[Rezension] Vanitas – Schwarz wie Erde

1

von Ursula Poznanski

Erscheinungstermin: 01. Februar 2019
Klappenbroschur,
384 Seiten,

ISBN: 978-3-426-22686-5
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ebook € (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Knaur Verlag


 

 

die Autorin: 

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren, wo sie mit ihrer Familie auch heute lebt. Die ehemalige Medizin-Journalistin ist eine der erfolgreichsten Autorinnen deutscher Sprache: Mit ihren Jugendbüchern (von «Erebos» bis «Thalamus») steht sie Jahr für Jahr ganz oben auf den Bestsellerlisten, ihre Thriller für Erwachsene erfreuen sich ebenso großer Beliebtheit. Nun hat sie eine der ungewöhnlichsten Heldinnen der Kriminalliteratur geschaffen – eine Blumenhändlerin mit dunkler Vergangenheit…

Klappentext:

„Tödliche Blumengrüße: „Vanitas – Schwarz wie Erde“ ist der Auftakt zur neuen Thriller-Reihe von Spiegel-Bestseller-Autorin Ursula Poznanski. Eine Wiener Blumenhändlerin mit dunkler Vergangenheit ermittelt gegen ein skrupelloses Verbrecher-Syndikat.

Auf dem Wiener Zentralfriedhof ist die Blumenhändlerin Carolin ein so gewohnter Anblick, dass sie beinahe unsichtbar ist. Ebenso wie die Botschaften, die sie mit ihren Auftraggebern austauscht, verschlüsselt in die Sprache der Blumen – denn ihre größte Angst ist es, gefunden zu werden. Noch vor einem Jahr war Carolins Name ein anderer; damals war sie als Polizeispitzel einer der brutalsten Banden des organisierten Verbrechens auf der Spur. Kaum jemand weiß, dass sie ihren letzten Einsatz überlebt hat. Doch dann erhält sie einen Blumengruß, der sie zu einem neuen Fall nach München ruft – und der sie fürchten lässt, dass sie ihren eigenen Tod bald ein zweites Mal erleben könnte …

Ein psychologisch dichter Thriller mit ungewöhnlicher Heldin und Gänsehaut-Garantie!“

Meinung:

Ein Leben in Angst, im Geheimen, bestimmt von Paranoia und Entbehrungen. Obwohl Caro sogar mit polizeilicher Hilfe ihren eigenen Tod vorgetäuscht hat, lassen die Schatten der Vergangenheit sie einfach nicht los.

Und als wäre die Angst noch nicht groß genug, wird sie auch noch zu einem weiteren Einsatz gezwungen, da ihr sonst die Unterstützung der Polizei entzogen werden würde. Sie muss raus aus dem Schatten, zurück ins Leben. Und das möglichst, ohne aufzufliegen, denn das wäre ihr sicherer, qualvoller Tod.

Ich habe schon einige Bücher von Ursula Poznanski gelesen, insofern kannte ich ihren Stil bereits. Auch in Vanitas kommt man diesbezüglich als Leser wieder voll auf seine Kosten. Sie hat einfach einen angenehmen Schreibstil, der flüssig zu lesen ist und so Seite für Seite am Leser vorbeifliegen lässt.

Leider muss ich dieses Mal jedoch sagen, dass mir die Idee für dieses Buch zwar gut gefallen hat, aber die Umsetzung nicht so ganz meins war.

Wir erleben die Geschichte aus Carolins Sicht, was uns zwar eine gute Nähe zu ihr ermöglicht und sie uns in Denkweisen und Entscheidungen näherbringt – das finde ich immer angenehm. Leider hat sie jedoch im Verlauf des Geschehens immer wieder Dinge getan, dich ich mit ihrem Background schon beinahe dümmlich empfand. Also wenn ich mich vor gefährlichen Menschen verstecken müsste, würde ich z.B. nicht auf eine große Gala der High Society gehen, wo Kameras an jeder Ecke lauern. Zu allem Überfluss war dies weder ihr größter noch ihr einziger Fehler. Und Gott bewahre, natürlich könnte man jetzt sagen, dass jeder mal unbedacht handelt, aber sie leidet wirklich unter einer ziemlich ausgeprägten Paranoia, dazu haben mir diese Fehler dann einfach nicht gepasst.

Das führt mich jedoch auch schon zum nächsten Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat. Als Leser erfährt man von Anfang an recht wenig zu Caros Vorgeschichte, eben nur DASS da etwas war. Natürlich bekommen wir nach und nach mehr Infos, aber nach einer gewissen Anzahl an Malen, haben mich diese vagen Andeutungen dann weder weiter neugierig gemacht noch Spannung aufgebaut wie zu Beginn, sondern -SORRY- eher genervt. Ich möchte dann ein paar Infos haben und nicht zigmal dieselbe Andeutung lesen.

Es tut mir leid, aber das hat es für mich zu einer etwas trägen Angelegenheit werden lassen, zumal es für meinen Geschmack auch relativ lange dauert, bis generell etwas geschieht. Für mein Empfinden und das von der Autorin durch vorangegangene Bücher Erwartete, haben sich Dinge einfach zu langsam entwickelt und auch häufiger wiederholt. Und das was dann ab und an passiert ist, kam mir stellenweise irgendwie konstruiert und aufgesetzt vor.

Alles in allem war „Vanitas“ leider nicht meins, obwohl ich wirklich ein Fan der Autorin bin. Daran ändert sich natürlich so schnell nichts, ich bin nach wie vor auf ihre nächsten Werke gespannt. Und auch Band 2 der Reihe werde ich eine Chance geben. Vielleicht war´s ja einfach ein „Hängerchen“, oder meine Erwartungen zu hoch…

[Rezension] Tannenstein

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von Linus Geschke

Erscheinungstermin: 31. Januar 2019
Klappenbroschur,
384 Seiten,
Originalausgabe;

ISBN: 978-3-423-26218-7
€ (D) 15,90 | € (A) 16,40
ebook € (D) 13,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv premium


 

 

der Autor: 

Linus Geschke, 1970 in Köln geboren, arbeitet als freier Journalist für ›SPIEGEL online‹, das ›Manager Magazin‹ und die ›Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung‹. Für seine Reisereportagen hat er mehrere Journalistenpreise gewonnen.

Klappentext:

„Wenn der Wanderer kommt, sterben Menschen. Elf in Tannenstein, einem abgelegenen Ort nahe der tschechischen Grenze. Ein Tankwart im Harz, eine Immobilienmaklerin aus dem Allgäu. Der Killer kommt aus dem Nichts, tötet ohne Vorwarnung und verschwindet spurlos.

Der Einzige, der sich ihm in den Weg stellt, ist Alexander Born: ein Ex-Polizist mit besten Kontakten zur Russenmafia. Einst hatte der Wanderer seine Geliebte getötet, jetzt will Born Rache – und wird Teil einer Hetzjagd, die dort endet, wo alles begann: Tannenstein.“

Zitate: 

Vielleicht sah er keinen anderen Ausweg; vielleicht dachte er, er hätte eine Chance. Er hatte keine. Seite 12

Er hatte kein Problem damit, eine Waffe zu holen, mit der er einen Menschen töten wollte, aber ein achtlos in der Landschaft liegen gelassenes Stück Plastik bereitete ihm Gewissensbisse. Seite 35

Ohne ihn, das wusste er, würde es nur noch Dunkelheit geben. Seite 112

Meinung:

Ein Ex-Cop und -Häftling, der gerne mal etwas abgegriffen hat und eine prinzipientreue Polizistin sind wohl die schlechteste Kombi um einen Fall zu lösen, oder?
Vor allem, wenn es bei einem der beiden um Rache und beim anderen um die gerechte Strafe im juristischen Sinne geht, oder?
Blöd nur, wenn man letzten Endes eigentlich gar keine andere Wahl hat, weil man sich von jetzt auf gleich in eine Situation gebracht hat, in der es eigentlich nur noch ums blanke Überleben geht.

Obwohl Linus Geschke ja mittlerweile kein Neuling mehr auf dem Autorenmarkt ist, war „Tannenstein“ mein erstes Buch von ihm. Wo bietet es sich mehr an einzusteigen, als bei einer neuen Reihe 😉

Vom Schreibstil her habe ich absolut nichts zu mäkeln. Geschke erzählt die Geschichte in kurzen Kapiteln mit einem angenehmen Schreibstil, bei denen immer wieder die Perspektive wechselt. Das wäre an sich schon spannend, aber er schafft es das Ganze noch zu toppen. Jetzt fragt ihr euch sicher, wie er das macht, oder?
Für mich hing das zum einen damit zusammen, dass wir nicht nur die Sicht von Born oder Norah erleben dürfen, sondern auch aus ein paar der doch etwas böseren Buben sowie ganz anderen Charakteren. Ich muss zugeben, dass ich eine Zeit lang nicht so recht wusste, wer für den weiteren Verlauf noch wichtig werden würde, oder wer sowieso stirbt, aber das bekommt man dann doch recht schnell heraus.
Zum anderen ist euch sicher aufgefallen, dass ich -was die Handlung betrifft- nicht wirklich ins Detail gegangen bin, oder? Das liegt daran, dass der Autor unheimlich viel Augenmerk darauf gelegt hat, beide Seiten -„gut“ und „böse“- sowohl mit Leben zu füllen, als auch die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß komplett verschmelzen zu lassen. Plötzlich hat man Mitleid mit einem der Kriminellen, oder ein vermeintlich korrekter Charakter geht einem ziemlich auf den Keks. Man sieht sich des Öfteren vor einem doch eher moralischen Dilemma, zumal es doch viel um das Thema Selbstjustiz geht. Was ist richtig, was ist falsch, wie weit würde man selbst gehen und vor allem, durch welchen Auslöser würde man sich eventuell doch über seine eigenen ethischen Grenzen hinwegsetzen?? Fragen über Fragen denen man sich als Leser immer mal wieder stellen muss und die dieses Buch für mich zu etwas Besonderem gemacht haben. Das ließ mich sehr gerne darüber hinwegsehen, dass ein paar Kleinigkeiten oder eher gesagt Entscheidungen der Protas nicht zu 100% nachvollziehbar waren – also zumindest für mich nicht. Aber das Gesamtkonstrukt, die Spannung und das Kopfkino konnten das allemal wieder wett machen.

Was man jedoch dazu sagen muss, ist, dass es bei „Tannenstein“ thematisch einfach um Auftragskiller, Zwangsprostitution, Korruption, etc. geht, dementsprechend direkt und stellenweise brutal ist das Buch auch szenenweise. Ich meine, ICH fands toll, für mich wäre ein zärtlicher Mörder in dem Kontext nicht infrage gekommen. Jedoch sollte man nunmal auch nicht pingelig sein, wenn einem -bildlich gesprochen- beim Lesen mal etwas Hirnmasse um die Ohren fliegt 😉
Für mich war „Tannenstein“ jedenfalls ein gelungener Einstieg und ich freue mich schon jetzt auf eine Fortsetzung.

[Rezension] Pheromon #3 – Sie jagen dich

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von Rainer Wekwerth und Thariot

 

Erscheinungstermin: 16. Januar 2019
Klappenbroschur mit Neonfarbe und Laser-Farbschnitt,
384 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-522-50555-0
€ 17,00 (D) | € 17,50 (A)
ebook € 12,99 [D]

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibungen sowie Klappentext: Planet!

 

die Autoren: 

Rainer Wekwerth hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und dafür Preise gewonnen. Zuletzt die Jugendbuchpreise Segeberger Feder, Goldene Leslie und Ulmer Unke. Mit seiner „Labyrinth“-Trilogie landete er zudem auf der Spiegelbestsellerliste. Die Kinoverfilmung ist in Vorbereitung. Rainer Wekwerth ist verheiratet, Vater einer Tochter und lebt in der Nähe von Stuttgart. Mehr Infos unter: www.wekwerth.com

Thariot hat eine Schwäche für spannende Geschichten. Bereits als Fünfzehnjähriger begann er mit dem Schreiben, vor allem Kurzgeschichten, bis er dann in 2009 die Arbeit an seinem ersten Buch startete. Thariot, in seinem letzten Leben von Beruf IT-Manager, ist ein Bildermensch. Er hat die Fähigkeit, Bilder schnell in Wörter zu übersetzen, und kann es einfach nicht lassen, diese auf Papier zu bringen. Mehr Infos unter: www.thariot.de

Klappentext:

„Stell dir vor, du erfährst, dass dein bisheriges Leben auf einer Lüge beruht. Und du nicht diejenige bist, die du zu sein glaubtest. Sondern etwas Besonderes – du trägst die letzte Chance in dir, die Menschheit zu retten.
Denn du bist anders, deine DNA noch außergewöhnlicher als die der Hunter, die für dein Überleben bereit sind, den höchsten Preis zu zahlen.
Doch du bist nicht allein. Ein Widerstand gegen die Alien-Invasion hat sich gebildet. Mit diesen letzten nicht-infizierten Menschen stellst du dich der größten Herausforderung deines Lebens, auch wenn du nicht weißt, was du dafür opferst …“

Spoilerwarnung: 

Für alle, die den vorangegangenen Band noch nicht gelesen haben, enthält diese Rezi natürlich eventuell Spoiler.

Falls ihr jedoch neugierig auf die Reihe seid, aber Band 1 oder 2 noch nicht gelesen habt, meine Rezension dazu findet ihr hier (1) und hier (2)

Meinung:

Es ist soweit. Ein letztes Mal dürfen wir die Hunter Jake, Skagen, Caleb, Hannah und Madison auf ihrem scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die drohende Alieninvasion begleiten. Und wer nun dachte, Band 1 und 2 wären bereits spannend gewesen, der sollte sich unbedingt dieses Finale zu Gemüte führen 😉

Natürlich beginnt das Abenteuer auf der Flucht, jedoch ist das leider nach wie vor nicht das einzige Problem der Teenager. Die fünf könnten wohl nicht unterschiedlicher sein, was nach wie vor für viel Unmut und Meinungsverschiedenheiten sorgt. Klar fragt man sich da manchmal, ob es keine größeren Probleme gibt, aber hey! Wenn ich morgen erfahren würde, dass ich nicht zu 100% menschlich wäre und für die Rettung der Menschheit zuständig, wäre ich vermutlich auch knatschig! Ich finde diese „Teamsache“ wirklich stimmig und mir hat es auch viel Spaß gemacht, zu beobachten, wie sich diese Dynamik im Laufe des Buchs entwickelt.

Sehr gelungen finde ich nach wie vor die Science-Fiction-Komponente. Das Springen in der Zeit, das Grübeln über Zeitparadoxe (ich liebe die Kapitelüberschrift „Das wurde vor langer Zeit in der Zukunft entschieden“, aber auch die Aliens selbst, ihre Vorgehensweise und ihre gesamtes Wesen fand ich perfekt durchdacht und inszeniert. Auch weil die Geschichte einfach mit jeder gelesenen Seite runder und runder wird. Ich muss zugeben, dass ich vor dem Lesen bestimmte Dinge vorhergesehen habe, die aber überraschenderweise weitestgehend nicht eingetreten sind. Überraschende Wendungen, viel Action, Tod und Zerstörung begegnen dem Leser, um dann in ein doch anderes Ende zu münden, als erwartet! Ich bin einfach hin und weg. Und ja, ich werde diese Reihe definitiv vermissen! Alleine schon deswegen werde ich von beiden Autoren noch bestimmt das ein oder andere Buch lesen 😉

Für mich ein absolut stimmiges und gelungenes Finale, das mich durchgehend fesseln und überraschen konnte. Alleine schon die bedrohliche und düstere Atmosphäre haben „Sie jagen Dich“ für mich zu einem klaren Highlight werden lassen.

[Rezension] [In Zusammenarbeit] Palm Beach, Finland

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von Antti Tuomainen

Originaltitel: Palm Beach, Finland
Originalverlag: Like, Helsinki 2017
Aus dem Finnischen von Niina Katariina Wagner & Jan Costin Wagner

Erscheinungstermin: 22. Januar 2019
Hardcover mit Schutzumschlag
368 Seiten,

ISBN: 978-3-498-06556-0
€ 20,00 (D)
ebook € 16,99 [D]

Hörbuch Spieldauer: 10 Std. und 2 Min.
Sprecher: James Lailey
Hier bei audible zu finden

 

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Rowohlt Hundert Augen 

der Autor: 

Antti Tuomainen, Jahrgang 1971, ist einer der angesehensten und erfolgreichsten finnischen Schriftsteller. Er wurde u.a. mit dem Clue Award, dem Finnischen Krimipreis ausgezeichnet, seine Romane erscheinen in über 25 Ländern. Antti Tuomainen lebt mit seiner Frau in Helsinki.

Klappentext:

„Eine Kleinstadt im finnischen Nirgendwo. Der neue Investor hat den Ort in „Palm Beach, Finnland“ umgetauft, warum auch nicht? Alles erinnert an „Miami Vice“ und „Baywatch“: Die Namen der farbenfroh überstrichenen maroden Hütten, die hautengen Badeanzüge der Rettungsschwimmer, das überdimensionale Werbebanner am Ortseingang. Davon abgesehen unterscheidet sich das Küstennest kaum von den anderen traurigen Badeorten der Umgebung.
Olivia Kosk ist nach gescheiterter Ehe gerade erst zurückgekehrt, um als Surflehrerin neu anzufangen, als sie einen fremden Mann in ihrer Küche auffindet. Ermordet. Obendrein auf ziemlich unschöne Weise.
Weil die Polizei vor Ort den Fall nicht lösen kann, wird Jan Nyman, verdeckter Ermittler der finnischen Polizei, in das kuriose Ferienparadies entsandt. Getarnt als urlaubender Mathelehrer soll er herausfinden, was sich tatsächlich zugetragen hat. Sein Chef hat ihn zu einem Surfkurs bei Olivia verdonnert, der Hauptverdächtigen, und Nyman spürt schnell, dass er sich zu ihr hingezogen fühlt. Dass sie dringend Geld für die Renovierung ihres Hauses benötigt, rückt Olivia allerdings in ein ziemlich zweifelhaftes Licht. Aber Geldsorgen haben in Palm Beach, Finnland anscheinend alle. Und dann tritt auch noch ein Auftragskiller auf den Plan. Es ist der Bruder des Toten aus Olivias Küche. Und er will sich rächen.“

Meinung:

Ein zufälliger Genickbruch, eine Ferienanlage im 80er-Jahre Strandlook und jede Menge trockener Humor. Damit konnte auch das zweite Buch, das ich von Antti Tuomainen lesen durfte, mich absolut hinter dem Ofen vorlocken.
Schon „die letzten Meter bis zum Friedhof“ hat mit ein paar gelungene Lesestunden beschert, sein neues -und zugegeben sehr pinkes- Werk „Palm Beach, Finland“, gefiel mir jedoch noch ein Ticken besser.
Zum einen kommen Fans des trockenen, schwarzen und für meinen Geschmack sehr gut pointierten Humor auf ihre Kosten. Ich habe beim Lesen tatsächlich oft geschmunzelt, viel gelacht und manche Szenen hatte ich bildlich vor Augen.
Nehmen wir zum Beispiel die beiden Bösewichte, die sich schon beinahe slapstickartig durchs Geschehen hangeln, ohne auch nur ein Fettnäpfchen auszulassen. Die beiden sind zwar die absoluten „Loser-Ganoven“, jedoch nicht ohne dabei die Herzen der Leser zu gewinnen und -noch wichtiger- dies auch noch in einem absolut charmanten Rahmen tun. Ich hatte ehrlich gesagt zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass das Gelesene jetzt zu übertrieben gewesen wäre, zu kindisch oder ähnliches. Für mich war die gewählte Prise Humor gerade richtig, zumal sie durchaus mit ernsteren Themen wie Mord, Explosionen usw. wieder ziemlich relativiert werden. Ich empfand das jedenfalls eine gelungene Mischung.

Zum anderen finde ich ebenso die Wahl gelungen, das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen. So sehen wir zum Beispiel die Gedankengänge des Ermittlers -z.B. wo er falsch liegt und wo richtig-, aber auch der Oberschurke, das Opfer und so manch anderer kommt zu Wort. Und mit jeder gelesenen Seite wird die Geschichte runder, stimmiger, aber natürlich auch spannender. Was man dabei jedoch bedenken sollte ist, dass dieses Detail das Buch für mich zu einer Geschichte werden lässt, die man nicht einfach nebenbei lesen kann. Durch die recht ungewohnten nordischen Namen und die Anzahl der unterschiedlichen Charaktere, zu denen einige noch zusätzlich Decknamen besitzen, hätte ich die Personen vermutlich nicht mehr auseinanderhalten können, wenn ich das Buch in zu kleinen Etappen gelesen hätte. Aber das ist ja jetzt wirklich rein subjektiv.

Für mich ist „Palm Beach, Finland“ ein wirklich gelungenes Werk von einem Mann, von dem ich gerne viel öfter etwas lesen würde :o)

[Rezension] EXIT – Das Buch – Logbuch 1907

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von Giorgos Kiafas

Erscheinungstermin: 22. November 2018
Taschenbuch, ab 16 Jahren
144 Seiten, Umschlag/Ausstattung: 70 SW-Zeichnungen,

ISBN: 9783440163245
€ (D) 12,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Kosmos

 

 


Klappentext:

„Teile eines legendären Marine-Tagebuches sind seit Jahren rund um den Globus verstreut: Jetzt wurden die Aufzeichnungen auf mysteriöse Weise wieder zusammengefügt. Nur wer die 45 Rätsel löst, findet heraus, was tatsächlich geschehen ist.

Zur Lösung der Rätsel werden benötigt: dieses Buch, ein Stift, ein Smartphone, Tablet oder Computer mit Internetzugang, Mut und Verstand. Alles ist erlaubt: schreiben, zeichnen, knicken, falten, schneiden oder reißen – ohne Rücksicht auf das Buch – alleine oder im Team. Die Lösungscodes werden im Internet gegen Schlüssel getauscht. So öffnet sich der Weg zur nächsten Aufgabe. Nur wer alle Codes knackt, erfährt die geheimnisvollen Geschichte des Seefahrers. Vorsicht ist jedoch geboten, denn angeblich macht die Lektüre des Buches wahnsinnig…“

Meinung:

Schon im letzten Jahr hatten Verena von Books and Cats, unsere besseren Hälften und ich das Vergnügen, Exit – Tagebuch 29 testen zu dürfen. Da wir das damals als doch recht gelungenen Tag bezeichnet hatten, dachten wir uns, dass dies wiederholungsträchtig sei, und so bestellten wir uns direkt Exit 1907 beim großen „A“ vor. Ab und an kann man ja schon mal die grauen Zellen etwas anstrengen, oder?

Zwischen den Jahren war es dann soweit und wir haben uns in bekannter Runde zusammengesetzt, um wieder den Hirnschmalz zum Glühen zu bringen, gemütlich zu schlemmen, zu klönen und Spaß zu haben.

Die Frage ist, ob das mit 1907 tatsächlich möglich ist. Und die muss ich leider mit einem klaren „JEIN“ beantworten.

Hatte ich beim Tagebuch 29 noch den mangelnden roten Faden kritisiert, kamen wir diesbezüglich dieses Mal voll auf unsere Kosten. Hinterlegt mit von der Hauptperson auf ihrer Reise erlebten Gedanken, Ängsten und Erlebnissen, verbinden sich die Rätsel immer mit einem kleinen Teil der Geschichte. Diese haben wir, zumindest zu Beginn, noch im Wechsel vorgelesen, irgendwann wurde das leider zu viel. Hätten wir das weitergeführt, wären wir vermutlich heute noch nicht fertig

Was mir jedoch so gar nicht gefallen hat, war leider ein Großteil der Rätsel selbst. Stellenweise schwanken diese natürlich in der Schwierigkeitsstufe sowie im Schwerpunkt der zugrunde liegenden Logik. Das gefällt mir eigentlich, da es bei mehreren Personen so besonders witzig ist zu beobachten, welche Ansätze verfolgt werden. Aber leider war es bei diesem Buch für meinen Geschmack jedoch ein relativ großer Anteil an Rätseln, bei denen man weder mit Logik noch mit Wissen auf die Lösung kam. Manchmal haben wir so extrem im Dunkeln getappt, dass es nach einiger Zeit eigentlich gar keinen echten Spaß mehr gemacht hat. Zwar kamen immer mal wieder auch schöne Rätsel, aber dieses immer häufigere pure Raten hat dann jedoch die Luft schnell entweichen lassen – ich kann es leider nicht anders formulieren. Auf einige Lösungen sind wir nur gekommen, weil wir uns diese haben anzeigen lassen! Und selbst danach wussten wir manchmal stellenweise nicht so recht, was sich der Autor dabei gedacht hat. Ist ja nicht im Sinne des Erfinders, wenn am Ende so gar keiner drauf kommt, oder?

So muss ich sagen, dass der Tag zwar gelungen, das Essen lecker und die Unterhaltungen toll waren, aber das Frustlevel durch das Knobeln doch recht hoch. Das sind wir von Exit eigentlich anders gewohnt. Weniger abstrakt und abgehoben, mehr Spaß eben!

Aber wir wollen mal nicht so sein, ich werte dieses Exemplar einfach mal aus „Ausrutscher“ und werde gespannt den nächsten Teil abwarten – in der Hoffnung, dass dieser wieder die gewohnte Rätselqualität und den damit einhergehenden Spaß aufweist.

Das geht doch besser 🙂

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Eine weitere Rezension findet ihr bei Books and Cats

[Rezension] play2live

1

von Kirsty McKay

Originaltitel: Killer Game
Originalverlag: The Chicken House, 2015
aus dem Englischen von: Frank Böhmert

Erscheinungstermin: 18. März 2016
Klappenbroschur,
384 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-551-52083-8
D: 16,99 € | A: 17,50 €
ebook D: 11,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Carlsen/Chicken House


die Autorin: 

Kirsty McKay war Schauspielerin, bevor sie begann dramatische Texte zu verfassen und für kommerzielle Theater in Großbritannien und Nordamerika zu schreiben. 2008 gewann sie den Schreibwettbewerb der SCBWI (Society of Children’s Book Writers and Illustrators) für Debütautoren. Seitdem widmet sie sich der Kinder- und Jugendliteratur und hat eine besondere Vorliebe für spannende Geschichten. Kirsty wurde im Nordosten Englands geboren. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in den USA und ist Vollzeit-Autorin.

Klappentext:

„Jetzt wird es ernst. Killer geht los – und Cate ist dabei! Die Regeln sind klar: Ein Mörder, zwölf Mitspieler und absolute Schweigepflicht. Niemand sonst an dem einsam gelegenen Eliteinternat darf von dem Spiel wissen. Wer „gekillt“ wird, ist raus. Cates Alltag ist ab sofort von boshaften Eskapaden geprägt. Doch bald wird aus den spielerischen Drohungen gefährliche Realität. Jemand hat es auf sie abgesehen. Und Cate hat nur eine Chance zu entkommen: Sie muss die wahre Identität ihres Peinigers herausfinden, bevor der sie erwischt.“

Meinung:

Ich weiß, dass die Bücher von Kirsty McKay die Leserschaft zum Teil spalten, was stellenweise an ihrer relativ jungen Art zu schreiben liegt, die sie nur zu gerne mit bissigem und stellenweise auch schwarzem Humor kombiniert. Das ist in meinen Augen eigentlich generell eine gefährliche Kombination, denn Humor ist und bleibt einfach Geschmackssache und eine extrem subjektive noch dazu!
Dennoch muss ich mich outen. Ich bin vor einigen Jahren durch Zufall auf ihre „Untot“-Reihe gestoßen und war sofort Feuer und Flamme! Ich liebe ihren Humor und ihre Ideen, somit stand es außer Frage, dass dieses Buch auch gelesen werden muss.
Doch auch ohne Vorkenntnisse ihres Stils, hätte mich der Klappentext so oder so überzeugt.

Umso mehr freue ich mich, dass auch diese Geschichte mich komplett fesseln konnte.
Mit viel Charme, bissigem Wortwitz und Ideenreichtum kreiert sie nicht nur ein gelungenes Setting, sondern auch extrem spannende und schlagfertige Charaktere, die mich oftmals zum Lachen brachten.
Natürlich wird jedoch nicht nur die spaßige Seite unterstützt, nein, auch die Spannung und deren Verlauf kann sich wirklich sehen lassen!
Was als Spiel beginnt, ist nicht nur von Anfang an extrem faszinierend und lässt den Leser mitfiebern, sondern steigert sich natürlich noch weiter, als das Ganze bitterer Ernst wird. Eine wirklich geniale Idee die so manch Atemlosigkeit unterstützt 😉

Ich muss zugeben, dass ich mich auch das ein oder andere Mal etwas verrannt habe und so von mancher Wendung ziemlich überrascht wurde! Die Tatsache, dass ich während des Lesens ein Stück weit selbst paranoid würde, war dem unerwarteten Verlauf extrem zuträglich!

Für mich war play2live eine wirklich faszinierende Lektüre, die mich fest in ihren Bann gezogen hat. Wenn der Beginn der „heißen Phase“ jedoch etwas früher losgegangen wäre, wäre es NOCH besser gewesen.
Nichtsdestotrotz bin ich nach wie vor in Kirsty’s Stil verliebt und werde wohl weiterhin jedes ihrer Bücher verschlingen 🙂

[Rezension] Catwoman – Diebin von Gotham City

3

von Sarah J. Maas

Originaltitel: Catwoman – Soulstealer
Originalverlag: Random House Children´s Books
aus dem amerik. Englisch von Michaela Link

Erscheinungstermin: 30. November 2018

HARDCOVER, DEUTSCHE ERSTAUSGABE
368 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN 978-3-423-76227-4
EUR 18,95 € [DE], EUR 19,50 € [A]
ebook D & A: 16,99 €

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: dtv Junior

die Autorin: 

Sarah J. Maas wuchs in Manhattan auf und lebt seit einiger Zeit mit Mann und Hund in Pennsylvania. Bereits mit dem ersten Entwurf zu ›Throne of Glass‹ sorgte sie für Furore: Mit 16 veröffentlichte sie ›Queen of Glass‹ (so der damalige Titel) auf einem Online-Forum für Autoren und initiierte damit eines der frühesten Online-Phänomene weltweit.

Klappentext:

„Partygirl bei Tag – Superdiebin bei Nacht
Selina Kyle war die jüngste und gefürchtetste Straßendiebin von Gotham City – bis sie vor zwei Jahren verhaftet wurde. Nun kehrt sie unerkannt als mysteriöse Millionärstochter zurück. Während sie tagsüber als Partygirl Holly den Männern – allen voran ihrem verteufelt attraktiven Nachbarn Luke Fox – den Kopf verdreht, plant sie des Nachts den größten Coup aller Zeiten. Doch dann droht ihr Gefahr von unerwarteter Seite: Ein maskierter Unbekannter ist fest entschlossen, Selinas illegalen Aktivitäten den Garaus zu machen, und nimmt die Verfolgung auf. Ein faszinierendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Was Selina nicht weiß: Ihr Widersacher ist kein anderer als Luke Fox.“

Zitat:

Gotham City hatte sich für eine lange, lange Zeit zu weit in die Richtung der Reichen und Korrupten gelehnt. Sie war nach Hause gekommen, um das wieder auszugleichen.“ Seite 50

Meinung:

Es ist wohl kein Geheimnis, dass ich in Sarah J. Maas´ Schreibstil und Ideenreichtum total verliebt bin. Die bisher erschienenen Bände der „Das Reich der sieben Höfe“-Reihe habe ich verschlungen und ausnahmslos für phänomenal befunden (falls ihr neugierig sein solltet, die Rezis dazu könnt ihr gerne hier einsehen: Band 1, Band 2, Band 3). Umso neugieriger war ich als alter Fan von Superhelden und -schurken, was sie wohl aus Catwoman machen würde.
dtv hat sich sich ja einer DC-Comics-Viererreihe verschrieben, von der ich bereits Wonder Woman lesen und lieben lernen durfte. Weiter ging es jetzt hiermit und 2019 dürfen wir uns noch auf Batman und Superman freuen! Also ich bin jedenfalls dabei, denn auch dieses Mal bin ich voll auf meine Kosten gekommen!

Sarah J. Maas hat sich viel Mühe gegeben, Selina Kyle für den Leser zum Leben zu erwecken. Ursprünglich ein junges Mädchen das keine Mühen oder Hindernisse scheut, um ihre schwer kranke Schwester zu versorgen, findet sie sich zwei Jahre später dabei wieder, Gotham City als ausgebildete Assassine das Leben schwer zu machen – und somit gleichzeitig Batwing, der in Batmans Abwesenheit das Moloch von Stadt beschützt. Als kesse, schlagfertige und anmutige Diebin lässt sie die Grenzen zwischen Schwarz und Weiß wieder und wieder verschwimmen, vor allem in Kombination mit ihren „Kolleginnen“ Poison Ivy und Harley Quinn. Und auch Batwing lässt sich – natürlich – von ihr an der Nase herumführen. Aber wie sollte es auch sonst sein? Es würde ja auch sonst nicht in die Superheldenschiene passen, wie wir sie kennen. Stellt euch vor, Catwoman wäre plötzlich plump oder gar normal! Nicht auszudenken 😉
Aber die Autorin versteht ihr Handwerk, da beißt die Maus meiner Meinung nach keinen Faden ab. Sie schafft nicht nur sympathische Charaktere, deren nächster Schritt immer wieder spannend bleibt, nein, sie macht dies auch ohne zu sehr in die Klischeehaftigkeit abzurutschen, die man zumindest ein Stück weit erwartet. So dürfen wir Leser auch hinter die Fassaden blicken und dieser Einblick hat mir unheimlich gut gefallen. Denn auch Superhelden haben eine weiche Seite – diese bringt sie gekonnt zur Geltung und macht sie damit für den Leser wieder „menschlicher“.

Wir treffen einen Haufen bekannter Charaktere, es werden Allianzen geschlossen und Pläne geschmiedet, wobei niemand weiß, wie lange diese halten und für wen ein Verrat nicht doch tödlich ausgehen könnte. Hierfür wurde Gotham und das gesamte Szenario so bildhaft und atmosphärisch zum Leben erweckt, dass man das Düstere, die Gefahr und die Korruption geradezu schmecken kann! Dunkel, geheimnisvoll und tödlich erwartet man als Leser nicht nur den nächsten Schritt von Catwoman und Batwing, sondern auch von allen anderen düsteren und gefährlichen Kreaturen, die die Stadt zu bieten hat – und das sind einige, kann ich euch sagen! Ach ja, und natürlich kommt auch das Knistern nicht zu kurz, aber das lass ich an dieser Stelle jetzt einfach mal so stehen…

Für mich ist diese Geschichte ein absolut gelungenes Superheldenabenteuer, das nicht nur richtig, richtig spannend daherkommt, sondern auch mit Charakteren in Grauzonen besticht und somit beim Lesen zu keinem Zeitpunkt Langeweile oder Atempausen aufkommen lässt.  Einzig der große Showdown, das „Chaos der Stadt“ hat mich nicht zu 100% überzeugt, das war verhältnismäßig knapp, wenn man das Gesamtkonstrukt betrachtet. Da hätte man ein bisschen mehr daraus machen können. Für einen Punktabzug hat es dann für mich letzten Endes aber nicht gereicht, denn alles in allem ist „Catwoman – Diebin von Gotham City“ einfach nur megaspannend und fesselnd, gerne mehr!

[Rezension] Dance. Love. Learn. Repeat.

0

von Tom Ellen und Lucy Ivison

Originaltitel: Freshers
Originalverlag: The Chicken House, 2017
Aus dem Englischen von Fabienne Pfeiffer

Erscheinungstermin: 01. November 2018
Hardcover, 14,80 x 21,00 cm
432 Seiten, ab 16 Jahren

ISBN: 978-3-551-52108-8
€ (D) 19,00 | € (A) 19,60
ebook € 13,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Carlsen/Chicken House

die Autoren: 

Lucy Ivison und Tom Ellen sind seit der 6. Klasse befreundet. Lucy ist Herausgeberin des Online-Magazins Whatever After und gibt in Londons Mädchenschulen Kurse zur Förderung von Kreativität und Selbstbewusstsein. Tom arbeitet als Journalist und hat bereits für ShortList, Time Out, Vice, talkSPORT, ESPN und Viz geschrieben.

Klappentext:

„Phoebe:
Endlich an der Uni. Endlich geht das echte Leben los. Ihre Mitbewohnerinnen sind total nett, einen Job hat sie auch schon und angeblich findet man auf der großen Erstsemesterparty Freunde fürs Leben. Ob damit wohl Luke gemeint ist? Luke, der heißeste Typ aus ihrer alten Schule. Luke, der sich nicht an sie erinnern kann.

Luke:
Eigentlich hat er nicht erwartet, dass alles so anders sein würde. Und sich so fremd anfühlt. Luke weiß nicht so richtig, was er will. Soll er sich von seiner Freundin trennen oder nicht? Soll er sich von den bescheuerten Jungs aus seiner Fußballmannschaft distanzieren oder nicht? Soll er Phoebe daten oder nicht?

Ein hinreißender Coming-Of-Age Roman: Melancholisch und schreiend komisch. Vielschichtig und verrückt. Chaotisch und echt.“

Meinung:

Dies ist die Geschichte von Phoebe – die schon immer in Luke verknallt war – und Luke, der sie bislang eigentlich nie so recht wahrgenommen hat. Aber wer weiß? Vielleicht soll sich das ja ändern, wenn man sich fernab von allem bislang Bekanntem, auf der Uni wiedertrifft.
Ja, ich gebe zu, auf den ersten Blick klingt das jetzt nicht wirklich nach einem Buch für mich! Aber ich habe mich von zwei Dingen um den Finger wickeln lassen:
1. es handelt sich um einen männlichen und eine weiblichen Autor, die die Geschichten im Wechsel aus Lukes und Phoebes Sicht erzählen. Damit habe ich in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht, ich finde es oftmals sehr interessant, wenn unterschiedliche Charaktere von unterschiedlichen Leuten zum Leben erweckt werden.
2. Der Klappentext wirbt mit „melancholisch und schreiend komisch“. Wie ihr wisst, bin ich ein großer Fan von schnoddrigem, schlagfertigem Humor, den ich einfach mal in diese Teenager hineininterpretiert habe.

Letzten Endes muss ich jedoch leider zugeben, dass „Dance Love Learn Repeat“ und ich, nicht wirklich dicke Kumpels wurden.
Dies hatte mehrere Ursachen. Zum einen lag es klar an der Thematik, von der ich doch etwas anderes erwartet hatte. Es geht um Drogen, Alkohol, Sex. Wer findet wen heiß, wer ist cool und OMG „Was soll ich nur anziehen“?? Und obwohl ich einen klaren roten Faden und eine Entwicklung erwartet hatte, stand für mich zu viel des Inhalts eher im Zeichen des „Repeats“. Etwa zur Hälfte des Buches hat es mich dann doch langsam gestört, dass eigentlich außer den selben Dingen nichts wirklich Neues geschieht. Und das was geschehen ist, empfand ich als etwas vorhersehbar und -sorry-, auch ein kleines bisschen abgedroschen. Erschwerend kam hinzu, dass von der versprochenen Komik auch nicht wirklich etwas bei mir ankam. War einfach alles in allem nicht wirklich mein Humor, tut mir echt leid. Auf mich wirkte das Ganze ein bisschen wie eine Daily Soap, die sehenden Auges von Unglück zu Unglück stolpert. Ich hätte mir zumindest ein paar ernstere, tiefsinnigere Themen gewünscht, die nicht nur oberflächlich angekratzt werden, sondern den jungen Lesern zumindest etwas mit auf dem Weg geben. Die „Messages“ die ich in diesem Buch erkenne, sagen eigentlich weitestgehend, dass man nahezu fast alles machen kann, ohne große Konsequenzen erleiden zu müssen Das finde ich in diesem Sex-, Alk- und Drogenkonstrukt dann doch etwas gewagt.

Letzten Endes ist dieses Buch für mich eine leichte, oberflächliche Lektüre für zwischendurch. Leider tue ich mich jedoch recht schwer damit, sie wirklich einer Alters- und/oder Zielgruppe zuzuschreiben. Von Thematik und Verlauf würde ich klar eher auf die jugendliche Ecke zeigen. Unter Einbezug dessen, wie lapidar mit den bereits genannten Themen umgegangen wird, würde ich jedoch dann wieder auf die Erwachsenen zeigen wollen 😉 Ihr seht, es ist nicht leicht für mich und es tut mir leid, denn beide Autoren haben einen wirklich tollen Schreibstil und sie haben sich wirklich Mühe mit dem Drumrum gegeben. Dennoch reichte mir das leider nicht aus.

[Rezension] Die Blüten der Sonne

7

von Rupi Kaur

Originaltitel: the sun and her flowers
Originalverlag: Andrews McMeel Publishing and Simon & Schuster, 2017
Aus dem Englischen von Anna Julia Strüh

Erscheinungstermin: 26. September 2018
Hardcover
256 Seiten, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-7373-5618-3
€ (D) 16,00 | € (A) 16,50
ebook € 14,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: Fischer Sauerländer

 

die Autorin: 

Rupi Kaur, geboren 1992, ist eine bekannte Social-Media-Künstlerin und New-York-Times-Bestseller-Autorin und -Illustratorin. Nach ihrem Abschluss in Rhetorik und Professional Writing veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband »Milch und Honig«. Das Buch wurde schnell zum internationalen Bestseller und verkaufte sich weltweit über 2 Millionen mal. Rupi Kaur lebt in Toronto, Kanada.

Klappentext:

„Die »Queen of Poetry« Rupi Kaur zieht Leserinnen auf der ganzen Welt in ihren Bann. Die unverwechselbare Instagram-Poetin nimmt dich mit auf eine Reise durch ihre Gefühlswelt! Mit ihrem einzigartigen Gespür für die Balance zwischen herzergreifender Wucht und müheloser Leichtigkeit ergründet Rupi Kaur wundervolle Momente sowie schmerzliche Erfahrungen. Die berührenden Texte handeln von Liebe und Schmerz, aber vor allem geht es um den Weg zur Heilung.

Rupi Kaurs lang erwartetes zweites Buch »Die Blüten der Sonne« landete sofort auf Platz 1 der New-York-Times-Bestseller-Liste. Die deutsche Ausgabe des Mega-Erfolgs ist ebenfalls ein Gesamtkunstwerk! Die zarten Illustrationen der Autorin sowie die bibliophile und stylische Ausstattung, machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem.

Rupi Kaur erfindet Poetry neu und spricht damit Millionen von Menschen auf der ganzen Welt aus der Seele. Sie ist schon heute eine der berühmtesten und beliebtesten Poetinnen unserer Zeit!“

Meinung:

Heute habe ich mal etwas ganz anderes für euch: poetry.
Ich muss zugeben, dass ich mich da zuerst nicht rangetraut habe. Zu groß war die Angst, ich könne mit diesem Buch nichts anfangen, oder -schlimmer noch- ich könne was damit anfangen und wisse nicht, wie ich das Erlebte in Worte fassen solle.
So, nun ist der Worst-Case eingetreten, denn ich LIEBE dieses Werk, und ich habe absolut keine Ahnung, wie ich Rupi Kaur gerecht werden soll…Einer jungen Frau, die ihren Weg mit einem solchen Mut geht, für den man sie eigentlich nur beneiden und bewundern kann!
Jetzt werden manche fragen „wer ist denn bitte Rupi Kaur?“ und manche werden (hoffentlich) antworten „kannst du dich nicht an den „Skandal“ erinnern, als eine junge Frau Fotos ins Netz gestellt hat, auf denen Menstruationsblut zu sehen war und das Ganze thematisiert?“. Ja, genau die! „Die Blüten der Sonne“ ist bereits das zweite von ihr veröffentlichte Werk, mit dem sie es schafft, tiefen Eindruck zu schinden.
Ihre Statements sind sowohl politisch als auch menschlich, ein Hauch Gleichberechtigung setzt dem Ganzen dann noch das Krönchen auf. Ursprünglich hatte ich das Wort „Emanzipation“ vorgesehen, aber wenn ich ehrlich bin, denke ich, dass das dem Thema nicht wirklich gerecht wird. Denn es geht bei Rupi letzten Endes weniger darum, wie wer wem die Tür aufhält, oder welches Geschlecht die bessere monetäre Entlohnung für einen Job erhält. Nein, es geht darum, dass kulturbedingt viele weibliche Nachkommen bestenfalls abgetrieben, schlechtestenfalls nach der Geburt erst getötet werden. Es geht um Immigration, Selbstliebe, und genau genommen das Leben an sich. Denn genau das beschreibt sie mit ihren fünf Unterthemen auch.
Da es natürlich schwierig ist, ein solch emotionales, mutiges und wichtiges Werk in eine Schublade zu packen, und ich euch abgesehen davon weder spoilern will, noch kann, habe ich mir diese Kapitel rausgeschrieben und sie mit eigenen Empfindungen versehen, die ich in Form von Hashtags wiedergeben werde. Ich denke, da kann der ein oder andere interessierte genug rauslesen, um sich dem Gesamtwerk zu widmen…

1. welken:
#trennung #verlust #sehnsucht #schmerz #trotz #liebe #selbstliebe #vorwürfe
2. fallen:
#selbstliebe #selbsthass #washatsie #unfertig #selbstbewusstsein #fokus #negative selbstbetrachtung #gewalt #missbrauch #unperfekt #zurückinsleben #intimrasur
3. wurzeln schlagen:
#immigration #ausländer #heimweh #hilfe #hysterektomie #rassismus #intimegedanken #toddertöchter #wenigerwert
4. wachsen:
#weitermachen #neuanfang #sexualität #stärke #emotionen #zulassen und
5. blühen:
#seiduselbst #lebenundtod #neuewege #ausbruch #frei #stehauf #veränderung

Das sind natürlich meine ganz eigenen, subjektiven Gedanken, die beim Lesen so auf mich eingeprasselt sind und ihr seht bestimmt das ein oder andere Wort, dass euch zusammenzucken, schmunzeln oder grübeln lässt, oder? Auf keinen Fall handelt es sich bei Rupi Kaurs Gedanken um leichte Kost, die amüsierend ein Buch füllen sollen. Sie sollen eher aufwecken und anregen und ich würde mich freuen, falls sich ein paar von euch nach dem Lesen diesbezüglich austauschen wollen würden 🙂
Für mich ist „Die Blüten der Sonne“ ein absolutes Must-Read, denn das Aufgreifen vieler Themen und vor allem auch Tabuthemen, empfinde ich als sehr wichtig. Unter anderem auch, da vermutlich jeder von uns sich in dem ein oder anderen Teil wiederfindet. Beim Lesen habe ich persönlich mit Rupi gelacht, geweint, geträumt und ich hoffe, ihr macht das auch. Sie würde vermutlich wollen, dass ihr eure Träume lebt, euch selbst liebt, euch nicht kleinkriegen lasst und akzeptiert, dass ALLES, inkl. der negativen Dinge, zum Leben dazugehört und ihr diese Dinge genauso annehmen sollt. Zumindest habe ich das aus ihren Versen mitgenommen und werde vermutlich auch noch ein bisschen darüber nachdenken.

[Rezension] Frontal

0

von John Scalzi

Originaltitel: Head On
Originalverlag: Tor Books, New York, 2018
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Kempen

Erscheinungstermin: 24. Oktober 2018
Klappenbroschur,
368 Seiten

ISBN: 978-3-596-29979-9
€ (D) 14,99 | € (A) 15,50
ebook € 11,99

Verlag und Quelle für Bild, Autorenbeschreibung sowie Klappentext: FISCHER Tor


 

der Autor: 

John Scalzi (* 1969) gehört zu den weltweit erfolgreichsten SF-Autoren, seine Bücher wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt. Er wurde, unter anderem, mit dem Hugo Award (USA), dem Seiun-Preis (Japan), dem Geffen Award (Israel) und dem Kurd-Laßwitz-Preis (Deutschland) ausgezeichnet.

Klappentext:

„Kennen Sie Hilketa? Bei dieser Sportart gehen die Spieler mit Schwertern und Hämmern aufeinander los. Das Hauptziel des Spiels: Erbeute den Kopf deines Gegners und befördere ihn durch die Torpfosten. Für gewöhnliche Menschen wäre ein solcher Sport unmöglich. Aber alle Spieler sind »Threeps«, roboterartige Körper, die ferngesteuert werden. Alles ist erlaubt.

Bis ein Starathlet, der einen solchen Threep steuert, während eines Spiels zu Tode kommt.

Ist es ein Unfall oder Mord? Die beiden FBI-Agenten Chris Shane und Leslie Vann werden zu Hilfe gerufen, um die Wahrheit aufzudecken. Bald verschlägt es sie auf die dunkle Seite des Erfolgssports Hilketa, bei dem Vermögen gemacht und verloren werden und bei dem Spieler wie Macher alles tun, um zu gewinnen – auf dem Feld und außerhalb.

Ein in sich abgeschlossener Roman aus derselben Zukunftswelt wie »Das Syndrom«“

Meinung:

Ein übler Infekt -das sogenannte Haden-Syndrom- sorgt dafür, dass die Infizierten ihre Körper zumeist zu nahezu nichts mehr gebrauchen können, während das Gehirn weiterhin voll funktionsfähig ist. Diese Form des auch bei uns bekannten Locked-In-Syndroms, führte schließlich zu Hilketa. Einer Sportart, in der die Hadens sogenannte Threeps (roboterartige Körper) steuern, um Punkte und den Sieg zu erringen, indem sie gegnerischen Threeps den Kopf abreißen und damit ein Tor erzielen. Oder eben verhindern, dass ebendies dem eigenen Team geschieht. Doch plötzlich stirbt einer der Spieler tatsächlich wahrend eines Matches. Zufall, Unfall oder Mord? Vermutlich wäre das einfacher aufzuklären, wenn nicht ab diesem Moment so ziemlich alles vertuscht und die Geschehnisse nicht immer unvorhersehbarer werden würden.

Ok, ok. Dieses war mein erstes Buch von John Scalzi und ja ich gebe zu, dass nicht zuletzt das Cover mich schon sehr neugierig gemacht hat. Das ließ mein SciFi-Herz doch gleich höher schlagen.
Vielleicht sollte man dazu sagen, dass viele von einer Fortsetzung reden, obwohl es eigentlich keine ist! Es handelt sich „lediglich“ um einen abgeschlossenen Roman in der selben Zukunftswelt wie „das Syndrom“ und kann auch wirklich sehr gut ohne die Vorkenntnisse gelesen werden. Wie erwähnt, war dieser ja mein erster Scalzi und ich hatte keine Probleme beim Lesen und es gab absolut keine Stellen an denen ich das Gefühl hatte, hier würde mir Wissen fehlen um alles verstehen zu können. Also ruhig beherzt zugreifen 😉

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Eine gute Prise zynischer und trockener Humor lockert den doch eigentlich eher ernsten Inhalt gekonnt auf und die nach und nach entstehende Welt empfand ich als nachvollzieh- und vor allem vorstellbar. Die Implementierung eines neuronalen Netzwerks, in dem die Hadens sich quasi online bewegen, sich treffen und miteinander interagieren können, ist für mein Empfinden nicht wirklich so weit weg von dem, wohin sich die Technik derzeit entwickelt. Wobei ich jedoch vermute, dass im echten Leben die gesunden Menschen viel früher komplett mit eingebunden werden würden. Der Markt gibt´s schließlich her, schon heute wollen ja die meisten am liebsten durchgehend online sein.
Und wie so oft, bei technischen Möglichkeiten und Entwicklungen, fand ich mich regelmäßig grübelnd wieder, denn die ethischen Grenzen machen das Ganze dann doch wieder etwas kompliziert. Erscheint die Idee zu Beginn super, vor allem vor dem Hintergrund, dass den Haden so ein Leben ermöglicht wird, findet man natürlich schnell ausreichend Faktoren, die zu Neid, Missgunst und auch Angst führen würden. Zum Beispiel sind Hadens ja körperungebunden. Das bedeutet zwar, dass sie ihren eigenen nicht nutzen können, dafür können sie sich online überall welche mieten und sind somit innerhalb von Sekunden dort, wo sie gerne wären. Urlaub, Verwandschaftsbesuche, etc., ein paar Augenblicke und man könnte dort sein. Praktisch? Auf jeden Fall! Nur, wenn sich das nicht alle leisten oder erlauben können? Hmmm. Und was ist mit Verbrechen? Man sieht den Threeps ja nicht an, WER gerade drinsteckt. Und wenn er beim Begehen der Tat gar nicht gesehen wird, wird es NOCH schwieriger, den Täter zu fassen. Ja, spinnt den Gedankengang ruhig mal weiter… Aber für Urlaub und alte und/oder kranke Menschen, wäre so ein Threep natürlich echt klasse.

Was ich jetzt noch gerne gehabt hätte, wären Zeichnungen. Bilder der Threepmodelle – gerade die Hilketa-Threeps wären megainteressant gewesen, Zeichnungen wären echt cool! Vielleicht erreicht diese Anmerkung ja den Autoren, wer weiß 😉

Mir persönlich hat „Frontal“ wirklich gut gefallen, auch, wenn der Augenmerk eher auf dem Tod des Spielers und den nachfolgenden Geschehnissen lag und sich das Buch für meinen Geschmack in Summe eher als Krimi/Thriller ließt, als reine SciFi. Zwar ist die Welt um Hilketa und die Threeps rund, rutscht aber im Verlauf einfach etwas in den Hintergrund. Dennoch sehr spannend, unerwartet und fesselnd, ich werde definitiv auch „Das Syndrom“ und eventuell noch folgende Bücher aus diesem Universum lesen. Ein bisschen „angefixt“ bin ich definitiv!