzumschlag
400 Seiten

ISBN: 978-3-8414-2242-2
D: 18,99 € | A: 19,60 €
ebook D & A: 16,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer FJB


die Autorin: 

Julie Murphy lebt mit ihrem Mann, der sie liebt, ihrem Hund, der sie vergöttert, und ihren Katzen, die sie akzeptieren, in Texas. Nachdem sie sieben Jahre als Bibliothekarin gearbeitet hat, widmet sie sich jetzt ganz dem Schreiben. Wenn sie nicht gerade schreibt oder in Erinnerungen an die guten alten Zeiten in der Bibliothek schwelgt, schaut sie Filme, die nur fürs Privatfernsehen gemacht wurden, fahndet nach der perfekten Pizza mit viel Käse oder plant ihre nächste große Reise. Julie Murphy lässt sich wie Dumplin‘ kein noch so verrücktes Abenteuer entgehen.

Klappentext:

„Willowdean – „16, Dolly-Parton-Verehrerin und die Dicke vom Dienst“ – wird von ihrer Mutter immer nur Dumplin‘ genannt. Bisher hat sie sich in ihrem Körper eigentlich immer wohl gefühlt. Sie ist eben dick – na und? Mit ihrer besten Freundin Ellen an ihrer Seite ist das sowieso total egal.
Doch dann lernt sie den sportlichen und unfassbar attraktiven Bo kennen. Kein Wunder, dass sie sich hoffnungslos in ihn verknallt – dass er sie allerdings aus heiterem Himmel küsst, verunsichert sie völlig. Plötzlich macht es ihr doch etwas aus, nicht schlank zu sein.
Um ihre Selbstzweifel in den Griff zu bekommen, beschließt Will, sich der furchteinflößendsten Herausforderung in ganz Clover City zu stellen: Sie will am „Miss Teen Blue Bonnet“-Schönheitswettbewerb teilnehmen und allen – vor allem sich selbst – beweisen, dass die Kleidergröße für das ganz große Glück überhaupt keine Rolle spielt.“

Zitate:

„Ich bin dick. Das ist kein Schimpfwort. Keine Beleidigung. Jedenfalls nicht, wenn ich es sage.“ Seite 17

„Es kommt mir so vor, als säße ich fest und würde darauf warten, dass mein eigenes Leben anfängt.“ Seite 28

„Der Song ist eingängig, und alle kennen den Text, aber mich erinnert das Lied auch immer daran, dass es, ganz egal, wer man ist, immer jemanden geben wird, der hübscher oder schlauer oder dünner ist.“ Seite 228

Meinung:

Willowdean, auch Will oder Dumplin genannt, hat kein einfaches Leben. Denn Will ist dick – und war euch bewusst, dass „Dumplin“ soviel wie „Knödel“ bedeutet? Nicht unbedingt die beste Idee, die ihre Mutter mit diesem Spitznamen hatte…
Bis vor einiger Zeit lebte sie mit ihrer Mutter und ihrer Tante Lucy zusammen, bis diese mit 36 an einem Herzinfarkt starb. Das trifft Will sehr, denn mit Lucys 225 Kilo, hat sie Will bedeutend besser verstanden, als es ihrer Mutter je möglich sein wird.
Zumal diese vor Jahren den Miss Teen Blue Bonnet-Schönheitswettbewerb gewann und sich ihr Leben oftmals hauptsächlich um dieses Event dreht. Man kann sich das sehr gut vorstellen, denn in ihrer verschlafenen Kleinstadt ist das eines der größten Ereignisse. Und noch besser kann man sich vorstellen, dass eine Mutter ihr Kind gerne lieber schlank hätte… Aber was ist mit Will? Für sie ist natürlich alles nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.

Bereits beim Lesen war mir bewusst, dass ich mich mit dieser Rezension schwer tun werde. Ich glaube, keine geschriebenen Wörter können Dumplin’s Geschichte gerecht werden, dafür traf es mich einfach an zu vielen Stellen.

Beginnen wir also mit dem einfachstem, dem Schreibstil. Die Geschichte ist durchgängig in einem leichten, jugendlichen Stil gehalten, mit einem kleinen Hang ins Sarkastische/Zynische, was mir sehr gut gefallen hat und sich toll lesen ließ.
Erzählt wird aus Will’s Sicht, in einer Art direkten Leseranrede, was uns charmant ins Geschehen zieht. Ich finde diese Entscheidung deshalb perfekt gewählt, weil Will menschlich und emotional zu vielschichtig ist, um ihr anders gerecht zu werden.
Sie wird mit vielen Themen und Problemen konfrontiert, die jedem Teenager bekannt sein dürften. Das erste Mal, sich auseinanderentwickelnde Freundschaften, Liebe… Alles Dinge, die jeder kennt. Aber auf Grund ihres Aussehens, ist da natürlich eine starke Steigerung zu entdecken. Es geht sowohl um externe Dinge wie Mobbing, als auch um ihr Innerstes. Denn obwohl sie weiß, dass sie dick ist und eigentlich auf den ersten Blick einen starken Eindruck macht, sind da natürlich Selbstzweifel sowie die Gefühle unattraktiv, ungeliebt und minderwertig zu sein.

Julie Murphy versteht es die Gefühlswelt von Will darzustellen. Es bleibt natürlich eine reine Mutmaßung, dass sie ein bisschen aus ihrem eigenen Leben plaudert, aber das würde erklären, wie sie es schafft, dass ich mich in so vielen Gedanken, Emotionen und Zweifeln wiederfand. Denn einer der Gründe, warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte, sind natürlich meine eigenen Erfahrungen. Als beleibter Teenager ist nunmal nicht alles schwarz oder weiß! Und auch, wenn ich wie sie damals immer versucht habe, nach außen stark und gleichgültig zu wirken, was dieses Thema betraf, gibt es doch immer Dinge, die einem näher gingen, als sie sollten. Selbstzweifel, gerade in der Jugend sind wohl bei jedem vorhanden und ich bin mir sicher, dass jeder von euch sich selbst auch ein Stück weit in Will’s Geschichte entdecken wird.

Für mich ist „Dumplin‘“ ein absolutes Herzensbuch, das ich jedem von euch empfehlen möchte! Julie Murphy schafft es nicht nur, tiefe Einblicke in Will zu ermöglichen, sondern auch in uns selbst. Und obwohl viele Passagen und Themen eher nachdenklich und emotional sind, musste ich oft schmunzeln, weil mir das alles so bekannt vorkam. Und das, obwohl man früher immer das Gefühl hatte, das keinem anderen erklären zu können 😉
Ein gelungenes Buch über das Erwachsenwerden, Andersartigkeit und den Mut, zu sich zu stehen!
Ich für meinen Teil liebe schon die Widmung „Für all die Mädels mit den dicken Hintern„.

[Rezension] Während ich vom Leben träumte

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von Estelle Laure

Originaltitel: But Then I Came Back
Originalverlag: Houghton Mifflin Harcourt Publishing Company, 2017
Aus dem Amerikanischen von Sophie Zeitz

Erscheinungstermin: 21. März 2018
Gebunden mit Schutzumschlag
320 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-7373-5327-4
D: 17,00 € | A: 17,50 €
ebook D & A: 14,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer KJB
 

die Autorin:

Estelle Laure glaubt an die wahre Liebe, magische Momente und daran, dass Ehrlichkeit – vor allem sich selbst gegenüber – der Schlüssel zum Glück ist. Sie hat in Vermont Kreatives Schreiben studiert und lebt heute mit ihren beiden Kindern in Taos, New Mexico, USA.

Klappentext:

„Durch die Liebe zurück ins Leben

Darf das eigene Glück auf dem Leid eines anderen gründen? Noch vor einem Jahr hätte Eden diese Frage mit einem klaren Nein beantwortet. Doch seit ihrem Krankenhausaufenthalt auf der Koma-Station ist alles anders. Eden hat sich verliebt. In Joe, den Freund einer anderen Koma-Patientin, die mit dem Tod ringt und zu der Eden eine unerklärliche Verbindung hält. Sie spürt, was die andere denkt und fühlt. Deshalb kommt Eden sich vor wie eine Verräterin und ist voller Zweifel und Schuldgefühle. Sie wagt es nicht, um Joe und für ihr Glück zu kämpfen. Schließlich begreift sie, dass Liebe auch bedeuten kann, den anderen gehen zu lassen.

Eine atemberaubende Geschichte, die alles durcheinanderwirbelt und in Frage stellt, dabei den Leser fesselt und ihn hautnah den Tod und gleichzeitig die Macht der Liebe spüren lässt.“

Zitate:

„Du warst der Wind in den raschelnden Seiten eines Buchs, du warst ein wogender Ozean aus Gras. Du warst die Trauerweide, die weinende, jedes Schlaflied auf einmal summend, leise und schön und unendlich.“ Seite 14

„Ich will zurück an den Ort mit der Blume, wo nichts war.“ Seite 30

„Ich will in mein Bett, mir glatte Baumwolllaken übers Gesicht ziehen und erst wieder aufwachen, wenn ich mehr bin als nur Schmerz.“ Seite 40

Meinung:

Eden hat wahnsinniges Glück im Unglück. Nach einem Sturz, bei dem sie sich den Kopf verletzt hatte, lag sie vier Wochen im Koma. Doch dann erwacht sie und ist sich sicher, dass sie das Mädchen im Nebenzimmer, das ebenfalls im Koma liegt, in dem „Ort dazwischen“ -also zwischen Leben und Tod- gesehen hat. Aber ist das wirklich möglich, oder wird sie verrückt?
So oder so, vor ihr liegt ein hartes Stück Arbeit, und die Suche nach der Antwort auf die Frage, ob sich das Leben lohnt.

Dies war mein erstes Buch der Autorin und ich muss gestehen, dass ich zu Beginn leichte Bedenken hatte. Der Schreibstil wirkte auf mich abgehackt und gewöhnungsbedürftig, aber ich gebe direkt wieder Entwarnung! Denn zum Glück legt sich das nach ein paar Kapiteln, sobald Eden aus dem Koma erwacht.
Genau genommen legt es sich nicht nur, sondern wechselt in das exakte Gegenteil. Bildhaft, oftmals anmutig und stellenweise schon fast poetisch anmutend, entführte mich Estelle Laure in eine Welt voller Staunen und Nachdenken.
Zugegeben, mit Dingen wie „Nahtoderfahrungen“ und „Leben nach dem Tod“ wagt sie sich an kritische Themen, die die Leser vielleicht teilweise spalten werden, denn ihre Ideen sind natürlich „nur“ Fantasien (oder Wünsche) und keine wissenschaftliche Erkenntnisse.
So erlebt Eden diesen Ort „dazwischen“ als einen schönen Platz voller Blumen und Ruhe. Als jemand, der unheimlich ungern daran glauben möchte, dass mit dem Tod wirklich ALLES vorbei sein soll, hat mir diese Idee natürlich sehr gut gefallen! Aber jemand, der ein Leben nach dem Tod prinzipiell verneint, wird mit dieser Geschichte vermutlich eher nicht glücklich.

Auch Eden als Charakter hat mich eine Zeit lang etwas unschlüssig zurück gelassen. Klar, sie erwacht aus dem einmonatigen Koma und muss ihren Körpern so gut wie an alles wieder erinnern. Essen, laufen, reden, schlucken… Alles will wieder erobert werden. Dazu kommt noch Gesprächstherapie, denn bei einem solchen Pensum sowie einem vorerst zerplatzen Traum -Eden wäre gerne Balletttänzerin geworden-, sind ein gewissen Frustlevel und depressive Neigungen natürlich abzusehen und auch verständlich.
Dennoch entfremdet sie sich immer mehr von ihrem Umfeld, ist lustlos und gleichgültig, was für mich mit der Zeit etwas anstrengend wurde. Jedoch ändert sich auch das, als ihr Leben eine Wendung nimmt. Mehr verrate ich jetzt erstmal nicht 😉
Dazu kommt, dass es mit Voranschreiten der Geschichte auch zunehmend um die Probleme von Anderen, deren Umgang damit und die menschlichen Veränderungen, die sie mit sich bringen, geht.
Somit erleben wir nicht nur bei Eden gelungene und authentische Entwicklungen, was mich emotional noch mehr fesseln konnte. Und ja, ab und an gibt es auch schonmal feuchte Äuglein 😉

Sehr interessant fand ich auch die Aufgabe, die die Therapeutin stellt: Schreibe eine Liste über Dinge, die du magst/die dich glücklich machen. Ich befürchte, dass die meisten von uns da auch erstmal darüber nachdenken müssten, oder?

Ich für meinen Teil kann euch die Geschichte um Eden und ihren Weg zurück ins Leben nur ans Herz legen. Die mysteriöse Komponente durch ihre „Komaschwester“, wie sie sie nennt, in Kombination mit starken Emotionen wie Trauer, Angst, Mut und Glück konnten mich nicht nur unterhalten, sondern versuchen ein Stück weit auch, dem Leser ein bisschen die Angst vor dem Danach zu nehmen.
Ok, das ist vielleicht ein hohes Ziel, aber zumindest wird die Hoffnung auf ein Angenehmes vielleicht ein bisschen anhalten.

#sindwirnichtalleeinbisschendumplin

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Dem ein oder anderen ist sicher schon aufgefallen, dass momentan eine Aktion stattfindet, die ich unheimlich gerne tatkräftig unterstützen möchte.
Jetzt fragt ihr euch sicher, „warum?“… Aber das ist eigentlich ganz einfach! Dumplin‘ ist für mich ein absolutes Herzensbuch, das unsere Aufmerksamkeit verdient hat, denn Toleranz und Akzeptanz geht jeden an 😉 
Es steht für so viele Dinge, die viel mehr unterstützt werden müssten, also versuche ich heute mal, das anzugehen! Seid ihr dabei? 
Lasst uns ein Zeichen setzen für Defizite, Selbstliebe, Andersartigkeit und den Mut, zu sich zu stehen.
 
Also ich kann mir nicht helfen, ich war bereits bei der Widmung hin und weg, die möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:
 
 
 
So, nun ist es an euch. Alle die für ein besseres Miteinander sind, dürfen nun einsteigen 🙂
Ich werde euch drei Möglichkeiten nennen teilzunehmen. 
Für jede von euch gelöste „Aufgabe“ bekommt ihr ein Los, denn es gibt auch etwas zu gewinnen. Aber natürlich bleibt es euch überlassen, ob ihr 1, 2 oder 3 Lose sammelt 😉 
Unter allen Teilnehmern verlose ich mein Buch (Achtung, es handelt sich um mein gebrauchtes Leseexemplar). 
 
 
 
Möglichkeit 1: 
Schreibt mir, was ihr an euch nicht ausstehen könnt, oder vielleicht was ihr mittlerweile gelernt habt, auszustehen? Oder teilt den Menschen um euch mit, was ihr ihnen zu diesem Thema sagen möchtet. Gedanken, Tipps, Anregungen? Oder sagt mir, warum ihr auf euren „Fehler“ mittlerweile nicht mehr verzichten möchtet.
Dies könnt ihr auf meinem Blog, unter meinem Facebook- oder meinem Instagrampost machen.
 
Möglichkeit 2: 
Schickt mir ein Foto das zeigt, was ihr an euch nicht mögt, oder zeigt mir, wie sehr ihr euch mögt. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Dies könnt ihr auf Facebook oder Instagram machen, bitte verwendet auf Insta den Hashtag #sindwirnichtalleeinbisschendumplin, damit ich euch auch finden kann. 
 
Möglichkeit 3: 
Bastelt das Lesezeichen (.pdf dazu findet ihr unter meinem Facebookpost), und zeigt ihm die Welt! Führt es in die Stadt aus, geht mit ihm spazieren, oder Ähnliches und macht ein Foto. 
Dies könnt ihr auf Facebook oder Instagram machen, bitte verwendet auf Insta den Hashtag #sindwirnichtalleeinbisschendumplin, damit ich euch auch finden kann.  
 
Bei allen euren Ideen gilt: es gibt kein Richtig oder Falsch, ich würde mich nur unheimlich über eure Teilnahme freuen.
Mitmachen könnt ihr bis einschließlich 10.04.2018, danach geh ich ans zählen 😉
 
Und denkt bitte daran, dass:

– ihr euren Wohnsitz in Deutschland haben solltet und für den Versand keine Haftung übernommen werden kann
– eine Barauszahlung ausgeschlossen ist
– ihr 18 Jahre alt sein, oder eine Erlaubnis des Erziehungs/Sorgeberechtigten haben solltet
– Der Rechtsweg ausgeschlossen ist
– Der Gewinner öffentlich bekannt gegeben wird und dann 48 Stunden Zeit hat, sich zu melden, ansonsten wird neu ausgelost

 

[Rezension] Darklands #1 – Im Reich der Schatten

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von Fabian Lenk

Erscheinungstermin: 08. März 2018
gebunden,
ab 12 Jahren, 208 Seiten,
220x156x25mm (LxBxH)

ISBN: 9783440153055
D: 12,99 €
ebook D & A: 8,99 €

Verlag und Quelle für Bild sowie Klappentext: Kosmos

 

 

Klappentext:

„Nach einem gewaltigen Meteoritenschauer ist die Erde verwüstet. Inmitten der Ödnis liegt Blackpool, eine Geisterstadt, in der Raven und seine Jugendgang jeden Tag ums Überleben kämpfen. Mit schnellen Fahrzeugen und geschickt gestellten Fallen verteidigen die Freunde ihr Revier. Nach einem Überfall müssen Raven und die „Desert Plants“ ihre Heimat überstürzt verlassen und machen sich auf die Suche nach Paxtonia. Dort soll es Wasser im Überfluss geben und Frieden herrschen. Vor ihnen liegt eine Reise voller Gefahren durch die Darklands – außerdem scheint es in den eigenen Reihen einen Verräter zu geben…“

Zitat:

„Frühling, Herbst, Winter? Fehlanzeige, allenfalls bekannt aus den Erzählungen der Älteren oder verschwommenen Erinnerungen.“ Seite 12

Meinung:

Die Welt, wie wir sie kannten, existiert nicht mehr. Meteoritenschauer und ein verheerender Tsunami haben fast alles zerstört. Es herrscht Dürre und alle zum Leben benötigen Ressourcen sind knapp.
In dieser Welt treffen wir auf Raven, den Anführer der Deserts, eine der konkurrierenden Banden in Blackpool. Seine Verantwortung ist groß, denn er ist für seine Leute verantwortlich, und das ist definitiv kein Zuckerschlecken!
Da passt es doch recht gut, dass er in einer ziemlich ausweglosen Situation jemanden trifft, der angeblich weiß, wie man nach Paxtonia kommen kann. Einem Ort, in dem es ruhig ist, Frieden herrscht und es ausreichend Wasser für alle gibt. Dennoch will dieser Schritt gut überlegt sein, denn die Reise könnte sehr gefährlich werden, wenn nicht tödlich enden.

Die Geschichte wird aus Ravens Sicht erzählt, jedoch bleibt er als Hauptcharakter, wie auch alle Nebendarsteller, relativ blass. Wir erfahren zwar, wie er zu dem wurde, der er heute ist, aber alles in allem kratzen wir für mein Empfinden eigentlich nur an der Oberfläche. Das hätte ich mir vielleicht etwas anders gewünscht, es ist jedoch -unter Bezugnahme der Zielgruppe- doch eher passend gewählt.
Ich sehe das Abenteuer um Raven und seine Bande tatsächlich im empfohlenen Altersbereich sehr gut aufgehoben. Hätte ich einen Sohn um die 12, würde ich ihm das Buch definitiv vermachen 😉
Und das nicht nur wegen der bereits erwähnten Art mit den Protagonisten umzugehen, sondern auch hauptsächlich, weil es ab ca. der Hälfte des Buches gefühlt alle zwei Minuten an einem anderen Ende scheppert. Kaum hat die Gruppe sich mühevoll aus einer Gefahr befreit – zugegeben, sie reisen mit wirklich viel Glück – wartet die nächste tödliche Überraschung bereits ein paar Meter weiter.
Ich vermute einfach mal, dass die meisten Erwachsenen das so ähnlich empfinden würden.
Und obwohl mir beim Lesen des Klappentextes bereits bewusst war, dass es sich hierbei vermutlich um eine, sagen wir mal junge, „Mad Max-ähnliche“ Geschichte handeln wird, was es auch sehr gut trifft, habe ich mich sofort in das Cover verliebt! Es hätte mir jedoch noch besser gefallen, wenn die im inneren des Buchs enthaltenen Illustrationen variiert hätten.

Für mich ist „Im Reich der Schatten“ ein gelungenes und spannendes Szenario voller tödlichen Gefahren, Misstrauen und Neid, in dem man nie weiß, wem man trauen kann oder wer einem bei der nächsten Gelegenheit das Fell über die Ohren zieht.
Gleichzeitig dürfen wir uns in dieser kaputten, trostlosen Welt ebenso über die schönen Dinge freuen, die zu einem Abenteuer in dieser Altersklasse einfach dazugehören, wie Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt.